Montag, September 17, 2007

NEW MODEL ARMY -- HIGH, (2007)

Ah, für den selbsternannten "größten Fan der Welt" der ich bin reichlich spät hab ich das neue Album meiner Lieblingsband NewModelArmy bemerkt. Natürlich hab ich dann sofort zugeschlagen und mich, nachdem ich mich für meine Nachlässigkeit fertiggeschämt hab, dem Genuß des Albums hingegeben.

"High", so das neue Album, führt den Weg, den die Band mit dem letzen Silberling "Carnival" angefangen hat, auf angenehme Weise fort. Die Produktion klingt modern und druckvoll, die Gitarre des "neuen" Gitarissten Marshall Gill ist härter und indie-metal-mäßiger als alte NMA-Stücke. Dies fällt, wie ein paukenschlag, gleich auf dem ersten Track (den es übrigens auf www.newmodelarmy.org zum kompletten probehöre-download gibt!) auf: eingängig und powerful kommt die Gitarre als Antrieb her, wie ein Diesel der mit Drehmoment pur den Song antreibt. Und Sullivans Stimme, immer noch (oder mehr denn je?) voller Charisma, klingt wie in den Fahrtwind eingesungen. Interessant.
Insgesamt kommt das Album, für mein Ohr, etwas melancholischer und düsterer daher als Carnival, die Streicherparts und die halb-gesprochenen, halb-gesungenen Vocals wirken träumerisch, knüpfen an alte NMA Platten an.
...I was never quite ready for what came my way
but I've been always ready to die...
Ist so eine Textstelle aus dem Song "Rivers", die irgendwie im Ohr bleibt.
In den Texten findet sich jedoch immer noch der Verdruss und das Aufbegehren wieder, das man kennt, wenn der Refrain des namengebenden Tracks "High" sagt:
...The movers move, the shakers shake, the winners write their history
but from high on the high hills it all looks like nothing...
Und die mal mehr mal weniger leicht anklingende Skepsis gegenüber der Gesellschaft per se. Das waren schon immer die Zutaten zum pikanten NMA-Gericht. Gewürzt wird das alles in neuer Zeit vermehrt (?) mit persönlicheren, weniger politischen Texten, wie in "Dawn":
...I'm walking out, I close the door
I'm down the steps for the last time
The dawn breaks open in faded blue
And the sounds of the city waking...
Insofern -- eine gelungene Synthese aus der Historie der Band und neuen Wegen.
Ich hatte mr, ganz ehrlich, nach dem letzten Konzert ein paar größere Schritte in Richtung "härter", "schneller" vorgestellt. Der Sound ging deutlich in diese Richtung. Nun ist die Platte angenehm ruhig und melancholisch. Vielleicht, das wird sich zeigen, spart sich die Band die härtere Gangart ja für Liveauftritte auf. So wie am kommenden 22.12. in Köln, wenn NMA zu ihrem fast schon Tradtition gewordenen Weihnachtskonzert auftaucht. Ich werd da sein. Im Gegensatz zu der USA-Tour (die aufgrund von VISA-Probleme abgesagt wurde, wie es scheint) ist die Band in Köln ja immer willkommen...

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