Mittwoch, November 29, 2006

Technikfrickeltag

Gestern war voll der Technikfrickeltag für mich. Zuerst fing es damit an, dass ich meine autodidaktische Reise in die Welt des voltage-clamping weitergeführt hab. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Signale sauig aussehen. Das liegt vor allem an der mangelhaft eingestellen Kompensation der kapazitiven Ströme. Dies ist bei dem Messverfahren, dass ich verwende (single-electrode voltage clamp... ich benutze einen SEC-05LX von der saucoolen Firma NPI aus Tamm, Germany; falls es jemanden interessiert) ziemlich wichtig, um ordentlich messen zu können. Naja, an und für sich ist das Kalibrieren dieser Kompensationsschaltungen recht simpel, man muss dafür Signalausgänge an der Rückseite des Geräts anzapfen und an einem Regler spielen, bis man zufrieden ist (hehe, das ist ja immer so im Leben). Das hab ich nun gemacht. Jetzt kann ich sinnvoll und erfolgreich die Kapazität von Elektrode und auch der abgeleiteten Nervenzelle zumindest größtenteils kompensieren. Hey, ho, hey.

Abends hatte ich dann noch mehr Lust zu frickeln und hab mir meinen uralten Lappi vorgenommen. Der ist ein Celereon 550MHz mit 256MB RAM und einer mördermässigen 4GB Festplatte. Ein low-end System. Alles kein Problem, ich will da eh Linux mit benutzen. Die Vorgeschichte ist nun so- das blöde CD-ROM Laufwerk ist kaputt und von anderen Wechselmedien (ausser noch Diskette) kann das scharfe Teil nicht booten. Ausserdem ist ein Laptop, was ja alles schwieriger macht. Ich hatte mal Debian Sarge da drauf, aber das hab ich nicht hinbekommen in einen nutzbaren Zustand, weil ich noch dual boot mit WIN98 hatte und auf der Festplatte zu wenig Platz war. Dann wurde ich radikal und hab die komplette Festplatte formatiert und dann, mit ein paar Bootdisketten-Klimmzügen, das Knoppix-Filtrat DamnSmallLinux (DSL) da drauf gemacht. Das funktioniert, wenn auch manchmal ein wenig "merkwürdig", aber doch flott und ordentlich. Schliesslich nutzt es den 2.4.26 Kernel... und der ist stabil-o-mat. Eine wirklich sehr nutzbare Distro für hühnerbrüstige Rechner wie meinen. Aber man ist ja nie zufrieden. DSL ist eigentlich als LiveSystem gedacht und soll im Speicher laufen. Wenn man es auf HD installiert, verhält es sich nicht ganz so, wie man das von "echten" Debians kennt. So schreibt das System beim Booten immer eine neue fstab und ausserdem vergibt es immer den hostnamen "box". Mein Lappi soll aber nicht box heissen.
Also machte ich mich gestern abend, nach langen Wochen des nichtstuns, wieder an das Projekt Lappi. Meine Wunsch-Distro wäre natürlich Xubuntu, aber wie gesagt, das CD-ROM ist tot und alle kniffe von wegen Image auf Festplatte und dann über GRUB-Eintrag den Installationskernel booten und so, darauf hab ich keine Lust.
Erstmal hab ich den hostnamen des Rechners dauerhaft geändert - dazu gibt es schon einen DSL-Wiki Eintrag: hier, und das ist auch ganz einfach. Mein Lappi heisst nun wintermute.
Zweitens hab ich meine Datenpartition (hda5) dauerhaft beim boot mounten lassen - dazu schreibt man sich ne fstab, ganz normal, und übergibt beim booten den cheatcode "nofstab". Dachte ich. Klappt aber nicht. Man schreibe noch in das bootlocal.sh skript (hab vergessen wo das liegt) den Befehl mount /dev/hda5 (in meinem Fall) und dann passt das schon. Leider - bei DSL gibt es so einen coolen Info-Overlay auf dem Desktop, der den Platz auf den eingehängten Dateisystemen anzeigt - da taucht hda5 noch nicht auf. Daran arbeite ich wohl noch weiter...
Drittens suche ich immer noch eine Möglichkeit, einfache Präsentationen mit wintermute zu machen. Also hab ich DSL beigebracht APT und Synaptic zu nutzen. Dabei fiel mir auf, dass irgendwie nüscht ging... das liegt daran, dass DSL (zumindest in der Version, die ich hab) irgendwelche uralt Paketrepositorien (nicht mit Suppositorien zu verwechseln!) benutzt. Kurzum, ich wollte mein DSL-HD-Installation in ein normales Debian Woody verwandeln. Und zwar so, wie der Kollege hier. Leider (natürlich! Murphy, du Arsch!) hatte ich noch deutlich mehr Probleme, als der Herr in seinem Blog beschreibt. Ich hatte gleich einige Pakete (Fileutils, Textutils, pcmcia-cs und noch irgendwas) die Probleme gemacht haben. Naja, nach einer ganzen Orgie von "dpkg -i --force-overwrite --force-depends (...)" war es fertig. Leider merkt man dann, dass DSL halt wirklich damn-small ist... eine unglaublich Anzahl von Abhängigkeiten sind einfach nicht erfüllt. Eine Installationsorgie vor dem Herrn steht an. Und apt-get (respektive aptitude) scheinen Pakete nicht zu installieren, wenn mehrstufige Abhängigkeiten bestehen. Wenn ich zum Beispiel Paket A installieren will (apt-get install A), das aber von B abhängt, dann sollte apt Paket B direkt mitinstallieren. Bei mir brach es aber recht oft mit Fehlermeldung ab. Meine Vermutung: vielleicht hängt B noch von C (D,E,F,G??) ab, und dass wird ihm dann zuviel? Ich hatte so Probleme bei der Installation des Tetex/Latex Systems. Da hab ich dann einfach ein paar der C/D/E... Pakete manuell installiert, da ging es dann.
Ach, herrlich, so machen Computer jedenfalls Spass. Learning by doing at it's best.

