Mittwoch, Dezember 27, 2006

xmas roundup

Hohoho...
also, ich muss mal sagen, das waren schöne Weihnachten für mich. Ich hatte das Glück die Feiertage mit den Menschen zu verbringen, die ich am meisten lieb habe.
So hab ich (und natürlich fällt mir das zuerst ein) quasi jeden Tag mit meiner (neuen) Freundin verbracht. Also, wir sind ja noch nicht so lange zusammen, aber... seufz... meine Güte hat es mich erwischt. Wunderschön war es.
Naja, und neben dem ganzen Gekuschel und Geschmachte (hihi) hab ich am Heiligabend nach mehr Spaß gehabt. Ich feier ja schon seit einigen Jahren den 24. nicht mehr mit meiner Familie sondern mit meinen Freunden. Erst haben wir, was spontan und nicht geplant war, und ich war auch nur als Helferlein dabei, Plätzchen gebacken und dabei Glühwein geschlürft. Ulkig wars. Mann hab ich eine Menge Unfug angestellt. Abends bin ich dann, zum Warten auf das Christkind quasi, traditionell zu meinem Kumpel H- gefahren, wo wir uns Wodka und Playstation-Spiele reingezogen haben. Wir haben uns epische Schlachten auf dem Eishockeyfeld geliefert (NHL2004) und auch den einen oder anderen Slamdunk (NBA2007) aufs Parkett gelegt. Klar das bessere Spiel war das rasante, arcade-mässige und coole Eishockeyspiel. Lustig. Naja, noch später am Abend kamen dann mehr und mehr Leute hinzu, es wurde sich auf das PS2 Musikquiz "BUZZ!" verlegt und noch mehr getrunken - wie immer eine richtige Party draus geworden.
Ersten Feiertag mit meiner Familie viiiiiiiel Essen verspeist und rumgehangen. Putenbraten mit Rotkohl und Klößen, klassisch und lecker, dazu ein Barrique-gereifter Dornfelder. Jum! Mein kleiner Neffe (knapp 2 Jahre) ist so goldig, er war total aufgeregt wegen der viele Geschenke und so. Ein echter Schatz, der Kleine. Ich glaub ich bin der begeistertste Onkel der Welt.
Und gestern, 26., hab ich mit meiner Freundin zusammen erst meine Eltern besucht und dann ihre. Dafür, dass wir noch gar nicht so lang zusammen sind war das alles super relaxed und nett und so und man fühlte sich gleich aufgenommen in die Familie. Wahnsinn, wie richtig sich das alles anfühlt. Ich glaub ich bin echt verliebt.
Am abend waren wir dann im Kino, was ich schon länger nicht mehr gemacht hab. Nach kurzem Schock (meine Fresse, 13€ für die Karten und 10€ für 2x Bier und 1x Popcorn????) haben wir einen echt interessanten Film gesehen. Babel. Zusammenfassung folgt vielleicht in einem späteren Post. Nur so viel - einer der besten Filme den ich 2006 gesehen hab, vielschichtig, schockierend, wunderschön gefilmt, ausdrucksstark. Ganz hochklassiges Kino, wie ich fand.

Naja, nun sitz ich im Institut und versuch für zwei, drei Tage den Arbeitstrott zu finden, bevor es in die Neujahrsfeierlichkeiten geht. Dieses Jahr blicke ich sooooooo positiv in die Zukunft. Meine Güte. Fühlt sich das alles im Moment flauschig und schön an... ;-)

Donnerstag, Dezember 21, 2006

ein paar ziemlich lahme Witze

Hab gestern (oder wars vorgestern) eine Doku im Fernsehen über Witze gesehen. Klingt komisch, ist aber so. Es ging um irgendwelche Psychologen, die mittels einer Website auf der ganzen Welt eine Art Monsterumfrage machten, welche Witze wo gut ankommen und so. Jedenfalls wurde in dem Film ne Menge ulkiges Zeug erzählt. Hier ein paar Stichproben:

Gehen zwei Typen durch den Dschungel (glaub ich) und plötzlich steht ein Tiger vor ihnen. Oh Gott, oh Gott... wir haben keine Waffen. Was tun wir? Da sagt der eine: ich hab ne Idee. Nimmt einen Stein, schmeisst den dem Tiger auf die Nase und brüllt: "LAUUUF WEG!"
Sagt der andere: wieso, ICH hab den Stein doch nicht geworfen!

