Donnerstag, September 27, 2007

99% geschafft

Es ist vollbracht.

Die Prüfung und der anschliessende Tag mit Feiern (schlürf) und gelobt werden (schäm) und allem war wirklich gut. In der Promotionsprüfung wurde ich ganz ordentlich durch die Mangel gedreht, die Kommission hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht. Und ich wusste natürlich auch einige Dinge nicht. Gehört vermutlich auch dazu. Aber als ich dann nach bangem Warten erfuhr, dass alles gut gegangen ist und dann nur noch Händeschütteln und Sektglas heben zu meinen Aufgaben gehörte, da fiel langsam der ganze Druck von mir ab. Fertig.

Nun ist es leider so, dass es direkt weiter geht. Ich bleibe nun noch 2 Semester als Assistent an "meinem" Institut, werde viel in der Lehre machen und muss auch, und das ist vielleicht das schwerste, gut nachdenken was ich "später" machen will, in welche Richtung ich gehen will usw usf. Man muss sich nun plötzlich um sein eigenes Geld, um seine eigenen Ideen kümmern. Nun bin ich, endgültig kein Student mehr. Also, ich war ja während der Doktorarbeit auch kein Student mehr, aber man hat sich ja so gefühlt, weil man hatte einen Betreuer und so. Nun bin ich plötzlich "Erwachsen", und diese Umbruchphasen sind immer spannend, schwierig, was besonderes...
Naja, nun klingt das so negativ. So ist es nicht. Am Samstag wird gefeiert, und wenn ich erstmal zwei drei Cocktails intus hab, dann hat sich das mit dem "erwachsen" hoffentlich auch wieder erledigt... :-)

Ach so: und warum nur 99% geschafft? Ich muss meine Dissertation noch über die Hochschulbibliothek veröffentlichen, bevor ich die Urkunde krieg und mich endgültig "Dr. rer. nat." nennen darf. Vorher bin ich nur Dr. in. spe.

Freitag, September 21, 2007

Schnipsel

Hatte vorgestern im ALDI eine lustige Begegnung. Naja, vielleicht nicht wirklich lustig, eher skuril. Und das war so. Ich trottete durch den Laden auf der Suche nach der Käsetheke (es ist ein neuer, riesiger ALDI in einer renovierten "Passage" in Aachen, in der es nach Kleber riecht), als ich folgenden Gesprächsfetzen mithörte:
Mann: Die Zahncreme da ist gut.
Frau: Aha, warum?
Mann: Die schäumt nicht! Ich mag Zahncreme nicht, die schäumt. Dann hat man immer den ganze Mund voll.
Ah, ja... den ganzen Mund voll... kann man nicht ausspucken oder so. Nein. Das geht nicht. Der Teppich, das gibt doch Flecken aufm Teppich. Und dann auch noch dieser fiese Gestank -- nach Pfefferminz womöglich! Am besten ist, man putzt sich den Mund mit einem Büschel Gras (schön hart) und einer Hand voll Sand. Schäumt überhaupt nicht, und riecht auch nicht so ekelhaft minzig frisch...
Also, manche Leute haben komische Ansichten. Aber, und das ist eine gute Gelegenheit das mal zu sagen, das ist das schöne am Leben allgemein. Dass man durch den Laden tappen kann, müde vom Lernen, und dann solch haarsträubend irrsinnige Aussagen zu hören bekommt... :-)

Mittwoch, September 19, 2007

Futterpreise, Ebay, Bahn

Heute morgen, als ich mein Müsli in mich reinschaufelte, kam im Radio eine Sendung über die Preiserhöhungen beim Essen. Bekanntlich mit der Begründung, die Energiepreise seien gestiegen, werden viele Produkte teurer. Erstaunlich, in welchen Produkten alles Erdöl enthalten ist. Hehe. Naja, und in den Produkten, die anscheinend wenig Energie kosten bei der Produktion (z.B. Milch), da sind es die bösen Chinesen (die sind es ja immer, neuerdings) die durch ihren Kaufwahn die Preise hochtreiben. Böse Zungen behaupten, aber das würde ich ja nie tun, dass all diese Begründungen Mumpitz sind, und die Nahrungsmittelkonzerne, die großen Discounter etc, nun endlich mal mehr Kohle reinschaufeln wollen -- nachdem sie sich jahrelang wie bescheuert Preiskrieg geliefert haben. Naja, jedenfalls sagte die Interviewpartnerin des Radiomoderators, dass die Verbraucher halt bei gestiegen Preisen "vorsichtiger, umsichtiger" einkaufen sollten. Ha! Das ist ein Tipp. Und wenn das Brot unbezahlbar ist, dann soll das Prekariat halt Kuchen essen...

