Dienstag, Oktober 30, 2007

touch of evil

Das schlimme an der heutigen Welt ist: es gibt ja schon alles. Und wenn es nicht exakt das gleiche schon gibt, dann so etwas Ähnliches, so dass selbst eine originelle Idee in den Verdacht gerät, bloß Plagiat zu sein. Ah, was für ein grässliches Wort. Kopie. Klau. Ripoff.
Warum erzähl ich das? Hab gestern, weil ich nach einem eecht nervigen typischen Montag einen Absacker zur Beruhigung brauchte, ein Cocktailrezept erfunden. Naja, "erfunden", auch das ist schon etwas hochgegriffen. Ich hatte folgenden Geistesblitz:

Name: touch of evil
4cl Vodka in mittelgr. Glas über Eiswürfel giessen,
mit Sprite auffüllen (ein wenig Platz lassen) und
einen Esslöffel voll Cointreau reinlaufen lassen.

Das isses schon. Natürlich ergab eine flüchtige Suche auf einschlägigen Webseiten, dass es solche Getränke schon in einigen Variationen gibt. Naja. C'est la internet. Mir hatter jedenfalls geschmeckt, ist angenehm süß und fizzig und haut auch ordentlich genug rein, um die Montagsgenervtheit wegzuspülen... :-)

Montag, Oktober 29, 2007

Jubiläum und Bahnreiseschnipsel

Huch, vorab erst einmal ein kleines Jubiläum... der letzte Post war der 150. seit ich den Blog hab. Das sind in den 15 Monaten seit Juli 2006 also im Durchschnitt 10 Posts pro Monat, also etwas weniger als einer alle drei Tage. Naja. Naja, es gibt aktivere Blogs... :-)
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Nun zu einem Erlebnisschnipsel von meiner (mittlerweile ja fast üblichen) montagmorgigen Pendelreise zwischen dem Valley (Wuppertal) und Aachen. Da fährt der RE4, der ist zwischen Wuppertal und Düsseldorf immer ein Albtraum, was den Platz angeht, aber ansonsten ganz entspannt. Heute war aber glaub ich der Lokführer besoffen. Nein, nein, er ist nicht Schlangenlinien gefahren (hehe), aber die Ansagen, also, die waren etwas eigentümlich. Ich fand, der hat gelallt. Kein Problem, ich mein, manche Leute reden vielleicht so komisch. Auch wenn ständig für alkoholisiert gehalten werden, sicher nicht einfach ist. Man bedenke nur: "Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!" - "Gudn naben, Hörr Wachmeisser.." Da landet man schneller in der Zelle als man verdient hat. Also, was ich sagen will, ich hab nicht sofort gedacht der Lokkie ist besoffen. Aber dann hatte er gerade angesagt, dass "nächsser Halt... Rheydt Haubbannof, Aus-stieg in Fahrrischung linss" oder so ähnlich, da rülpst er doch tatsächlich in Mikro! Er RÜLPST durch die Anlage! Volle Lautstärke! Also, ich weiss ja nicht, wir als Bahnbenutzer werden ja schon genug gedemütigt. Gedrängel und Gestank und Gewackel und Streik und keine Gepäcknetze und pöbelnde Fussballfans und so... aber nun wird man auch noch angerülpst!! Ich find, er hätte wenigstens eine Entschuldigung hinterhernuscheln können...

Montag, Oktober 22, 2007

Gedicht der Woche

Blöd

Es liegt alles vor uns
das ganze Wissen
Erkenntnisse und
Millionen Gedanken
von Hunderttausend Menschen
gib nur mal "development" und "brain" in pubmed ein
wenn du den Wahnwitz sehen willst
101606 mal
in handliche Happen gehackt
zerstückelt und in Lösung gebracht
aufgedröselt und vermessen
ordentlich sortiert
in dutzendfacher Ausführung
wie OP Besteck
polierter Stahl auf sterilem Tuch
alles vorbereitet Herr Doktor
und erwartungsvolle Blicke
doch Antworten haben wir noch nicht
verstehen tun wir fast noch nichts
und so ganz sicher wie die Frage eigentlich lautet
sind wir uns auch nicht
vielleicht
fehlt uns noch ein entscheidender Hinweis
um das Rätsel zu lösen
oder die Sichtweise ist falsch.
Oder wir sind
einfach nur
zu blöd.

