Dienstag, September 26, 2006

Alles eine Sache des Kopfes

Autsch. Grade eben war ich klettern, nachdem wir am Sonntag schon in der Kletterhalle abgehangen haben. Irgendwie war heute der Wurm drin, es kam mir vor als wär ich zum ersten Mal Klettern. Nichts wollte mir gelingen, meine Finger fühlte sich schwach und meine Füsse wackelig an. Das kann für Frust sorgen, wenn man dann, so als hätte man nicht ein Jahr trainiert, wieder in 5er Routen rumschlappt. Aber naja, es muss auch mal Tage mit unterirdischem Niveau geben.
Bin aber auch leicht erkältet. Und genervt von der Uni. Zwar müsste ich das nicht sein (heute war ich methodisch recht erfolgreich und hab endlich "richtige" voltage clamp Ableitungen gemacht), aber derzeit ist es wie mit dem Klettern - 99% spielt sich im Kopf ab*. Es fühlt sich alles nicht richtig an. Kleine Dinge nerven total. Und die großen Dinge erst recht.
Naja, ich hab jedenfall das ultimative Mittel gewählt, die ultima ratio - hab Donnerstag, Freitag und Montag Urlaub genommen. Hab schliesslich noch so viele Tage aus dem Vorjahr, die nun verfallen, Do und Fr sind noch von diesem Kontingent, so dass sie nicht ganz vergeudet sind.

*: da kommt mir ein Gedanke. Warum eigentlich nicht die letzten 1% auch noch im Kopf abspielen lassen. Dann kann man sein ganzes Leben im Geiste verbringen, in der ultimativen Eleganz des Gedanken. Kann sich als solipsistischer Einzelgänger gedanklich durch ein gedankliches Leben schlagen, ggf mit völliger Kontrolle über alles. Ist ja alles in meinem Kopf. Die Matrix, quasi, nur in gut. Haben die das gemeint? Wer weiss. Uah, ich merke mal wieder, ich hab null (nada, zero) Ahnung von Philosophie... ;-)

Sonntag, September 24, 2006

Weltrekord

Gestern abend war ich in Wuppertal, um an einem Handballspiel meiner alten Mannschaft teilzunehmen. Es war ein Auswärtsspiel, 18:00 Anpfiff, irgendwo in den Karpaten nördlich von Wutal. Natürlich - die Zeit ist doof, genau wenn die Sportschau anfängt. Aber ich dachte mir, ein Spiel dauert 60 Minuten, 5 Minuten Pause... mit etwas Glück bekomme ich den Zug um 19:58 am Wuppertaler Hbf und bin dann um 22 Uhr zuhause und kann das aktuelle Sportstudio anschauen. Ha, das war naiv von mir. Es kam sowas von anders...
Erst fing das Spiel natürlich später an, so dass ich den Zug um 21 Uhr anpeilen musste [+1h]. Dummerweise hatte der nette Mensch, der mich im Auto mit nach Wuppertal zurückgenommen hat ins Gespräch mit dem Beifahrer vertieft die falsche Autobahn genommen und mich nicht in Wuppertal Elberfeld (da ist der Bhf) sondern in diesem südlichen Vorort rausgelassen, aus dem unser Verein kommt. Und seine Frau rief ständig meckernd und motzend aufm Handy an, weil Schwiegereltern und so zu Besuch. Also von da aus mit dem Bus zum Bahnhof gefahren -- der natürlich um Punkt 21:00 dort ankam. Ich konnte das hämische Rattern des Zuges gerade noch hören, wie er ohne mich abfuhr. Also kaufte ich mir ein Bier und lungerte ne Stunde am Bahnsteig herum [+2h]. Als es dann auf 21:58 Uhr zuging, fing die Anzeigetafel an verrückt zu spielen. Erst "ca. 5 Minuten später", dann "ca. 20 Minuten später"... dann kam die Durchsage, dass wegen einen Notarzteinsatzes (also vermutlich Selbstmord) der Zugverkehr komplett und auf unbestimmte Zeit eingestellt wird. Anzeigetafel: "über 60 Minuten später". Argh! Mit einer glücklicherweise gerade im Bahnhof stehenden (sozusagen wendenden) S-Bahn bin ich nach Düsseldort gefahren, weil ich dachte, dort setzen sie bestimmt einen Ersatzzug ein. Angekommen bin ich dort um 23:05. Um 23:22 sollte der Regionalexpress nach Aachen abfahren. Klar, Düsseldorf, großer Bahnhof, quasi ein Verteilerzentrum für Linien. Aber nein - "120 Minuten später", sagte die Anzeigetafel. ARGH ARGH. Am Infostand war die Hölle los. Eine nette Bahnmitarbeiterin erklärte, dass es für Ersatzzüge kein Personal gäbe. Rationalisiert. Eingespart. Ha, da sieht man was passiert wenn man Verkehrsunternehmen privatisiert. Bockmist passiert. Weil der sogenannte "freie Wettbewerb" nämlich nix und garnix regeln kann, sondern nur Ausbeutung und Qual erzeugt. Aber das ist ein anderes Thema.
Die nette Frau hat mir dann ein Papier ausgestellt, dass besagt hat, dass der Zug den ich nehmen will 120min später fuhr oder ausgefallen ist. Das waren meine papales, papieres, mein Passierschein für den russischen Sektor. Der Plan war, mit dem RE1 über Köln nach Aachen zu fahren. ETA 1:09 [+3h]. Der Zug hatte aber auch 20min Verspätung [+3:20h] und war zudem noch voll mit pöbelnden Vollidioten, die Nazisprüche am laufenden Band losliessen und sich gegenseitig und anderen Fahrgästen ständig Prügel androhten oder laut rülpsten. Herrlich. Und ein Schaffner, dem ich mein Visum, mein carte blanche hätte zeigen können, ist auch nicht aufgetaucht. Vermutlich auch wegrationalisiert.
Hab das aktuelle Sportstudio verpasst, und die Wiederholung auf 3sat konnte ich nicht sehen, weil bei dem Sender unser Sat-Empfang irgendwie streikt. ARGH ARGH ARGH. Sowas ist mir echt noch nie passiert. Und das alles für 60 Minuten Handball. Eine Reisezeit von gut 5 1/2 Stunden für knapp 100km, da hätt ich ja mit dem Fahrrad fahren können.
Und mein Tip ist - wenn die Bahn an die Börse geht, wird es noch schlimmer. Da stören die Fahrgäste nur noch die Renditen und Aktionäre, am besten lässt man die ganz am Bahnsteig stehen. Sind eh lästig, diese Kunden. Bzw ist ja schon "Kunden" der falsche Begriff - eigentlich sind wir ja Bürger, die das Ding bezahlen mit unserer Steuern, und wir üben das Grundrecht der Mobilität aus. Kunden, impliziert so ein lockeres Geschäftsverhältnis - wir kaufen das Bahnfahren, wenn die Ware mal aus ist, dann ist das unser Problem. Eigentlich passt das alles ins Bild, diese arrogante Hochnäsigkeit mit der die Bahn mit solchen 3,5h Verspätungen umgeht wie gestern. Na klar, da sind Leute unterwegs die sich fette Autos oder Flugtickets nicht leisten können, denen zeigen wir mal ihren Platz in der Gesellschaft, die lassen wir mal blöde am Bahnsteig versauern ohne eine Durchsage zu machen (in Düsseldorf gab es nämlich nur die schweigende Anzeigetafel). Ihr Proleten, wartet gefälligst und haltet die Schnauze.
Wie können wir nur so dumm sein und zulassen, dass elementare Dinge wie öffentlicher Verkehr, Versorgung mit Grundgütern (Strom, Gas, Wasser), das medizinische System und die Pharmafoschung und Herstellung in private Hände gerät? Das sind Dinge für die Menschen, ein flüchtiger Gedanke sagt einem, dass Börsen und Aufsichtsräte damit nur Scheiss anstellen.

