Mittwoch, Dezember 27, 2006

xmas roundup

Hohoho...
also, ich muss mal sagen, das waren schöne Weihnachten für mich. Ich hatte das Glück die Feiertage mit den Menschen zu verbringen, die ich am meisten lieb habe.
So hab ich (und natürlich fällt mir das zuerst ein) quasi jeden Tag mit meiner (neuen) Freundin verbracht. Also, wir sind ja noch nicht so lange zusammen, aber... seufz... meine Güte hat es mich erwischt. Wunderschön war es.
Naja, und neben dem ganzen Gekuschel und Geschmachte (hihi) hab ich am Heiligabend nach mehr Spaß gehabt. Ich feier ja schon seit einigen Jahren den 24. nicht mehr mit meiner Familie sondern mit meinen Freunden. Erst haben wir, was spontan und nicht geplant war, und ich war auch nur als Helferlein dabei, Plätzchen gebacken und dabei Glühwein geschlürft. Ulkig wars. Mann hab ich eine Menge Unfug angestellt. Abends bin ich dann, zum Warten auf das Christkind quasi, traditionell zu meinem Kumpel H- gefahren, wo wir uns Wodka und Playstation-Spiele reingezogen haben. Wir haben uns epische Schlachten auf dem Eishockeyfeld geliefert (NHL2004) und auch den einen oder anderen Slamdunk (NBA2007) aufs Parkett gelegt. Klar das bessere Spiel war das rasante, arcade-mässige und coole Eishockeyspiel. Lustig. Naja, noch später am Abend kamen dann mehr und mehr Leute hinzu, es wurde sich auf das PS2 Musikquiz "BUZZ!" verlegt und noch mehr getrunken - wie immer eine richtige Party draus geworden.
Ersten Feiertag mit meiner Familie viiiiiiiel Essen verspeist und rumgehangen. Putenbraten mit Rotkohl und Klößen, klassisch und lecker, dazu ein Barrique-gereifter Dornfelder. Jum! Mein kleiner Neffe (knapp 2 Jahre) ist so goldig, er war total aufgeregt wegen der viele Geschenke und so. Ein echter Schatz, der Kleine. Ich glaub ich bin der begeistertste Onkel der Welt.
Und gestern, 26., hab ich mit meiner Freundin zusammen erst meine Eltern besucht und dann ihre. Dafür, dass wir noch gar nicht so lang zusammen sind war das alles super relaxed und nett und so und man fühlte sich gleich aufgenommen in die Familie. Wahnsinn, wie richtig sich das alles anfühlt. Ich glaub ich bin echt verliebt.
Am abend waren wir dann im Kino, was ich schon länger nicht mehr gemacht hab. Nach kurzem Schock (meine Fresse, 13€ für die Karten und 10€ für 2x Bier und 1x Popcorn????) haben wir einen echt interessanten Film gesehen. Babel. Zusammenfassung folgt vielleicht in einem späteren Post. Nur so viel - einer der besten Filme den ich 2006 gesehen hab, vielschichtig, schockierend, wunderschön gefilmt, ausdrucksstark. Ganz hochklassiges Kino, wie ich fand.

Naja, nun sitz ich im Institut und versuch für zwei, drei Tage den Arbeitstrott zu finden, bevor es in die Neujahrsfeierlichkeiten geht. Dieses Jahr blicke ich sooooooo positiv in die Zukunft. Meine Güte. Fühlt sich das alles im Moment flauschig und schön an... ;-)

Donnerstag, Dezember 21, 2006

ein paar ziemlich lahme Witze

Hab gestern (oder wars vorgestern) eine Doku im Fernsehen über Witze gesehen. Klingt komisch, ist aber so. Es ging um irgendwelche Psychologen, die mittels einer Website auf der ganzen Welt eine Art Monsterumfrage machten, welche Witze wo gut ankommen und so. Jedenfalls wurde in dem Film ne Menge ulkiges Zeug erzählt. Hier ein paar Stichproben:

Gehen zwei Typen durch den Dschungel (glaub ich) und plötzlich steht ein Tiger vor ihnen. Oh Gott, oh Gott... wir haben keine Waffen. Was tun wir? Da sagt der eine: ich hab ne Idee. Nimmt einen Stein, schmeisst den dem Tiger auf die Nase und brüllt: "LAUUUF WEG!"
Sagt der andere: wieso, ICH hab den Stein doch nicht geworfen!

Haha.

Oder der hier: kommt ein alter Mann zum Arzt und klagt über Ohrenschmerzen. Der Arzt schaut und sagt: oh, ich hab ein... ja... ein Zäpfchen in ihrem Ohr gefunden. Sagt der Opa: aha, dann weiss ich nun auch endlich wo mein Hörgerät ist.

Hehe.

Und zuletzt, der offiziell beste Witz der Welt (quasi der Konsens-Witz): zwei Jäger im Wald. Der eine greift sich an den Hals und bricht zusammen. Der andere, Panik, ruft per Handy bei der Notrufzentrale an. Mein Freund ist tot, mein Freund ist tot. Die Frau in der Zentrale: beruhigen sie sich erstmal, stellen sie erstmal sicher ob er wirklich tot ist. Ok, sagt der Jäger. Legt das Telefon weg. Man hört einen Schuß. Dann, wieder am Telefon: ok, er ist sicher tot. Was nun?

Hihi.

Jaja, wie man sieht bin ich ein großer Witzefan. Bei der Gelegenheit noch gleich mein Lieblingswitz:
Essen zwei Kannibalen einen Clown. Sagt der eine: hey, der schmeckt aber komisch...

DAS ist ein Witz! SO wedelt man mit einem Handtuch!!!

Sonntag, Dezember 17, 2006

New Model Army, 16.12.06, Palladium, Köln

Es ist schwer die Gefühle von "zuhause" zu beschreiben, die ich bekomme wenn diese Band auf der Bühne steht und ich in die Menge vor der Bühne eintauchen kann. Viele Menschen. Gute Menschen. Freunde. Sicher, ich würde wenige von denen meiner Schwester vorstellen. Aber allen mein Leben anvertrauen, einfach so. Weiss auch nicht, da ist irgendwas mit diesen Leuten, die sich vorne vor der Bühne drängeln, wenn Justin in die Saiten greift... die Leute die gerne trinken, die die Welt verändern wollen ohne sie zu zerstören, die Leben wollen. Und dann diese Musik. Ich weiss, ich weiss - ich schreibe hier wie ein total fanatischer Fan. Aber ein Konzert dieser Band ist mehr als nur Band + Publikum. Es ist Band + Publikum + "etwas". What a wonderful way to go. Und dieses "etwas" ist halt schwer zu beschreiben. Dieser Blick in den Augen. Dieses Lächeln, während die Schweißtropfen die Nase herunterrinnen. Diese Arme auf den Schultern und in der Luft. Ich weiss es nicht, ich kann es nicht beschreiben. Aber ich fühle es, wenn ich da bin.
Also. Mal wieder eines diese Weihnachtskonzerte. Ich mag nicht lügen, aber es könnte durchaus sein, dass es das 6. oder so im Palladium für mich ist. Die Location ist gut. Die Band fühlt sich da anscheinend wohl. Und die Menge. Die Menge ist immer spitzenklasse. Liegt vielleicht daran, dass das Weihnachtskonzert meist das einzige Konzerte in Westdeutschland und Umgebung ist. Da kommen halt die Fans zusammen zum Familientreffen. Siehe oben. Justin und sein Band kamen von einer längeren USA Reise (gehört wohl alles noch zur 2005 gestarteten Carnival-Tour... mein Gott!) und waren relaxed. Der neue Gitarist ist, das hab ich 2005 ja auch schon gesagt, echt klasse - er bringt "moderne" metal-lige Riffs mit rein. Und, vielleicht durch ihn, die Band bewegt sich auch hin zu einem etwas rauherem Sound. Ich bin sehr gespannt auf das neue Album, das Justin für 2007 versprochen hat. Wenn sie diesen Weg weitergehen (intensive Texte und härter werdender Indie-Rock-Sound) dann muss es eine heisse Scheibe werden.
Naja, nun bin ich wieder zuhause. Die Unmengen an Schweiß vom Moshen, und es war ein langes set von ~2h, sind abgeduscht. Ein kühles Bier ist aufgemacht. Hiermit ist wieder einmal die Stimmung für 2007 auf total positiv und angemessen rebellisch eingestellt, dank dieser Wellen an Charisma, die da mal wieder von der Bühne geschwappt sind - straight on to the days ahead!

Oh, ah, eine Vorband gab es auch. Sogar zwei, aber die eine hab ich verpasst. Gesehen hab ich "Animal Alpha", eine Band aus Norwegen. Die waren recht hart, quasi Freßbrett aufm Programm. Aber die hatten eine Sängerin und ich hab ja immer ein Problem mit weiblichen Stimmen und sehr harter Musik, die combo will mir einfach nicht gefallen. Daher hat mir die Vorband auch nicht gefallen, obwohl die ziemlich soliden Schrammel-Metal-Rock gemacht haben. Naja, so hatte ich wenigstens Zeit Bier konsumieren und mir die Gesichter dieser angenehmen Leute im Publikum anzuschauen. Und den üblichen Wettbewerb: "wer hat das älteste NMA-Shirt an", quasi old-school-credibility-contest. Ich hab mich mit meinem Longsleeve vom "eight" Album mal als newbie getarnt. So konnte ich auch problemlos mit den halbnackten Chaoten vor der Bühne poguen und musste nicht, wie die anderen uralt-Fans, mit einer authentischen 80ies-Lederjacke begleitet in der ruhigeren Mitte kurz vorm Mischpult den anspruchsvollen Genießer geben... :-)
(Wobei ja uralt Fan wieder so eine Sache ist... seit 1994 hör ich intensiv NMA, das sind immerhin 12 Jahre. Aber so mancher da heute... also... 1994 haben die sich vermutlich teilweise schon als uralt-Fan gefühlt...)
Hm, interessant war auch, dass der WDR Rockpalast das Konzert aufgezeichnet hat. Justin meinte "welcome 'vee-dee-arr' Youtube"... hehe... also gestört haben die Kameras jedenfalls nicht, haben sich dezent zurückgehalten die Jungs und Mädels. Keine blöde Steady-cam im Gesicht vom Sänger oder so. Hat man gar nicht richtig mitbekommen, dass es da einen etwas breiteren Abstand zwischen Menge und Bühne gab als sonst. Und viel, viel mehr Technik in der Mischpult-Insel. Meine Fresse, Fernsehen machen scheint nicht unkompliziert zu sein. Jedenfalls wird das wohl am 5.2.07 ausgestrahlt. Drauf achten, vielleicht sieht man mich ja, wie ich vollkommen nassgeschwitzt eingeklemmt zwischen anderen Fanatikern wild die Texte mitgröle... ;-)

Dienstag, Dezember 12, 2006

Wochenstart

gerade eben hab ich ein paar Formulare an die Publisher von dem Journal geschickt, in dem mein Paper erscheinen soll. Ich hab ein wenig dazu gebraucht, weil man sich entschiden sollte, ob man seine farbigen Abbildungen auch in der gedruckten Ausgabe (oder nur online) in bunt sehen möchte. Print-Farbseiten kosten mehrere hundert Pfund pro Stück. Und ich hätte zwei gehabt. Niemand hier im Institut konnte sich so recht entscheiden, ob wie so viel Kohle ausgeben wollen. Ich glaube, die wollten nicht fies sein und bei meiner allerersten Publikation sagen, es gäbe kein Geld! Das ist eigentlich ganz nett. Entsprechend erleichtert waren alle, als ich mich heute entschieden habe, dass es in der Printausgabe keine Farbe geben wird. Publikationskosten: 0€! Ist ja nicht so, als hätte die Arbeit nicht schon unendlich Knete gekostet - man bedenke nur Verbrauchsmittel und Antikörper und Chemkalien usw.
Naja, bin mal gespannt wie nun alles weitergeht. Ist alles superaufregend, so ein paper zu veröffentlichen. Und ziemlich stolz bin ich auch, immerhin hab ich das ganz allein gemacht und alles. Klar, die Coautoren haben am Text mitgefeilt und so, wodurch er viel besser wurde. Aber ausgedacht und gemacht hab ich alles allein. Und immer auch irgendwie, zumindest gefühlterweise, gegen das mangelnde Interesse angekämpft. Auch wenn die Autorenliste nicht so aussieht - ich empfinde das Paper so ein wenig als Einzelkämpferarbeit.
Ist ein Meilenstein für mich, das steht auf jeden Fall fest. Zumindest der Promotion nächstes Jahr sollte nun nichts mehr im Wege stehen.

Ich hatte diesmal einige Schwierigkeiten in die Woche zu kommen. Weil es so ein wunderbares Wochenende war. Hab die Hälfte mit der Frau verbracht, die gerade kürzlich in mein Leben gepurzelt ist. Oder ich in ihrs. Das ist aufregend, weil ausser dem Gefühl, dass sehr viel Zuneigung vorhanden ist (gegenseitig) ist noch gar nix klar und einfach ist es auch nicht. Aber ich bin total posititv. Irgendwie wird sich schon alles klären und ergeben, und den Weg dahin geniess ich schon mal in vollen Zügen. Vielleicht schreib ich irgendwann später mal klartextiger darüber, im Moment ist das noch alles zu frisch.
Den Sonntag hab ich dann mit meinen Freunden mit Fantasy-Rollenspiel verbracht, was mal wieder ein haarsträubender Spaß war. Klassische "Abenteurer-krauchen-heimlich-in-feindliche-Festung" Situation, mit der super-duper heldenhaften Befreiung einer Geisel. Action pur. Spannung. Fun.