Ein kleines persönliches Ärgernis war ein EBay-Kauf von letztens. Ich brauchte Entspannung für meinen Lernstress, erwarb also das Golfspiel "Tiger Woods PGA 2004" -- originalverpackt und neu, von einem Privatverkäufer. Ich, brav ersteigert und sofort per Onlinebank bezahlt - nix gehört. Keine Antwort. Keine Mail von wegen, er hat verschickt. Dann traf das Ding ein, und zu meinem Ärger war in der originalverschweissten Verpackung eine CD zu wenig drin!! Geht das? Wusste der Verkäufer das irgendwie? Sollte ich an den Hersteller schreiben, und mir eine CD zusenden lassen? Verknirscht nahm ich eine "Sicherheitskopie" der fehlenden CD 2 von 3 , die ein "Bekannter von mir" aus den Tauschbörsen gesaugt hatte zur Hand um zu installieren. Grmpf. Da das Spiel eingeschweisst war und nun alles ok ist, hab ich den EBay-Verkäufer mal, gutmütig wie ich bin, positiv bewertet. Aber ein fader Beigeschmack bleibt. Und positiv für meine Blitzüberweisung bewertet hat er mich auch noch nich... :-(

Einen hab ich noch! Worüber man sich gerade auch schön ärgern kann, ist die Bahn. Diesmal kommen sie nicht zu spät oder so, oder pinseln hirnlose Raucherzonen (siehe meinen Post von vor ein paar Wochen) auf den Boden -- nein, sie wollen an die Börse. Und das geht so: man zwinge, besteche, nötige und quengel so lange herum, bis sich die Regierung, die das Volk vertritt, dem die Bahn und ihre Schienen EIGENTLICH gehören, weil es das ganze Zeug mit seinen Steuern bezahlt hat, einem krummen Deal zustimmt. Die Bahn AG minus des Schienennetzes geht zu 49% an die Börse, wird also an deppige Kleinanleger oder zackige Fondmanager vertickt. Das Schienennetz bleibt im Besitz des Bundes, wird aber zu 100% und ausschliesslich anderer Anbieter der Bahn AG (nun Kleinanleger+Fondmanager) überlassen. Das heisst: geschenkt. Für das "ausschliesslich anderer" sorgt die Bahn mit tollen exklusiven Verträgen. Ergebnis ist, dass das ganze Konstrukt nicht nur erheblich unter Wert verscherbelt wird (ich hab Zahlen gehört, die sagen Wert >100 Mrd, Aktien aber nur für ca. 5 Mrd). Sondern die Bahn wird auch ein Unternehmen, dass nur noch seinen Aktionären und der Dividende Verpflichtungen gegenüber empfindet. Was das macht, sah man ja in England. Man munkelt, dass man dort die Privatisierung der Bahn wieder rückgängig gemacht hat. Knick knack, nudge, nudge --- fällt da irgendwas auf?
Das alles ist unglaublich empörend. Das ist ungefähr so, als wenn man als Spediteuer einen LKW-Fahrer einstellt, und der dann den LKW, der ihm gar nicht gehört, unter Wert weiterverkauft. Oder man engagiert einen Kurator für ein Museum, und der vertickt die Bilder von Rembrandt dann aufm Flomarkt. Oder bei Ebay, und dann fehlt ein Stück Rahmen. Grrrrrrrrrrr. Ich bin nun wirklich kein staatshöriger Stalinist oä, aber es gibt SCHLÜSSELBEREICHE des öffentlichen Lebens, die gehören nicht in private Hand. Wenn wir uns schon einen Staat leisten. Weil diese Bereiche eben nur schlechter werden in der Ausführung ihrer allgemeinverantwortlichen Aufgaben, wenn sie "marktwirtschaftlich" geführt werden. Ich rede von öffentlichen Verkehr*, aber auch von Energieversorgung, Gesundheitssystem, Herstellung und Erforschung von Pharmazeutika, Sicherheit, Verwaltung. Das sind 6 Bereiche. Das wird man einem Staat doch zumuten können?! Und, ich meine wir haben 2007, das 21. Jhd -- wer glaubt denn heute wirklich noch, dass der ach so mystische freie Markt ach so toll alles besser macht?? Das ist so 1980er, das ist ja schon fast anachronistisch. Was hat uns der freie Wettbewerb der kapitalistischen Systeme denn gebracht? Weltkriege, Klimakatastrophe, polititsche Unruhe überall! So blind kann man doch nicht sein, dass zu übersehen? Ich bin ja gar nicht gegen freien Handel zwischen freien Individuen im Bereich von Waren, Diensleistungen etc. Wir leben nicht mehr nackt im Wald und das Hightech-Utopia ala StarTrek oder Banks' Culture haben wir auch noch nicht. Also, ok, ein wenig Handel lässt sich wohl nicht vermeiden. Aber dieser Murks, der da im Moment abgeht... nein danke...