Donnerstag, September 21, 2006

der status-quo

Gestern war wieder einer dieser Tage, an denen man die ganze Zeit an einem Problem herumwerkelt - aber nicht um Fortschritte zu machen, sondern bloß um den status quo wieder herzustellen.

[Märchenonkel-Modus]
Es war einmal ein kleiner Administrator-Account an einem Rechner. Der Rechner, ein mittelmäßig motorisiertes Arbeitstier, war den lieben langen Tag damit beschäftigt, Daten zu schaufeln. Die Digitalisieren. Zu Messen. Es war ein Messrechner von einfachem Gemüt. Der Administrator-Account sorgte dafür, dass alles funktionierte. Er erlaubte den Programmen auf die Messhardware zuzugreifen und, vor allem, irgendwelche Konfigurationsdateien völlig sinnloser Weise in die geschützten Systemverzeichnisse zu schreiben. Das alles tat der Administrator-Account so unauffällig und zuverlässig, dass fast vergessen würde, warum es ihn gab.
Doch dann kam eine Katastrophe über das Land. So wirklich geklärt ist bis heute nicht, wie es eigentlich geschah. Doch wir wissen, dass immer wenn sich der fleissige Administrator-Account bei unserem Messrechner oder bei anderen Rechnern in der Nachbarschaft vorstellte, überprüft wurde ob er wirklich er selber ist. Musste quasi sein königliches Siegel vorzeigen. Die Katastrophe war nun, dass das bei der Anmeldung im Netz (vielleicht, man weiss es nicht) mehrfach ein Fehler geschah, und das Siegel dem Administrator-Accounts entzogen wurde. Kein Problem. Schnell war der Account wieder freigeschaltet, man könnte wieder arbeiten. Aber denkste. Nichts ging. Die Hardware der Messanlage liess sich nicht initialisieren. Fehlermeldungen kamen über das Land wie Heuschreckenschwärme zu biblischen Zeiten. Die Plagen des Gottes Bill Gates. Lange suchten die Helden in verschlungenen Abenteuern und Questen nach der Wurzel des Übels. War vielleicht der Messrechner selber krank am Herzen. Lag er im Sterben. Die Suche nach dem heiligen Gral war ein Sonntagsspaziergang gegen dieses Epos.
Schliesslich kam ein tapferes Schneiderlein (also, ich) zu der Erkenntnis, dass diese kleine Fehlermeldung von wegen die Config-Dateien könnten nicht geschrieben werden, doch einen Grund haben musste. Und, siehe da - der Administrator-Account war nach seiner Sperrung und Zurücksetzung degradiert worden - er war nur noch ein schnöder User-Account, ein Bauer, an die Scholle des Königs gebunden. Hmmm, das muss wohl eine Gabe des Gottes Gates ("GGG") darstellen, ein sogenanntes "Sicherheits-Feature"?! Naja, als die Sonne friedlich im Westen unterging war die Erleichterung groß - kaum war der kleine Administrator-Account wieder zu altem Rang und Stand befördert worden, konnte er auch wieder die Arbeit des Messtiers überwachen und alles lief wieder wie zuvor.
[/Märchenonkel-Modus]