Haha.

Oder der hier: kommt ein alter Mann zum Arzt und klagt über Ohrenschmerzen. Der Arzt schaut und sagt: oh, ich hab ein... ja... ein Zäpfchen in ihrem Ohr gefunden. Sagt der Opa: aha, dann weiss ich nun auch endlich wo mein Hörgerät ist.

Hehe.

Und zuletzt, der offiziell beste Witz der Welt (quasi der Konsens-Witz): zwei Jäger im Wald. Der eine greift sich an den Hals und bricht zusammen. Der andere, Panik, ruft per Handy bei der Notrufzentrale an. Mein Freund ist tot, mein Freund ist tot. Die Frau in der Zentrale: beruhigen sie sich erstmal, stellen sie erstmal sicher ob er wirklich tot ist. Ok, sagt der Jäger. Legt das Telefon weg. Man hört einen Schuß. Dann, wieder am Telefon: ok, er ist sicher tot. Was nun?

Hihi.

Jaja, wie man sieht bin ich ein großer Witzefan. Bei der Gelegenheit noch gleich mein Lieblingswitz:
Essen zwei Kannibalen einen Clown. Sagt der eine: hey, der schmeckt aber komisch...

DAS ist ein Witz! SO wedelt man mit einem Handtuch!!!

Sonntag, Dezember 17, 2006

New Model Army, 16.12.06, Palladium, Köln

Es ist schwer die Gefühle von "zuhause" zu beschreiben, die ich bekomme wenn diese Band auf der Bühne steht und ich in die Menge vor der Bühne eintauchen kann. Viele Menschen. Gute Menschen. Freunde. Sicher, ich würde wenige von denen meiner Schwester vorstellen. Aber allen mein Leben anvertrauen, einfach so. Weiss auch nicht, da ist irgendwas mit diesen Leuten, die sich vorne vor der Bühne drängeln, wenn Justin in die Saiten greift... die Leute die gerne trinken, die die Welt verändern wollen ohne sie zu zerstören, die Leben wollen. Und dann diese Musik. Ich weiss, ich weiss - ich schreibe hier wie ein total fanatischer Fan. Aber ein Konzert dieser Band ist mehr als nur Band + Publikum. Es ist Band + Publikum + "etwas". What a wonderful way to go. Und dieses "etwas" ist halt schwer zu beschreiben. Dieser Blick in den Augen. Dieses Lächeln, während die Schweißtropfen die Nase herunterrinnen. Diese Arme auf den Schultern und in der Luft. Ich weiss es nicht, ich kann es nicht beschreiben. Aber ich fühle es, wenn ich da bin.
Also. Mal wieder eines diese Weihnachtskonzerte. Ich mag nicht lügen, aber es könnte durchaus sein, dass es das 6. oder so im Palladium für mich ist. Die Location ist gut. Die Band fühlt sich da anscheinend wohl. Und die Menge. Die Menge ist immer spitzenklasse. Liegt vielleicht daran, dass das Weihnachtskonzert meist das einzige Konzerte in Westdeutschland und Umgebung ist. Da kommen halt die Fans zusammen zum Familientreffen. Siehe oben. Justin und sein Band kamen von einer längeren USA Reise (gehört wohl alles noch zur 2005 gestarteten Carnival-Tour... mein Gott!) und waren relaxed. Der neue Gitarist ist, das hab ich 2005 ja auch schon gesagt, echt klasse - er bringt "moderne" metal-lige Riffs mit rein. Und, vielleicht durch ihn, die Band bewegt sich auch hin zu einem etwas rauherem Sound. Ich bin sehr gespannt auf das neue Album, das Justin für 2007 versprochen hat. Wenn sie diesen Weg weitergehen (intensive Texte und härter werdender Indie-Rock-Sound) dann muss es eine heisse Scheibe werden.
Naja, nun bin ich wieder zuhause. Die Unmengen an Schweiß vom Moshen, und es war ein langes set von ~2h, sind abgeduscht. Ein kühles Bier ist aufgemacht. Hiermit ist wieder einmal die Stimmung für 2007 auf total positiv und angemessen rebellisch eingestellt, dank dieser Wellen an Charisma, die da mal wieder von der Bühne geschwappt sind - straight on to the days ahead!