Kein Wunder also, dass mich der dröge Alltag hier in Ac nicht so vom Hocker haut. Dafür, oder vielleicht deswegen, war ich gestern >3h in der Kletterhalle und hab mir die Finger lang gezogen, so dass ich noch jetzt beim Tippen leichte Qualen erleide. Mehr Sport, das macht den Kopf zusätzlich frei, so muss die Devise lauten.

Noch 12d bis Weihnachten. Ich sollte beginnen intensiver über Geschenke nachzudenken. Aber mir fällt das immer so schwer...

Donnerstag, Dezember 07, 2006

We are pleased to confirm...

...that your paper has been accepted for publication in the European Journal of Neuroscience and will now be forwarded to Blackwell Publishing for publication.

YEEEEEEEEEEEEEEE-
HAAAAAAAAAAAAA!

Mittwoch, Dezember 06, 2006

geht nicht in die Wissenschaft...

...lasst euch diesen guten Rat geben. Oder macht zumindest irgendwas Erfolgreiches. Sorgt wenn es nur irgendwie geht dafür, dass ihr nicht den ganzen Tag vor einem blöden Meßsetup herumsitzt und nichts funktioniert. Dass ihr mit aller Macht anschwimmen müsst nur um eure Position, den Status Quo zu halten. Versucht ein Gebiet zu finden, auf dem ihr nicht mit biologischen Material arbeiten müsst, dass euch ständig durch total erratisches Verhalten einen Strich durch die Rechnung macht. Zellkulturen und Elektrophysiologie solltet ihr tunlichst vermeiden. Das ist eine ganz, ganz üble Kombination. Glaubt mir. Ich weiss wovon ich rede.

So, dass musste heute mal gesagt werden.

Gedicht der Woche (III)

PARTYGEDICHT

ich stehe relativ nutzlos
und betrunken herum
werfe einen blick
über den wuscheligen kopf
meines grundschulkumpels hinweg
den ich seit 23 jahren kenne
in die küche
wo sie alle stehen
und saufen und reden
exzessiv und laut
während sie sich gut fühlen
vielleicht nicht so gut wie ich
aber das wär auch zuviel verlangt.
ich nehm einen schluck vom tequila
dabei ist mir heute gar nicht nach
liebeskummer
ich küsse ihre lippen und
kneife ihre brüste und
sie haucht etwas in mein ohr
was auch immer
für mich klingt alles nach
ich liebe dich
zumindest heute
ganz sicher heute.
die sonne scheint schon wieder
kämpft mit dem regen
der ans fenster prasselt
meine kumpels sind weg
wie das bier
und die leute die ich gar nicht kannte
ein wenig schnaps ist noch da
und das mädchen
in meinem bett
in meinem herz
und sie bleibt auch noch länger.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Partywochenende

Uffz, was für eine Zeit. Am Wochenende war ich auf zwei Parties. Eine davon war meine, denn ich habe mit ein paar Personen die ich gern hab (und einer, die ich sehr gern hab) meinen Geburtstag gefeiert. Uiuiui, es war richtig voll und total lustige und schöne Geschenke hab ich bekommen. Z.B. haben meine verrückten Kollegen mir, unter anderem, einen Bier-Adventskalender geschenkt. Und ich hab einige Bücher bekommen, bes. "der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón hab ich schon angefangen, scheint wirklich aussergewöhnlich gut zu sein. Rezension folgt. Meine Kumpels haben bis tief in den Morgen hinein gezaubert und gefeiert, es war ganz schön wild. Aber alles ist gut gegangen und nach einem sehr, sehr entspannten Sonntag mit sporadischen, über Tag verteilten Aufräumaktiönchen war alles wieder hergerichtet. Ich mach ja nicht oft Parties, aber wenn, dann macht es mir immer einen Riesenspaß. Ich glaub das liegt daran, dass ich so ein Glück hab so viele lockere, nette, leicht verrückte Freunde zu haben... mit denen kann man einfach feiern.
Nun ist mittlerweile schon wieder Dienstag. Ich bin im Geiste immer noch auf der Party, hab nicht so richtig viel Lust zu arbeiten. Ausserdem ist es fies draussen - feucht und warm, ein Wetter wie eine Achselhöhle... :-) Irgendwie scheint an der Story mit der Klimaerwärmung schon was dran zu sein, so ein komisches Wetter hab ich selten gehabt. Klar, war öfter mal in der Zeit um meinen Geburtstag sonnig und so, aber 14°C morgens früh, an einem 5. Dezember...? Näh, da kann was nicht stimmen. Lasst mal lieber eure Spritschluckenden SUVs in der Garage, sonst muss ich demnächst zu meinem Geburtstag eine Grillparty gegenüber im Park machen, in kurzer Hose und Hawaihemd... wobei... ich könnte mir schlimmeres vorstellen! Also Leute, gebt Gas, fahrt nurnoch im ersten Gang, schaltet Fernlicht ein. Ich bestell schon mal die Schnitzel.

Freitag, Dezember 01, 2006

Die "große-Zeit"-Theorie

Jeder Mensch hat seine "große Zeit". In der er sich fühlt, wie er sich halt vorstellt, dass man sich fühlen soll. Jeden Morgen in den Spiegel grinst und mit Pep (oder mit Kater) da raus geht um zu tun oder zu lassen, was halt grad ansteht. An die "große Zeit" erinnert man sich gern. Man definiert sich über seine "große Zeit". Lange nachdem sie vorüber ist, erzählt man davon, oder bastelt eine Lebensphilosophie aus Erlebnissen oder Einstellungen dieser Zeit. Man leitet innere Handlungsanweisungen aus Erfahrungen von damals ab. Die "große Zeit" hilft einem zu sein, was man ist. Sie prägt einen, tiefer als alles andere vorher oder nachher. Und sie steht einem im Weg, ein erträglicher Mensch zu sein, oder glücklich zu werden. Weil man immer in der gottverdammten Vergangenheit herumstochert und glaubt, man sei noch der, der man war. Dabei hat man lichterloh gebrannt, hell gebrannt. Und bekanntlich bleibt von sowas nur Asche zurück. Statt dies einzusehen redet man sich ein, man habe noch den Pep, die Lockerheit, die Coolness der "großen Zeit", auch wenn diese schon längst, längst, längst Geschichte ist. Wird einfach ignoriert. Dabei ist das nichts als Selbstbetrug. Man hatte seine "große Zeit", sie geht vorbei, und der Rest des Leben tuckert nur noch vor sich hin, leise absterbend wie ein Motor wenn man den Benzinhahn langsam zudreht. Und dann der Tod.

Ein Kollege von mir erzählt oft davon, wie er damals durch Ostasien gereist ist, mit dem Rucksack, on a shoestring. Seine große Zeit.

Ein Mädchen, dass ich sehr gern habe, realisiert gerade eben, dass sie ihr Leben nach einer langen Zeit der "Beziehung" mit einem Mann neu ordnen muss. Sie sagt: die Liebe ihres Lebens. Ich sag: ihre große Zeit.

Manche erzählen viel von Parties aus der Schulzeit oder dem Studium. Das ist ganz bestimmt eine große Zeit, das dürfte klar sein.

Einige Leute die ich kenne, reden immer und immer wieder über ihren Dienst in der Bundeswehr. Stumpfsinn und Alkohol und im Wald rumrennen. Eine große Zeit.

Mein Chef ist im Geiste immer noch gern in den USA, wo er mal gelebt hat. Seine große Zeit.

Und ich? Ich denk immerzu an diese Zeit als ich Zivildienst gemacht hab, wo ich den ganzen Tag im Krankenhaus geschuftet hab. Irgendwie sinnvoll und irgendwie hirnlos, aber total jung. Jeden Woche in eine andere verliebt, enttäuscht, völlig egal. Wie das Leben an sich. Meine große Zeit halt.

Mittwoch, November 29, 2006

Technikfrickeltag

Gestern war voll der Technikfrickeltag für mich. Zuerst fing es damit an, dass ich meine autodidaktische Reise in die Welt des voltage-clamping weitergeführt hab. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Signale sauig aussehen. Das liegt vor allem an der mangelhaft eingestellen Kompensation der kapazitiven Ströme. Dies ist bei dem Messverfahren, dass ich verwende (single-electrode voltage clamp... ich benutze einen SEC-05LX von der saucoolen Firma NPI aus Tamm, Germany; falls es jemanden interessiert) ziemlich wichtig, um ordentlich messen zu können. Naja, an und für sich ist das Kalibrieren dieser Kompensationsschaltungen recht simpel, man muss dafür Signalausgänge an der Rückseite des Geräts anzapfen und an einem Regler spielen, bis man zufrieden ist (hehe, das ist ja immer so im Leben). Das hab ich nun gemacht. Jetzt kann ich sinnvoll und erfolgreich die Kapazität von Elektrode und auch der abgeleiteten Nervenzelle zumindest größtenteils kompensieren. Hey, ho, hey.

Abends hatte ich dann noch mehr Lust zu frickeln und hab mir meinen uralten Lappi vorgenommen. Der ist ein Celereon 550MHz mit 256MB RAM und einer mördermässigen 4GB Festplatte. Ein low-end System. Alles kein Problem, ich will da eh Linux mit benutzen. Die Vorgeschichte ist nun so- das blöde CD-ROM Laufwerk ist kaputt und von anderen Wechselmedien (ausser noch Diskette) kann das scharfe Teil nicht booten. Ausserdem ist ein Laptop, was ja alles schwieriger macht. Ich hatte mal Debian Sarge da drauf, aber das hab ich nicht hinbekommen in einen nutzbaren Zustand, weil ich noch dual boot mit WIN98 hatte und auf der Festplatte zu wenig Platz war. Dann wurde ich radikal und hab die komplette Festplatte formatiert und dann, mit ein paar Bootdisketten-Klimmzügen, das Knoppix-Filtrat DamnSmallLinux (DSL) da drauf gemacht. Das funktioniert, wenn auch manchmal ein wenig "merkwürdig", aber doch flott und ordentlich. Schliesslich nutzt es den 2.4.26 Kernel... und der ist stabil-o-mat. Eine wirklich sehr nutzbare Distro für hühnerbrüstige Rechner wie meinen. Aber man ist ja nie zufrieden. DSL ist eigentlich als LiveSystem gedacht und soll im Speicher laufen. Wenn man es auf HD installiert, verhält es sich nicht ganz so, wie man das von "echten" Debians kennt. So schreibt das System beim Booten immer eine neue fstab und ausserdem vergibt es immer den hostnamen "box". Mein Lappi soll aber nicht box heissen.
Also machte ich mich gestern abend, nach langen Wochen des nichtstuns, wieder an das Projekt Lappi. Meine Wunsch-Distro wäre natürlich Xubuntu, aber wie gesagt, das CD-ROM ist tot und alle kniffe von wegen Image auf Festplatte und dann über GRUB-Eintrag den Installationskernel booten und so, darauf hab ich keine Lust.
Erstmal hab ich den hostnamen des Rechners dauerhaft geändert - dazu gibt es schon einen DSL-Wiki Eintrag: hier, und das ist auch ganz einfach. Mein Lappi heisst nun wintermute.
Zweitens hab ich meine Datenpartition (hda5) dauerhaft beim boot mounten lassen - dazu schreibt man sich ne fstab, ganz normal, und übergibt beim booten den cheatcode "nofstab". Dachte ich. Klappt aber nicht. Man schreibe noch in das bootlocal.sh skript (hab vergessen wo das liegt) den Befehl mount /dev/hda5 (in meinem Fall) und dann passt das schon. Leider - bei DSL gibt es so einen coolen Info-Overlay auf dem Desktop, der den Platz auf den eingehängten Dateisystemen anzeigt - da taucht hda5 noch nicht auf. Daran arbeite ich wohl noch weiter...
Drittens suche ich immer noch eine Möglichkeit, einfache Präsentationen mit wintermute zu machen. Also hab ich DSL beigebracht APT und Synaptic zu nutzen. Dabei fiel mir auf, dass irgendwie nüscht ging... das liegt daran, dass DSL (zumindest in der Version, die ich hab) irgendwelche uralt Paketrepositorien (nicht mit Suppositorien zu verwechseln!) benutzt. Kurzum, ich wollte mein DSL-HD-Installation in ein normales Debian Woody verwandeln. Und zwar so, wie der Kollege hier. Leider (natürlich! Murphy, du Arsch!) hatte ich noch deutlich mehr Probleme, als der Herr in seinem Blog beschreibt. Ich hatte gleich einige Pakete (Fileutils, Textutils, pcmcia-cs und noch irgendwas) die Probleme gemacht haben. Naja, nach einer ganzen Orgie von "dpkg -i --force-overwrite --force-depends (...)" war es fertig. Leider merkt man dann, dass DSL halt wirklich damn-small ist... eine unglaublich Anzahl von Abhängigkeiten sind einfach nicht erfüllt. Eine Installationsorgie vor dem Herrn steht an. Und apt-get (respektive aptitude) scheinen Pakete nicht zu installieren, wenn mehrstufige Abhängigkeiten bestehen. Wenn ich zum Beispiel Paket A installieren will (apt-get install A), das aber von B abhängt, dann sollte apt Paket B direkt mitinstallieren. Bei mir brach es aber recht oft mit Fehlermeldung ab. Meine Vermutung: vielleicht hängt B noch von C (D,E,F,G??) ab, und dass wird ihm dann zuviel? Ich hatte so Probleme bei der Installation des Tetex/Latex Systems. Da hab ich dann einfach ein paar der C/D/E... Pakete manuell installiert, da ging es dann.
Ach, herrlich, so machen Computer jedenfalls Spass. Learning by doing at it's best.