ARGH! Und genau dass ist das Problem: einen ganzen Nachmittag mit testen und messen verpulvert, nur weil der plöde, plöde Attminischdrador-Äggaund plötzlich seine Rechte verloren hat. Vielleicht hätte jemand anderes schneller daran gedacht. Ich hab mir, auch weil ich am Tag davor sehr viel mit der Hardwareprogrammierung gespielt hab, schon schlimme und komplizierte Sachen ausgemalt. Seufz. So ist das in der Wissenschaft, manchmal ist es wie ein Kanarienvogel im Windkanal. Man flattert und flattert, und das ganze nur um halbwegs auf der Stelle zu bleiben. Wirklicher Fortschritt hingegen erfordert zuweile übermenschliche Energien...

Samstag, September 16, 2006

Gehirn-Wartung benötigt

Uiuiui, die Woche hat gehörig an meinen Nerven gezerrt. Ich weiss nicht genau wie (ok, es hing mit den nächtlichen Schreibe-Aktionen zusammen) hab ich einen ganz komischen Rhythmus angenommen. Ich bin gegen kurz vor 8 aufgestanden aber immer erst nach 2 nachts eingeschlafen. Tagsüber anfallende Müdigkeit wurde mit reichlich Kaffee bekämpft.
Hm, nun, dass Schlafentzug eine anti-depressive Wirkung haben kann ist ja bekann. Gute Laune hab ich eigentlich auch. Interessanterweise steigert Schlafentzug auch die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus. Und erhöht offenbar die Schmerzempfindlichkeit. Tstststs. Sehr interessant. Andererseits sind eine Menge negativer Effekte gefunden worden, zum Beispiel ist das räumliche Lernen nach Schlafentzug gestört, eine Funktion die stark mit dem Hippocampus in Verbindung gebracht wird. Die ganzen neuen Nervenzellen im Hippocampus scheinen richtig schön Wirbel zu machen. Ausserdem werden die Reaktionszeiten langsamer, man ist körperlich weniger leistungsfähig und, ja, richtig müde. Hahaha.
Also, man kann also sagen in meinem Hirn ist grad ne Menge los, ein richtiges Gewusel quasi. Das Gefühl hab ich auch. So mach ich in letzter Zeit komische Sachen ... vergesse meine Fahrradhelm, den ich nur kurz auf den Gepäckträger gelegt hab um abzuschliessen, oder ich vergesse Dinge zu erledigen die ich Minuten vorher noch im Kopf hatte. Und irgendwie bin ich tüddelig und stoß mir ständig irgendwas, vorzugsweise den ohnehin schon lädierten Zeh. Das mit der Schmerzempfindlichkeit kann ich also auch bestätigen.
Schlußfolgerung: ich muss mal endlich wieder richtig lange auspennen. Aber irgendwie bin ich schon wieder im Institut, morgen auch, es gibt viel zu tun und Freizeit und Blog-Roman-Projekte und so will man ja auch noch... seufz... eine Gehirn-Wartung mit irgendwelchen Nanorobotern, das wär was.... aber da muss ich wohl noch ein paar hundert Jahre drauf warten.

Donnerstag, September 14, 2006

meine Nerven

Argh. Ich bin genervt. Ich hab mal wieder etwas gefunden, wobei ich mir unter Linux (bzw. meiner spezifischen Installation) einen abgebrochen hab, was unter Windows XP völlig reibungslos und flugs funktioniert. Ich hab nämlich die paar Absätze, die ich drüben im Fortsetzungsroman-Blog gepostet hab, unter OpenOffice 2.0 geschrieben. Tja, und ich dachte, ich copy-paste das einfach in das Eingabefenster von Blogspot. Ha, da war mal wieder einer naiv. Also, rein technisch hat es geklappt. Aber dann wollte ich veröffentlichen, und die Webseite schmiss eifrig HTML-Errors aus und das Layout und eine Menge "Sonderzeichen" waren total vermüllt. Ah, ja. Ich also, schlau wie ich bin das File als einfachen ASCII-Text exportiert (da gehen sie hin, meine feinsinnigen Formatierungen) und dann rüber in den Browser geschoben. Hm, da gab es dann allerdings nur eine Zeile zu sehen, welche dafür ein paar Hundert Bildschirme breit war. Auf Preview gedrückt, ich bin ja neugierig und... rabautz... Firefox hat sich ohne weitere Bemerkungen verabschiedet und, gulp, die ganze X-Session runtergerissen. Hallo Anmeldefenster.
Positive daran: immerhin lief das System noch. Der Debian-Diesel tuckerte also weiter.
Neu eingelogged und angefangen zu experimentieren: mal AbiWord probiert, mal als HTML exportiert ("your html can not be accepted")... argh, schrei, brüll... inzwischen war ich soweit, dass ich den Text in den Blog schon reingekriegt hab, aber das Layout war völliger Scheiss. Inzwischen war es denn auch 1:30 Uhr nachts, ich war total müde vom Klettern (6, 6+, 6+) und geladen wie ein Handyakku. Mit schnauben hab ich das File exportiert, auf meinen Stick gezogen und den Computer ausgemacht.
Hier, auf dem blöden XP Rechner im Institut -- lief die ganze Aktion mit etwa dem Aufwand des Öffnens einer Bierflasche. Flupp, zisch. Fertig, inklusive schickes Layout.
Nun hab ich zwei, vielleicht drei Theorien: 1) Blogger.com ist optimiert auf Zusammenarbeit mit Windows Office Produkten. 2) Meine Linux Installation ist Murks. 3) Ich bin zu blöd.
Man weiss es nicht. Jedenfalls ist nun alles gepostet und ich werd es halt nun immer so machen, mit OO2.0 schreiben, aufn Stick exportieren, hier im Büro posten. ES KANN ZWAR NICHT SEIN, eigentlich, es ist zum die Wand hoch gehen... aber es lässt sich derzeit nicht ändern.