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Semesteranfang (ohne mich!)

Also, es kann sein dass es immer so ist, dann muss ich es in den vergangenen 3 Jahren wohl irgendwie verpasst haben. Es war Semesteranfang hier in Aachen. Da war anscheinend Party angesagt, und zwar in der ganzen Stadt. Gruppen, ja man möchte sich zu dem Wort "Zusammenrottungen" hinreissen lassen, von neu eingeschriebenen Studierenden (sogenannte "Gefährder") zogen marodierend und erheblich alkoholisiert durch die Straßen. Dabei wurde nicht nur großer Sachschaden angerichtet, auch die gesundheitlichen Folgen für diese, nun ja auch nicht mehr ganz jungen (kaum einer ist noch 18, die meisten gehen doch stark auf die 20 und damit auf den biologischen Zenit zu!), Menschen ist kaum abzuschätzen. Stimmbänder wurden durch anhaltendes Gegröle vermutlich dauerhaft geschädigt, Lebern und Bauchspeicheldrüsen zu dutzenden mit hochprozentigen Alkoholika verkrebst und, dabei sollte ihnen gerade der eingeschlagene Lebensweg da Vorsicht gebieten, Gehirnzellen in Kohortenstärke über den Jordan geschickt. Erschreckend.
Dabei muss man sich als ehemals Betroffener fragen: was haben die eigentlich zu feiern? Sie wurden verdonnert, und zwar ohne quantitativ nennenswerte Gegenwehr, zur Zahlung von Studiengebühren ab dem ersten Semester. Und, wie zum Hohn, werden diese Gelder vor ihren Nasen nun eifrig für die Verbesserung der Forschung und eben nicht der Lehre ausgegeben. Ausserdem sind die späteren Arbeitsmarktchancen für die jungen und fälschlicherweise optimistischen cand. dipl. ing.'s, cand.med.'s und cand.rer.nat.'s alles andere als gut! Nicht nur wird für jeden Job in einem beliebigen aufstrebenden Ex-Entwicklungsland ein günstiger zu entlohnender Ingenieur/Arzt/Physiker zu finden sein, nein, die anderen werden dank hier in Deutschland hingestümperter Reformen am Bildungssystem auch jünger und besser ausgebildet sein. Zudem, das nur als Bemerkung am Rande, sind die armen Gesellen und Gesellinnen in einer Stadt gelandet, die einem ganz ordentlich den Nerv rauben kann, mit militanten SUV-Fahrern, arroganten Blondinen, abruchreifen Wohnungen ("400€ sind doch billig") und immer viel zu vollen Kneipen. "Da an der Theke ist noch Platz... gewöhn dich schon mal dran."
Nein, mir ist schleierhaft was sie so eifrig feiern, in diesen Tagen. Aber vielleicht ist es die Demontage, die sie feiern. Die totale Entpolitisierung und Disqualifizierung der Hochschule. Vielleicht feiern sie, dass nun endlich freies Denken und Selbstentfaltung nicht mehr gefordert sind. Rasch, rasch, den Bachelor runterrattern und ab in die Verwertungsmaschine "freier Arbeitsmarkt". Und dann selber SUV fahren und blöde Mountainbiker fraggen. Ja, vielleicht ist es das...