Montag, November 27, 2006

Gedanken über das Ende (...der Dr.-Arbeit)

Hatte heute und Freitag viele Gespräche über "meine Zukunft" bzw den restlichen Verlauf meiner Doktorarbeit. Haben sich tatsächlich noch 3 (!) Projektteile ergeben. Und eine kleine Verlängerung des Vertrages. Nun tickt meine Uhr noch bis Ende September '07 hier. Mein Chef meint, ich sollte anpeilen Ende Mai mit den Experimenten fertig zu sein und ab dann die restliche Zeit für Zusammenschreiben, Abschliessen und Übergabe und so nutzen. Prüfung gibt es ja auch noch. Und Paper müssen noch her, das eine (von dem ich immer noch nüscht gehört hab) magere EJN-Paper wird nicht besonders als "Katapultstart" in eine "Karriere" geeignet sein. Sage ich zumindest. Naja, und dann wurde natürlich in den Gesprächen gefragt - welches von den 3 Teilprojekten ist am wenigsten aussichtsreich, wo krieg ich "sicher" noch Veröffentlichungen raus. Ohohoh, es sind nur noch 6 Monate Labor geplant. So langsam beginnt die Crunchtime. Das schlimme ist - ich hab grad nicht so sonderlich viel Lust über "meine Zukunft" nachzudenken. Und das hilft nicht sonderlich, mich in den Gesprächen wohl zu fühlen.

Wohl fühlen kann man sich aber auch wirklich anderswo. Zum Beispiel auf netter Party. Ich bin am Samstag 450 km mit dem Auto gefahren (passiv, versteht sich), um in Frankfurt eine Party zu besuchen. Das war echt ne nette Sache, es gab witzige Leute, gutes Essen und viiiel Bier. Aber 450km sind eine ganz schöne Strecke, für einen Autohasser wie mich. Ich hab auch ein richtig schlechtes Gewissen, wo ich doch immer so auf die Autofahrer zu schimpfen pflege. Und dann bei der ersten Gelegenheit mich mit-prostituiere... ;-)
Tja, was tut man nicht alles für alte Kumpels und kaltes Bier...

Ausserdem hab ich beschlossen mal wieder mehr Laufen zu gehen. Letztes Jahr hab ich ja nach dem Röntgenlauf eine monatelanges Motivationsloch gehabt. Das hatte ich nun auch. Aber heute ist mir die Decke auf den Kopf gefallen und ich bin losgerannt. Ok, um 19:30 ist es um diese Jahreszeit dunkel, aber da kann man wenigstens "unbeobachtet" durch die Wohngebiete joggen. Herrlich war es, zumal es milde 12°C oder so sind. Ich find immer wieder - nur beim Laufen kann ich mir so klar und "ungestört" Gedanken über alles mögliche machen. Über mein Leben. Über Rollenspiel-Ideen fürs Fantasy-Zocken. Über Stories die ich mal verwirklichen könnte. Geistige Klarheit, wohin das innere Auge blickt. Vielleicht sollte ich mal mit meinem Chef joggen gehen....

Dienstag, November 21, 2006

Gedicht der Woche

dummy

und es wird immer so sein
dass man es nicht versteht
es wird dieser anruf kommen
von wegen nee, tut mir leid,
ich will keine falschen
hoffnungen wecken
wirklich ich mag dich, aber...
und es wird immer so sein
dass man den hörer fallen lässt
leise stimme am fussboden
zunehmend genervt.
es gibt keine grund anzunehmen
die dinge würden sich ändern.
wie oft willst du noch
vor die wand fahren
wird man gefragt
bist schon ganz verbeult
und der lack
geht auch so langsam ab
die besten tage gesehen
wenn es denn welche gab
und die abgasnormen
und der verbrauch
tja
da liegt einiges im argen.
wie oft willst du noch
vor die wand fahren mit der karre
muss man sich fragen lassen.
bis es nicht mehr geht
bis der motor versagt
oder der gurt mal vergessen wird
ist die einzig richtige antwort
denn es gibt keinen grund anzunehmen
die dinge würden sich ändern
und mal ehrlich
irgendwie ist es auch gut wie es ist
dieses leben und so.
fühlt sich gut an.
ihr wisst schon.

(tk, 21.11.06)

was sag ich?!

Unionsfraktionsvize Bosbach liest offenbar meinen Blog: er hat mir die Idee mit dem Verbot von Killerspielen geklaut, die ich gestern als Reaktion auf den Amoklauf in Emsdetten vorgeschlagen hatte...

Ein anderer Fall: Die Gesamtzahl der Medikamentenabhängigen wird auf 1,3-1,4 Mio. geschätzt, davon ca. 1-1,1 Mio. Abhängige von Benzodiazepinderivaten und 300.000 von anderen Arzneimitteln.
(Quelle: Schätzung der DHS; Glaeske, Psychotrope und andere Arzneimittel mit Mißbrauchs- und Abhängigkeitspotential Jahrbuch Sucht 2005, Neuland 2004)

ICH FORDERE HIERMIT ZUSÄTZLICH EIN VERBOT VON PACMAN-SPIELEN!!! Sie fördern das unhinterfragte Einnehmen kleiner, gelber Pillen, wie man auf diesem Bild sehen kann:

Montag, November 20, 2006

A&U, U&A

Uah, ein wohliger Schauer läuft allen Fans von "mehr Sicherheit" mal wieder über den Rücken. Es gibt wieder Grund sich zu fürchten, es gibt wieder Grund ein dickeres Schloß an die Tür zu schrauben, es gibt wieder Grund sich die Decke über den Kopf zu ziehen. Platz zum "Durchregieren" zu machen. Fnord!
Ein psychisch anscheinend schwer gestörter Jugendlicher hat mal wieder in einer Schule herumgeballert und viele Leute verletzt (reuters). Delikat, er hat seine Tat nicht nur einfach so angekündigt, sondern ganz Web2.0 (spiegel.de), mit Video und eigener Homepage und so. Auch das böse, böse Counterstrike Spiel wurde mal wieder erwähnt. Uhh. Bitte. Natürlich folgt nun daraus, dass a) das Internet mehr Kontrolle braucht, b) Computerspiele abgeschafft gehören und c) wahlweise Schuluniformen oder bewaffnete Classroom-Marshals eingesetzt werden. Ok, ich bin etwas zu zynisch, es ist grässlich dass jemand so lange unbemerkt mit einer so gravierenden Persönlichkeitsstörung leben kann. Dass es niemanden gibt, dem aufgefallen sein könnte, was mit dem Jungen los war. Das schlimme ist, dass er natürlich "ein ruhiger verschlossener Typ war" - das ist die gängige Umschreibung für "keine Sau hat sich um ihn einen Dreck geschert". Das haben wir nun davon. Sicher wird es nicht helfen, Computerspiele abzuschaffen oder die Lehrer zu bewaffnen.
Der nächste knackige Fnord, vielleicht für die, die eh nicht mehr zur Schule gehen und daher keine Angst vor bloggenden Amokläufern haben: ein Terroranschlag (reuters) hier bei uns konnte in aller, aller, allerletzter Sekunde (ganz bestimmt) verhindert werden! Die bösen Terroristen. Sie hocken in jeder Ecke. Lauschgift, überall Lauschgift!!! Man betrachte nur das Bild am Ende von diesem ARD-Artikel hier (ard.de). Wir sind im Fadenkreuz! Ausgeliefert! Nurnoch mehr Geheimdienste und Polizei und Videokameras und Gesichtserkennung und Folterkammern können uns helfen! Angst und Unsicherheit, Unsicherheit und Angst.
Ich lach mich kaputt.
Die "Deutschen müssen das Töten lernen" titelt die Printausgabe vom Spiegel heute. Dabei wissen wird doch längst, "der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Er ist nur viel, viel subtiler geworden. Und bereitet sich besser vor, dieser Tage. Schafe sind halt leichter zu killen, und eingesperrte Panther erst recht.

Sonntag, November 19, 2006

Kolloquium in Monschau

Von Freitagmittag bis Samstagnachmittag war ich auf einem Kolloquium des "virtuellen Instituts", aus dem meine Finanzierung läuft. Also, so ein virtuelles Institut ist eine tolle Sache, es gibt Geld für Stellen und (ein wenig) Sachmittel und dann kann man an einem Projekt werkeln, wobei man in ein ganz nettes interdisziplinäres Umfeld eingebunden ist. Bei uns sind hauptsächlich Ingenieure und Physiker und sowas mit dabei, es geht ja auch u.A. um die Verbindung von Nervenzellen und Halbleitertechnologie. Naja, und alle paar Monate muss mal was virtuelle ins reelle überbracht werden und man trifft sich um die Fortschritte der Teilprojekte und die nächsten Schritte ganz real in Vorträgen zu bequatschen. Diesmal waren wir in einem Hotel in Monschau. Ich war noch nie in Monschau, leider hab ich es auch nur im Dunkeln gesehen. Aber es schien ein winziges, mittelalterliches Dörfchen in einem sehr engen Tal (Rur) zu sein, an beiden Enden von Burgruinen eingerahmt. Ganz süß, zumindest für einen Abend. Nach den Vorträgen und den wirklich reichhaltigen Abendessen sind wird dann in eine Kneipe gegangen und haben Biere getrunken mit ein paar Kollegen "von hier" und aus Jülich. Zufällig lief da auf einer Leinwand das Spiel Bochum vs. Frankfurt, was mich durch seine reine Anwesenheit und am Ende auch durch den Ausgang in helle Freude versetzt hat. Nach einem weiteren Bierchen an der Hotelbar bin ich dann ins Bett gegangen. Einzelzimmer. So lässt es sich leben, endlich wird das karge Wissenschaftler-Dasein auch mal versüßt...
Naja, und heute war ich klettern, aber irgendwie fühlt sich alles nach angezogener Handbremse an. Vielleicht war es das viele gute Essen. Es gab nämlich auch noch morgens und mittags (Samstag) Buffet... meine Güte, ich glaube vom Buffet zu essen ist eine Fertigkeit für sich. Man muss mit aller Macht den Drang unterdrücken, von allem etwas zu probieren. Was mir natürlich nicht gelungen ist. Daher Kugelbauch. Hehehe.

