Mittwoch, November 26, 2008

Sid Meier's Pirates! (2004)

Ich hab es mir einfach mal gekauft... 6,99€ in der GreenPepper Kollektion sind einfach ein unschlagbares Argument, ein Computerspiel mal auszuprobieren. Ich besitze nun die "aktualisierte" Umsetzung des Spieleklassikers Pirates!, 20 Jahre nach dem offiziellen Erscheinen wurde es für moderne Computer aufgeschönt und leicht modifiziert.
Und das ist gelungen, wie ich finde!
Das Spiel ist nun komplett in 3D, was vor allem bei der Segelspielsequenz auffällt. Hier sieht man die Karibik in einer automatisch zoomenden Iso-Ansicht, man sieht sein eigenes Schiff (und alle andere Schiffe in der Flotte!) die niedlich animiert in die steilen Wenden und Halsen manövrieren. Ausserdem sieht man nun andere Schiffe, die unterwegs sind auf den Meeren. Das ist schon mal nett. Auch die Actionsequenzen sind nun in 3D... die Schwertkämpfe gleichen nun, zumindest bei den ersten paar Malen, richtigen Hollywood-Piratenszenen wie im Film. Komplett mit "am Seil runtergerutsche" und "über Bord fallen" und so.
Auf den ersten Blick sind jedenfalls alle Spielelemente aus dem alten Spiel noch da, man fühlt sich sofort zuhause und "wie früher"... echt klasse Zeitreise! Ausserdem positiv - obwohl das Spiel für Win XP ist, installierte es sich unter Vista (Home Premium) völlig problemlos.
Einige Spielelemente wurden dem Spiel hinzugefügt -- so kann man nun seine Schiffe aufmotzen (bessere Segel, Kanonen und andere Modifikationen), besondere Gegenstände für seine Hauptfigur erwerben und "Spezialisten" für die Crew anheuern. Das gibt dem Spiel mehr Tiefgang und Variationsbreite. Gefällt mir sehr gut.
Ausserdem wurden weitere Action-Sequenzen hinzugefügt -- so gibt es nun wohl eine Tanzszene (um den Töchtern der Gouverneure auf einem Ball den Kopf zu verdrehen), die ich aber noch nicht gesehen hab. Und das Einschleichen in feindliche Städte funktioniert nun anders, in einer kleinen Actionsequenz, in der man eine isometrisch gezeichnete Siedlung mit der Spielfigur durchwandert und vor den Nachtwächtern flieht. Beim ersten Mal spannend, aber ich stell mir vor, wenn ich das zum 10. Mal mache bin ich ein wenig genervt.
Naja, ansonsten ist neu: es gibt eine "Top-10" der fiesesten aktiven Piraten, in der man auch mitmischt. D.h. irgendwie auf der Spielfläche kapern und plündern computergesteuerte Freibeuter herum. Ich nehm mal an, dass man diese Herren auch treffen (in jeder Bedeutung des Wortes) kann.
Tatsächlich ist nun mehr so, dass man die Ereignisse in der Spielwelt mit beeinflussen kann, weil sie "wirklich" vom Spiel mitsimuliert werden, und nicht nur im Hintergrund per Zufallsgenerator erzeugt. So erzählte mir gestern Nacht bei meinem Testgame der Gouverneur von St. Eustatius, dass er ein Kriegsschiff mit Truppen zum Angriff auf Trinidad schicken würde. Und -- tatsächlich lief direkt nach mir ein dicker Pott aus dem Hafen aus. Wenn man in die Nähe der Schiffe segelt, erscheinen Informationen über ihre Herkunft und ihr Reiseziel... da stand dann "Niederländische Kriegsbrigg mit Kurs auf Trinidad, transportiert Truppen". Sehr cool eigentlich, wenn ich deren Mission hätte sabotieren wollen... naja, schon klar was das alles für Möglichkeiten erzeugt.
Mehr neue Elemente die ich entdeckt hab sind noch: es gibt nun auch Eingeborene, die in kleinen Schiffen herumschippern, Dörfer haben und auch hin und wieder Städte attackieren (Wie? Was? Die Karibik war NICHT menschenleer, als die Spanier da ankamen??), sowie fromme Missionsstationen und verruchte Piratennester -- d.h. es gibt nun im Vergleich zu "früher" noch mehr Orte wo man anlanden, handel treiben und die Beute aufteilen kann. Alles sehr cool.
Ein Wort zu den Actionsequenzen: natürlich sind sie "vorgescriptet" und wiederholen sich im Grunde immer wieder ... "heutzutage" wäre es zeitgemäßer, die Schwertkämpfe an Deck bei Kaperungen vielleicht als dynamisches Echtzeit-Action-Spiel oder gar in der 3D-Perspektive (ala WoW oder so?) zu realisieren. Das wär noch coooler, klar. Aber wäre es dann noch das selbe Spiel? Ich denk mal, das Spiel heißt eben nicht "irgendwas mit Piraten", sondern "Sid Meier's Pirates!" --- es SOLL ein remake sein, in dem sich das alte Spiel wiederfinden lässt. Ich find es jedenfalls gut so wie es ist. Manchmal ist weniger auch mehr!