*: jaja, dann hört man immer das lahme Argument, dass die faulen Beamten etc ja nix tun, wenn sie sich auf Staatskosten ausruhen. Aber, bitte, das muss doch nicht so sein! Das ist ein Argument, dass Fortschritt und Innovation ausklammert, nur weil sie nicht auf freiem Markt beruht. Warum kann nicht auch ein Staatsbetrieb pfiffig und fortschrittlich sein, können die Mitarbeitet durch Mitbestimmung und Verantwortung nicht auch motiviert werden?

Uffz, das war ja alles sehr konsistent und kongruent, jaja, hüstel hüstel... aber das musste raus. Nun kann ich weiterlernen.

Montag, September 17, 2007

NEW MODEL ARMY -- HIGH, (2007)

Ah, für den selbsternannten "größten Fan der Welt" der ich bin reichlich spät hab ich das neue Album meiner Lieblingsband NewModelArmy bemerkt. Natürlich hab ich dann sofort zugeschlagen und mich, nachdem ich mich für meine Nachlässigkeit fertiggeschämt hab, dem Genuß des Albums hingegeben.

"High", so das neue Album, führt den Weg, den die Band mit dem letzen Silberling "Carnival" angefangen hat, auf angenehme Weise fort. Die Produktion klingt modern und druckvoll, die Gitarre des "neuen" Gitarissten Marshall Gill ist härter und indie-metal-mäßiger als alte NMA-Stücke. Dies fällt, wie ein paukenschlag, gleich auf dem ersten Track (den es übrigens auf www.newmodelarmy.org zum kompletten probehöre-download gibt!) auf: eingängig und powerful kommt die Gitarre als Antrieb her, wie ein Diesel der mit Drehmoment pur den Song antreibt. Und Sullivans Stimme, immer noch (oder mehr denn je?) voller Charisma, klingt wie in den Fahrtwind eingesungen. Interessant.
Insgesamt kommt das Album, für mein Ohr, etwas melancholischer und düsterer daher als Carnival, die Streicherparts und die halb-gesprochenen, halb-gesungenen Vocals wirken träumerisch, knüpfen an alte NMA Platten an.
...I was never quite ready for what came my way
but I've been always ready to die...
Ist so eine Textstelle aus dem Song "Rivers", die irgendwie im Ohr bleibt.
In den Texten findet sich jedoch immer noch der Verdruss und das Aufbegehren wieder, das man kennt, wenn der Refrain des namengebenden Tracks "High" sagt:
...The movers move, the shakers shake, the winners write their history
but from high on the high hills it all looks like nothing...
Und die mal mehr mal weniger leicht anklingende Skepsis gegenüber der Gesellschaft per se. Das waren schon immer die Zutaten zum pikanten NMA-Gericht. Gewürzt wird das alles in neuer Zeit vermehrt (?) mit persönlicheren, weniger politischen Texten, wie in "Dawn":
...I'm walking out, I close the door
I'm down the steps for the last time
The dawn breaks open in faded blue
And the sounds of the city waking...
Insofern -- eine gelungene Synthese aus der Historie der Band und neuen Wegen.
Ich hatte mr, ganz ehrlich, nach dem letzten Konzert ein paar größere Schritte in Richtung "härter", "schneller" vorgestellt. Der Sound ging deutlich in diese Richtung. Nun ist die Platte angenehm ruhig und melancholisch. Vielleicht, das wird sich zeigen, spart sich die Band die härtere Gangart ja für Liveauftritte auf. So wie am kommenden 22.12. in Köln, wenn NMA zu ihrem fast schon Tradtition gewordenen Weihnachtskonzert auftaucht. Ich werd da sein. Im Gegensatz zu der USA-Tour (die aufgrund von VISA-Probleme abgesagt wurde, wie es scheint) ist die Band in Köln ja immer willkommen...