Dienstag, November 14, 2006

Inkompetenz und Ignoranz

Hier kommt eine tolle Geschichte, die mal wieder zeigt das Kapitalismus und "der Markt" einfach super sind und dass, wenn Unternehmen rein profitorientiert arbeiten, alles unheimlich kundenfreundlich und angenehm ist. Haha. Und die Hölle friert ein.
Jedenfalls, ich hab bei dem Internetversandhaus, das heisst wie diese Kämpferinnen, die sich eine Brust amputiert haben, zwei DVDs bestellt. Ich muss vorweg sagen - das Internetversandhaus ist super, ich bin ein langjähriger Kunde und hatte nie Ärger damit. Es geht um den Zusteller, die DHL. (was heisst die Abkürzung? dazu unten mehr). Ich glaube ich kann ganz offen den Firmennamen sagen, denn soviel Unfähigkeit muss aufgedeckt werden.
Erster Akt - der Anfang: Alles fing mit einer dieser orangenen Karten in meinem Briefkasten an. Das ist normal, weil ich meist nicht da bin und der Zusteller sich offensichtlich nicht die Mühe macht eine der Nachbarinnen zu fragen. Also bin ich am nächsten Tag zur Filiale gewandert... aber da war das Paket nicht. Die Frau in der Postfiliale (eine dieser SiS-Filialen...) sagte "kann schon mal sein, dass der Zusteller das irgendwie falsch platziert hat, wir suchen das". Sie hat die orangene Karte durch ihr altertümliches Faxgerät gejagt und das wars. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, meine Kreditkarte wäre schon belastet worden und war sauer. Drei Werktage warten, dann krieg ich das Paket nach hause geliefert, kein Problem, hiess es.
Interludium: drei Tage warten
Zweiter Akt - der Schock: Nichts. Leere. Niemand bringt mein Paket. Also ich wieder zu der Filiale. Da erklangen dann ganz andere Töne (andere Frau, andere Töne). "Nein, sie als Empfänger können da gar nichts machen, muss alles der Versender tun." Na gut, also ich bei dem Versandhaus mit der amputierten Brust auf der Webseite geforscht und den wirklich innovativen Rückrufservice in Anspruch genommen. Ein Mensch redete mit mir. "äh, ja, wir rufen bei DHL an und rufen sie dann zurück". Etwa zehn Minuten später klingelte mein Telefon wieder: "äh ja, DHL weiss auch nix" (das sollte ein denkwürdiger Satz werden) "es könnte in jeder Filiale in Aachen sein, schauen sie doch mal ob sie es selber finden, sagen die. Sorry". Uffz.
Nachdem ich den Schock verdaut hatte, versuchte ich herauszufinden wieviele Filialen der Post es in Aachen gibt und ob man die telefonisch abklappern kann. Kann man nicht. Es gibt nur eine Hotline-Service-Nummer. Dort rief ich an. Wieder ein Mensch, nachdem ich ein gutes Dutzend mal "drei" oder "eins" ins Telefon sagen musste wie ein russischer Agent, um mich durch die Menüstruktur zu hangeln. Die Dame sagte a) es ist Blödsinn, dass ich alle Filialen abklappern soll und b) es ist ein Skandal, dass mich auf die erste Suchanfrage hin niemand kontaktiert hat und c) sie gibt nun eine "richtige" Suchanfrage in Auftrag. Ich würde angerufen. Hier muss ich lobend erwähnen, dass diese Frau die erste war die so etwas die Trost und Entschuldigung für mich hatte, das war sehr nett.
Interludium II: einen Freitag, ein Wochenende und einen Montag warten.
Dritter Akt - die Hoffnung stirbt zuletzt: ooook, ich wollte nicht untätig sein und dachte mir - "hey, wozu hab ich die DHL-Transportnummer. Ruf doch selber mal bei DHL an und erzeuge psychischen Druck". Das hab ich gemacht, wieder hangelte ich mich in Manier eines Zahlensuffleurs durch die Menüstruktur ("eins"). Die Herren dort sagten mir, sie würden einen Suchauftrag beginnen (hahahaha, den dritten) und mich zurückrufen. Und tatsächlich, ne Stunde später hatte ich einen seriös klingenden Mitarbeiter an der Strippe. "Leider können wir das Paket nicht lokalisieren. Aber... **blablabla** " er begann mir lang und breit die logistische Organisationsstruktur der DHL zu erklären und warum das Paket nach menschlichem Ermessen nur in den folgenden drei Postfilialen sein könne. Wenn ich die Abfahren würde, dann würde ich mein Paket sicher finden. Aha, nicht nur was gelernt über das Zustellverfahren der DHL, sondern auch den Suchbereich eingegrenzt.
Schlußakt - Pandämonium: Also ich mich vorhin heute morgen bei strömenden Regen aufs Rad geschwungen und die besagten Filialen abgeklappert. Allerdings war eine davon "meine" Postfiliale um die Ecke, da hatte ich schon zweimal gefragt, da war das Paket natürlich immer noch nicht. Bei der nächsten Filiale angekommen war ich inzwischen patschnass. Dort erzählte man mir, dass die Filiale überhaupt nie Pakete ausgeben würde! Oops, da muss dem DHL-Mann wohl ein Fehler unterlaufen sein. Also, Logik und so, demnach musste das Paket in der dritten Filiale auf meiner Liste sein. Dort angekommen war ich nicht nur nass, sondern auch kalt. Und auch dort erzählte man mir, dass die Filiale überhaupt nie Pakete ausgeben würde! AAAAAAAAAAAAAAAAAARGH! Offenbar war der Kerl von DHL unglaublich DUMM oder er wollte mich aktiv verarschen!
Ein letzter Versuch, die Hauptpost. Leicht zerknirscht und total nass erfuhr ich dort auch, dass mein Paket nicht da sei.
Epilog: Ich gebe auf. Scheiß der Hund auf das Paket. Ich werde fortan jeden DHL Laster mit Grimassen und Stinkefinger belegen. Und wenn ich jemals wieder von jemandem den Satz "ich erkläre ihnen nun mal unser Auslieferungssystem..." höre, dann lauf ich Amok. Amen.

P.S.: was könnte D.H.L. bedeuten? Vielleicht Dämliche Hündische Laufburschen? Nein, Hunde sind schlaue Tiere. Dein Hase Lahmt? Damals Hielt Leim? Dänen Husten Leise? Na, irgendwie sowas in der Art. Vielleicht Die Hotline Lügt?! Ja, das muss es sein...

Donnerstag, November 09, 2006

Dear author, -

Heute hab ich mein Manuskript (wir erinnern uns daran) zum zweiten Mal eingereicht. Am 4.10. flatterte mir ja bereits der decision-letter ins Postfach, indem der Editor des Journals mir die beiden Urteile der Gutachter beibrachte - "not acceptable for publication in its current state" hiess es da. Naja, das klingt negativ, wars aber gar nicht. Denn die Gutachter haben einige Änderungen und zusätzliche Experimente vorgeschlagen. Manche von denen hab ich nun gemacht (hat also ungefähr einen Monat gedauert) und das unglaubliche Glück gehabt, dass da in so kurzer Zeit verwertbare Ergebnisse bei rauskamen. Also, alles ordentlich hingebretzelt und ins Manuskript aufgenommen und zurück damit. Das tolle ist - es hat den "revision" status, dass heisst die gleichen Gutachter kriegen das nochmal zugeschickt. Und da ich (fast) alle ihre Forderungen erfüllt hab, sind die Chancen nicht gänzlich schlecht.
Aber... selbst wenn die Gutachter sagen, das Manuskript ist nun gut, dann kann es der Editor immer noch ablehnen. Zum Beispiel könnte er sagen, das die Zeitschrift (EJN) Arbeiten von allgemeinerem Interesse für alle Neurowissenschaften veröffentlichen will, dass mein Artikel also lieber in einem spezielleren ("kleineren") Journal erscheinen sollte. Und vielleicht, keine Ahnung, vielleicht kann er den Artikel auch ablehnen wenn er einfach findet dass er doof ist. Naja, was ich sagen will ist a) ich feier erst, wenn ich das Wort "accepted" in einer Mail vom Editor sehe, und zwar im Zusammenhang mit "your manuscript was" und "for publication". Und b) dass ich das ganz schön fies finde, dass es da eine solche potentielle Willkür gibt. Immerhin bricht man sich 2 Jahre einen ab die Daten für dieses beschixxxx Paper zusammenzusammeln, und dann kommt so ein Schnösel aus London daher und sagt womöglich - "nä, laaaaangweilig, stecks dir wohin!". Seufz. Wär ja alles nicht so schlimm, wenn man (also, ich als Wissenschaftler) fast zu 100% an den Publikationen (wie viele? wie gute Journale?) gemessen werde, wenn es um die Vergabe von Jobs und Geld geht. Hmpf. Editor müsste man sein...

Montag, November 06, 2006

mein gedicht der woche

tequila cruda

man macht tequila
aus blauen agaven
indem man den pflanzen
das herz rausreisst
es freischält
auskocht
den saft fermentiert
und distilliert.
heraus kommt
das unverkennbare aroma
der kratzige abgang
die brutale stärke
des beliebtesten schnapses der welt.
man trinkt tequila
mit salz
und zitrone und
einer gehörigen portion selbstmitleid
haut am besten das glas
danach auf die theke
und flucht über die frauen
die so grausam und wundervoll sind
dass man verrückt werden will
weil man genau weiss
dass all die liebe
niemals erwidert werden wird.
man macht tequila
aus blauen agaven
indem man den pflanzen
das herz herausreisst.
mehr muss man dazu nicht sagen.

(tk, 061106)

Samstag, November 04, 2006

Auswärtspunkte!

Gestern hat der VfL (Bochum) zum ersten Mal auf auswärtigem Platz drei Punkte geholt. Ich, zähneknirschend ob der Dominanz des Bezahlfernsehens vor das Radio verbannt, hab es miterlebt. Hier ist ein Spielbericht (von der VfL Seite). Da kann man nix hinzufügen - zumal man ja als Radio Konsument total dem Eindruck des Kommentators ausgeliefert ist. Noch mehr als beim Ansehen dieser Zusammenschnipselein in der Sportschau. Jedenfalls schienen die Bochumer tatsächlich überlegen, wenn sich mir (und ich bin Fan) auch der Eindruck aufdrängte, dass die Inkompetenz der Hannoveraner auch seinen Beitrag geleistet hat.
Jedenfalls waren es wichtige drei Punkte, denn es gab (anhaltende) Gerüchte das Bochums sympathischer Trainer Koller gekickt werden sollte, dass er quasi mit den Fußspitzen am Rand des Abgrunds steht. Hm, und wer ist als Ersatzmann im Gespräch? Nein, leider nicht der großartige Peter Neururer , leider nicht. Sondern Bruno Labbadia. Schlabbadia! Wer ist das denn nochmal, und warum trainert der plötzlich auch? Nun ja, er ist seit einiger Zeit bei Darmstadt 98 als Trainer tätig und, das muss man sagen, recht erfolgreich (Aufstieg in Reg.liga, Platz 5 in der folgenden Saison und so). Aber Bruno Labbadia? Und wenn man bisher nur einen Verein mit dem Monsterbudget von 800k€ trainiert hat, ist man dann der Richtige um den VfL aus dem Abstiegskampf ins "sichere" Mittelfeld zu führen? Seufz... wär doch Lüttich nie gewesen, dann wär Peter Neururer vielleicht noch da und Bochum noch etabliert in der ersten... okok, das war Spass. Lüttich ist zwar ein Trauma, aber nun auch schon 2-3 Jahre her. Es wird Zeit, dass die Jungs sich aufrappeln. Fehler wurden gemacht (Edu verkaufen? Pfffff!), müssen nun aber ausgebadet werden. Gestern wurde ein Anfang gemacht. Mir gibt das jedenfalls Hoffnung. Und ehe man Bruno Labbadia aus der Regionalliga holt, sollte man Marcel Koller noch ein wenig den Trainerstuhl lassen, finde ich...

Mittwoch, November 01, 2006

10/12 vorbei

Oh, das ist der erste November. Noch 2 Monate, und dann ist 2006 erledigt. Heute ist hier ein Feiertag in NRW (Allerheiligen?), daher hab ich die Muße mir solche Gedanken zu machen, bei Kaffee und Croissant aus der Bäckerei unten im Haus. Draussen ziehen fette graue Wolken auf, ich höre Radio und sitze im Sessel. Eigentlich mag ich diese trägen Morgen.
Gestern haben wir im Institut Pizza bestellt, ein Täschen Wein geschlürft und einen Film aufm Beamer angeschaut - Dänische Delikatessen. Also, so hiess der Film. Skuril. Sehr skuril. Zwei ziemlich gestörte, problembefrachtete Gestalten emanzipieren sich von ihrem tyrannischen Chef und machen eine eigene Schlachterei auf. Doch schon am Anfang kommt es zu einem, ähem, Zwischenfall, der eine tickt aus und verkauft Filet vom Elektriker, der tot im Kühlraum gefunden wurde... naja, es klingt ziemlich grausig, aber eigentlich ist es ein saukomischer Film vollgestopft mit schwarzem Humor. Der am Ende erstaunlich "tiefsinnig" wird... unbedingt empfehlenswert.
Gleich, wenn ich mit meinem extreme-herumlungering fertig bin, düs ich schon wieder nach Wutal, weil wir eine Runde Fantasy-Rollenspiel zocken wollen. Schön, perfekte Beschäftigung für einen Feiertag. Auch wenn ich den ätzenden Zug schon nicht mehr sehen kann. Hab mir fest vorgenommen mich nächstes Wochenende NICHT aus Aachen wegzubewegen!

Dienstag, Oktober 31, 2006

Ultrastrecke, ein Drittel

Ui, nun hat sich das Wetter dem Kalendar angepasst und es stürmt und regnet und ist schon um 14:00 düster und trostlos. Na wunderbar.
Das Wochenende war dafür noch recht schön. Obwohl es erst nach Regen aussah, schien am Sonntag die Sonne und der Röntgenlauf, an dem ich teilnahm, wurde wenigstens nicht durch schlechtes Wetter erschwert. Aber der war auch schon schwer genug. Bin den dritten Abschnitt der Ultramarathonstaffel gelaufen, d.h. die Kilometer 42 bis 63. Nun hab ich ja hier in Aachen auch in durchaus welligem Terrain meine Trainingsläufe absolviert - aber das Bergische Land ist noch mal ne Spur härter, teilweise hatte ich den Eindruck, es geht "senkrecht" bergauf. Und dann führte die Strecke auch noch durch eine schlammige Kuhweide inklusive Fladen, es hab steile Bergabstücke auf denen man wegen schlüpfrigen Schlamms nicht bremsen konnte... kurzum, eine Riesengaudi. Hab die 21km dann am Ende mit Beißen und Würgen in 1:52h erledigt, leide aber noch heute (Tag 2 danach) an fiesem Muskelkater und bewege mich durch die Gegend wie ein 70jähriger Opa. Hat sich aber gelohnt. Ist nicht nur einer der härtesten Läufe (heisst es), ich find es landschaftlich und jahreszeitlich einfach unschlagbar schön da auf diesem Rundweg um Remscheid. Gelbe Blätter, diese nette Täler, schöne Waldwege, am Ende eine Talsperre. Man bekommt schon was geboten.
Ich hatte allerdings ein ziemlich schlechtes Gewissen, die armen Ultraläufer, welche die 63,3km allein in Angriff genommen haben, an den Bergen zu überholen. Die armen haben schon während des Laufs kräftig gelitten. Tsts, warum tun die sich auch die Ultrastrecke an? (nun ja, vermutlich weil man mindestens die 1,5fache Menge Stolz und Glückgefühl hat, im Vergleich zu einem normalen Marathon?)

Freitag, Oktober 27, 2006

alles auf "GO!"

