Montag, Januar 29, 2007

W-inter-ludium

Schnee. Also, richtiger Schnee, der am Boden so eine weiße, nasse Schicht bildet, den man sich an den Kopp werfen kann wenn man ihn zu Bällen formt. Das Zeug halt. Der erste und vermutlich einzige aufgestapelte Schnee dieses Winters. Am Wochenende in Wuppertal. Ich weiss, dass in Süddeutschland voll das Chaos herrscht(e) mit dem Schnee, aber hier im Westen kamen ein paar feuchte Schneeregenflocken runter. Doch dann bin ich am Samstagmorgen, mit einem ordentlich Kater von einem sehr unterhaltsamen "Herrenabend" im Hirn, nach Wuppertal gefahren. Alles grün. Erst kurz vor Vohwinkel (das muss die Stadtgrenze sein) lag plötzlich Schnee rum. Und auf den Höhen, wo meine Freundin wohnt, dann tatsächlich ca 5cm. Lustig.
Ist aber alles schon rasch wieder weggetaut.
Am Samstag war ich auf einer 30-Geburtstags-Party von einer alten (hehehe) Bekannten von mir. Da ging es mir leider nicht so gut, ich bin irgendwie verschnupft und verhustet und schlecht war mir auch, so dass ich die Feier mit 3 Bier oder so bestreiten musste. War aber trotzdem unterhaltsam. Ausserdem hatte ich ja meine Freundin dabei, die hat mich krankes Elend dann nach hause gebracht und gepflegt... ;-)
Am Sonntag war dann, nach langer Zeit mal wieder, Fantasy-Rollenspiel angesagt. Alle, wirklich alle, waren verkatert. Daher hatten wir ein wenig Schwierigkeiten "reinzukommen". Naja, immerhin haben wir zuletzt am 10.12. oder so gespielt. Mit der Zeit ging es dann wieder und alles lustig, wie immer.
Nun startet die neue Woche. Es regnet. Das winterliche Zwischenspiel ist vorüber, und darüber bin ich nicht traurig.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Mützenwetter

Brrrrr! Es ist kalt. Und es schneit so ganz kleine staubige Flocken, die auf der Straße liegen blieben und in Fahnen herumgeweht werden, wenn ein Bus drüber fährt. Weil der Boden so kalt und trocken ist.
Winterwetter.
Heisst eine gute halbe Stunde lang im Bad den Heizlüfter laufen lassen, oder beim Duschen mit den Pinguinen poguen. Heisst Handschuhe und warme Sachen und... Mützen!
Mein Gott, was hab ich heute auf der Fahrt hier her für Mützen gesehen. Grad so, als hätten heut alle zum ersten Mal erfahren, dass es im Winter kalt wird und schnell schnell auf dem Dachboden nach einer warmen Kopfbedeckung gesucht.
Gestreifte, karierte, mit Bommel, mit Ohrflappen. Aus flusiger Angorawolle, mit blöder Blume oder stylischem Aufdruck. Mit Schirm oder Schirmchen. Geklöppelt oder gehäkelt. Marke Topflappen oder hyper-hightech Kunstfaserverbundstoff mit 7 Funktionen. In rot und blau und gelb und braun und schwarz. Vor allem braun und schwarz, das ist so schön neutral, das kann man zu allem anziehen.
Und im Bus Heizung auf 180 und alle setzen ihre Mützen ab, und das ganze Panoptikum sieht grad so aus, als sei es ausm Bett gekrochen, so richtig mit Liebesnacht und allem weil total verstrubbelt.
Ich nehm mich da nicht aus. Aber morgen geh ich zum Frisör. Ein Monat ist rum, und das Gestrüpp da auf meinem Kopp ist nicht mehr zu bändigen, besonders nicht wenn ich eine schwitzige Mütze auf hatte. Weil ich hab die nämlich im Bus aufgelassen, 50% faul und 50% eitel. So ist das manchmal.
Winterwetter, halt.

Donnerstag, Januar 18, 2007

Kyrill

Ui. Ein Sturm zieht über Deutschland hinweg. Und das ist ausnahmsweise mal nicht der Anfang einer meiner politischen Monologe sondern rein metereologisch gemeint. Der Sturm ist ein Orkan und heisst Kyrill. Kyrill. Genau, was soll das sein? Also, ein kleiner Blick nach Wikipedia sagt mir, dass "Kyrill" aus dem griechischen kommt und "der herrliche" bedeutet. Na herrlich! Das passt. Ist aber auch herrlich, wie der Wind mit 11 Beaufort die Wogen von Regen gegen das Fenster meines Büros peitscht. Nur gut, dass ich eine unwegpustbare Kapuze an meiner Jacke hab, da bin ich für den Heimweg gut gerüstet. Wenn mich nicht umherfliegende Äste, Kühe oder andere Gegenstände plätten. Das soll bei Böen bis 140 km/h ja durchaus nicht unmöglich sein.
Der erste Kyrill (auch aus Wikipedia) der verzeichneten Geschichte war übrigens Kyrill von Jerusalem - der Vater der Orthodoxie und Kirchenlehrer der katholischen Kirche. Hm. Das setzt den ganze Sturm nun wieder in einen apokalyptischen Kontext... :-)