Mittwoch, September 12, 2007

gaming tuesday

Gestern mal wieder (und zum letzten Mal in alter Besetzung?) die Illuminati Runde. Irgendwie waren meine Mitspieler gestern nicht so gut drauf. Während wir vorsichtig und gekonnt unsere Machtstrukturen errichteten (=nicht viel passiert) fingen die an rumzugähnen und so. Hihhi. Naja, vielleicht war gestern kein guter Illuminati-tag. Jedenfalls zockten wir ein wenig vor uns hin, es kam doch noch zu einigen interessanten Aktionen (ein Angriff auf einen von mir blöd gelegten Arm meines Machtbaums, der einen sofortigen Sieg der Gegenseite bedeutet hätte; ein gescheiterter Gruppentauschdeal, von dem ich meinen Teil erfüllte, aber meine Wunschgruppe vorher neutralisiert wurde). Alles in allem muss ich sagen, dass die Diskordier (meine Illuminati-Gruppe) echt nicht so gut sind. Zwar scheinen Macht 8/8 und Geld 8 irgendwie verlockend, aber die Spezialfähigkeiten (+4 auf die Kontrolle verrückter Gruppen, Immun gegen Attacken von Regierungstreuen oder Bürgerlichen) sind nicht so nützlich beim Aufbau von blanker Macht. Und die Spezielle Siegbedingung (5 verrückte Gruppen) ist nervig, weil die verrückten Gruppen fast alle total schwach sind. Agh. Naja, vielleicht sollte man sich als Spieler der Diskordier eher auf das Verbreiten von Unfrieden als auf das Anstreben des Siegs konzentrieren...
Am Ende haben wir zum ersten Mal vorzeitig aufgehört. Eine flugs erdachte Lösung (addieren aller Machtpunkte, bei Gleichstand zählt Geld) brachte mal wieder Ma.- als Sieger hervor... aber so richtig zählen kann man diesen Sieg ja nicht.
Beim nächsten Mal, wenn alle müder sind, vielleicht lieber ein einfacheres Spiel wie Munchkin oder, auf besonderen Wunsch von Ka.: Kniffel... :-)

Teilnehmer:
Ka.- Gesellschaft der Assassinen
Ma.- Gnome von Zürich (halber Einzelsieg bei Abbruch)
La.- Bermuda Dreieck
Su.- Netzwerk
Sa.- Jünger Cthulhus
Ich - Diskordische Gesellschaft

Montag, September 10, 2007

Kurzer Trip nach Dänemark

Ein paar erholsame Tage hab ich gehabt in Dänemark! War ja nicht lang, aber immerhin. Und das Haus direkt am Strand. Und gutes Wetter, wenn auch kalt und windig. Was mich nicht abgehalten hat zweimal schwimmen zu gehen -- todesmutig im eiskalten Wasser. Soll ja gesund sein.
Ich war zum ersten Mal länger in Dänemark. Unser nördliches Nachbarland ist aber wirklich sehr schön und definitiv zu empfehlen -- die Leute sind nett, das Land ist ansehnlich. Und die haben noch nicht den Euro, so dass man endlich mal wieder nach Herzenslust herumrechnen kann beim Einkaufen. Ist ein Sixpack 0,33l Odense Röd Classic für 38 Kronen nun teuer oder nicht?
Überhaupt, die Umlaute. Die Dänen haben nämlich coole Umlaute. Es gibt das A mit dem Kringel drüber, das A mit dem E zusammengepresst und das O mit dem Strich durch. Ansonsten scheint die Sprache aber eher dem Weglassen von Lauten und Buchstaben angeneigt zu sein. Der Abend mit den dänischen Freunden der Eltern meiner Freundin (mit denen waren wir da -- ganz entspannt) war dementsprechend unterhaltsam. Naja, der Däne an sich spricht natürlich meist Deutsch oder Englisch. Verständigungsschwierigkeiten also ausgeschlossen.
Am Ende des Kurztrips sind wir dann mit dem Zug nach Kopenhagen gefahren, über ne ganz schön lange Brücke. Dort haben wir den Tag verbracht. Und nun kann ich verstehen, dass Kopenhagen als eine der beliebtesten europäischen Städte gilt. Cool und nett wars. Wenn auch ein Teil der Leute ganz schön versnobbt wirkte. So teilte sich die Damenwelt modisch gesehen in zwei Hälften -- die eine war als Supermodel verkleidet, die andere als Punkbraut. Aber naja. Bei einer Hafenrundfahrt konnte ich dann noch diverse Ikonen der Stadt (Hippieviertel Freistadt Christiania; die Meerjungfrau; Königlicher Palast etc) bewundern. Am Abend ging es dann in einem sehr entspannten und kurzen Flug mit Air Berlin nach Düsseldorf.
Nun bin ich, nachdem am Wochenende in Wuppertal noch eine Party und Fantasy-Rollenspiel angesagt war, wieder hier in Aachen. Hab irgendwelche Gäste meines Mitbewohners auf dem Fussboden gefunden, als ich kurz nach hause ging um meine Sachen abzustellen. Witzig. Nun häng ich mal wieder im Institut rum und versuch in die Arbeitslaune reinzukommen. Die nächsten Tage werden unter dem Motto "Lernen-Lernen-Lernen" stehen...