Tja, das ist es. Das "große" Wochenende steht bevor. Am Sonntag gehts zum Röntgenlauf in Remscheid, worüber ich ja schon mehrfach berichtete. Nachher werde ich schon mal nach Wuppertal fahren, weil heute mein Kumpel D. noch Geburtstag hat und wir ein paar Bierchen kippen wollen - schlecht für die Leistung, aber gut fürs Gemüt.
Ich glaub ich war noch nie medizinisch so perfekt vorbereitet wie dieses Jahr. Was ich an Lauftraining vermissen lasse, gleiche ich durch den apparativen diagnostischen Aufwand wieder aus. Um mir eine Freude zu machen hat mich nämlich mein Sportarzt diese Woche noch zu einem Kardiologen geschickt (wir erinnern uns, dieses Schmerzen in der Brust nach anstrengendem Training), welcher mich von A wie Blutabnahme bis Z wie Ultraschalluntersuchung durchgetestet hat (hihi). Und heute noch ein Belastungs-EKG. Ergebnis: ich bin nicht nur gesund, ich bin sogar recht fit. Also, wenn ich nun am Sonntag tot umfalle, dann nicht wegen des Herzens. Zumindest nicht, so wie es derzeit aussieht.
Das ist komisch, nun da ich das weiss (vermutlich: Verspannungen im Rückenbereich als Ursache für die Schmerzen im Brustbereich) emfinde ich die Schmerzen, die immer noch gelegentlich auftreten, als gar nicht mehr so schlimm. Und komm mir fast ein wenig blöd vor, so eine Panik gemacht zu haben. Trotzdem glaub ich, dass es gut war, zum Arzt zu gehen. Und jeder der Ausdauersport oder so macht und irgendwas körperlich nicht stimmt sollte es auch so machen, denke ich. Immer dieses beim Zieleinlauf abkratzen, das ist einfach nicht die feine Art... :-)

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Glück gehabt

Hach je, hab ich mal wieder Glück gehabt. Gestern hab ich nämlich stundenlang (wirklich) am Mikroskop gesessen und Fotos von Präparaten gemacht. Die sind richtig schön geworden. Und, weil es Präparate mit Fluoreszenzfarbstoffen waren, auch mehr oder weniger eine einmalige Sache. Die Farbstoffe bleichen gewöhnlich bei Betrachtung aus... was kein Problem ist, wenn man nicht wie ich aus Versehen den Ordner mit den Bildern am Ende des Tages einfach löscht. Ähem. Eine Verkettung von blöden Umständen war Schuld. A) der Netzanschluss von dem Rechner ist mysteriöser Weise so lahm, dass ich nur auf die lokale Festplatte gespeichter hab. B) die Papierkorbfunktion von Windows war bei dem Account deaktiviert, d.h. die Dateien wurden sofort gelöscht. C) ich war nach 4 Stunden in völliger Dunkelheit schon leicht Banane im Kopf und daher hab ich bei falschen Ordner auf "Entf" gedrückt...
Tja, so kann es gehen. Ich also wie angestochen im Institut rumgerannt und einen Admin gesucht, da ich auf dem Rechner an dem Mikroskop keinerlei Superbenutzer-Rechte hab. Hmpf. Niemand mehr da. Und das Undelete-Tool "Restoration 3.213", dass ich aus dem Netz gesaugt hab (hier: link) braucht Administrator-Zugriff. Naja, bin also knirschend aber mit einem Fünkchen Hoffnung nach hause gefahren - die Partition, auf der ich meine Bilder gespeichert (und gelöscht) hab, war ansonsten ziemlich ungenutzt, gute Chancen also, die Dateien noch zu retten.
Heute morgen hab ich mir also einen Admin und vor allem seinen Account geschnappt und das Tool abgefeuert... irre wie viele vorher mal gelöschte Dateien es findet. Offensichtlich war auf der Partition mal eine Windows-Systemordner, denn es gab Unmengen an (wiederherstellbaren!) DLLs und solchen Kram. Interessierte mich aber nicht, wo sind meine Bilder??? Ah, dort... und tatsächlich, ein simpler Klick auf "Restore by Copy" oder so und schwupp, meine Files sind wieder da. Wunder der Technik. Ein Glück, dass in der Analogie das Löschen von Files erstmal nur das Wegschmeissen der Karteikarte mit der Position des Buches im Regal bedeutet. Das Buch bleibt aber so lange dort stehen, bis der Platz im Regal von einem anderen Buch belegt wird... na, da haben wir heute sogar wieder was gelernt...
Nun fällt mir ein, dass ich den alten Rechner von meinem Chef ("alles gelöscht und neu installiert") hier bei mir stehen hab... hehehehe, vielleicht sollte ich das Tool mal auf die Festplatte loslassen und schauen, was er so für Kram gespeichert... aber das ist ja schon wieder Misbrauch und ich bin ein braver Bürger... hehehehe...

Freitag, Oktober 20, 2006

"Vollrausch", dienstlich

Uah... gerade hab ich 100% (okok, 98%) igen Ethanol aus einem großen Fass (man sacht ja, "Gebinde") in kleine Flaschen und Kanister umgefüllt, zwecks Verwendung als Desinfektionsmittel in unseren Zellkulturlaboren. Äh, alle Arbeitschutzbeauftragten etc bitte mal weghören. Die gute Nachricht: ich lebe noch. Es hat kein Großfeuer gegeben. Die noch bessere Nachricht: der Schlauch von der Pumpe war undicht und dann war auch noch das Gebinde so leer, dass die Pumpe nicht mehr funktioniert hat und ich, aus der riesigen Öffnung, schütten musste. Warum um alles in der Welt ist das eine gute Nachricht... hehehehe... nun, ich stand einige Minuten über einer eifrig verdampfenden Ethanolpfütze. Das Zeuch wirkt auch durch die Lunge, das kann ich euch sagen. Hihi, war richtig betüddelt danach.
Beim nächsten Mal vielleicht mit Atemschutz. Andererseits... **hick**...

:-)

Dienstag, Oktober 17, 2006

rechtsradikale Gewalt durch WM2006??

Aha, heute morgen wurde mir im Radio berichtet, dass die Anzahl der rechtsradikalen und rassistischen Gewalttaten in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 20% angestiegen ist (Quellen z.B. [1] oder [2], [3]) .
Warum ist das so?
Na klar, die landläufige Meinung ist - das sind Jungs, die sind frustriert weil sie arm oder gar arbeitslos sind. Naja, wohnen die armen Kerle ja auch noch in Ostdeutschland, da ist es karg und langweilig, da schlägt man schon mal zu. Geht schnell. Ha, ich finde das ist nicht so ganz richtig. Klar, es gibt sicherlich einen Zusammenhang zwischen Hooliganismus, Pöbelei und Alkohol und einer materiellen und lebensperspektivischen Verzweiflung. Aber darum geht es gar nicht. Wenn man genau hinhört dann sagt die Statisik - die rechte Szene wird krimineller. Die rechte Szene verwendet mehr Gewalt, wie sie es immer getan hat, um ihre Politik zu machen. Die rechte Szene wird, und das ist es, was die Statistik sagt, mutiger. Fühlt sich sicherer. So sicher, dass sie in Berlin im Landtagswahlkampf, ganz in 30er Jahre Manier, politische Veranstaltungen anderer Parteien attackiert und gesprengt haben (alte Meldungen, [4] und [5]).
Warum ist das so? Irgendwie ist meine Frage noch nicht beantwortet. Die Neonazis fühlen sich bestimmt nicht sicherer, weil sie arbeitsloser oder ärmer geworden sind. Nein, meine These ist, sie fühlen sich sicherer, weil sie spüren, dass ihrer Politik besser ankommt, im Land. Bei einem größeren Teil der Bevölkerung auf Zustimmung trifft.
Was machen die für Politik? Hmmm, lasst uns mal überlegen. Es geht um Nationalismus. Deutschland besser als andere Länder und so. Hmm, da fällt mir doch glatt ein Ereignis ein in diesem Jahr, bei dem der deutsche Nationalismus ein Rekordhoch zu meinen Lebzeiten hatte... ja, die Fussball-WM!! Erinnern wir uns, wie oft ich mich über den unsäglichen Fahnenkult, den angeblich harmlos Patriotismus, den Nationalen Wahn aufgeregt hab, zu WM Zeiten im Sommer. Das ungefragte Absingen der Nationalhymne auf offener Straße. Die widerlichen "Deutschland, Deutschland"-Rufe und das "Sieg!"-Krakeele! Ja, nun versetzen wir uns mal in den Kopf eines führenden Nazis hinein... [Stille]... ok, formulieren wir das neu: versuchen wir uns vorzustellen, wie ein führender Nazi auf diesen Nationalismus reagiert - der sagt sich doch, "hey, endlich kapieren die das alle, wir haben schon immer nationalistische Politik gemacht, nun entdecken die Deppen endlich, das wir recht haben"... so oder so ähnlich.
Und damit ist die ansteigende rechtsradikale Gewalt die direkte Quittung für die ach-so-harmlose Welle an ach-so-postivem Nationalismus, die in 2006 über unser Land geschwappt ist.
"Wehret den Anfängen" ist ein beliebter, alter Sozi-Wahlspruch, wenn man über Nazis redet. Ich sage, dafür ist es nun zu spät, denn die Anfänge haben wir längst hinter uns. "Wacht endlich auf!" oder "Legt schon mal Verstecke an, falls ihr bald untertauchen müsst, wenn die Nazis wieder an der Macht sind!" wär vielleicht aktueller... (wenn auch letzteres ein wenig übertrieben ist...)

Samstag, Oktober 14, 2006

PbP und smallaxe

Hab ein neues Play-by-Post Rollenspiel angefangen in meinem Forum - "Der lange Schatten", eine alternative Zeitlinie vom Herrn der Ringe. Beginnt zu der Zeit, als die Gemeinschaft des Ringes in Moria ist. Während die Helden im Buch eine Menge Glück haben und mit Frodo und Ring unversehrt entkommen, ist die Prämisse in diesem Spiel, dass sie nicht soviel Glück hatten. Die Spieler in dem PbP sind Helden aus verschiedenen Ländern (in der Tat, "die unwahrscheinlichste aller Gemeinschaften!"), welche vom Schicksal nach Lorien geführt wurden. Sie sind das aller-allerletzte Aufgebot des Lichts, auch wenn einige von ihnen aus dem Schatten kommen. Vielleicht ist das Ironie des Schicksals, geläuterte Diener des Feindes als letztes, schwaches Glimmen von Hoffnung, als letztes Lichtstrahl in einer Welt der ewigen Dunkelheit...
das tolle ist, dass meine alten Freunde Peter und Thomasz aus Berlin (bzw nun Berlin und Zypern) mitspielen - mit denen hab ich seit Jahren nicht mehr gespielt, und es hat mir echt gefehlt. Nun durchs Internet! Klasse! Die erste Postrunde läuft gerade, noch haben nicht alle Spieler ihren ersten Beitrag geleistet, aber bereits nun liegt eine ziemlich coole Stimmung über der Sache, ein Hauch von Epik! Ich freu mich... und das Forum is the place to be in der nächsten Zeit.
Ansonsten war ich gestern mal wieder auf einer Reggae-Dancehall Party mit dem coolen "Small-Axe Soundsystem" hier aus Aachen. Die Parties sind ja jedesmal irgendwie anders. Diesmal war es voll, und jede Menge attraktiver Leute drängelten sich auf der Tanzfläche herum. Sehr unterhaltsam. Allerdings muss ich sagen, dass ich nixmehr vertrage, seit ich so viel trainiere. Die paar Biere die ich geschlürft hab und das tanzen bis 3:30 Uhr haben mich total ausser Gefecht gesetzt. Es ist nun 16:00 Uhr und ich werd erst so langsam wieder wach und fit... tjatja, der jüngste ist man nicht mehr... **grins**

Donnerstag, Oktober 12, 2006

eine Frage des timings

Großes Timing hat die Bahn bewiesen. Erstmal hat der Konzern am Dienstag bekanntgegeben, dass die Bilettpreise (LOL! mal ein link aus der Schweiz) um satte 3,9 -5,6% ansteigen werden. Grund: der böse, böse Ölpreis, der steigt ja immer weiter.
Und dann erreicht der Ölpreis gerade heute quasi einen Jahrestiefststand (wieder die Schweizer, ich habs heute mit den Eidgenossen). Hehehehe, jaja, so macht man sich glaubwürdig.
Interessant ist, dass die Bahn auf ihrer Webseite kein Wort darüber verliert, zumindest finde ich da nix (hier). Wenn man zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres (erinner ich mich richtig, es gab doch erst eine Erhöhung Anfang dieses Jahres?) die Preise drastisch erhöht, dann würde ich wenigstens ein paar Marketing-Klimmzüge machen. Aber das zeugt wieder von der Einstellung, welche die Bahn ihren Kunden gegenüber hat (siehe meine Erlebnisse mit der Super-Verspätung): die Kunden sind lästige, aufmüpfige Fracht die zufällig lebt, sich aber glücklicherweise selbst verladen kann. Ansonsten ekelt die Bahn sich glaub ich eher vor den ganzen Proleten wie mir, die da mit ihren kostbaren, bald börsennotierten Zügen fahren. Aaaaah, moment mal, die Börse. Jaaa, das sieht natürlich gut aus, wenn man an die Börse will und mit den um 5,6% höheren Einnahmen im Personenverkehr die Bilanzen noch etwas aufpolieren kann. Na klar, ich Dummerchen, da hätt ich schneller drauf kommen müssen... tststs...
Ach je, wo soll man bei dem Thema eigentlich anfangen sich aufzuregen. Warum um alles in der Welt sollte unser Land auch Bahnfahren attraktiv machen? Der blöde Umweltschutz, die lächerliche Klimaerwärmung. Die Amis sind doch eh viel böser als wir und mit dem gepanzerten SUV ein paar baumumarmende Radfahrer plätten macht doch so einen Spass...