Fazit: 9/10 Punkte dafür, dass sie gewagt haben ein bereits sehr gutes aber altes Spielkonzept NICHT zu verschlimmbessern, sondern vorsichtig und genau im richtigen Maß mit Zusatzideen einzubringen, die das Spiel nicht dramatisch verändern. Ich würde sagen, da waren Fans des Originalgames bei der Programmierung am Werke! Und genau für solche ist die 2004er Version auch am besten geeignet, denke ich. Ich jedenfalls hab mich heute Nacht bei meinem kleine Test sofort zurückversetzt gefühlt an alte Zeiten (siehe diesen Post hier) vor dem C64.

Montag, November 24, 2008

Schnee und Kohlsuppe

Werd mich mal einreihen und über das Wetter berichten. Es ist Schnee gefallen am Wochenende! Mein Auto war komplett weiß, ich musste da richtig schaufeln um es freizukriegen. Und man konnte Schneebälle werfen! Für Ende November ist das schon ziemlich gut und eher aussergewöhnlich, wie ich finde. Zumindest für unsere Breiten.
Dass ausgerechnet an diesem Wochenende der Weihnachtsmarkt eröffnet hat, ist natürlich super. Da konnten die Massen an Touristen sich ohne zu schwitzen, sondern so ganz stilecht mit Schnee auf der Mütze, an den Freßbuden vorbeidrängeln.
Das beste an dem Wetter ist aber, wie bereits im Kommentar in bilingualblahblahgirl's Blog gesagt, sind die Wintergerichte, die man dann Kochen kann. Gestern gab es bei uns Kohleintopf -- total einfach, aber superlecker:

1 Weißkohl
ca. 8-10 Kartoffeln
ca. 5-6 Möhren
2 Zwiebeln
Speck
4 Mettenden
1 Liter Rinderbrühe
1 Liter Gemüsebrühe
0,5 Liter Wasser
ein bisserl Öl
ne kleine Hand voll Kümmel

Zwiebeln und Speck in Öl anbrutzeln, den in grobe Stücke zerlegten Weißkohl dazugeben und andünsten bis wieder Platz im Topf ist (das brennt leicht an!). Die Hälfte vom Kümmel dazugeben beim anbrutzeln, das gibt gutes Aroma. Dann den Brühe-Brühe-Wasser Mix, den restlichen Kümmel und das andere Gemüse hinzugeben und ne halbe Stunde kochen. Die Mettende in Scheiben schneiden und dazugeben, noch mal ne halbe Stunde kochen. Fertig.
Am besten schmeckt es, wenn die Suppe einmal abgekühlt ist (zum Beispiel, weil man sie vormittags bereitet aber erst abends isst) und wieder erwärmt wurde -- wie auch immer der Mechanismus ist, das gibt den besten Geschmack.

Schönen Gruß an alle Schneemänner und -frauen!

Freitag, November 21, 2008

Mehr über Piraten (LOL! ROFL! ROFLMAO!)

Auf Spiegel-Online tauchte gerade eben dieser Artikel mit einem unglaublichen Absatz auf, der meinen Freitag, zumindest was Humor angeht, gerettet hat:

Zitat:
***
Mogadischu - Ein lokaler Stammesführer berichtete der Nachrichtenagentur Reuters von der Jagd auf die Piraten. Schwer bewaffnete Islamisten seien in die somalische Hafenstadt Haradheere eingedrungen, um die Entführer des Supertankers "Sirius Star" zu suchen.

Die Islamisten hätten gesagt, "sie werden die Piraten angreifen, weil diese ein muslimisches Schiff entführt hätten", sagte der Stammesälteste in einem Telefonat. "Die Islamisten suchen nach den Piraten und dem Schiff. Ich habe vier Autos voller Kämpfer gesehen, die durch jede Straße der Stadt fahren."
***

(Hervorhebungen von mir)

Bemerkenswerte Strategie. Klar, ich vermute auch, dass das Schiff in einer Hinterhofgarage versteckt wurde. Ungefähr so muss es abgelaufen sein:

"Ey, Onkel Ali, kann ich was in deinem Fahrradschuppen unterstellen?" --

"Ah, mein lieber Neffe, lange nicht gesehen. Ist ein bischen unordentlich da drin, Fahrrad, Hühner, du kennst das ja..." --

"Macht nix, wir haben da nur so einen von diesen Öltankern gekapert..." --

"Ach so, na dann ist es ja kein Problem, immer rein damit."