Montag, November 27, 2006

Gedanken über das Ende (...der Dr.-Arbeit)

Hatte heute und Freitag viele Gespräche über "meine Zukunft" bzw den restlichen Verlauf meiner Doktorarbeit. Haben sich tatsächlich noch 3 (!) Projektteile ergeben. Und eine kleine Verlängerung des Vertrages. Nun tickt meine Uhr noch bis Ende September '07 hier. Mein Chef meint, ich sollte anpeilen Ende Mai mit den Experimenten fertig zu sein und ab dann die restliche Zeit für Zusammenschreiben, Abschliessen und Übergabe und so nutzen. Prüfung gibt es ja auch noch. Und Paper müssen noch her, das eine (von dem ich immer noch nüscht gehört hab) magere EJN-Paper wird nicht besonders als "Katapultstart" in eine "Karriere" geeignet sein. Sage ich zumindest. Naja, und dann wurde natürlich in den Gesprächen gefragt - welches von den 3 Teilprojekten ist am wenigsten aussichtsreich, wo krieg ich "sicher" noch Veröffentlichungen raus. Ohohoh, es sind nur noch 6 Monate Labor geplant. So langsam beginnt die Crunchtime. Das schlimme ist - ich hab grad nicht so sonderlich viel Lust über "meine Zukunft" nachzudenken. Und das hilft nicht sonderlich, mich in den Gesprächen wohl zu fühlen.

Wohl fühlen kann man sich aber auch wirklich anderswo. Zum Beispiel auf netter Party. Ich bin am Samstag 450 km mit dem Auto gefahren (passiv, versteht sich), um in Frankfurt eine Party zu besuchen. Das war echt ne nette Sache, es gab witzige Leute, gutes Essen und viiiel Bier. Aber 450km sind eine ganz schöne Strecke, für einen Autohasser wie mich. Ich hab auch ein richtig schlechtes Gewissen, wo ich doch immer so auf die Autofahrer zu schimpfen pflege. Und dann bei der ersten Gelegenheit mich mit-prostituiere... ;-)
Tja, was tut man nicht alles für alte Kumpels und kaltes Bier...

Ausserdem hab ich beschlossen mal wieder mehr Laufen zu gehen. Letztes Jahr hab ich ja nach dem Röntgenlauf eine monatelanges Motivationsloch gehabt. Das hatte ich nun auch. Aber heute ist mir die Decke auf den Kopf gefallen und ich bin losgerannt. Ok, um 19:30 ist es um diese Jahreszeit dunkel, aber da kann man wenigstens "unbeobachtet" durch die Wohngebiete joggen. Herrlich war es, zumal es milde 12°C oder so sind. Ich find immer wieder - nur beim Laufen kann ich mir so klar und "ungestört" Gedanken über alles mögliche machen. Über mein Leben. Über Rollenspiel-Ideen fürs Fantasy-Zocken. Über Stories die ich mal verwirklichen könnte. Geistige Klarheit, wohin das innere Auge blickt. Vielleicht sollte ich mal mit meinem Chef joggen gehen....