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Aufruhr

Aufruhr im "hier-wird-doch-nie-gestreikt"-Land... die Bahngewerkschaft macht langsam ernst. Ab morgen soll es Streiks geben, und zwar ganztätig. Und nun hat die Bahn AG wohl auch keinen Notfallplan mehr zur Hand (bzw, rechnet sich einen Imageschaden für die GdL aus, wenn sie, pun intended, mal so eine richtige Entgleisung inszeniert). Das bedeutet -- Komplettausfall des Nahverkehrs. Weil die verbliebenen Lokkis dann wohl den Fernverkehr schmeissen.
Naja, jedenfalls geht eine solche Angst im Land um, dass nun auch schon Enten aller Coleur in die Meldungen geraten. So hat, angeblich (wie WDR2 heute morgen im Radio berichtete) die Gewerkschaft heute Nacht einen Abschluss erzielt (12% und 700€)... aber auf Nachfrage behauptete die GdL, dass Hacker die Seite manipuliert hätte, der Abschluss sei nicht echt. Ach herrje, da muss eine solche Angst herrschen, dass man solche Sachen macht. Ohgottohgottohgott, ich könnte meinen Zug nicht kriegen, ich knack die Webseite! Was für Knallköppe es doch gibt da draussen. Kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Andererseits -- ich bin Freitag zum Essen in Wuppertal eingeladen... wie um alles in der Welt soll ich da hinkommen? Mit dem Thalys nach Köln, von da aus mit dem ICE? Preis vermutlich nur, moment ich überprüfe, 17,50€ nur! Das ist doch ein Angebot, da lässt man gern mal das Auto stehen... das ich nicht hab... grrrrrrrrrrrrr, ich verspüre einen unstillbaren Drang in mir, die Webseite der GdL zu hacken....
:-)

Freitag, Oktober 05, 2007

Go Lukas, go!

Streik bei der Bahn. Pünktlich zum Bahnstreik heute (nur von 8-11 Uhr!) ist es mir aber egal. Ich bin kein Promotionsstudent mehr, folglich nicht mehr eingeschrieben -- also ist mir das Bahnfahren ohne Semesterticket auch zu teuer zur Arbeit. Geh nun immer die 20min oder so zu Fuß statt die eine Station mit der Bahn zu fahren.
Also, der Bahnstreik. Nennen wir es doch lieber ein "Streiklein". Statt dass Lukas und seine Kollegas dem bösen Onkel Mehdorn und seiner "an-die-Börse-aber-zack-zack" Clique mal so richtig einzuheizen, streiken sie nur im Nahverkehr. Und das auch nur 3h lang. Ok, ein Gerichtsurteil ist schuld an ersterem. Das ist mal wieder so typisch deutsch, verbietet ein Gericht doch glatt... nein, gibt ein Gericht doch glatt vor, wie der Arbeitskampf auszusehen hat! Nur Nahverkehr bitte, und benehmt euch, sonst fliegt ihr raus! Nur jeder zweite eine Trillerpfeife! Und keine Luftballons vonner Gewerkschaft im Bahnhofgebäude, wegen der Sicherheit, klar oder?
Mann ey, Streik, hallo STREIK! das heisst nicht ohne Grund ArbeitsKAMPF! Das Gericht hilft ja auch nicht bei Stellenstreichungen und Börsenwahnsinn. Ach mensch, soviel also zum Todesurteil für die Gewerkschaftsbewegung, soviel zu "alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will". Nix starker Arm. Weich und kleinlaut. Wie wollen die so die hardcore-Einsparer um Mehdorn, die nur noch an die Aktionäre denken im Moment, zu einer ordentlichen Erhöhung bringen? Und ich finde, die Lokkis hätten das zusätzliche Geld verdient. Ich hab letztens gelesen, die realen Löhne (also quasi die Kaufkraft, die man im Tausch gegen die Arbeitskraft minus Wertschöpfung des Kapitalisten erhält) sind so niedrig wie nie in Deutschland. Ich merk das doch auch, teures Essen und so. Wollen wir wirklich einen überarbeiteten UND HUNGRIGEN Lokführer am Steuer von einem Gefahrgutgüterzug haben? Nein, ich denke nicht. Warum sollten nicht die Lokführer einen Modellstreit für andere Berufsgruppen führen, ala "Löhne rauf wie bei der Bahn für alle!"? Aber nein, stattdessen wird fleissig von allen Seiten entsolidarisiert was das Zeug hält. Scheissgewerkschaften, arbeiten doch auch nur noch den Konzernen zu...
Also, Lukas, hör zu: Streik ma so richtig, wah! Die Fahrgäste können schon damit leben für ein paar Tage. Und der Notfallfahrplan (nur noch 50% der Nahverkehrszüge etc) ist gut um sich schon mal an die Zustände bei der Bahn nach der Privatisierung zu gewöhnen, die bald eh auf uns zukommen... ;-)