Mittwoch, September 13, 2006

kurzes update

Bin voll im Blog-Roman-Projekt Fieber. Hab gestern Abschnitt/Szene 2 geschrieben, bin daher heute etwas müde.
Hab einen neuen Blog (blognovelle.blogspot.com) erstellt, in dem ich plane das Projekt abzuspeichern. Den Link hab ich auch schon in die Linkliste eingefügt.
Heute abend werde ich, wenn ich dazu komme, die beiden ersten "Kapitelchen" posten.

Dienstag, September 12, 2006

Blog-Novelle und Labview

Hab gestern angefangen einen "Fortsetzungsroman" zu schreiben, den ich gerne hier im Blog (oder in einem extra dafür angelegten Blog?) "abspeichern" würde. Veröffentlichen ist als Vokabel da vielleicht etwas hoch agesetzt. Ich hab ehrlich gesagt erst eine vage Idee, wohin das alles führen soll, und ich hab auch bisher nur eine Szene (1.1.) geschrieben. Aber ich plane erstmal eine kleine Vorstellungsrunde der Hauptcharaktere und ihrer Handlungsstränge zu machen. Ganz im Soap-Opera Stil werden diese Stränge dann immer wieder der Reihe nach abgeklappert. Am allerschwersten ist es, einen Namen zu finden für das Projekt. Ich bin fest davon überzeugt, und das ist vermutlich mein Problem, dass der Name irgendwie mysteriös aber gleichezeitig total bedeutungsschwanger sein muss. Ähem, eine recht hohe Anforderung. Daher noch keiner vorhanden. Ich denke ich werde mal heute abend die erste Szene posten und, da ich grad so schön "drin" bin, ein wenig weiter tippen. Neuigkeiten dann an dieser Stelle, ebenso der Link...
Nebenbei hab ich die letzten Tage damit verbracht mich in die graphische Programmiersprache LabVIEW und das Probleme der Ansteuerung der Data-Aquisitionskarte (meine Güte, als wenn data acquisition card so schlimm wäre...) einzulesen. Muah, ist das furchtbar. Furchtbar, furchtbar, furchtbar. Ah, ehe ich nun von National Instruments verklagt werde - LabVIEW ist saumächtig, man kann sehr einfach extrem leistungsfähige, wissenschaftstaugliche "virtuelle Instrumente" erschaffen. Daten aufnehmen, verarbeiten, abspeichern, darstellen. Auch das "Sprechen" mit der Hardware (immerhin eine "gemultiplexte" PCI-6024E Digital-Analogwandlerkarte mit 200 Kilosample pro Sekunde... wooot!*) ist extrem unkompliziert. Großes Lob also. Aber warum, WARUUUUUUUM muss die Programmiersprache aus dem Ziehen und Klicken kleiner, unterschiedlich gefärbter, sich wild überschneidender Linien bestehen? Warum all die frisseligen, winzigen Anschlussmöppel an den Symbolen, die man immer verfehlt... ARGH!
So, hätten wir uns da auch noch Luft gemacht? Warum tu ich mir das eigentlich an? Nun, ich versuch ein vorhandenes Programm (ähm, ein VI, um im Jargon zu bleiben, virtuelles Instrument) dass ich zur Aufzeichnung von Membranspannungsdaten benutze dahingehen zu erweitern, flexibilisieren oder neu zu schreiben, dass ich zwei Meßverstärker synchron bzw einem im voltage clamp Modus benutzen kann. Hrmpf. Ich denk mal, dass wird mich noch eine gewisse Zeit beschäftigen...

*: jaja, ich weiss, es ist eine der günstigeren und schwächeren der NiDAQ Karten, ich dachte ich tue trotzdem mal so, als sei es was tolles... :)