Oh, ah, eine Vorband gab es auch. Sogar zwei, aber die eine hab ich verpasst. Gesehen hab ich "Animal Alpha", eine Band aus Norwegen. Die waren recht hart, quasi Freßbrett aufm Programm. Aber die hatten eine Sängerin und ich hab ja immer ein Problem mit weiblichen Stimmen und sehr harter Musik, die combo will mir einfach nicht gefallen. Daher hat mir die Vorband auch nicht gefallen, obwohl die ziemlich soliden Schrammel-Metal-Rock gemacht haben. Naja, so hatte ich wenigstens Zeit Bier konsumieren und mir die Gesichter dieser angenehmen Leute im Publikum anzuschauen. Und den üblichen Wettbewerb: "wer hat das älteste NMA-Shirt an", quasi old-school-credibility-contest. Ich hab mich mit meinem Longsleeve vom "eight" Album mal als newbie getarnt. So konnte ich auch problemlos mit den halbnackten Chaoten vor der Bühne poguen und musste nicht, wie die anderen uralt-Fans, mit einer authentischen 80ies-Lederjacke begleitet in der ruhigeren Mitte kurz vorm Mischpult den anspruchsvollen Genießer geben... :-)
(Wobei ja uralt Fan wieder so eine Sache ist... seit 1994 hör ich intensiv NMA, das sind immerhin 12 Jahre. Aber so mancher da heute... also... 1994 haben die sich vermutlich teilweise schon als uralt-Fan gefühlt...)
Hm, interessant war auch, dass der WDR Rockpalast das Konzert aufgezeichnet hat. Justin meinte "welcome 'vee-dee-arr' Youtube"... hehe... also gestört haben die Kameras jedenfalls nicht, haben sich dezent zurückgehalten die Jungs und Mädels. Keine blöde Steady-cam im Gesicht vom Sänger oder so. Hat man gar nicht richtig mitbekommen, dass es da einen etwas breiteren Abstand zwischen Menge und Bühne gab als sonst. Und viel, viel mehr Technik in der Mischpult-Insel. Meine Fresse, Fernsehen machen scheint nicht unkompliziert zu sein. Jedenfalls wird das wohl am 5.2.07 ausgestrahlt. Drauf achten, vielleicht sieht man mich ja, wie ich vollkommen nassgeschwitzt eingeklemmt zwischen anderen Fanatikern wild die Texte mitgröle... ;-)

Dienstag, Dezember 12, 2006

Wochenstart

gerade eben hab ich ein paar Formulare an die Publisher von dem Journal geschickt, in dem mein Paper erscheinen soll. Ich hab ein wenig dazu gebraucht, weil man sich entschiden sollte, ob man seine farbigen Abbildungen auch in der gedruckten Ausgabe (oder nur online) in bunt sehen möchte. Print-Farbseiten kosten mehrere hundert Pfund pro Stück. Und ich hätte zwei gehabt. Niemand hier im Institut konnte sich so recht entscheiden, ob wie so viel Kohle ausgeben wollen. Ich glaube, die wollten nicht fies sein und bei meiner allerersten Publikation sagen, es gäbe kein Geld! Das ist eigentlich ganz nett. Entsprechend erleichtert waren alle, als ich mich heute entschieden habe, dass es in der Printausgabe keine Farbe geben wird. Publikationskosten: 0€! Ist ja nicht so, als hätte die Arbeit nicht schon unendlich Knete gekostet - man bedenke nur Verbrauchsmittel und Antikörper und Chemkalien usw.
Naja, bin mal gespannt wie nun alles weitergeht. Ist alles superaufregend, so ein paper zu veröffentlichen. Und ziemlich stolz bin ich auch, immerhin hab ich das ganz allein gemacht und alles. Klar, die Coautoren haben am Text mitgefeilt und so, wodurch er viel besser wurde. Aber ausgedacht und gemacht hab ich alles allein. Und immer auch irgendwie, zumindest gefühlterweise, gegen das mangelnde Interesse angekämpft. Auch wenn die Autorenliste nicht so aussieht - ich empfinde das Paper so ein wenig als Einzelkämpferarbeit.
Ist ein Meilenstein für mich, das steht auf jeden Fall fest. Zumindest der Promotion nächstes Jahr sollte nun nichts mehr im Wege stehen.