Piraten!

Die ganzen Ereignisse um die Piraterie vor der somalischen Küste ("Tortuga") lassen mir in den letzten Tagen keine Ruhe mehr. Harr! Piraten! Natürlich haben die mit MGs und Panzerfäusten auf Schnellbooten herumdüsenden Wasser-Mafiosi nichts mit den holzbeinigen, augenbeklappten und papageiverliebten Zottel-Seeräubern aus der Karibik des 17. Jhd. zu tun. Aber trotzdem -- die Seeräuberei ruft seit jeher eine Mischung aus Abscheu und Faszination hervor. Kein Wunder also, dass es in der Popkultur ein sehr beliebtes Genre ist.
Und welche Form von Popkultur hat den kleinen Autor dieses Blogs am meisten geprägt? Richtig! Computerspiele. Aufm C64 Brotkasten!
All die somalischen Seeräubergeschichten haben mich an die vielen, vielen aufregenden Stunden vor dem C64 erinnert, in denen ich das grundgeniale Spiel Pirates! von Microprose gezockt hab. Grund genug, diesen "Oldie-but-Goldie" noch einmal in Erinnerung zu rufen:

Zunächst zur Historie: dieses Spiel, dass sicherlich zu den besten Computerspielen aller Zeiten gehört, erschien 1987 auf damals so populären Rechnern wie C64, Apple und PC. Gut, PC gibt es immer noch. Etwas später gab es Versionen für Amiga und Atari ST (aaaah, der damals ständig schwelende Streit zwischen den Amiga500 und den Atari ST Usern... das wär mal einen Artikel wert). Ich hab das Spiel zum ersten Mal etwa um diese Zeit (muss '88 gewesen sein) auf den C64 gesehen haben -- und war sofort begeistert. Ich bin mir irgendwie sicher, auch die Originalversion (mit einer tollen, auf alt gemachten Karte der Karibik) besessen zu haben, aber die Box ist natürlich nicht mehr da. Viel später (1993) wurde eine "facelift"-Version (Pirates! Gold) für den PC veröffentlicht, aber am Spielprinzip selber haben sie nix gemacht. Diese Version hab ich, ehrlich gesagt, auch nie gespielt -- obwohl sie als Abandonware in den einschlägigen Sites zum Download bereit steht (so man es mit einem DOSbox-Emulator ans Laufen kriegt).
Hier die Wikipedia-Artikel zu den beiden "relevanten" Versionen Pirates! (1987) und Pirates! Gold (1993).