Dienstag, November 21, 2006

Gedicht der Woche

dummy

und es wird immer so sein
dass man es nicht versteht
es wird dieser anruf kommen
von wegen nee, tut mir leid,
ich will keine falschen
hoffnungen wecken
wirklich ich mag dich, aber...
und es wird immer so sein
dass man den hörer fallen lässt
leise stimme am fussboden
zunehmend genervt.
es gibt keine grund anzunehmen
die dinge würden sich ändern.
wie oft willst du noch
vor die wand fahren
wird man gefragt
bist schon ganz verbeult
und der lack
geht auch so langsam ab
die besten tage gesehen
wenn es denn welche gab
und die abgasnormen
und der verbrauch
tja
da liegt einiges im argen.
wie oft willst du noch
vor die wand fahren mit der karre
muss man sich fragen lassen.
bis es nicht mehr geht
bis der motor versagt
oder der gurt mal vergessen wird
ist die einzig richtige antwort
denn es gibt keinen grund anzunehmen
die dinge würden sich ändern
und mal ehrlich
irgendwie ist es auch gut wie es ist
dieses leben und so.
fühlt sich gut an.
ihr wisst schon.

(tk, 21.11.06)

was sag ich?!

Unionsfraktionsvize Bosbach liest offenbar meinen Blog: er hat mir die Idee mit dem Verbot von Killerspielen geklaut, die ich gestern als Reaktion auf den Amoklauf in Emsdetten vorgeschlagen hatte...

Ein anderer Fall: Die Gesamtzahl der Medikamentenabhängigen wird auf 1,3-1,4 Mio. geschätzt, davon ca. 1-1,1 Mio. Abhängige von Benzodiazepinderivaten und 300.000 von anderen Arzneimitteln.
(Quelle: Schätzung der DHS; Glaeske, Psychotrope und andere Arzneimittel mit Mißbrauchs- und Abhängigkeitspotential Jahrbuch Sucht 2005, Neuland 2004)

ICH FORDERE HIERMIT ZUSÄTZLICH EIN VERBOT VON PACMAN-SPIELEN!!! Sie fördern das unhinterfragte Einnehmen kleiner, gelber Pillen, wie man auf diesem Bild sehen kann:

Montag, November 20, 2006

A&U, U&A

Uah, ein wohliger Schauer läuft allen Fans von "mehr Sicherheit" mal wieder über den Rücken. Es gibt wieder Grund sich zu fürchten, es gibt wieder Grund ein dickeres Schloß an die Tür zu schrauben, es gibt wieder Grund sich die Decke über den Kopf zu ziehen. Platz zum "Durchregieren" zu machen. Fnord!
Ein psychisch anscheinend schwer gestörter Jugendlicher hat mal wieder in einer Schule herumgeballert und viele Leute verletzt (reuters). Delikat, er hat seine Tat nicht nur einfach so angekündigt, sondern ganz Web2.0 (spiegel.de), mit Video und eigener Homepage und so. Auch das böse, böse Counterstrike Spiel wurde mal wieder erwähnt. Uhh. Bitte. Natürlich folgt nun daraus, dass a) das Internet mehr Kontrolle braucht, b) Computerspiele abgeschafft gehören und c) wahlweise Schuluniformen oder bewaffnete Classroom-Marshals eingesetzt werden. Ok, ich bin etwas zu zynisch, es ist grässlich dass jemand so lange unbemerkt mit einer so gravierenden Persönlichkeitsstörung leben kann. Dass es niemanden gibt, dem aufgefallen sein könnte, was mit dem Jungen los war. Das schlimme ist, dass er natürlich "ein ruhiger verschlossener Typ war" - das ist die gängige Umschreibung für "keine Sau hat sich um ihn einen Dreck geschert". Das haben wir nun davon. Sicher wird es nicht helfen, Computerspiele abzuschaffen oder die Lehrer zu bewaffnen.
Der nächste knackige Fnord, vielleicht für die, die eh nicht mehr zur Schule gehen und daher keine Angst vor bloggenden Amokläufern haben: ein Terroranschlag (reuters) hier bei uns konnte in aller, aller, allerletzter Sekunde (ganz bestimmt) verhindert werden! Die bösen Terroristen. Sie hocken in jeder Ecke. Lauschgift, überall Lauschgift!!! Man betrachte nur das Bild am Ende von diesem ARD-Artikel hier (ard.de). Wir sind im Fadenkreuz! Ausgeliefert! Nurnoch mehr Geheimdienste und Polizei und Videokameras und Gesichtserkennung und Folterkammern können uns helfen! Angst und Unsicherheit, Unsicherheit und Angst.
Ich lach mich kaputt.
Die "Deutschen müssen das Töten lernen" titelt die Printausgabe vom Spiegel heute. Dabei wissen wird doch längst, "der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Er ist nur viel, viel subtiler geworden. Und bereitet sich besser vor, dieser Tage. Schafe sind halt leichter zu killen, und eingesperrte Panther erst recht.