Mittwoch, Oktober 11, 2006

die 37 Millionen...

Antworten auf die Frage, "was wäre, wenn ich die 37 Millionen im Lotto gewonnen hätte?". Zitatschnipsel vom 11.10.06.

Mein Chef: "1/3 Spenden, 1/3 in einen Fond, 1/3 für mich. Natürlich würd ich weiter arbeiten, warum sollte ich was an meinem Leben ändern? Das würde ja heissen, ich wäre nicht glücklich, wie ich jetzt bin."

Zwei Frauen mit Hunden, gerade beim Joggen überholt: "...die 37 Millionen gewonnen hätte? Dann würden wir erst mal unsere Alten loswerden, was? **lautes, dreckiges Lachen**"

Kollegin von mir: "Da hat man doch noch nur Angst, das ganze Geld wieder zu verlieren."

Kollege von mir: "Es gibt genug Deppen, die im Lotto gewonnen haben und später als Obdachlose geendet sind. Ausserdem ist unter den Top-500 reichsten Menschen der USA kein einziger Millionär dabei, alles Milliardäre."
Der gleiche Kollege, später: "Man kauft sich Zeit, das kauft man sich mit dem Geld."

Mein Mitbewohner: "Firma gründen."

Dienstag, Oktober 10, 2006

nach dem großen Knall

ich bin weit davon entfernt hier sexistische Witze zu machen, aber das Programm von ARTE ist heute so etwas wie ein Elfmeter, den muss ich einfach machen. Also, hier geht es los:
20:40 "Nach dem großen Knall"
22:10 "Themenabend: Orgasmus - Geheimnisse eines Hochgefühls."
Also, ich finde, die Sendung um 20:40 hätte vom Titel her wunderbar in den Themenabend bepasst... LOL...

Eh. Ja. Soviel zum Thema Humor. Nun Sport: die neusten Nachrichten sind, ich lebe noch, ich werde nicht sterben. Obwohl ich mich gestern abend so gefühlt hab: komische Schmerzen in der Brust, über dem Herz. Plötzlich fielen mir alle Horrorstories ein, von wegen plötzlicher Herztod und Herzmuskelentzündung und so, weil ich doch grad so viel trainiere. Also bin ich heute zum Arzt gegangen, der hat ein EKG gemacht. Nüscht, wie es scheint. Er tippt auf Mineralhaushalt gestört... hat mir so ein Präparat mit Salzen verschrieben (also: Placebo für 10€) und will mich in 2 Wochen noch mal sehen. Trainieren und so kann ich ruhig weiter, soll aber "auf die Signale meines Körpers hören". Hm. Wenn ich morgen tot bin, dann verklag ich den Arzt, weil er sich geirrt hat... :-D

Montag, Oktober 09, 2006

bang!

Heute nacht, als ich im Bett lag, hat Nordkorea eine Atombombe getestet. Hmpf. Das ist nicht so gut, das macht riesige Löcher in die Erde und ausserdem ist es keine sonderlich konstruktive Tätigkeit - ein kompliziertes Gerät bauen und es dann in die Luft jagen. Kostet ausserdem Unmengen Kohle. Macht aber vermutlich mordmässig Laune, so einen 300m Krater zu erzeugen... hehehe...
Müde bin ich. Gestern war ich, aufgrund des fiesen Trainingsplans für den Röntgenlauf, den mein Mitbewohner mir "empfohlen" hat, 20km gelaufen. Erstaunlich, ab einem gewissen Punkt tat es nicht mehr weh und ich konnte die Sonne geniessen. Nur meine Füsse, die haben mir zu schaffen gemacht. Ich hab nämlich schon vor dem Loslaufen eine Blase am Fuss gehabt, die ich notdürftig mit Pflaster ausgekleidet hab. Naja, Training ist Training, da kann man nix machen. Also durch. Daher lag ich gestern abend recht schlapp auf dem Sofa, hab meine Schmerzen genossen und "Last Samurai" geschaut. Pathethischer Film, aber nette Kampfszenen. Und diese ultrakultigen Samurai-Rüstungen, mit den übergroßen Helme. Klasse. Dann kam mein Mitbewohner vom Kölnmarathon wieder, und er hat ca 15 Minuten gebraucht um sich die Treppe raufzuschleppen. Hehehe, da waren meine Laufschmerzen schon besser zu ertragen. Hat sich wohl ganz schön gequält, der gute, aber 42km sind kein Pappenstiel.
Tja, so war das Wochenende. Ausserdem gab es noch afrikanisches Essen (mit den lieben Kolleginnen) und Cocktails (mit vermischtem Publikum), und zum Nachtisch eben einen kleinen Atomtest. Ein rundum gelungenes Wochenende.

Freitag, Oktober 06, 2006

nicht hinhören!

Ach, Gesundheitsreform. Sehr unterhaltsam. Nach endlosem Ringen hat sich die unglaubliche große Koalition auf einem Kompromiss geeinigt. In einer Nachtsitzung. 7 Stunden lang. Unglaublich hart sind diese Politiker, rund um die Eiserne Angie. Sieben Stunden durchregieren, dann morgens direkt zum Staatsbesuch in die Türkei jetten. Das ist ja als ob man vorm morgentlichen Abflug zum Ballermann noch die Nacht in der Stammkneipe versäuft. Krass. Jedenfalls war der Druck der Presse und Öffentlichkeit auf die grKoa so hoch, dass eine Lösung her musste. Spiegel-online meint, das sei "(..)ein Kompromiss, der jeden irgendwie befriedigt(..)" Oh, so ungefähr wie eine Packung Gummibärchen? Macht Kinder froh und Erwachsene ebenso? Naja, die Süddeutsche jedenfalls mäkelt in ihrer online Ausgabe herum, dass "(d)ie Kritik an der Einigung (zu) nimmt (..): Die SPD-Linken sind ebenso unzufrieden wie Krankenkassen und Verfassungsrechtler. Nun stellt auch die NRW-CDU den Kompromiss unter Vorbehalt." Ja was denn nun? Zufrieden oder nicht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Es ist nämlich gar kein Kompromiss, und ich bin ein Schelm. Daher hier ein geheimes Protokoll aus der 7-stündigen Dauersitzung:

Angie: (weinend) die reissen uns in Stücke, wenn wir nichts auf die Beine stellen. Keiner mag uns, die Ärzte hassen uns, die Patienten ebenfalls. Gewerkschaften, Krankenkassen... vermutlich sogar der Papst, alle hassen uns.

Eddie: Ah geh, Angie, altes Mädchen. Des is fei net schlimm, gea. Mir san mir.

Kurt: Verdammte Scheisse.

Angie: (schluchzt) Ich weiss nicht, was wir tun sollen. Die blöde CSU...

Eddie: hey!

Angie: ... wird alles sabotieren, und ihr Sozis seit so rechts geworden, und der durchgeknallte Rütgers in Düsseldorf ist plötzlich ne rote Socke. Ich kapier nix mehr.

Eddie: Ja, der Rütgers, der alte Trotzkist. Hab den früher immer schon bei den K-Gruppen rumhängen sehen!

Kurt: Nee, das kann nicht sein, dass... (hält sich die Hand vor den Mund)

Angie: (schnieft und putzt sich die Nase)

Kurt: Ich hab eine Idee. Wir behaupten einfach, wir hätten uns geeinigt. Erzählen der Presse irgendeinen Unfug, den wir selber nicht glauben...

Eddie: Ja, und in ein paar Wochen, wenn sich der Trubel gelegt hat, torpedieren wir das alles wieder weg. Aus unseren Machtzentralen in Bayern... ähm... ihr wisst schon.

Kurt: Torpedos aus Bayern. Na, wie immer, was?

Angie: (Tränchen getrocknet) Gute Idee. Aber die Presse, die wird Wind davon kriegen. Sie werden das kritisieren.

Eddie: Iwo! Wer denn? Spiegel-online etwa? Die sind doch so strunzdumm, die loben unsere Einheit doch bloss, die sind doch immer für die Regierung.

Kurt: Die böse Süddeutsche, die will die alte SPD weghaben. Wird das zerpflücken, weil sie hofft die grKo kommt weg und ihr CDU Heinis kommt an die Macht.

Angier: (lacht verlegen) ach, die Süddeutsche, wer liest die denn schon?

Kurt: Auch wieder war.

Eddie: wichtig ist die Bild. Und die, die bringen doch eh nur Nacktbildchen. Schaut euch nur die erste Seite der Bild-online Seite an. Nur Möpse. Da wird nur ein winziger Artikel über uns stehen, wenn überhaupt.

Kurt: was hat er denn nun gegen die Möpse?

So, oder so ähnlich muss es abgegangen sein. Denn der Kompromiss ist nur Schein, nur eine Nebelkerze. Und die Bild unterstützt das voll. Der Artikel über den Kompromiss nimmt nur einen winzigen Teil ein (siehe dort) im Vergleich zu den ganzen Tittenbildchen (Kostprobe: Deutschlands heisseste Medizinstudentin/ Pariser Hostessen/ Jenny Elvers...) und Jackpot-Millionen ein. Und tarnt sich ausserdem noch als Artikel über Stoiber. Die Bild unterstützt also voll das Täuschungsmanöver der grKo, was mal wieder zeigt wie gekauft und abhängig die Bild ist. Oder... ähm... ist die Regierung vielleicht ein Sub-Unternehmen des Springer-Konzerns? Ach, das führt nun zu weit.
Jedenfalls, Kompromiss-Schmompromiss, Nebelkerze, Charade, Mummenschanz, Illusion und Lüge. Nur nicht hinhören, das ist alles nur Ablenkung.

Donnerstag, Oktober 05, 2006

say it... just say it

Ah, ein herrlicher Tag um sich aufzuregen. Weil - aufregen heisst sich lebendig fühlen. Und lebendig fühl ich mich, weil ich mal wieder die Fahrt zur Arbeit überlebt habt, den Slalom zwischen den 3,5 Tonnen gepanzerten SUVs hindurch, die von pelzjackenbewehrten Reichen Muttis durch die Stadt kutschiert werden wie die Radpanzer der ISAF durch Kabul (und nun bald ganz Afghanistan). Aber es soll nicht ums Autofahrer-bashing gehen, das kann ich ja jeden Tag.
Viel mehr hab ich mich über den Spiegel (Printausgabe 40/2006) diese Woche wunderbar echauffiert. Da titeln die "Rettet dem Deutsch! Die Verlotterung der Sprache: Englische Importwörter und flotte Gedankenlosigkeit drohen den Reichtum der deutschen Sprache zu zerstören", wahrscheinlich ein Schmierenartikel aus der Feder des Schreiberlings, der auch den Zwiebelfisch verzapft. Diese Dusche in sprachlichem Nationalismus, dieses altkluge Klassenkonsolidat, dieser entstirnige Duden-Exeget. Ok, ich muss zugeben, ich hab TFA nicht gelesen, aber brauch ich auch nicht. Ich kann mir denken was drinsteht. Ooooh, die bösen Anglizismen, oooooh unsere Leitkultur, haben wir nicht mit unserer heiligen Sprache halb Europa erobert, nun sagen die Kinder neue Worte! Einfach so! Und legen vermutlich unsere Grammatik neu und einfacher aus, die von unseren Vorvätern doch extra kompliziert gemacht wurde, damit man den Prolet auch als Prolet erkennt. Im Bergwerk oder so braucht der ja auch nicht sprechen, der soll den Mund halten und Kriegsgerät oder SUVs produzieren. Oder am besten wortlos und ohne Kosten zu erzeugen verrecken. So oder so ähnlich muss der Spiegelartikel gewesen sein. In die gleich Kerbe schlägt die Onlineausgabe, mit einem Artikel über Englisch in der Wissenschaft. Herrlich, was hab ich gelacht. Ein paar Bonmots: "Das Deutsche drohe den Anschluss an die wissenschaftliche Erkenntnis zu verlieren, wenn die Terminologie nicht mehr weiterentwickelt werde." oder wenig später "(...)seufzt Gerhardt Leitner, Professor an der FU Berlin. Man müsse selbst tätig werden: "Ich bin Anglist. Ich habe sehr viel auf Englisch geschrieben, schreibe aber zunehmend jetzt wieder Deutsch.""
Wierderlich. Damit das Deutsche nicht den Anschluss an die Erkenntnis verliert. Oh, wo das deutsche ja die Kultursprache schlechthin ist, schliesslich haben wir so großartige Erkenntnisse produziert wie die Niebelungensage (endlich Treue bis in den Tod) und das ganze Goethe-Schiller-Heine Gedröhne. Alles unabdingbare Komponenten für die wissenschaftliche Erkennntnis.
Schaut man sich mal ein wenig im Netz um, dann findet man schnell raus wes Geist dort wirkt: "Verein deutsche Sprache e.V." ist eine gute Adresse für die verbal-Patrioten dieses Landes. Die Liste der prominenten Förderer liest sich wie ein Brechmittel sondergleichen. Da sind so geistige Massagestäbe wie Dieter Hallervorden, Reinhard Mey oder Nina Ruge dabei, allesamt ausgewiesene "deutsche", quasi katholischer als der Papst, wenn man mir das Bild gestattet. Aber delikat wird es wenn man Erika Steinbach entdeckt. Wenn es nach der ginge, würde vermutlich bald wieder bis in Moskaus Vororte deutsch gesprochen, aber bitte geschliffene Grammatik und ohne diese bösen, bösen Anglizismen. Na, und da ist ja auch der Zwiebelfischfreak in der Liste, als prominent hätt ich den nun nicht gerade bezeichnet.
Und was heisst das alles? Eigentlich ist diese ganze sprachliche Deutschtümelei nur ein angewidertes Schulterzucken wert. Ist bloss eine andere Ausdrucksweise für Nationalismus von rechten Rand des CDU Spektrums. Ausserdem schmeckt es ein wenig nach "Angst-vor-allem-was-neu-ist", aber das ist ja auch typisch konservativ.
Ich hab nix gegen Englisch als Weltsprachen-Ersatz. Schon gar nicht in der Wissenschaft. Warum nicht eine Gemeinsprache für die ganze Welt haben? Da kommt dann immer das Argument, hach, die schöne Kultur geht verloren und alles wird so viel ärmer, weil die schönen Sprachen... aber ich glaub ja mal, die Welt würde um einiges gewinnen anstatt zu verlieren, wenn sich alle Menschen miteinander unterhalten könnten. Alles das Internet lesen könnten. Aber da Sprachen ja schon immer ein Herrschaftsinstrument waren, würden "die da oben" natürlich eine Waffe aus der Hand geben - das machen die nie. Zumindest nicht ohne Zwang. Am schönsten wär natürlich, aber das nun meine Spezialmeinung und beruht auf "gewissen" politischen Träumen, eine neue, künstliche Sprache. So eine Art Esperanto? Eine Sprache, die alle Menschen gleich gut (oder schlecht?) beherrschen. Das wär doch gerecht. Und wenn die Entwicklung auch Konzepte aus "dritte Welt-Sprachen" einschliessen würde, dann könnte man so auch gefühlsmässig den Globus mehr zusammenrücken lassen.
Jedenfalls ist es albern so zu tun, als ob Sprache etwas monolithisches, etwas unveränderliches wäre. Sprachen entwickeln sich, evolvieren, sterben aus. Und werden konstruiert. Es gibt ein paar schöne Beispiele aus dem Netz (Esperanto, Loglan, Lojban, und viele andere). Könnte von mir aus gleich die Weltvolksversammlung als Amtsprache übernehmen. Naja, ähem. Wie auch immer.
Ich finde zumindest nichts schlimmes daran, wenn Deutsch sich selbst (also, durch die Sprecher im Alltag) vereinfacht, verändert, mit anderen Sprachen vermischt. Das ist nur normal und ein Ausdruck der heutigen kulturellen Situation.
Hm. Am Ende weniger aufgeregt als ich mir gewünscht hatte... :-)

