Dienstag, November 04, 2008

Peinliche, indiskutable Verräter in Hessen

Sonst bin ich ja nicht so, aber ich konnte nicht anders -- der Titel dieses Posts drückt nur milde aus, was ich empfinde. Es geht um die Vorfälle in Hessen. Das ist alles schon schwierig genug, Andera Ypsilanti von der SPD versucht gegen eine Wand aus Rassismus und Kommunistenhetze von Mitte-Rechts irgendwie eine regierungsfähige Koalition aufzubauen. Lange wurde quälend verhandelt -- endlich gab es irgendwann letzte Woche einen Lichtblick: es sah so aus, als ob die Ära Koch, des brutalst-möglichen Aufklärers und Rechtsaussen der CDU, endlich ein Ende haben könnte. Eine Minderheitenregierung SPD-Grüne mit Tolerierung der Linken.
Eine Abgeordnete der SPD kündigte direkt an, sich enthalten zu wollen. Ok, kein Problem, knapp aber es würde gehen.
Nun aber, in letzter Sekunde, drängten sich ein paar popelige Hinterbänkler vor die Kameras und verkündeten, sie könnten doch nicht zustimmen. Ganz so, als ob sie all die Wochen der Verhandlungen und Debatten nicht da gewesen wären, im Urlaub oder so. Jürgen Walter, Carmen Everts und Silke Tesch. Die Presse redet von "Rebellen". Pff, aber ich seh da nichts rebellisches. Ich seh da von Rechts gekaufte Verräter, rückrat- und anstandslose Arschlöcher. Ich finde es gibt keinen besseren Weg sich ins politische Abseits zu katapultieren, als sich ganz öffentlich als Lügner und Verräter hinzustellen. Stattdessen ist davon die Rede, dass Ypsilanti am Ende sei -- da sieht man nur mal wieder, ich bemühe absichtlich ein Klischee aus den Siebzigern, die Propaganda der Springer-Presse! Was für ein hirnloses politisches System, in dem Menschen die versuchen etwas aufzubauen, etwas zu verändern, als gescheitert dargestellt werden. Und feige Verräter, die sich nur ins Rampenlicht drängeln wollen und für ein paar Blitzlichter in der schmierigen Fresse über Leichen gehen würden, werden als wackere Rebellen dargestellt. Immer noch der ungezügelte Kommunistenhass im postfaschistischen Westdeutschland. Vielleicht sollte man über Hessen mal Flugblätter abwerfen -- Hitler-Diktatur und kalter Krieg sind vorbei! Hallo! Aufwachen, wir sind im 21. Jahrhundert!!!
Ich schäme mich nicht es noch mal zu sagen: Jürgen Walter, Carmen Everts und Silke Tesch -- lächerliche, peinliche, indiskutable Verräter!
Mit dieser menschlichen Einstellungen würde nicht einmal die NPD die noch als Abgeordnete aufnehmen. Allenfalls die FDP, die nehmen ja jeden bei sich auf, der weiß, wie man eine Krawatte binden kann.
Aber, da gibt es ja noch ein Leckerchen hinterher, hab ich heute morgen auf WDR5 gehört: der gute Jürgen Walter ist ja nicht irgendein unwichtiger Politikhansel! Nein nein, er ist ein gekränkter, beleidigter, unwichtiger Politikhansel, der es "allen mal so richtig zeigen will". War er nicht nur erfolglos in seiner Kandidatur als SPD Spitzenkandidat, scheiterte er doch auch mit seinen Ambitionen Wirtschaftminister zu werden. Ich wette, wenn er diesen Ministerposten (und nicht bloß ein popliges Verkehrsministerium, das unter seiner Würde zu sein scheint) bekommen hätte, dann hätte er sich wunderbar in die Regierung gefügt, ja er hätte den pseudokommunistischen Linken mit Kußhand die Tolerierung abgenommen. So sieht es aus, wenn charakterlose Schweine Politik machen. Herrlich. Und an dieses System soll man glauben. Und dann wundert ihr euch, wenn ich Lust bekomme Steine und Molotows zu werfen!

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