Sonntag, November 19, 2006

Kolloquium in Monschau

Von Freitagmittag bis Samstagnachmittag war ich auf einem Kolloquium des "virtuellen Instituts", aus dem meine Finanzierung läuft. Also, so ein virtuelles Institut ist eine tolle Sache, es gibt Geld für Stellen und (ein wenig) Sachmittel und dann kann man an einem Projekt werkeln, wobei man in ein ganz nettes interdisziplinäres Umfeld eingebunden ist. Bei uns sind hauptsächlich Ingenieure und Physiker und sowas mit dabei, es geht ja auch u.A. um die Verbindung von Nervenzellen und Halbleitertechnologie. Naja, und alle paar Monate muss mal was virtuelle ins reelle überbracht werden und man trifft sich um die Fortschritte der Teilprojekte und die nächsten Schritte ganz real in Vorträgen zu bequatschen. Diesmal waren wir in einem Hotel in Monschau. Ich war noch nie in Monschau, leider hab ich es auch nur im Dunkeln gesehen. Aber es schien ein winziges, mittelalterliches Dörfchen in einem sehr engen Tal (Rur) zu sein, an beiden Enden von Burgruinen eingerahmt. Ganz süß, zumindest für einen Abend. Nach den Vorträgen und den wirklich reichhaltigen Abendessen sind wird dann in eine Kneipe gegangen und haben Biere getrunken mit ein paar Kollegen "von hier" und aus Jülich. Zufällig lief da auf einer Leinwand das Spiel Bochum vs. Frankfurt, was mich durch seine reine Anwesenheit und am Ende auch durch den Ausgang in helle Freude versetzt hat. Nach einem weiteren Bierchen an der Hotelbar bin ich dann ins Bett gegangen. Einzelzimmer. So lässt es sich leben, endlich wird das karge Wissenschaftler-Dasein auch mal versüßt...
Naja, und heute war ich klettern, aber irgendwie fühlt sich alles nach angezogener Handbremse an. Vielleicht war es das viele gute Essen. Es gab nämlich auch noch morgens und mittags (Samstag) Buffet... meine Güte, ich glaube vom Buffet zu essen ist eine Fertigkeit für sich. Man muss mit aller Macht den Drang unterdrücken, von allem etwas zu probieren. Was mir natürlich nicht gelungen ist. Daher Kugelbauch. Hehehe.