Mittwoch, Oktober 03, 2007

Nationalfeiertag

Heute ist der 3.10., der Tag der deutschen Einheit. Seit 1990 "unser" Nationalfeiertag. Es wird gefeiert, dass... ja was eigentlich? Was macht unser Land? Und warum bin ich als Einzelperson dem irgendwie zugehörig? Was ist das, ein Nationalgefühl? Wann gehört man "dazu"? Ich lebe direkt neben der Grenze zu Belgien und den Niederlanden, wenn das "Nationalgefühl" also etwas geographisches sein sollte, dann wäre ich wohl zu gleichen Teilen diesen Orten zugehörig. Aber das ist nicht so, es handelt sich also um meinen genauen Aufenthaltsort. Wenn ich aber verreise? Fühl ich mich plötzlich als Däne, wenn ich da bin? Nein, es wandert nicht mit, dieses angebliche Nationalgefühl. Vielleicht der Geburtsort entscheidend? Und wenn ich in einem anderen Land geboren worden wäre, z.B. im Urlaub meiner Eltern? Nee, trotzdem. Macht also irgendwie keinen Sinn, das örtlich zuzuordnen. Also politisch? Ist mein Pass entscheidend? Kann ja nicht sein, denn es gibt viele Leute mit deutschem Pass, die nicht mitspielen dürfen, die sich auch nicht als Mitspieler fühlen sollen. Wobei natürlich ohne Pass: alles noch viel schlimmer. Dann ist vermutlich gar kein Zugehörigkeitsgefühl mehr da. Ist also mehr eine Gefühlssache. Aber selber einfach so mal fühlen oder so, das geht nicht. Ah, vielleicht ist es das: man gehört dazu, wenn man dazugehört, weil die "anderen" einen dazugehören lassen. Klingt alles ziemlich hirnlos -- und das ist es auch, wie es mir scheint.
Also, wer sind die anderen? Wer ist der Staat? Ist das gut oder schlecht? Ein Staat schickt Menschen in den Tod. Verweigert ihnen die Einreise. Organisiert Kriege und Gewalt. Klar. Andererseits organisiert (oder, organisierte?) der Staat auch das öffentliche Leben und die sogenannte Ordnung. Er sorgt dafür, dass es Wasser und Strom gibt. Auch klar. Wobei ich natürlich immer wieder betone, dass es dafür keinen Staat sondern nur Mutualismus bräuchte. Egal. Also, dem Staat kann man irgendwie nicht mit diesen Maßstäben kommen. Der ist gut und schlecht zugleich. Und die "anderen Menschen"? Die zünden Asylbewerberheime an, kritzeln antisemitische Parolen auf jüdische Gemeindehäuser. Die saufen zuviel Bier und pöbeln dich im Zug an, weil sie auf dem Weg zu einem Fußballspiel sind. Oder sie streichen ihren Anzug glatt und entlassen 1000 Mitarbeiter. Klar. Andererseits malen die auch bezaubernde Bilder und retten Leben und lächeln einfach mal grundlos im Supermarkt. Oder sind so niedlich wie mein kleiner Neffe. Oder lieben mich so sehr wie meine Familie und meine Freundin. Auch klar. Schwierig, schwierig. Alles ist grau, hellgrau, dunkelgrau, bunt, gestreift, gepunktet. Fast nix ist ganz schwarz oder ganz weiss. Willkommen im 21. Jahrhundert.
Warum hab ich dann trotzdem so ein unterschwelliges Unwohlsein, wenn ich über unseren Staat nachdenke, der ja heute befeiert wird? Die negativen Punkte fallen mr wohl zu sehr ins Gewicht. Ich bin ein Querulant, der nur das Schlechte sieht? Der immer behauptet, die Anlagen und Mechanismen die zur "Endlösung" geführt haben sind in diesm Land immer noch da, immer noch aktiv. Und damit meine ich vielleicht nicht nur die offensichtlichen Pöbelglatzen. Naja, vielleicht mag ich es auch nicht, einfach so qua Geburt ohne meinen erklärten Willen "eingemeindet" worden zu sein. Ich hätte gerne meine Freiheit gehabt zu wählen. Ich bin ein Individualist, wie es scheint. In einem Rollenspielsetting von uns ("Infopunk") gab es GlobalID, eine Art international anerkannte Agentur, die "Pässe" an moderne Staatenlose vergeben hat, Drifter und Manager, Wissenschaftler und Abenteurer. Das würde mir gefallen. Andererseits kann man so nur leben, wenn die Kasse stimmt. Nicht sehr sozial, das ganze.
