Dienstag, Oktober 28, 2008

Aua. Aua aua, aua! (Röntgenlauf 2008)

Am Sonntag hab ich Blödsinn gemacht. Von langer Hand geplanten Blödsinn mit Vorbereitung sogar. Ich bin beim Röntgenlauf in Remscheid (link) den Bergisch Land Marathon mitgerannt. Das ist mein erster Marathonlauf gewesen. Und es war schlimm. Sehr schlimm. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte haben können, was mich erwartet. Ich bin schon 3x dort Halbmarathon gelaufen, kannte die nahezu senkrechten Anstiege, die schlammigen Schweinepfade und die einsamen Kilometer in den bärenverseuchten Weiten des Niemandslands zwischen Wuppertal und Remscheid. Aber naja, unter dem Motto "flache Strecken sind langweilig" und "das wird schon" hab ich mich also angemeldet und bin hingefahren.
Die ersten 21 Kilometer waren schön. Es schien die morgentliche Sonne durch die Blätter, es gab viele Mitlaufende und ich fühlte mich toll. Aber die Berge, die Berge. Wie hat es der Veranstalter bloß geschafft, ohne die Strecke groß zu ändern, so viele neue brutale Anstiege da einzubauen? Jedenfalls holte mich bei ca. 32km der berühmte Mann mit dem Hammer ein. WHAM! Von da an spürte ich meine Beine, bei jedem Schritt, pro zurückgelegtem Höhenmeter schien eine ganze Batterie Muskelfasern zu verrecken.
Mein Retter war ab Kilometer 38 ein netter Ultraläufer (einer von den Knallos, denen 42km nicht genug sind, sonder die den ganzen Röntgenweg, 63.3km, durchlaufen), der mich mit netten Kommentare wie "komm, wir leisten uns Gesellschaft" und "los, lauf weiter jetzt!" und ulkigen Stories aus der Läuferszene bis ins Ziel (für ihn 2/3 des Wegs!) durchmotivierte.
Am Ende war ich, nach deutlich über 4 Stunden, als Schatten meiner selbst im Ziel. Und glücklich bin ich erst gestern gewesen, weil Sonntag fühlte ich mich nur noch wie der Tod auf Latschen. Konnte mich kaum wachhalten, hatte Durst ohne Ende, Fieber -- und die Beine rebellierten bei jedem Bewegungsversuch!
Mittlerweile, am Tag 2 nach der Geschichte, kann ich mich wieder normal bewegen, nur treppabwärts erinnert mich mein Körper noch an die 42,2km Waldlauf im herbstlichen bergischen Land.

Nachgeschoben noch die sportliche Analyse: ohne Berge hätte ich vielleicht 15min schneller sein können (was immer noch deutlich über 4h bedeutet hätte), aber für unter 4h oder solche Scherze müsste ich noch viel, viel mehr trainieren. Und, soll ich was sagen ... ich könnt mir vorstellen das alles nochmal zu versuchen. Vielleicht in Köln nächstes Jahr oder so, wer weiß. Lernfähigkeit also nicht vorhanden, bei mir... :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na, hat den Herren jetzt auch die Midlife-Crisis eingeholt? :)

Beste Grüsse aus P.
Holger

Thommy hat gesagt…

Pffff... :-P

Von Midlife kann gar keine Rede sein, von KM 32-42 hab ich mich eher nach Endlife gefühlt!

Aber ansonsten weißt du doch, dass ich schon seit der Handballzeit unter Ralle Trimborn gern und weit durch den Wald renn. Ich hab nur ewig gebraucht, um eine wettkampftaugliche Form zu erreichen. ~10kg hab ich abgenommen seit der Fussball-EM im Sommer! Das ist doch immerhin ein Teilferfolg, auch wenn die Zeit nicht der Hammer war, oder?