Dienstag, November 14, 2006

Inkompetenz und Ignoranz

Hier kommt eine tolle Geschichte, die mal wieder zeigt das Kapitalismus und "der Markt" einfach super sind und dass, wenn Unternehmen rein profitorientiert arbeiten, alles unheimlich kundenfreundlich und angenehm ist. Haha. Und die Hölle friert ein.
Jedenfalls, ich hab bei dem Internetversandhaus, das heisst wie diese Kämpferinnen, die sich eine Brust amputiert haben, zwei DVDs bestellt. Ich muss vorweg sagen - das Internetversandhaus ist super, ich bin ein langjähriger Kunde und hatte nie Ärger damit. Es geht um den Zusteller, die DHL. (was heisst die Abkürzung? dazu unten mehr). Ich glaube ich kann ganz offen den Firmennamen sagen, denn soviel Unfähigkeit muss aufgedeckt werden.
Erster Akt - der Anfang: Alles fing mit einer dieser orangenen Karten in meinem Briefkasten an. Das ist normal, weil ich meist nicht da bin und der Zusteller sich offensichtlich nicht die Mühe macht eine der Nachbarinnen zu fragen. Also bin ich am nächsten Tag zur Filiale gewandert... aber da war das Paket nicht. Die Frau in der Postfiliale (eine dieser SiS-Filialen...) sagte "kann schon mal sein, dass der Zusteller das irgendwie falsch platziert hat, wir suchen das". Sie hat die orangene Karte durch ihr altertümliches Faxgerät gejagt und das wars. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, meine Kreditkarte wäre schon belastet worden und war sauer. Drei Werktage warten, dann krieg ich das Paket nach hause geliefert, kein Problem, hiess es.
Interludium: drei Tage warten
Zweiter Akt - der Schock: Nichts. Leere. Niemand bringt mein Paket. Also ich wieder zu der Filiale. Da erklangen dann ganz andere Töne (andere Frau, andere Töne). "Nein, sie als Empfänger können da gar nichts machen, muss alles der Versender tun." Na gut, also ich bei dem Versandhaus mit der amputierten Brust auf der Webseite geforscht und den wirklich innovativen Rückrufservice in Anspruch genommen. Ein Mensch redete mit mir. "äh, ja, wir rufen bei DHL an und rufen sie dann zurück". Etwa zehn Minuten später klingelte mein Telefon wieder: "äh ja, DHL weiss auch nix" (das sollte ein denkwürdiger Satz werden) "es könnte in jeder Filiale in Aachen sein, schauen sie doch mal ob sie es selber finden, sagen die. Sorry". Uffz.
Nachdem ich den Schock verdaut hatte, versuchte ich herauszufinden wieviele Filialen der Post es in Aachen gibt und ob man die telefonisch abklappern kann. Kann man nicht. Es gibt nur eine Hotline-Service-Nummer. Dort rief ich an. Wieder ein Mensch, nachdem ich ein gutes Dutzend mal "drei" oder "eins" ins Telefon sagen musste wie ein russischer Agent, um mich durch die Menüstruktur zu hangeln. Die Dame sagte a) es ist Blödsinn, dass ich alle Filialen abklappern soll und b) es ist ein Skandal, dass mich auf die erste Suchanfrage hin niemand kontaktiert hat und c) sie gibt nun eine "richtige" Suchanfrage in Auftrag. Ich würde angerufen. Hier muss ich lobend erwähnen, dass diese Frau die erste war die so etwas die Trost und Entschuldigung für mich hatte, das war sehr nett.
Interludium II: einen Freitag, ein Wochenende und einen Montag warten.
Dritter Akt - die Hoffnung stirbt zuletzt: ooook, ich wollte nicht untätig sein und dachte mir - "hey, wozu hab ich die DHL-Transportnummer. Ruf doch selber mal bei DHL an und erzeuge psychischen Druck". Das hab ich gemacht, wieder hangelte ich mich in Manier eines Zahlensuffleurs durch die Menüstruktur ("eins"). Die Herren dort sagten mir, sie würden einen Suchauftrag beginnen (hahahaha, den dritten) und mich zurückrufen. Und tatsächlich, ne Stunde später hatte ich einen seriös klingenden Mitarbeiter an der Strippe. "Leider können wir das Paket nicht lokalisieren. Aber... **blablabla** " er begann mir lang und breit die logistische Organisationsstruktur der DHL zu erklären und warum das Paket nach menschlichem Ermessen nur in den folgenden drei Postfilialen sein könne. Wenn ich die Abfahren würde, dann würde ich mein Paket sicher finden. Aha, nicht nur was gelernt über das Zustellverfahren der DHL, sondern auch den Suchbereich eingegrenzt.
Schlußakt - Pandämonium: Also ich mich vorhin heute morgen bei strömenden Regen aufs Rad geschwungen und die besagten Filialen abgeklappert. Allerdings war eine davon "meine" Postfiliale um die Ecke, da hatte ich schon zweimal gefragt, da war das Paket natürlich immer noch nicht. Bei der nächsten Filiale angekommen war ich inzwischen patschnass. Dort erzählte man mir, dass die Filiale überhaupt nie Pakete ausgeben würde! Oops, da muss dem DHL-Mann wohl ein Fehler unterlaufen sein. Also, Logik und so, demnach musste das Paket in der dritten Filiale auf meiner Liste sein. Dort angekommen war ich nicht nur nass, sondern auch kalt. Und auch dort erzählte man mir, dass die Filiale überhaupt nie Pakete ausgeben würde! AAAAAAAAAAAAAAAAAARGH! Offenbar war der Kerl von DHL unglaublich DUMM oder er wollte mich aktiv verarschen!
Ein letzter Versuch, die Hauptpost. Leicht zerknirscht und total nass erfuhr ich dort auch, dass mein Paket nicht da sei.
Epilog: Ich gebe auf. Scheiß der Hund auf das Paket. Ich werde fortan jeden DHL Laster mit Grimassen und Stinkefinger belegen. Und wenn ich jemals wieder von jemandem den Satz "ich erkläre ihnen nun mal unser Auslieferungssystem..." höre, dann lauf ich Amok. Amen.