Und während der Wind pfeift und Baugerüste ganz ohne Aufwand endlich abgebaut werden, während Böen Omas und Dackel durch die Häuserschluchten fegen, während das Tiefdruckgebiet über Deutschland den dicken Max markiert, da streiten sie sich in Bayern über Stoiber (ob und wann und ob er vielleicht doch nicht abhaut), da reden alle über zwei durchgeknallte Jugendliche im Tessin, die völlig grundlos die Eltern eines Bekannten ermordet haben. Stürmische Zeiten. Im Irak ist immer noch Krieg, und Bush verliert mehr und mehr an Popularität. Das zwischenzeitlich abgeschaltete Öl aus Russland fliesst wieder. Murat Kurnaz berichtet Parlamentsausschüssen von seinen Erlebnissen in Guantanamo und wirft Licht auf die Beteiligung deutscher Soldaten an Misshandlungen. Und wat nicht alles sonst noch. Was der Wind sonst noch so an Schnipseln vorbeiweht, in Böen stürmisch halt.

Freu mich drauf nachher nach hause zu kommen, meine Freundin ist zu Besuch (lesen für die Uni kann sie schliesslich auch bei mir zuhause) und der Plan ist einen kuscheligen Abend zu verbringen während der Orkan an den Fenstern rüttelt. Kyrill. Der Herrliche. Na, wir werden sehen, ob er seinen Namen verdient hat.

Dienstag, Januar 09, 2007

genervt

Boah, es gibt so Tage da bin ich grässlich genervt, wenn ich vom Rad steige. So einer ist heute. Erstmal ist es viel zu warm (für die Jahreszeit) und regnet. Das sorgt dafür, dass ich mit meine privaten Mobilsauna durch die Stadt rollen darf, quasi ein Tropengewächshaus unter der Regenjacke. Äh. Und dann gab es heute auf jedem Abschnitt, der bergauf führt, starken Gegenwind. Das ist metereologisch gar nicht möglich! Vermutlich ist das nur über die schiere Bosheit der Welt zu erklären.
Dazu kommt eine gewisse grundlegende Genervtheit, die in letzter Zeit stärker zu werden scheint - dieses miese Kopfsteinpflaster, über das ist fahren muss, weil die anderen Strecken zu weit sind oder als Hochgeschwindigkeitsparcours für Autos dienen (ohne Radweg, versteht sich). Die immer gleichen Stellen, an denen mir die immer gleichen aufpolieren Limousinen die Vorfahrt nehmen. Die stets gleich bescheuerte Ampelphase mit Rotwelle in die ich gerate, weil ich eben nicht konstante 50 km/h fahren kann.
Ätzend.
Mehr und mehr regt sich der Wunsch in mir, wahllos Leute platt zu fahren. Mir einen riesigen, spritschluckenden SUV zu kaufen und damit laut hupend und mit Fernlicht, völlig zu schnell und mit heulendem Motor an Grundschulen und Altenheimen vorbei zu rasen.
Ich sags euch, die Wildsäue auf den Straßen von heute sind die genervten Radfahrer von gestern.

Montag, Januar 08, 2007

Umzüge

Hach, ich liebe Umzüge. Man sucht sich eine neue Wohnung, plant auf kleinen Schmierzetteln wo man welche Möbel hinstellt, dann rackert man sich stundenlang mit Farbrolle und Sackkarre ab um alles an Ort und Stelle in einer frisch nach Farbe duftenden Wohnung unterzubringen. Dann Bier und Zigaretten am neuen Küchenfenster, eh man den Pizzataxi ruft und zum ersten Mal merkt, dass man seine neue Adresse noch gar nicht auswendig sagen kann...
Herrlich.
Nein, ich ziehe nicht um. Ich bin nur von blogger(alt) nach blogger(neu) migriert und habe einen Google-Account dafür eröffnet. Ging ungefähr so leicht wie Nase-popeln. Und nun schreib ich das hier schon unter dem neuen Blogger, mit der Hoffnung nun endlich wieder Kommentare von meiner Blog-Nachbarin (die hier) bekommen zu können und wieder offiziell in ihrem Blog commenten zu können.
Trotzdem stehen auch real-life(TM) Umzüge an. Meine Freundin sucht eine neue Wohnung, weil sie aus ihrer WG ausziehen will. Und da ich ihr bestimmt viel helfen werde, kann ich in Vorfreude auf die oben erwähnte Umzugswonnen schwelgen was das Zeug hält.
Am Wochenende hab ich mal wieder die wenige Zeit die wir haben (scheiss Fernbeziehungen, manno!) mit meiner Süßen verbracht. Wir waren gemeinsam auf einer Party von polnischen Freunden von ihr/bzw ihres Mitbewohners. Meine Güte. Eigentlich wollten wir nicht so lange bleiben, aber dann floss der Alk in Strömen und es wurde gezaubert dass es Funken schlug. Lustig.
Gestern abend waren wir dann mal wieder im Kino. Der Film hiess "Prestige", was bilingualblahblahgirl sicher sehr interessieren wird - schliesslich ist sie ja ein bekennender Christian Bale Fan. Und der Film war gut. Mysteriös. Spannend. Menschliche Abgründe ohne Ende. Was ich besonders gut bzw bemerkenswert finde (ohne zu spoilen): der Film belügt bzw täuscht den Zuschauer in großen Teilen des Plots, und klärt die Lügen/Täuschungen auch nicht auf. Aber der Zuschauer wird sehr ordentlich darauf hingewiesen, dass nichts so ist wie es scheint, denn schliesslich geht es um Magier und Illusionen in dem Film. Und wenn man dann den kurvenreichen, winkeligen Plot so langsam zu durchschauen meint, dann offenbart sich die Schönheit und Eleganz des Konzepts. Ein tolles Drehbuch, muss ich sagen. Und beeindruckend geschauspielt, wie ich fand.
So, nun aber rein in die Arbeitswoche. Bin eh etwas spät dran heute... ;-)