Freitag, September 08, 2006

Isländischer Abend

Meine Kollegin war im Urlaub, und zwar in Island. Gestern abend haben wir bei ihr gesessen und Pizza gegessen, Wein getrunken und Fotos angeschaut. Meine Güte, das Land scheint ziemlich cool zu sein. Die Fotos waren jedenfalls klasse - Wasserfälle und Landschaft mit Gletschern und Bergen und Felsen, komischen Vulkanen und Meer und alles. Ich war beeindruckt. Auch die Pizza war wohl nicht sooo unpassend, den der Isländer an sich futtert wohl gerne Fast-Food.
Aber schlimm wurde es beim "Nachtisch". Während der traditionelle isländische Schnaps namens Brennivin mit coolen Etikett und sehr angenehmen Geschmack daher kommt, ist Hakarl so ziemlich das ekelhafteste, was ich jemals in meinem kurzen Leben anrühren musste. Ich zitiere aus Wikipedia (-->): Hákarl ist eine isländische Spezialität, die aus dem verrotteten (sic!) Fleisch des Grönlandhais besteht. Geruch und der Geschmack sind sehr intensiv und selbst für Isländer gewöhnungsbedürftig.
GEWÖHNUNGSBEDÜRFTIG???? Das Zeug roch nicht nur wie meine Kletterschuhe nach 2 Stunden Wand, nein, es hatte auch in etwa die Konsistenz wie... wie... mir fehlen die Worte. Ich lasse Wikipedia noch mal sprechen: Der Grönlandhai besitzt keine Nieren, daher konzentrieren sich die Stoffwechselprodukte in seinem Fleisch. Das schmeckt man, das sag ich euch. Zur Herstellung: nach dem Fang des unsäglichen und überaus hässlichen Hais (hab ich im TV gesehen) säbelt man große Stücke aus dem Meerestier. Dann wird eine Grube in grobkörnigem Kies gegraben, das Haifleisch wird begraben und durch daraufliegende Felsstücke ausgepresst. So wird es belassen - im Sommer sechs bis sieben Wochen, im Winter zwei bis drei Monate. Wenn das Haifleisch weich ist und nach Ammoniak riecht nimmt man es es aus der Grube, und hängt es in eine für Wind und Sonne offene Trockenhütte. Dort bleibt es zirka zwei bis vier Monate, bis es fest und trocken ist. Die braune Kruste wird weggeschnitten, das weiße Fleisch in Stücken mit dem isländischen Schnaps Brennivin serviert.
Demnach hab ich gestern ein Stück exhumierten Hai gegessen!! Ich glaub ich stürz mich ausm Fenster...
Sorry Isi's, aber Geysire und Gletscher hin oder her - was das Essen angeht müsst ihr noch ein wenig an euch arbeiten... :)

Mittwoch, September 06, 2006

Die letzte Tage des Sommers

Gestern saß ich am frühen Nachmittag an einem Bahnhof irgendwo in der Wildnis vor Jülich herum. Eigentlich war es mehr ein Schienenbushaltepunkt. In der Sonne. Und der nächste Zug erst in 50 Minuten laut Fahrplan. Hinter dem Wald irgendwo das Forschungszentrum, wo ich bei einer kooperierenden Arbeitsgruppe zu Besuch war. Der Kontrast war ganz ansprechend - erst die hochmoderne Wissenschaftseinrichtung, dann der verschlafene Haltepunkt in einer Landschaft, in der Zuckerrüben als Attraktion Nummer 1 gelten. Die Schiene verlief schnurgerade von rechts am Horizont nach links am Horizont, ein leichter Wind spielte mit dem Gras, es duftete nach Wiese und Feldern. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ein paar Cowboys oder besser noch wild herumballernde Mexikaner vorbeigeritten wären. Oder der Zug von einer schnaufenden Dampflok gezogen worde wäre, voll mit Trappern und Goldsuchern und Verrückten. Wyoming. Auf nach Kalifornien, da ist alles besser.
Gerade haben wir noch mal im Park gegrillt. Ich bin leider zu spät für den Sonnenuntergang gekommen, ein drohendes Programmierprojekt (dazu aber ein anderes mal mehr) fast wie ein aufziehendes Gewitter am Horizont hat mich leider im Institut aufgehalten. Aber dann noch ein paar Würstchen auf den Grill gelegt, Salat und Putenschnitzel - fast so als sei es Juli und nicht Anfang September. Herrlich. Nun ist es dunkel und kühl, ich hab ein Tränchen des Abschieds im Auge. Das wars vermutlich, Sommer, ab nun geht das Bibbern, das Sich-Einpacken und das Hinter-Mützen-Verstecken wieder los. Vorbei ist es mit dem Eis, den attraktiv gekleideten Frauen, dem Bier im Biergarten und dem Duft von Sonnenöl. Schade eigentlich, ich hätt grad noch mehr davon vertragen können. Ging dann am Ende leider rasch vorbei, die "Tiefdruckautobahn", welche durch das zu weit südlich liegende Azorenhoch über uns geleitet wurde, hat kurzen Prozess mit den 30°C+ Tagen gemacht. Immerhin ist alles wieder grün, die Ernteausfälle sind nicht so hoch wie befürchtet und verdursten müssen wir auch nicht. Alles hat seine guten Seiten, auch wenn sie hin und wieder schwer zu sehen sind, mit der Lupe gesucht werden wollen.
War ein spaßiger Sommer. Ok, ich hab viel gearbeitet und zu wenig Urlaub gemacht, fast kein Fußball gespielt - dafür jede Menge davon im Fernsehen gesehen. Bei uns im Institut war das große Beziehungen-Murksen angesagt - genug Stoff für Klatsch und Tratsch und Gelegenheiten zum Biersaufen gab es also auch. Tja, irgendwie mag ich es noch nicht so recht glauben - schon wieder ein Jahr zu 3/4 rum. Erschreckend. In 9 Monaten ist mein Vertrag ausgelaufen hier, dann "sollte" ich fertig mit meiner Doktorarbeit sein. Und, um mal Sarah Connor zu zitiern: "The unknown future rolls toward us. I face it, for the first time, with a sense of hope.". Irgendwie macht mir, anders als früher, das ganze Ding mit der Zukunft und man weiss nicht was kommt und so keine Angst mehr. Hab sogar mal ein Gedicht über den Tag geschrieben, an dem mir das aufgefallen ist. Mal hören?