Warum war dieses Spiel so faszinierend? Bestand es doch hauptsächlich darin, mit einem kleinen Segelschiff (das immer in der Mitte des Bildes war, um das herum die eckig wirkende Karibik mit Küstenstreifen, Wasser, Wolken und Untiefen scrollte) herumzufahren, Häfen anzulaufen (oder zu plündern), Schiffe zu treffen (in jeder Bedeutung des Wortes) und Gold zu horten? Dabei lief der Kampf im Grunde immer in zwei Phasen ab -- erst wurde per Schiff (oder, im Fall von Landangriffen, per Armee) auf einer, im Maßstab vergrößerten Karte, herumgejuckelt und versucht, mit den unglaublich ungenauen Kanonen das gegnerische Schiff oder Fort zu treffen. Hatte man dazu keine Lust mehr, oder war erfolgreich, versuchte man durch "Kontaktaufnahme" zu entern oder anzulanden. Dann kam es zu Phase zwei -- in einem exemplarischen Schwertkampf (hoch, tief, mitte schlagen und parieren möglich, rechts und links gehen) musste man den Kommandant der Gegner besiegen, während sich im Hintergrund (als kleine Moral- und Truppenstärkeanzeiger) der Rest der Jungs kloppte. Gewann man, war der Kampf gewonnen. Nun konnte Gold, Waren, Mannschaften oder auch das ganze Schiff übernommen werden -- so hatte man bald eine ganze Flotte von Schiffen beisammen, deren Besatzungen einem die Haare vom Kopf fressen und ständig meutern. Also -- teilte man irgendwann den Plunder auf und begann von neuem, als erfahrener aber kleiner Kapitän, und rekrutierte sich wieder ein Mannschaft aus wilden Gesellen. Ein widerkehrender Zyklus aus Wachstum, Chaos und Neubeginn. Sehr metaphorisch.
Natürlich, für damalige Verhältnisse (und für die leuchtenden Augen eines 10jährigen) war das Spiel recht komplex und vielfältig -- man konnte sein Geld mit Handel verdienen (z.B. gab es in einer florierenden Stadt billig Zucker, den man andernorts gewinnbringend verticken konnte) oder auch durch Piraterie, ja man konnte sich sogar den in der Karibik ansässigen Mächten (Spanien, England, Frankreich, Niederlande) verpflichten und für diese Kaperfahrten machen und Adelstitel gewinnen (ein wichtiger Aspekt im Spiel). Es gab die Möglichkeit Schätze zu suchen und, das hab ich Anfangs nie kapiert, auch eine Hintergrundgeschichte, in der man verschollene Familienmitglieder suchen konnte. Und natürlich die amorösen Abenteuer -- geheiratet wurde nämlich auch, eine von 4 "Standard-Gouverneurs-Töchtern", die man dann teilweise umwerben musste. Und mit Nebenbuhlern duellieren war, zumindest bei den hübscheren Damen, natürlich ein Muss. Es gab einfach so viel zu tun. Da war noch der "Silvertrain" und die "Treasurefleet", spanische Goldgalleonen und Silberkonvois, die zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten der Karibik waren. Hatte man den Fahrplan raus (und mit Hilfe des Klatsch und Tratsch in den Häfen war das langsam möglich) war fette Beute angesagt. Und verschiedene Schiffstypen, die unterschiedliche Segel- und Kampfeigenschaften hatten. Und andere Piraten. Und und und...
Das war es glaub ich, was die Faszination ausmachte -- ein richtige kleine Welt in die man eintauchen konnte. Und die biografische Komponente machte die Stimmung des Spiels aus. Der Charakter hatte nur eine begrenzte Zeit für die Karriere zur Verfügung -- wurde man auf See versenkt oder gefangen, verlor man ein Jahr wertvolle Zeit. Und wenn dann nach und nach die Gesundheit litt, hiess es Karrierende und wieder nur Farmer geworden.
So endete nämlich das Spiel. Ganz zum Schluss wurde aus Geld, Adelstiteln, Hochzeitserfolg, gefundenen Familienmitgliedern etc ein Score errechnet, der aber in Form eines Berufs oder Daseins ausgedrückt wurde, den man "nach" dem Leben als Pirat hatte. Von Bettler bis Gouverneur war das alles dabei.
All das war unglaublich motivierend. Ich glaub ich hab das Spiel dutzende Mal durchgezockt. Und manchmal bin ich einfach, nur weil es Spaß machte, die entlegenen Winkel der Karibik (Golf von Mexiko im Westen, Mündung des Orinoco im Osten) abgefahren um "zu sehen wie es da ist". Forscherdrang am Computer.
Ich würde zusammenfassen: ein Spiel, das eindeutig auf Langzeitmotivation ausgelegt war, angenehm vielfältig aber nicht überladen. Graphisch damals stimmig und von toller Atmosphäre-- selbst heute, wenn man es schrammelig auf einem Dosbox oder c64 Emulator spielt, kommt noch dieses Gefühl von "WOW, ich bin da!" auf.
10 von 10 Punkten, ohne Problem. Ein All-time-Top-Ten Spiel!

Man kann übrigens in diesem Zusammenhang ein weiteres Spiel erwähnen, das ich ähnlich fieberhaft gezockt hab und das eine ganz ähnliche atmosphärische Stimmung hat: Starflight(1986), welches fast noch besser als Pirates! ist. Wobei, die grausigen Weiten des Alls, voller unbekannter Aliens und gefährlicher Planeten hat mir, mehr als Pirates!, einen Zustand ständiger Angst und Aufregung erzeugt, die damals fast zu viel für mich war. Naja. Auch dieses Spiel kann ich dennoch uneingeschränkt empfehlen.

Beide Spielkonzepte würde ich, aber bitte nicht mir "modernen" Features überladen, gerne als Remake heute noch spielen. Von Pirates! gibt es das kommerziell, bei Starflight weiss ich, dass Fans das remaken wollen. Naja. Mehr Zeit müssten man haben... ;-)

Mittwoch, November 19, 2008

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Montag, November 10, 2008

Tabasco

Hab mir am Wochenende im Aktzenta in Wuppertal ein super Accessoir für die Küche zugelegt -- ein kleines Tragegestell(1) für Tabasco-Flaschen, links eine grüne, rechts eine rote, handlich im Drahtgestell zum Hinstellen und Rumtragen. Was will das feurige Schleckermaul mehr?
Ist allgemein bekannt, dass Tabasco aus den USA kommt (Louisiana) und nicht aus dem gleichnamigen Bundesstaat von Mexico? Ich dachte immer, das Zeuch kommt aus Mexiko. Wird aber seit 1868 in Amerika produziert und verputzt. Ich kann zwei "Rezepte" heiß empfehlen:
1) Spinatpizza mit grünem Tabasco verfeinern
2) Käsebrote mit viel rotem Tabasco in "Spiked-Cheese-Landmines" verwandeln.
Mjam!