Montag, Oktober 02, 2006

Lektionen in Anspruch und Wirklichkeit

Es ist Herbst. Das ist nun amtlich, auch metereologisch. Blätter, die meine Fahrradreichen rutschen lassen, frühe Dunkelheit die mich vor den Blicken der Autofahrer verbirgt, Regen der in mein Gesicht peitscht. Na wunderbar. Nachdenklichkeit.
Ich bin ziemlich mies drauf im Moment. Konnte nicht mehr arbeiten, daher nahm ich mir Urlaub, und morgen ist ein Feiertag. Hatte also 6 Tage nichts mit dem Institut am Hut. Aber irgendwie bin ich mir noch nicht so sicher, dass es geholfen hat. Ich weiss es auch nicht, es ist so schwer ein realistisches Bild von der Lage zu bekommen. Eigentlich gefällt mir das mit der Wissenschaft echt ganz gut, ich stell mir vor ich bin auch nicht so schlecht darin. Ich kenn mich ordentlich in der Neurobiologie aus, hab eine Idee von Evolution und so Zeug. Ich bilde mir ein dass ich leidlich Englisch kann, langweilige wissenschaftliche Texte schreiben, ich hab das Gefühl ich weiss wie ein Experiment aufgebaut sein soll. Aber irgendwas, irgendwie, fühlt sich im Moment alles falsch an, fühlt sich alles nach falschem Weg an.
Nicht mal in klare Worte fassen kann ich es. Dabei... wär ich doch so gern ein Schriftsteller, träume davon mich klar und interessant in geschriebenem Wort auszudrücken. Die Gedanken in meinem Kopf, die Gedanken über Gedanken die ich haben könnte, klar und strukturiert aufs Papier zu bringen.
Und, wenn wir schon mal bei dem sind, was ich will - ich würd gern gut klettern können, die Bewegungen in meinem Kopf auch mit dem Körper an der Wand zustande bringen.
Aber das alles ist nicht so. Ich bin kein guter Wissenschaftler, ich hab vielleicht nicht den klügsten Schritt gemacht hierher nach Aachen zu kommen, ich komm mit dem Schreiben nicht weiter und das klettern ist in letzter Zeit eher ein Hängen und Würgen, als alles andere. Ich hab das Gefühl es klafft eine große Lücke zwischen dem, der da in meinem Kopf existiert, und dem, der morgens immer so dämlich aus dem Spiegel starrt. Vielleicht sind all die Pläne, die ich bisher so als grobe Skizzen in dem Schränkchen mit der Aufschrift "Leben" liegen hab, bald mal einer Überarbeitung zu unterziehen. Den Maßstab anpassen. Die Verbindung zur Realität herstellen und so.
Ich hab irgendwie den roten Faden verloren, denke ich. Ich hatte Zeit nachzudenken, in den letzten Tagen. Beim Bier und Billiard mit den Kumpels, bei herumliegen auf fremden Couchen, in fremden Betten. Beim gemütlichen Frühstücken. Bin dahintergekommen, dass ich mich irgendwie verfahren, verloren hab. Aber was ich daran machen kann, dass ist mir noch nicht eingefallen.
Ich werd in nächster Zeit mal wieder mehr laufen gehen, raus in den Wald. Da kann ich dann noch mehr nachdenken, vielleicht fällt mir dann ja ein, wie ich weitergehen will, wie es weitergehen soll. Ich werde Ende des Monats mit den Jungs an einer Halbmarathonstaffel teilnehmen (in Remscheid), und das ist der Grund warum ich mehr trainieren werde. Vielleicht ist das ein Anfang. Wieder was verändern. Irgendwas muss passieren. Es ist Oktober. Nächsten Sommer läuft mein Vertrag aus, dann sollte ich einen Ahnung haben, wo der rote Faden ist. Was es mit dem da in meinem Kopf und dem da im Spiegel auf sich hat, was ich "sein will". Herrje. Ich hab mich monate/jahrelang damit vertröstet, dass ich keine Angst hab. Das stimmt auch, Angst vor der Zukunft hab ich nicht. Aber keine Angst haben hilft einem nicht sonderlich, beim Verstehen, beim Sehen. Daran hapert es im Moment noch...

Dienstag, September 26, 2006

Alles eine Sache des Kopfes

Autsch. Grade eben war ich klettern, nachdem wir am Sonntag schon in der Kletterhalle abgehangen haben. Irgendwie war heute der Wurm drin, es kam mir vor als wär ich zum ersten Mal Klettern. Nichts wollte mir gelingen, meine Finger fühlte sich schwach und meine Füsse wackelig an. Das kann für Frust sorgen, wenn man dann, so als hätte man nicht ein Jahr trainiert, wieder in 5er Routen rumschlappt. Aber naja, es muss auch mal Tage mit unterirdischem Niveau geben.
Bin aber auch leicht erkältet. Und genervt von der Uni. Zwar müsste ich das nicht sein (heute war ich methodisch recht erfolgreich und hab endlich "richtige" voltage clamp Ableitungen gemacht), aber derzeit ist es wie mit dem Klettern - 99% spielt sich im Kopf ab*. Es fühlt sich alles nicht richtig an. Kleine Dinge nerven total. Und die großen Dinge erst recht.
Naja, ich hab jedenfall das ultimative Mittel gewählt, die ultima ratio - hab Donnerstag, Freitag und Montag Urlaub genommen. Hab schliesslich noch so viele Tage aus dem Vorjahr, die nun verfallen, Do und Fr sind noch von diesem Kontingent, so dass sie nicht ganz vergeudet sind.

*: da kommt mir ein Gedanke. Warum eigentlich nicht die letzten 1% auch noch im Kopf abspielen lassen. Dann kann man sein ganzes Leben im Geiste verbringen, in der ultimativen Eleganz des Gedanken. Kann sich als solipsistischer Einzelgänger gedanklich durch ein gedankliches Leben schlagen, ggf mit völliger Kontrolle über alles. Ist ja alles in meinem Kopf. Die Matrix, quasi, nur in gut. Haben die das gemeint? Wer weiss. Uah, ich merke mal wieder, ich hab null (nada, zero) Ahnung von Philosophie... ;-)

Sonntag, September 24, 2006

Weltrekord

Gestern abend war ich in Wuppertal, um an einem Handballspiel meiner alten Mannschaft teilzunehmen. Es war ein Auswärtsspiel, 18:00 Anpfiff, irgendwo in den Karpaten nördlich von Wutal. Natürlich - die Zeit ist doof, genau wenn die Sportschau anfängt. Aber ich dachte mir, ein Spiel dauert 60 Minuten, 5 Minuten Pause... mit etwas Glück bekomme ich den Zug um 19:58 am Wuppertaler Hbf und bin dann um 22 Uhr zuhause und kann das aktuelle Sportstudio anschauen. Ha, das war naiv von mir. Es kam sowas von anders...
Erst fing das Spiel natürlich später an, so dass ich den Zug um 21 Uhr anpeilen musste [+1h]. Dummerweise hatte der nette Mensch, der mich im Auto mit nach Wuppertal zurückgenommen hat ins Gespräch mit dem Beifahrer vertieft die falsche Autobahn genommen und mich nicht in Wuppertal Elberfeld (da ist der Bhf) sondern in diesem südlichen Vorort rausgelassen, aus dem unser Verein kommt. Und seine Frau rief ständig meckernd und motzend aufm Handy an, weil Schwiegereltern und so zu Besuch. Also von da aus mit dem Bus zum Bahnhof gefahren -- der natürlich um Punkt 21:00 dort ankam. Ich konnte das hämische Rattern des Zuges gerade noch hören, wie er ohne mich abfuhr. Also kaufte ich mir ein Bier und lungerte ne Stunde am Bahnsteig herum [+2h]. Als es dann auf 21:58 Uhr zuging, fing die Anzeigetafel an verrückt zu spielen. Erst "ca. 5 Minuten später", dann "ca. 20 Minuten später"... dann kam die Durchsage, dass wegen einen Notarzteinsatzes (also vermutlich Selbstmord) der Zugverkehr komplett und auf unbestimmte Zeit eingestellt wird. Anzeigetafel: "über 60 Minuten später". Argh! Mit einer glücklicherweise gerade im Bahnhof stehenden (sozusagen wendenden) S-Bahn bin ich nach Düsseldort gefahren, weil ich dachte, dort setzen sie bestimmt einen Ersatzzug ein. Angekommen bin ich dort um 23:05. Um 23:22 sollte der Regionalexpress nach Aachen abfahren. Klar, Düsseldorf, großer Bahnhof, quasi ein Verteilerzentrum für Linien. Aber nein - "120 Minuten später", sagte die Anzeigetafel. ARGH ARGH. Am Infostand war die Hölle los. Eine nette Bahnmitarbeiterin erklärte, dass es für Ersatzzüge kein Personal gäbe. Rationalisiert. Eingespart. Ha, da sieht man was passiert wenn man Verkehrsunternehmen privatisiert. Bockmist passiert. Weil der sogenannte "freie Wettbewerb" nämlich nix und garnix regeln kann, sondern nur Ausbeutung und Qual erzeugt. Aber das ist ein anderes Thema.
Die nette Frau hat mir dann ein Papier ausgestellt, dass besagt hat, dass der Zug den ich nehmen will 120min später fuhr oder ausgefallen ist. Das waren meine papales, papieres, mein Passierschein für den russischen Sektor. Der Plan war, mit dem RE1 über Köln nach Aachen zu fahren. ETA 1:09 [+3h]. Der Zug hatte aber auch 20min Verspätung [+3:20h] und war zudem noch voll mit pöbelnden Vollidioten, die Nazisprüche am laufenden Band losliessen und sich gegenseitig und anderen Fahrgästen ständig Prügel androhten oder laut rülpsten. Herrlich. Und ein Schaffner, dem ich mein Visum, mein carte blanche hätte zeigen können, ist auch nicht aufgetaucht. Vermutlich auch wegrationalisiert.
Hab das aktuelle Sportstudio verpasst, und die Wiederholung auf 3sat konnte ich nicht sehen, weil bei dem Sender unser Sat-Empfang irgendwie streikt. ARGH ARGH ARGH. Sowas ist mir echt noch nie passiert. Und das alles für 60 Minuten Handball. Eine Reisezeit von gut 5 1/2 Stunden für knapp 100km, da hätt ich ja mit dem Fahrrad fahren können.
Und mein Tip ist - wenn die Bahn an die Börse geht, wird es noch schlimmer. Da stören die Fahrgäste nur noch die Renditen und Aktionäre, am besten lässt man die ganz am Bahnsteig stehen. Sind eh lästig, diese Kunden. Bzw ist ja schon "Kunden" der falsche Begriff - eigentlich sind wir ja Bürger, die das Ding bezahlen mit unserer Steuern, und wir üben das Grundrecht der Mobilität aus. Kunden, impliziert so ein lockeres Geschäftsverhältnis - wir kaufen das Bahnfahren, wenn die Ware mal aus ist, dann ist das unser Problem. Eigentlich passt das alles ins Bild, diese arrogante Hochnäsigkeit mit der die Bahn mit solchen 3,5h Verspätungen umgeht wie gestern. Na klar, da sind Leute unterwegs die sich fette Autos oder Flugtickets nicht leisten können, denen zeigen wir mal ihren Platz in der Gesellschaft, die lassen wir mal blöde am Bahnsteig versauern ohne eine Durchsage zu machen (in Düsseldorf gab es nämlich nur die schweigende Anzeigetafel). Ihr Proleten, wartet gefälligst und haltet die Schnauze.
Wie können wir nur so dumm sein und zulassen, dass elementare Dinge wie öffentlicher Verkehr, Versorgung mit Grundgütern (Strom, Gas, Wasser), das medizinische System und die Pharmafoschung und Herstellung in private Hände gerät? Das sind Dinge für die Menschen, ein flüchtiger Gedanke sagt einem, dass Börsen und Aufsichtsräte damit nur Scheiss anstellen.