P.S.: was könnte D.H.L. bedeuten? Vielleicht Dämliche Hündische Laufburschen? Nein, Hunde sind schlaue Tiere. Dein Hase Lahmt? Damals Hielt Leim? Dänen Husten Leise? Na, irgendwie sowas in der Art. Vielleicht Die Hotline Lügt?! Ja, das muss es sein...

Donnerstag, November 09, 2006

Dear author, -

Heute hab ich mein Manuskript (wir erinnern uns daran) zum zweiten Mal eingereicht. Am 4.10. flatterte mir ja bereits der decision-letter ins Postfach, indem der Editor des Journals mir die beiden Urteile der Gutachter beibrachte - "not acceptable for publication in its current state" hiess es da. Naja, das klingt negativ, wars aber gar nicht. Denn die Gutachter haben einige Änderungen und zusätzliche Experimente vorgeschlagen. Manche von denen hab ich nun gemacht (hat also ungefähr einen Monat gedauert) und das unglaubliche Glück gehabt, dass da in so kurzer Zeit verwertbare Ergebnisse bei rauskamen. Also, alles ordentlich hingebretzelt und ins Manuskript aufgenommen und zurück damit. Das tolle ist - es hat den "revision" status, dass heisst die gleichen Gutachter kriegen das nochmal zugeschickt. Und da ich (fast) alle ihre Forderungen erfüllt hab, sind die Chancen nicht gänzlich schlecht.
Aber... selbst wenn die Gutachter sagen, das Manuskript ist nun gut, dann kann es der Editor immer noch ablehnen. Zum Beispiel könnte er sagen, das die Zeitschrift (EJN) Arbeiten von allgemeinerem Interesse für alle Neurowissenschaften veröffentlichen will, dass mein Artikel also lieber in einem spezielleren ("kleineren") Journal erscheinen sollte. Und vielleicht, keine Ahnung, vielleicht kann er den Artikel auch ablehnen wenn er einfach findet dass er doof ist. Naja, was ich sagen will ist a) ich feier erst, wenn ich das Wort "accepted" in einer Mail vom Editor sehe, und zwar im Zusammenhang mit "your manuscript was" und "for publication". Und b) dass ich das ganz schön fies finde, dass es da eine solche potentielle Willkür gibt. Immerhin bricht man sich 2 Jahre einen ab die Daten für dieses beschixxxx Paper zusammenzusammeln, und dann kommt so ein Schnösel aus London daher und sagt womöglich - "nä, laaaaangweilig, stecks dir wohin!". Seufz. Wär ja alles nicht so schlimm, wenn man (also, ich als Wissenschaftler) fast zu 100% an den Publikationen (wie viele? wie gute Journale?) gemessen werde, wenn es um die Vergabe von Jobs und Geld geht. Hmpf. Editor müsste man sein...

Montag, November 06, 2006

mein gedicht der woche

tequila cruda

man macht tequila
aus blauen agaven
indem man den pflanzen
das herz rausreisst
es freischält
auskocht
den saft fermentiert
und distilliert.
heraus kommt
das unverkennbare aroma
der kratzige abgang
die brutale stärke
des beliebtesten schnapses der welt.
man trinkt tequila
mit salz
und zitrone und
einer gehörigen portion selbstmitleid
haut am besten das glas
danach auf die theke
und flucht über die frauen
die so grausam und wundervoll sind
dass man verrückt werden will
weil man genau weiss
dass all die liebe
niemals erwidert werden wird.
man macht tequila
aus blauen agaven
indem man den pflanzen
das herz herausreisst.
mehr muss man dazu nicht sagen.