Jedenfalls: was da heute "alle" feiern, das kann ich nicht uneingeschränkt gut finden. Das Konzept gefällt mir nicht. Die Grundannahmen sind nicht akzeptabel. Menschen sollten nicht gezwungen werden einnander zu helfen -- sie sollten es freiwillig, wohl überlegt und aus freien Stücken tun oder es lieber lassen.
Dennoch will ich sagen, dass wir es (noch?) ziemlich gut haben hier. Noch bekommt man (etwas) soziale Hilfe, wenn man vom Schicksal gebeutelt wird. (Noch) wird man nicht "verschwunden" wenn man etwas regimekritisches loslässt, noch darf man in gewissen (enger werdenden Grenzen) Küssen wenn man will, anziehen was man will, sagen was man will. (Noch) gibt es ein relativ hohes Maß an Bildung, Freiheit, Gleichheit -- mehr zumindest als in Saudi-Arabien oder im Iran oder von mir aus auch in Somalia.
Oh. Das waren nun zufällig (?) drei Staaten, in denen der Islam stark ist. Heute ist übrigens auch Tag der offenen Moschee. Wikipedia sagt, "Seit 1997 veranstalten Moscheegemeinden in Deutschland den Tag der offenen Moschee und nehmen auf diese Weise an der Feier der Deutschen Einheit teil." Auf diese Weise? Naja, so richtig dazugehören wollen die wohl doch nicht. Weil die anderen Gemeinden und Vereine hier, die Dackelzüchter und von mir aus die Schachclubs -- die hängen sich ja auch nicht an den Tag ran, indem sie ihn auch zu ihrem Tag erklären. Da wird stillschweigend davon ausgegangen, dass die gleich subsummiert unter "alle" und "Einheit" mitfeiern. Nicht so die muslimischen Gemeinden. Klar, ich versteh die Idee... wir sind zugänglich, kommt schaut euch die Moschee an. Aber ich weiss nicht, ich hab in den letzten Jahren eine Meinung zum Islam bekommen, die mein Grundverständnis von "jeder soll machen was er will" stark angreift. Ich beginne mich zu fragen, ob ich vielleicht Vorurteile hab? Aber ich weiss nicht, der Islam scheint mir als Religion wie keine andere das Potential von Gewalttätigkeit, Hass und Intoleranz zu haben. Und ausserdem ist der "moderne Islam" weit mehr als eine Religion, es ist eine politische Bewegung. Und die steht, wie ich meine, für einen rollback sondergleichen, für den Inbegriff der politischen Antiemanzipation. Für das Antiindividuelle. Für die Antimoderne. Und diese Art anderen Menschen vorzuschreiben wie sie zu denken, leben, essen, furzen haben, dass sie ihr wunderschönes Haar unter Tüchern verstecken muss... das lehne ich entschieden ab. Klar, die christliche Religion etc macht das auch, oder hat es gemacht. Aber bei denen zeigt der Trend in Richtung Auflockerung, in Richtung Rückzug von der politischen Bühne. Und die Päpste planen nicht (mehr) ihre Schäfchen durch öffentliche Auspeitschung zur Räson zu bringen. Beim Islam nicht so. Da zeigt der Trend volle Möhre in Richtung Radikalisierung und Verschärfung.
Tag der deutschen Einheit. Tag der offenen Moschee. Ich weiss nicht, ihr begeistert mich alle nicht so recht. Ich hab anderes zu tun, glaub ich. Ich hab das Glück, dass ich meinen Halt nicht in einer "großen Gemeinschaft" suchen muss. Ich geh mir mal nen Kaffee machen, und dann ist auch schon fast wieder Donnerstag und der ganze faule Zauber ist vorüber.