Restart

Ich wusste erst nicht
was anders war
beim saufen und reden
beim Zigaretten rauchen
die ganze Nacht.

Ich wusste erst nicht
was anders war
aber irgendetwas hatte sich
verändert nach diesem Abend
mit dem Feuerzauber an den Rheinbrücken
dem Sekt und den Umarmungen
den komischen Frikadellen
und den vielen kalten Bieren
frisch nassgeregnet vom Balkon.

Ich hab ihr endlich alles gesagt
all diese Gefühle vor ihr ausgebreitet
und das war das beste was uns passieren konnte
bei ein paar Becks
denn endlich war alles geklärt
und dann sind wir schlafen gegangen
weil es 8 Uhr am Morgen war
da hat sie meine Hand gestreichelt
und gelächelt.

Ich wusste erst nicht
was anders war
denn einen mörderischen Kater hatte ich
genau wie an jedem 1. Januar zuvor
ich lag bis mittags halbtot
in meinem Schlafsack
futterte Toast
und trank eiskalte morgentliche Biere
mit Henning
wie immer
obwohl sich etwas verändert hatte.

Den Nachmittag mit Videos vertrödelt
und abends dann
wenn auch in kleinerer Besetzung
zur nächsten Party
wo ich sehr müde war
und trotzdem irgendwie aufgedreht
wie ich da eingeklemmt in der Kneipe saß
mit Leuten aus einer anderen Zeit
aber das war es nicht
was mir so eigenartig vorkam.

Wieder ein nächster Morgen
ich erwache ziemlich ausgeschlafen
auf dem Fussboden im Wohnzimmer meines Kumpels
die Sonne scheint verlegen durchs Fenster
die Nachbarn poltern herum
irgendetwas ist anders
ganz anders
aber ich kann nicht mit dem Finger draufzeigen
ich kann es nicht sagen.

Schnell einen Kaffee getrunken
und mich verabschiedet
zum Bahnhof gegangen zusammen mit
dem Typ aus Berlin
der in einer Tour von seiner Kindheit erzählte
weil er Wuppertal natürlich kennt
ich hab mich wohl gefühlt
wie wir da hinunter ins verschlafene Tal gingen
und das fand ich schon irgendwie verdächtig.

Zwei Stunden später
bin wieder in der Stadt die keine ist
Schneeregen setzt ein
es ist der zweite Januar und plötzlich wird mir klar
ich hab zwei Tage gebraucht um zu kapieren
dass ich überhaupt keine Angst mehr habe
mir ist alles egal
irgendwas wird schon geschehen
und ich werde dann schon sehen
was aus mir wird.

Tja, "We got Skynet by the balls now, don't we?"