Mittwoch, Januar 03, 2007

hinein ins neue Jahr

Kann man kaum noch hören oder, dieses "Frohes Neues!" Geplärre, dass einem derzeit als allgegenwärtig anwesende Begrüßungsformel um die Ohren gehauen wird!? Ich bin ja nun wirklich aussergewöhnlich gut drauf in der letzten Zeit, aber das nervt mich schon wieder. Und es ist erst der 3.1.

Also, hätten wir den Rutsch gemeistert. Ich hab Silvester auf einer Grillparty in der WG meiner Freundin und ihres besten Freundes verbracht. Wir haben leckere Burger (richtige Burger, keine Frikadellen. Rezept: Rindfleisch, eine Prise Salz) gebrutzelt, ganz viel getrunken, getanzt, ein Paket Feuerwerk in einem Vorgarten gefunden und genauso wie ca. 150 Wunderkerzen abgebrannt. Und nach einem Anflug von Melancholie-Suff-Mix haben meine Freundin und ich dann auch den Rest der Nacht mit Kuscheln und optimistisch in die Zukunft blicken verbracht. Schön. Hatte einen ziemlichen Kater am 1. Januar und, igittigitt, den allerallerersten Rollmops meines Lebens gegessen. So ein glibberiges, fischiges Ding mit eine halben Salzgurke innen drin. Hätte fast noch mal die Burger vom Vorabend zu Ansicht gebracht aber dann hat die Heilwirkung des Mopses (warum um alles in der Welt heissen die so?) eingesetzt und ich war kuriert. Trotzdem haben wir den ganzen 1. Januar mit herumlungern und auf dem Bett rumliegen und so verbracht. Und eh man es sich versieht geht die Sonne wieder unter und man wird total müde... ich liebe diese Tage, an denen man sich absolut sicher sein kann, dass es nichts zu tun gibt und niemand etwas von einem will...

Eine Sache gibt es, die seit meinem letzten Post erwähnenswert ist. Man hat Saddam Hussein hingerichtet. Ähm, wen? Ach ja, diesen struppigen Ex-Diktator. Und Schorsch Bush hat gemeint, dass sei einen Riesenschritt für die Demokratie im Irak. Ja, na klar. Sicher. Und es wurde (angeblich heimlich) gefilmt und man hat uns dass hier zum Frühstück im TV serviert. Yum! Baumelnder Diktator gefällig? Ich war jedenfalls angewidert. Viele Politiker aus Europa haben gemeint (und ich steh auf deren Seite) dass man die Todesstrafe generell abzulehnen hat. Ausserdem ist es schade, dass nun ein ganzer Batzen weiterer Verbrechen (z.B. Kriegsverbrechen an den Kurden) nicht mehr zur Verhandlung gebracht werden können, alldieweil der Angeklagte schon ein zu enges Halsband bekommen hat. Trotzdem will ich den Menschen nicht absprechen, dass sie ihre Rachegelüste stillen - die nach Jahrzehnten von Unterdrückung und Gewalt sicher an einem Symbol wie dem gestürzten Dikator ausgelebt werden wollen. Wer sind wir, dass wir uns hineinversetzen wollen in dieses Gefühl? Unser erhobener moralischer Zeigefinger ist da fehl am Platze, finde ich. Trotzdem ist es widerlich, dass wir uns daran im Fernsehen ergötzen sollen oder dass man uns diese Hinrichtung als Sieg der Freiheit verkaufen will. Im Irak sterben täglich dutzende Menschen. Zigtausende schon seit dem Beginn des Konflikts. Es gibt da so viel Leid. Vielleicht ist deswegen die Aufregung um diese Sache mit der Hinrichtung auch relativ verhalten gewesen-- es ist ein weiterer in einer unendlich lang scheinenden Reihe von Toten.

Ich wünsch allen (ja, am besten der ganzen Welt) und mir und den Menschen die ich lieb hab ein glückliches 2007, möge es weniger Dikatoren zu hängen geben und mehr optimistische und hoffnungsvolle Blicke gen Zukunft...