Ich hatte diesmal einige Schwierigkeiten in die Woche zu kommen. Weil es so ein wunderbares Wochenende war. Hab die Hälfte mit der Frau verbracht, die gerade kürzlich in mein Leben gepurzelt ist. Oder ich in ihrs. Das ist aufregend, weil ausser dem Gefühl, dass sehr viel Zuneigung vorhanden ist (gegenseitig) ist noch gar nix klar und einfach ist es auch nicht. Aber ich bin total posititv. Irgendwie wird sich schon alles klären und ergeben, und den Weg dahin geniess ich schon mal in vollen Zügen. Vielleicht schreib ich irgendwann später mal klartextiger darüber, im Moment ist das noch alles zu frisch.
Den Sonntag hab ich dann mit meinen Freunden mit Fantasy-Rollenspiel verbracht, was mal wieder ein haarsträubender Spaß war. Klassische "Abenteurer-krauchen-heimlich-in-feindliche-Festung" Situation, mit der super-duper heldenhaften Befreiung einer Geisel. Action pur. Spannung. Fun.

Kein Wunder also, dass mich der dröge Alltag hier in Ac nicht so vom Hocker haut. Dafür, oder vielleicht deswegen, war ich gestern >3h in der Kletterhalle und hab mir die Finger lang gezogen, so dass ich noch jetzt beim Tippen leichte Qualen erleide. Mehr Sport, das macht den Kopf zusätzlich frei, so muss die Devise lauten.

Noch 12d bis Weihnachten. Ich sollte beginnen intensiver über Geschenke nachzudenken. Aber mir fällt das immer so schwer...

Donnerstag, Dezember 07, 2006

We are pleased to confirm...

...that your paper has been accepted for publication in the European Journal of Neuroscience and will now be forwarded to Blackwell Publishing for publication.

YEEEEEEEEEEEEEEE-
HAAAAAAAAAAAAA!

Mittwoch, Dezember 06, 2006

geht nicht in die Wissenschaft...

...lasst euch diesen guten Rat geben. Oder macht zumindest irgendwas Erfolgreiches. Sorgt wenn es nur irgendwie geht dafür, dass ihr nicht den ganzen Tag vor einem blöden Meßsetup herumsitzt und nichts funktioniert. Dass ihr mit aller Macht anschwimmen müsst nur um eure Position, den Status Quo zu halten. Versucht ein Gebiet zu finden, auf dem ihr nicht mit biologischen Material arbeiten müsst, dass euch ständig durch total erratisches Verhalten einen Strich durch die Rechnung macht. Zellkulturen und Elektrophysiologie solltet ihr tunlichst vermeiden. Das ist eine ganz, ganz üble Kombination. Glaubt mir. Ich weiss wovon ich rede.

So, dass musste heute mal gesagt werden.

Gedicht der Woche (III)

PARTYGEDICHT

ich stehe relativ nutzlos
und betrunken herum
werfe einen blick
über den wuscheligen kopf
meines grundschulkumpels hinweg
den ich seit 23 jahren kenne
in die küche
wo sie alle stehen
und saufen und reden
exzessiv und laut
während sie sich gut fühlen
vielleicht nicht so gut wie ich
aber das wär auch zuviel verlangt.
ich nehm einen schluck vom tequila
dabei ist mir heute gar nicht nach
liebeskummer
ich küsse ihre lippen und
kneife ihre brüste und
sie haucht etwas in mein ohr
was auch immer
für mich klingt alles nach
ich liebe dich
zumindest heute
ganz sicher heute.
die sonne scheint schon wieder
kämpft mit dem regen
der ans fenster prasselt
meine kumpels sind weg
wie das bier
und die leute die ich gar nicht kannte
ein wenig schnaps ist noch da
und das mädchen
in meinem bett
in meinem herz
und sie bleibt auch noch länger.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Partywochenende