Montag, September 04, 2006

180°

Hatte letztens ein erschreckendes Gespräch mit einem Bekannten von mir aus der Uni. Er ist aus dem Iran, und eigentlich recht "locker" und offen. Aber kürzlich hat er mich verblüfft...
Zeitsprung: etwa ein Jahr zuvor. Anfang August 2005. Schröder hatte gerade seinen Mistrauens-Coup durchgezogen, dem wir nun die große Koalition verdanken. Die Amerikaner haben eine Raumsonde in den unschuldigen kleinen Kometen namens Temple-1 geknallt. Lance Armstrong hatte sich gerade unsterblich gemacht und zum 7. Mal die Tour gewonnen - bis über beide Ohren voll mit Drogen, vielleicht, wie wir heute glauben müssen. Und im Iran gewann ein, mir zumindest bisher wenig bekannter, hardliner namens Ahmadinezhad die Wahl. Damals sagt mein iranischer Bekannter, um den es hier geht, wie unschön und bedrückend er den Ausgang der Wahl fände. Ahmadinezhad stünde für den rückwärtsgewandten, den eher anti-westlichen Teil. Die iranische Gesellschaft, recht gespalten in einen gebildete, pro-westliche, pro-demokratische und, so wie es klang freiheitlich-orientierte "Minderheit". Und eine Masse von eher ungebildeten, der Propaganda der religiösen Hardliner eher zugänglichen Leuten. Mein Bekannter zeichnete ein düsteres Bild von der Zukunft mit dem neuen Präsidenten.
Naja, dann sollte es ja auch so kommen. Ahmadinezhad fiel durch untragbare Äusserungen in der Weltöffentlichkeit auf, benahm sich wie die Axt im Walde. Drohte Israel von der Landkarte zu tilgen. Begab sich in einen zähen Streit um die Anreicherung von atomwaffenfähigen Uran. Wurde zum Lieblingshelden der deutschen Neonazi-Szene, weil er den Holocaust leugnete. Und so weiter. Ein, man möge mir meine Meinung verzeihen, echtes Arschloch.
Naja, ich dachte halt, dass auch mein iranischer Kollege so denkt. Aber letzte Woche hab ich mit ihm geredet. Und da klangen plötzlich ganz andere Töne an. Er hätte Ahmadinezhad nun verstanden, all die Drohungen und Pöbeleien seien nur kluge Medientricks (und natürlich, das wüsste doch jeder, nicht ernst gemeint). Der Iran habe das Recht auf seine Atomtechnik (die natürlich nur friedlichen Zwecken dienen solle). Amerika und England versuchen die Welt zu beherrschen und man könne ihnen nicht trauen - schliesslich haben sie in der Region so eine Unordnung angerichtet und zum großen Teil selber den Terror und Al-Qaida und so herangezüchtet, indem sie Saddam Hussein oder die afghanischen Kämpfer gegen die Russen unterstützten... ein ziemlicher Schwall an Verschwörungstheorie und Antiamerikanismus, den ich da zu hören bekam. Geschickt platzierte Halbwahrheiten. Noch besser kam es dann, als mein iranischer Bekannter kolportierte, dass die Iraner ja so einen Nationalstolz hätte und ihr Land alle verteidigen würden, sollten die Amerikaner auf die Idee kommen da einzumarschieren. Ah, ja. Soso. Was das alles mit Ahmadinezhad zu tun habe, fragte ich. Antwort kam prompt. Er würde sich als einziger gegen die Amerikaner, die nur die Welt beherrschen wollten, stämmen. Sei ein Vorbild für die ganze iranische Welt. Und alle Iraner würden ihn nun, wegen seiner Position in den Konflikten um die Atomtechnik, unterstützen, auch die Wissenschaftler und der "ehemals" pro-westliche Teil. Naja, es gibt zu diesem Thema auch andere Meinungen, mir scheint es nicht so ganz zu stimmen, dass nun 100% der Iraner hinter ihrem Präsidenten stehen. Das muss der Medientrick sein, von dem die Rede war. Hat zumindest bei manchen funktioniert, wie mir scheint. Aber ob es nicht auch im Iran verständlich sei, dass die Kombination aus "Israel auslöschen" und "wir wollen hochangereichertes Uran" in der Welt, naja, ein wenig auf Vorsicht stösst, wollte ich wissen. Aber kein Stück, das mit Israel sei ja alles nicht so ernst gemeint und war ja auch nur ein Medientrick, der die westliche Welt (und da ungefähr setzte spätestens bei mir das Verständnis aus) quasi entblößen sollte. Die Reaktion auf die, vermeindlich, nur im Spaß gemeinten Todesdrohungen, würde ja zeigen wie die westlichen Welt einzuschätzen seie. Im Iran gebe es so was wie Philosophie, im Gegensatz zu den bösen Amerikanern würden die nie nie nie ihre Atombombe einsetzen. Krude Ideen. Inkohärente Argumentation, die nach Propaganda klang. Gefährlich.
Mit Grausen versuchte ich so schnell und elegant es ging aus dem Gespräch herauszukommen. Ich äusserte Bedenken, dass der iranischer Präsident einen besonders klugen Schachzug mit dem harten Konfrontationskurs vollbracht hat und mir wurde mehr und mehr unklar, wie die Welt in Richtung "besser" manövriert werden soll.
Also, ich mag jede Art von Religion nicht. Und bin zugleich weit davon entfernt jemanden für festen Glauben schlimmeres anzutun als ihn herzhaft auszulachen. Aber diese Mischung aus beinharter Religion und rechter Politik, die momentan in Mode ist in der arabischen Welt... ich weiss nicht, wie das kurz-, mittel- oder langfristig zum "Weltfrieden" (hört hört) führen kann. Man hat eher das Gefühl es wird Tag für Tag schlimmer, und Bomben und Terror und Selbstmordattentate tragen auch nicht zur Entspannung bei. Ich weiss, es heisst es seien angeblich nur ein paar wenige Idioten die Terroranschläge verüben... aber das Bild, es geht um das Bild das diese Knallköppe prägen... und die ausbleibende (zu leise? unterdrückte?) Kritik an diesen Gewalttaten. Die Gräben werden eher noch vertieft. Verschwörungstheorien und ein monolithisches Weltbild auf der einen Seite ("die bösen Amerikaner wollen alle beherrschen"... wenn nicht gerade gegen die Israelis gewettert wird... grässlich...) und Terrorangst (die kräftig geschürt wird von Regierungen und "militärisch-industriellen Komplex", man möge mir den Begriff verzeihen) auf der anderen. Blinder Eifer, Nationaler Wahn und Angst, Angst auf beiden Seiten - das klingt wie ein Rezept für den Weltuntergang. Pest und Cholera. Benzin und Nitratdünger. Und ich sitz hier in meinem kleinen Büro während draussen die Welt in den Abgrund steuert. Nur die Wolken, die ziehen friedlich wie immer über den Himmel...