(1):

Dienstag, November 04, 2008

Peinliche, indiskutable Verräter in Hessen

Sonst bin ich ja nicht so, aber ich konnte nicht anders -- der Titel dieses Posts drückt nur milde aus, was ich empfinde. Es geht um die Vorfälle in Hessen. Das ist alles schon schwierig genug, Andera Ypsilanti von der SPD versucht gegen eine Wand aus Rassismus und Kommunistenhetze von Mitte-Rechts irgendwie eine regierungsfähige Koalition aufzubauen. Lange wurde quälend verhandelt -- endlich gab es irgendwann letzte Woche einen Lichtblick: es sah so aus, als ob die Ära Koch, des brutalst-möglichen Aufklärers und Rechtsaussen der CDU, endlich ein Ende haben könnte. Eine Minderheitenregierung SPD-Grüne mit Tolerierung der Linken.
Eine Abgeordnete der SPD kündigte direkt an, sich enthalten zu wollen. Ok, kein Problem, knapp aber es würde gehen.
Nun aber, in letzter Sekunde, drängten sich ein paar popelige Hinterbänkler vor die Kameras und verkündeten, sie könnten doch nicht zustimmen. Ganz so, als ob sie all die Wochen der Verhandlungen und Debatten nicht da gewesen wären, im Urlaub oder so. Jürgen Walter, Carmen Everts und Silke Tesch. Die Presse redet von "Rebellen". Pff, aber ich seh da nichts rebellisches. Ich seh da von Rechts gekaufte Verräter, rückrat- und anstandslose Arschlöcher. Ich finde es gibt keinen besseren Weg sich ins politische Abseits zu katapultieren, als sich ganz öffentlich als Lügner und Verräter hinzustellen. Stattdessen ist davon die Rede, dass Ypsilanti am Ende sei -- da sieht man nur mal wieder, ich bemühe absichtlich ein Klischee aus den Siebzigern, die Propaganda der Springer-Presse! Was für ein hirnloses politisches System, in dem Menschen die versuchen etwas aufzubauen, etwas zu verändern, als gescheitert dargestellt werden. Und feige Verräter, die sich nur ins Rampenlicht drängeln wollen und für ein paar Blitzlichter in der schmierigen Fresse über Leichen gehen würden, werden als wackere Rebellen dargestellt. Immer noch der ungezügelte Kommunistenhass im postfaschistischen Westdeutschland. Vielleicht sollte man über Hessen mal Flugblätter abwerfen -- Hitler-Diktatur und kalter Krieg sind vorbei! Hallo! Aufwachen, wir sind im 21. Jahrhundert!!!
Ich schäme mich nicht es noch mal zu sagen: Jürgen Walter, Carmen Everts und Silke Tesch -- lächerliche, peinliche, indiskutable Verräter!
Mit dieser menschlichen Einstellungen würde nicht einmal die NPD die noch als Abgeordnete aufnehmen. Allenfalls die FDP, die nehmen ja jeden bei sich auf, der weiß, wie man eine Krawatte binden kann.
Aber, da gibt es ja noch ein Leckerchen hinterher, hab ich heute morgen auf WDR5 gehört: der gute Jürgen Walter ist ja nicht irgendein unwichtiger Politikhansel! Nein nein, er ist ein gekränkter, beleidigter, unwichtiger Politikhansel, der es "allen mal so richtig zeigen will". War er nicht nur erfolglos in seiner Kandidatur als SPD Spitzenkandidat, scheiterte er doch auch mit seinen Ambitionen Wirtschaftminister zu werden. Ich wette, wenn er diesen Ministerposten (und nicht bloß ein popliges Verkehrsministerium, das unter seiner Würde zu sein scheint) bekommen hätte, dann hätte er sich wunderbar in die Regierung gefügt, ja er hätte den pseudokommunistischen Linken mit Kußhand die Tolerierung abgenommen. So sieht es aus, wenn charakterlose Schweine Politik machen. Herrlich. Und an dieses System soll man glauben. Und dann wundert ihr euch, wenn ich Lust bekomme Steine und Molotows zu werfen!