Uffz, was für eine Zeit. Am Wochenende war ich auf zwei Parties. Eine davon war meine, denn ich habe mit ein paar Personen die ich gern hab (und einer, die ich sehr gern hab) meinen Geburtstag gefeiert. Uiuiui, es war richtig voll und total lustige und schöne Geschenke hab ich bekommen. Z.B. haben meine verrückten Kollegen mir, unter anderem, einen Bier-Adventskalender geschenkt. Und ich hab einige Bücher bekommen, bes. "der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón hab ich schon angefangen, scheint wirklich aussergewöhnlich gut zu sein. Rezension folgt. Meine Kumpels haben bis tief in den Morgen hinein gezaubert und gefeiert, es war ganz schön wild. Aber alles ist gut gegangen und nach einem sehr, sehr entspannten Sonntag mit sporadischen, über Tag verteilten Aufräumaktiönchen war alles wieder hergerichtet. Ich mach ja nicht oft Parties, aber wenn, dann macht es mir immer einen Riesenspaß. Ich glaub das liegt daran, dass ich so ein Glück hab so viele lockere, nette, leicht verrückte Freunde zu haben... mit denen kann man einfach feiern.
Nun ist mittlerweile schon wieder Dienstag. Ich bin im Geiste immer noch auf der Party, hab nicht so richtig viel Lust zu arbeiten. Ausserdem ist es fies draussen - feucht und warm, ein Wetter wie eine Achselhöhle... :-) Irgendwie scheint an der Story mit der Klimaerwärmung schon was dran zu sein, so ein komisches Wetter hab ich selten gehabt. Klar, war öfter mal in der Zeit um meinen Geburtstag sonnig und so, aber 14°C morgens früh, an einem 5. Dezember...? Näh, da kann was nicht stimmen. Lasst mal lieber eure Spritschluckenden SUVs in der Garage, sonst muss ich demnächst zu meinem Geburtstag eine Grillparty gegenüber im Park machen, in kurzer Hose und Hawaihemd... wobei... ich könnte mir schlimmeres vorstellen! Also Leute, gebt Gas, fahrt nurnoch im ersten Gang, schaltet Fernlicht ein. Ich bestell schon mal die Schnitzel.

Freitag, Dezember 01, 2006

Die "große-Zeit"-Theorie

Jeder Mensch hat seine "große Zeit". In der er sich fühlt, wie er sich halt vorstellt, dass man sich fühlen soll. Jeden Morgen in den Spiegel grinst und mit Pep (oder mit Kater) da raus geht um zu tun oder zu lassen, was halt grad ansteht. An die "große Zeit" erinnert man sich gern. Man definiert sich über seine "große Zeit". Lange nachdem sie vorüber ist, erzählt man davon, oder bastelt eine Lebensphilosophie aus Erlebnissen oder Einstellungen dieser Zeit. Man leitet innere Handlungsanweisungen aus Erfahrungen von damals ab. Die "große Zeit" hilft einem zu sein, was man ist. Sie prägt einen, tiefer als alles andere vorher oder nachher. Und sie steht einem im Weg, ein erträglicher Mensch zu sein, oder glücklich zu werden. Weil man immer in der gottverdammten Vergangenheit herumstochert und glaubt, man sei noch der, der man war. Dabei hat man lichterloh gebrannt, hell gebrannt. Und bekanntlich bleibt von sowas nur Asche zurück. Statt dies einzusehen redet man sich ein, man habe noch den Pep, die Lockerheit, die Coolness der "großen Zeit", auch wenn diese schon längst, längst, längst Geschichte ist. Wird einfach ignoriert. Dabei ist das nichts als Selbstbetrug. Man hatte seine "große Zeit", sie geht vorbei, und der Rest des Leben tuckert nur noch vor sich hin, leise absterbend wie ein Motor wenn man den Benzinhahn langsam zudreht. Und dann der Tod.

Ein Kollege von mir erzählt oft davon, wie er damals durch Ostasien gereist ist, mit dem Rucksack, on a shoestring. Seine große Zeit.

Ein Mädchen, dass ich sehr gern habe, realisiert gerade eben, dass sie ihr Leben nach einer langen Zeit der "Beziehung" mit einem Mann neu ordnen muss. Sie sagt: die Liebe ihres Lebens. Ich sag: ihre große Zeit.

Manche erzählen viel von Parties aus der Schulzeit oder dem Studium. Das ist ganz bestimmt eine große Zeit, das dürfte klar sein.

Einige Leute die ich kenne, reden immer und immer wieder über ihren Dienst in der Bundeswehr. Stumpfsinn und Alkohol und im Wald rumrennen. Eine große Zeit.

Mein Chef ist im Geiste immer noch gern in den USA, wo er mal gelebt hat. Seine große Zeit.

Und ich? Ich denk immerzu an diese Zeit als ich Zivildienst gemacht hab, wo ich den ganzen Tag im Krankenhaus geschuftet hab. Irgendwie sinnvoll und irgendwie hirnlos, aber total jung. Jeden Woche in eine andere verliebt, enttäuscht, völlig egal. Wie das Leben an sich. Meine große Zeit halt.