Samstag, September 02, 2006

der Debian Diesel

Hab gestern abend meinen Rechner neu installiert. Das hatte ich schon lange vor, lief doch eine recht olle und betagte Version von SimplyMEPIS Linux (2003) als Betriebssystem. Da gab es erhebliche Probleme mit Abhängigkeiten, die allesamt von der neuen Debian-Distribution und meiner Unfähigkeit stammten. Jedenfalls war es Zeit. Aber da gab es ein Problem - wohin mit den Quintillionbytes an Daten und MP3 und Texten und allem, die ich angesammelt und erzeugt hab? Auf der kleinen Festplatte war kein Platz mehr - also bin ich in den Computerladen gewandert und hab mir eine externe USB Festplatte und einen USB 2.0 controller gekauft.
Da fingen, wen wunderts, die Probleme an. Obwohl der USB 2.0 controller kein Problem machte, erkannte kein Betriebssystem (weder Linux noch das böse andere, auf der zweiten Partition...) die Festplatte als Gerät. Hm. Auch im Institut wollte kein Rechner so nett sein und mit dem neuen Teil kommunizieren. Also bin ich in den Laden gegangen und hab gejammert - Ergebnis war, dass wir herausfanden, dass der Controller in dem Gehäuse (der sorgt für die Übersetzung von IDE auf USB) kaputt war. Quasi ab Werk, sozusagen.
Na gut, der Umtausch ging völlig problemlos (großes Lob an HIQ-Computer in Aachen... hüstel, hüstel). Bewaffnet mit dem neuen System, ging ich zurück ins Institut, formatierte die Festplatte (das ist die Kurzversion...) und ab nach hause.
Hier hab ich dann alle Daten und MP3 und so auf die neue Platte verschoben und, schluck-schwitz-schlotter, die Festplatte in meinem alten Rechner neu parititoniert.
Da war nun Platz für... Trommelwirbel... Ubuntu-Linux 6.06.1 "Dapper Drake". Die Installation ging, das muss ich sagen, sehr einfach. Ruck zuck war das, wenn auch im Vergleich zum Vorsystem auf meinem Computer recht magere Betriebsystem drauf. Mager meint - die ganzen kleinen Programme, Tooles, Codecs und so fehlen. Aber auch da gibt es was für Leute mit zwei Linken Händen: Easyubuntu. Das ist ein Skriptchen/Progrämmchen, dass automagisch einen ganzen Haufen nicht-mitgelieferter Pakete installiert. Plötzlich gibt es doch Flash, Java, Grafikkartentreiber, MP3-support usw usw usw... wenns denn klappt! Meines ist nämlich bei der Einrichtung des Pakets "Lame" (wie passend. Ist ein MP3 encoder) verreckt. Hmpf. Aber zum Glück schlummert auch unter Ubuntus Motorhaube ein Debian-Diesel, der auch nach 2 Monaten im Sumpf der Taiga (quasi), noch munter vor sich hin stottert. Hab dann von Hand alle eingeschlafenen Prozesse abgewürgt und mit "sudo dpkg --configure -a" alle neuen Pakete neu konfiguriert. Darunter dann auch, völlig reibungslos, dass "Lame" Paket. Hmpf, wer solls verstehen?
Weiterhin hab ich mir dann die Nacht um die Ohren geprügelt mit dem Saugen von Paketen. Dazu empfiehlt es sich bei Ubuntu die "universe" repositories freizugeben. Das sind Pakete, die nicht vom "staff" sondern von freiwilligen Nutzern gepflegt werden. Risiko ist also, marginal, höher, dass irgendwas nicht tut. Da hab ich dann auch mein geliebtes Sylpheed Mailprogramm gefunden und so. Alles prima.
Was mir noch nicht so gefällt bzw kleinere Kinderkrankheiten:
  • die Gnome Oberfläche ist, trotz des zurückhaltenden Ubuntu themes, immer noch zu bell-und-whistle-ig für meinen schmalbrüstigen 666er P3. Daher würde ich gerne die abgerundeten Ecken, den Highcolor Farbverlauf in den Titelleisten usw weghauen. Ist aber noch nicht auf die schnelle aufzufinden gewesen, wie man das macht. Was ich unbedingt empfehle, ausser man hat einen fetten Rechner - die Voransicht von Dateien im Dateimanager kostet anscheinend mehr Resourcen als die Simulation eines mittleren Wetterphänomens. Nette Idee, aber nichts für meinen "dritte-Welt-Rechner"... :)
  • wenn ich den Rechner neu starte, dann kann er zwar auf das Intranet in der WG zugreifen (ich kann den Router, das kleine Kästchen neben dem DSL Modem) auch anpingen. Aber ich darf nicht ins Internet! Erst wenn ich den Router neu gestartet hab (das geht über Netz-Stecker rein und wieder raus), dann erlaubt er mir auch ins Internet zu gehen.
  • Leistung: meine Hoffnung auf "slickere" Oberfläche hat sich nicht erfüllt -- wenn ich MP3-Player, Openoffice, Mailprogramm, ICQ und so gleichzeitig offen hab, kommt alles durchaus leistungsmässig ins Schlingern. Andererseits könnte man sagen: das ist nicht verwunderlich. Aber ich werde mich in den kommenden Tagen trotzdem mal auf die Suche nach "Leistung" machen. Welche Hintergrundprozesse (die heissen bei Linux "daemons".. uiui, das klingt unheimlich, gell?) sind überflüssig. Den Druckserver hab ich schon mal ausgeknipst. Sowas halt. Da ist sicher noch Platz. Vermutlich sollte man nicht die Rennwagenleistung von einem perfekt maßgeschneidert-compilierten Gentoo oder so erwarten, dafür ist Ubuntu halt einfach zu installieren. Etwa so schwer wie eine Schleife in den Schuh binden. Vielleicht hätt ich einen "schmaleren" Windowmanager nehmen sollen, wie XFCE oder IceWM oder so. Aber es ist so schön, eine "integrierte" Oberfläche zu haben wie GNOME, in die sich alle Programme so nett einfügen...