Donnerstag, September 21, 2006

der status-quo

Gestern war wieder einer dieser Tage, an denen man die ganze Zeit an einem Problem herumwerkelt - aber nicht um Fortschritte zu machen, sondern bloß um den status quo wieder herzustellen.

[Märchenonkel-Modus]
Es war einmal ein kleiner Administrator-Account an einem Rechner. Der Rechner, ein mittelmäßig motorisiertes Arbeitstier, war den lieben langen Tag damit beschäftigt, Daten zu schaufeln. Die Digitalisieren. Zu Messen. Es war ein Messrechner von einfachem Gemüt. Der Administrator-Account sorgte dafür, dass alles funktionierte. Er erlaubte den Programmen auf die Messhardware zuzugreifen und, vor allem, irgendwelche Konfigurationsdateien völlig sinnloser Weise in die geschützten Systemverzeichnisse zu schreiben. Das alles tat der Administrator-Account so unauffällig und zuverlässig, dass fast vergessen würde, warum es ihn gab.
Doch dann kam eine Katastrophe über das Land. So wirklich geklärt ist bis heute nicht, wie es eigentlich geschah. Doch wir wissen, dass immer wenn sich der fleissige Administrator-Account bei unserem Messrechner oder bei anderen Rechnern in der Nachbarschaft vorstellte, überprüft wurde ob er wirklich er selber ist. Musste quasi sein königliches Siegel vorzeigen. Die Katastrophe war nun, dass das bei der Anmeldung im Netz (vielleicht, man weiss es nicht) mehrfach ein Fehler geschah, und das Siegel dem Administrator-Accounts entzogen wurde. Kein Problem. Schnell war der Account wieder freigeschaltet, man könnte wieder arbeiten. Aber denkste. Nichts ging. Die Hardware der Messanlage liess sich nicht initialisieren. Fehlermeldungen kamen über das Land wie Heuschreckenschwärme zu biblischen Zeiten. Die Plagen des Gottes Bill Gates. Lange suchten die Helden in verschlungenen Abenteuern und Questen nach der Wurzel des Übels. War vielleicht der Messrechner selber krank am Herzen. Lag er im Sterben. Die Suche nach dem heiligen Gral war ein Sonntagsspaziergang gegen dieses Epos.
Schliesslich kam ein tapferes Schneiderlein (also, ich) zu der Erkenntnis, dass diese kleine Fehlermeldung von wegen die Config-Dateien könnten nicht geschrieben werden, doch einen Grund haben musste. Und, siehe da - der Administrator-Account war nach seiner Sperrung und Zurücksetzung degradiert worden - er war nur noch ein schnöder User-Account, ein Bauer, an die Scholle des Königs gebunden. Hmmm, das muss wohl eine Gabe des Gottes Gates ("GGG") darstellen, ein sogenanntes "Sicherheits-Feature"?! Naja, als die Sonne friedlich im Westen unterging war die Erleichterung groß - kaum war der kleine Administrator-Account wieder zu altem Rang und Stand befördert worden, konnte er auch wieder die Arbeit des Messtiers überwachen und alles lief wieder wie zuvor.
[/Märchenonkel-Modus]

ARGH! Und genau dass ist das Problem: einen ganzen Nachmittag mit testen und messen verpulvert, nur weil der plöde, plöde Attminischdrador-Äggaund plötzlich seine Rechte verloren hat. Vielleicht hätte jemand anderes schneller daran gedacht. Ich hab mir, auch weil ich am Tag davor sehr viel mit der Hardwareprogrammierung gespielt hab, schon schlimme und komplizierte Sachen ausgemalt. Seufz. So ist das in der Wissenschaft, manchmal ist es wie ein Kanarienvogel im Windkanal. Man flattert und flattert, und das ganze nur um halbwegs auf der Stelle zu bleiben. Wirklicher Fortschritt hingegen erfordert zuweile übermenschliche Energien...

Samstag, September 16, 2006

Gehirn-Wartung benötigt

Uiuiui, die Woche hat gehörig an meinen Nerven gezerrt. Ich weiss nicht genau wie (ok, es hing mit den nächtlichen Schreibe-Aktionen zusammen) hab ich einen ganz komischen Rhythmus angenommen. Ich bin gegen kurz vor 8 aufgestanden aber immer erst nach 2 nachts eingeschlafen. Tagsüber anfallende Müdigkeit wurde mit reichlich Kaffee bekämpft.
Hm, nun, dass Schlafentzug eine anti-depressive Wirkung haben kann ist ja bekann. Gute Laune hab ich eigentlich auch. Interessanterweise steigert Schlafentzug auch die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus. Und erhöht offenbar die Schmerzempfindlichkeit. Tstststs. Sehr interessant. Andererseits sind eine Menge negativer Effekte gefunden worden, zum Beispiel ist das räumliche Lernen nach Schlafentzug gestört, eine Funktion die stark mit dem Hippocampus in Verbindung gebracht wird. Die ganzen neuen Nervenzellen im Hippocampus scheinen richtig schön Wirbel zu machen. Ausserdem werden die Reaktionszeiten langsamer, man ist körperlich weniger leistungsfähig und, ja, richtig müde. Hahaha.
Also, man kann also sagen in meinem Hirn ist grad ne Menge los, ein richtiges Gewusel quasi. Das Gefühl hab ich auch. So mach ich in letzter Zeit komische Sachen ... vergesse meine Fahrradhelm, den ich nur kurz auf den Gepäckträger gelegt hab um abzuschliessen, oder ich vergesse Dinge zu erledigen die ich Minuten vorher noch im Kopf hatte. Und irgendwie bin ich tüddelig und stoß mir ständig irgendwas, vorzugsweise den ohnehin schon lädierten Zeh. Das mit der Schmerzempfindlichkeit kann ich also auch bestätigen.
Schlußfolgerung: ich muss mal endlich wieder richtig lange auspennen. Aber irgendwie bin ich schon wieder im Institut, morgen auch, es gibt viel zu tun und Freizeit und Blog-Roman-Projekte und so will man ja auch noch... seufz... eine Gehirn-Wartung mit irgendwelchen Nanorobotern, das wär was.... aber da muss ich wohl noch ein paar hundert Jahre drauf warten.

Donnerstag, September 14, 2006

meine Nerven

Argh. Ich bin genervt. Ich hab mal wieder etwas gefunden, wobei ich mir unter Linux (bzw. meiner spezifischen Installation) einen abgebrochen hab, was unter Windows XP völlig reibungslos und flugs funktioniert. Ich hab nämlich die paar Absätze, die ich drüben im Fortsetzungsroman-Blog gepostet hab, unter OpenOffice 2.0 geschrieben. Tja, und ich dachte, ich copy-paste das einfach in das Eingabefenster von Blogspot. Ha, da war mal wieder einer naiv. Also, rein technisch hat es geklappt. Aber dann wollte ich veröffentlichen, und die Webseite schmiss eifrig HTML-Errors aus und das Layout und eine Menge "Sonderzeichen" waren total vermüllt. Ah, ja. Ich also, schlau wie ich bin das File als einfachen ASCII-Text exportiert (da gehen sie hin, meine feinsinnigen Formatierungen) und dann rüber in den Browser geschoben. Hm, da gab es dann allerdings nur eine Zeile zu sehen, welche dafür ein paar Hundert Bildschirme breit war. Auf Preview gedrückt, ich bin ja neugierig und... rabautz... Firefox hat sich ohne weitere Bemerkungen verabschiedet und, gulp, die ganze X-Session runtergerissen. Hallo Anmeldefenster.
Positive daran: immerhin lief das System noch. Der Debian-Diesel tuckerte also weiter.
Neu eingelogged und angefangen zu experimentieren: mal AbiWord probiert, mal als HTML exportiert ("your html can not be accepted")... argh, schrei, brüll... inzwischen war ich soweit, dass ich den Text in den Blog schon reingekriegt hab, aber das Layout war völliger Scheiss. Inzwischen war es denn auch 1:30 Uhr nachts, ich war total müde vom Klettern (6, 6+, 6+) und geladen wie ein Handyakku. Mit schnauben hab ich das File exportiert, auf meinen Stick gezogen und den Computer ausgemacht.
Hier, auf dem blöden XP Rechner im Institut -- lief die ganze Aktion mit etwa dem Aufwand des Öffnens einer Bierflasche. Flupp, zisch. Fertig, inklusive schickes Layout.
Nun hab ich zwei, vielleicht drei Theorien: 1) Blogger.com ist optimiert auf Zusammenarbeit mit Windows Office Produkten. 2) Meine Linux Installation ist Murks. 3) Ich bin zu blöd.
Man weiss es nicht. Jedenfalls ist nun alles gepostet und ich werd es halt nun immer so machen, mit OO2.0 schreiben, aufn Stick exportieren, hier im Büro posten. ES KANN ZWAR NICHT SEIN, eigentlich, es ist zum die Wand hoch gehen... aber es lässt sich derzeit nicht ändern.

Mittwoch, September 13, 2006

kurzes update

Bin voll im Blog-Roman-Projekt Fieber. Hab gestern Abschnitt/Szene 2 geschrieben, bin daher heute etwas müde.
Hab einen neuen Blog (blognovelle.blogspot.com) erstellt, in dem ich plane das Projekt abzuspeichern. Den Link hab ich auch schon in die Linkliste eingefügt.
Heute abend werde ich, wenn ich dazu komme, die beiden ersten "Kapitelchen" posten.

Dienstag, September 12, 2006

Blog-Novelle und Labview

Hab gestern angefangen einen "Fortsetzungsroman" zu schreiben, den ich gerne hier im Blog (oder in einem extra dafür angelegten Blog?) "abspeichern" würde. Veröffentlichen ist als Vokabel da vielleicht etwas hoch agesetzt. Ich hab ehrlich gesagt erst eine vage Idee, wohin das alles führen soll, und ich hab auch bisher nur eine Szene (1.1.) geschrieben. Aber ich plane erstmal eine kleine Vorstellungsrunde der Hauptcharaktere und ihrer Handlungsstränge zu machen. Ganz im Soap-Opera Stil werden diese Stränge dann immer wieder der Reihe nach abgeklappert. Am allerschwersten ist es, einen Namen zu finden für das Projekt. Ich bin fest davon überzeugt, und das ist vermutlich mein Problem, dass der Name irgendwie mysteriös aber gleichezeitig total bedeutungsschwanger sein muss. Ähem, eine recht hohe Anforderung. Daher noch keiner vorhanden. Ich denke ich werde mal heute abend die erste Szene posten und, da ich grad so schön "drin" bin, ein wenig weiter tippen. Neuigkeiten dann an dieser Stelle, ebenso der Link...
Nebenbei hab ich die letzten Tage damit verbracht mich in die graphische Programmiersprache LabVIEW und das Probleme der Ansteuerung der Data-Aquisitionskarte (meine Güte, als wenn data acquisition card so schlimm wäre...) einzulesen. Muah, ist das furchtbar. Furchtbar, furchtbar, furchtbar. Ah, ehe ich nun von National Instruments verklagt werde - LabVIEW ist saumächtig, man kann sehr einfach extrem leistungsfähige, wissenschaftstaugliche "virtuelle Instrumente" erschaffen. Daten aufnehmen, verarbeiten, abspeichern, darstellen. Auch das "Sprechen" mit der Hardware (immerhin eine "gemultiplexte" PCI-6024E Digital-Analogwandlerkarte mit 200 Kilosample pro Sekunde... wooot!*) ist extrem unkompliziert. Großes Lob also. Aber warum, WARUUUUUUUM muss die Programmiersprache aus dem Ziehen und Klicken kleiner, unterschiedlich gefärbter, sich wild überschneidender Linien bestehen? Warum all die frisseligen, winzigen Anschlussmöppel an den Symbolen, die man immer verfehlt... ARGH!
So, hätten wir uns da auch noch Luft gemacht? Warum tu ich mir das eigentlich an? Nun, ich versuch ein vorhandenes Programm (ähm, ein VI, um im Jargon zu bleiben, virtuelles Instrument) dass ich zur Aufzeichnung von Membranspannungsdaten benutze dahingehen zu erweitern, flexibilisieren oder neu zu schreiben, dass ich zwei Meßverstärker synchron bzw einem im voltage clamp Modus benutzen kann. Hrmpf. Ich denk mal, dass wird mich noch eine gewisse Zeit beschäftigen...

*: jaja, ich weiss, es ist eine der günstigeren und schwächeren der NiDAQ Karten, ich dachte ich tue trotzdem mal so, als sei es was tolles... :)