Mittwoch, August 30, 2006

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Wie aufregend! Nachdem die "presubmission inquiry" bei dem super-duper-Journal erwartungsgemäß einen negativen Ausgang genommen hat, habe ich das Manuskript, an dem ich in den letzten Monaten gearbeitet hab bei einem etwas weniger hochklassigen Journal eingereicht. Naja, etwas weniger hochklassig ist so eine Sache. In dem Feld in dem ich arbeiten (die Neurowissenschaften) werden fast alle Journale viel gelesen und zitiert, der durchschnittliche ISI-Impact-Faktor der 198 im ISI-Index aufgenommenen Journale lag 2004 bei 2,951. Daher sind auch vermeindlich kleine, poplige Journale "gut"... was die Sache mit dem publizieren von Arbeiten nicht einfacher macht. Überhaupt ist das eine unsägliche Sache mit den Impactfaktoren und der Qualität von Arbeiten und so. Alles muss exzellent sein, in möglichst hochklassigen Journalen publiziert sein blablabla. Furchtbar. Man würde ja sagen, ich pfeif drauf, ich publizier niedrig oder in einem open-access Journal im Internet. Aber dann wiederum muss man bedenken, dass Kommissionen und dergleichen, wenn man versucht eine Karriere in der akademischen Forschung einzuschlagen, sehr stark auf die Qualität und Anzahl der Veröffentlichungen achten. Das nimmt teilweise absurde Züge an. Es soll schon Graduatiertenprogramme aus dem Benelux-Raum geben (hüstel hüstel... Euron School of Neurosciences... hüstel hüstel) die eine Mindestsumme an Impaktfaktoren fordern, um ihre Zertifikat zu vergeben. Das hat natürlich positive und negative Seiten - die Forschung soll ziel- und erfolgsgerichtet sein, in "publizierbaren Einheiten" gedacht werden. Klar, das Geld der Steuerzahler soll möglichst effizient und "gewinnbringend" angelegt sein. Andererseits führt das, meiner bescheidenen Meinung nach, dazu, dass Randthemen und Projekt von rein akademischen oder sehr "langfristigen" Wert immer weniger und vielleicht bald gar nicht mehr gefördert werden. Und ob das nicht ebenfalls auf lange Sicht ein großer Verlust ist? Hat es nicht schon Beispiele gegeben, wo reine Grundlagenforschung ohne zunächst erkennbaren proximalen Zweck später enorme Erfolge auch im "Anwendungsbereich" gegeben hat? Ein schönes Beispiel ist diese ganze Lotus-Lack - Hai-Haut etc Bionik. Da gab es Leute, die nerdig genug waren lustige Planzen (oder tote Haie) unters Mikroskop zu legen, im Falle der Pflanzen aus Gründen der systematischen Einordnung. Wenn das nicht ein Randthema ist. Aber - es hat sich herausgestellt, dass dabei Prinzipien entdeckt wurden, die für "Produkte" getaugt haben. Selbst abwischende Fassadenfarbe. Klebefolien die den Treibstoffverbrauch bei Flugzeugen senkt. Und das war vorher nicht abzusehen und wäre, meine Prognose, nicht passiert wenn die Forscher immer nur in verwertbaren und publizierbaren Einheiten gedacht hätten...
Ah, ich predige. Egal. Jedenfalls hab ich heute mein ersten Manuskript eingereicht. Nun kann es Wochen bis Monate dauern, bis ich überhaupt höre ob es so oder verändert für die Veröffentlichung in Frage kommt. Seufz. Abhaken, weiterarbeiten. Ob ich allerdings gerade heute dazu die Motivation noch aufbringe...

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