(tk, 061106)

Samstag, November 04, 2006

Auswärtspunkte!

Gestern hat der VfL (Bochum) zum ersten Mal auf auswärtigem Platz drei Punkte geholt. Ich, zähneknirschend ob der Dominanz des Bezahlfernsehens vor das Radio verbannt, hab es miterlebt. Hier ist ein Spielbericht (von der VfL Seite). Da kann man nix hinzufügen - zumal man ja als Radio Konsument total dem Eindruck des Kommentators ausgeliefert ist. Noch mehr als beim Ansehen dieser Zusammenschnipselein in der Sportschau. Jedenfalls schienen die Bochumer tatsächlich überlegen, wenn sich mir (und ich bin Fan) auch der Eindruck aufdrängte, dass die Inkompetenz der Hannoveraner auch seinen Beitrag geleistet hat.
Jedenfalls waren es wichtige drei Punkte, denn es gab (anhaltende) Gerüchte das Bochums sympathischer Trainer Koller gekickt werden sollte, dass er quasi mit den Fußspitzen am Rand des Abgrunds steht. Hm, und wer ist als Ersatzmann im Gespräch? Nein, leider nicht der großartige Peter Neururer , leider nicht. Sondern Bruno Labbadia. Schlabbadia! Wer ist das denn nochmal, und warum trainert der plötzlich auch? Nun ja, er ist seit einiger Zeit bei Darmstadt 98 als Trainer tätig und, das muss man sagen, recht erfolgreich (Aufstieg in Reg.liga, Platz 5 in der folgenden Saison und so). Aber Bruno Labbadia? Und wenn man bisher nur einen Verein mit dem Monsterbudget von 800k€ trainiert hat, ist man dann der Richtige um den VfL aus dem Abstiegskampf ins "sichere" Mittelfeld zu führen? Seufz... wär doch Lüttich nie gewesen, dann wär Peter Neururer vielleicht noch da und Bochum noch etabliert in der ersten... okok, das war Spass. Lüttich ist zwar ein Trauma, aber nun auch schon 2-3 Jahre her. Es wird Zeit, dass die Jungs sich aufrappeln. Fehler wurden gemacht (Edu verkaufen? Pfffff!), müssen nun aber ausgebadet werden. Gestern wurde ein Anfang gemacht. Mir gibt das jedenfalls Hoffnung. Und ehe man Bruno Labbadia aus der Regionalliga holt, sollte man Marcel Koller noch ein wenig den Trainerstuhl lassen, finde ich...

Mittwoch, November 01, 2006

10/12 vorbei

Oh, das ist der erste November. Noch 2 Monate, und dann ist 2006 erledigt. Heute ist hier ein Feiertag in NRW (Allerheiligen?), daher hab ich die Muße mir solche Gedanken zu machen, bei Kaffee und Croissant aus der Bäckerei unten im Haus. Draussen ziehen fette graue Wolken auf, ich höre Radio und sitze im Sessel. Eigentlich mag ich diese trägen Morgen.
Gestern haben wir im Institut Pizza bestellt, ein Täschen Wein geschlürft und einen Film aufm Beamer angeschaut - Dänische Delikatessen. Also, so hiess der Film. Skuril. Sehr skuril. Zwei ziemlich gestörte, problembefrachtete Gestalten emanzipieren sich von ihrem tyrannischen Chef und machen eine eigene Schlachterei auf. Doch schon am Anfang kommt es zu einem, ähem, Zwischenfall, der eine tickt aus und verkauft Filet vom Elektriker, der tot im Kühlraum gefunden wurde... naja, es klingt ziemlich grausig, aber eigentlich ist es ein saukomischer Film vollgestopft mit schwarzem Humor. Der am Ende erstaunlich "tiefsinnig" wird... unbedingt empfehlenswert.
Gleich, wenn ich mit meinem extreme-herumlungering fertig bin, düs ich schon wieder nach Wutal, weil wir eine Runde Fantasy-Rollenspiel zocken wollen. Schön, perfekte Beschäftigung für einen Feiertag. Auch wenn ich den ätzenden Zug schon nicht mehr sehen kann. Hab mir fest vorgenommen mich nächstes Wochenende NICHT aus Aachen wegzubewegen!