Dienstag, Juli 31, 2007

schönes Wochenende

Gestern haben meine Freundin und ich richtig ordentlich Kirmes-Atmosphäre bei mir zuhause verströmt -- wir haben Reibekuchen gekocht.
Das hab ich zum letzten Mal vor geschätzten 15 Jahren oder so gegessen, weil ich das irgendwann als Kind mal nicht mehr vertragen habe, vermutlich weil die doch etwas zu fettig für meinen jugendlichen Magen waren. Nun bin ich ein alter Sack und nix schleimiges ist mehr vor mir sicher. Und ich muss sagen, es war saulecker. Roch lecker. Schmeckte lecker.
Hier das Rezept:

Reibekuchen von gestern
* ~1.8 - 2kg Kartoffeln (vorwiegend festkochend) reiben
* Wasser aus den Kartoffelschnipseln rausdrücken (ruhig so fest es geht, nachher suppt es eh trotzdem noch wie hacke)
* 1 Zwiebel (mittelgroß) reiben
* 2 Eier
* Salz, Pfeffer, Muskatwürzer
* 3 großzügige Esslöffel Mehl
* alles zusammen manschen und in einer Pfanne mit nicht zu wenig sehr heissem Öl anbrutzeln, umdrehen, weiterbrutzeln, fertig.
Dazu haben wir Apfelmuß und Bier zu uns genommen -- mjam!

Überhaupt war es ein sehr schönes Wochenende, auch wenn das Wetter alles andere als schön war. Haben viel rumgehangen und gelesen, haben einen Film auf DVD geschaut (Black Dahlia... ich geb dem 7.5 von 10 Punkten, weil er zwar gut, spannend und stimmig war, aber ein wenig skizzenhaft wirkte von Zeit zu Zeit).
Nun bring ich meine Zeit bis zum Urlaubsanfang am Freitagabend mit mässig intensiver Arbeit rum, schreib schon wieder ein Paper (Daten von meiner Masterstudentin und mir, die ich nicht in die Doktorarbeit aufgenommen hatte). Ich trink aber viel Kaffee und geh zeitig heim oder in die Kletterhalle. So lässt es sich ertragen, das Leben.

Mittwoch, Juli 25, 2007

gaming tuesday

Unter dem Einfluss der langsam doch eintretenden Freude über die Abgabe der Dissertation: mal wieder eine Runde Illuminati.
Diesmal hat uns die Runde ein paar Lektionen über das Leben an sich beigebracht. Auf lange Sicht ist viel Geld nicht aufzuhalten. Und, es lohnt sich nicht groß aufzufallen, wenn man plant ein Ding zu drehen.
Teilgenommen haben:
Ka.-: Gesellschaft der Assassinen
Ma.: Gnome von Zürich (Einzelsieg, der Sack)
Sa.: Kirche des Subgenius
Su.: Netzwerk
Ich: Ufos (Siegbedingung: wie Gesellschaft der Assassinen)
Zunächst einmal gelang es Ka. eine sehr gefährliche Machtstruktur aufzubauen, in der sich auch das Finanzamt befand (was nervt). Alle anderen Spieler krebsten mit einer schier unglaublich miesen Auswahl von geld- und machtschwachen Gruppen herum. Nach und nach stärkten wir uns jedoch - subgeniale Kirche und Netzwerk wurden mächtig. Da alle sehr vorsichtig spielten waren bald Geldtürmchen von beachtlicher Höhe auf den Gruppen angesammelt. Ich analysierte meine Lage und kam zu dem Schluss, dass ich nicht gewinnen würde. Verlegte mich also aufs destruktive Spielen. Ich eröffnete den folgenden Endspiel-Reigen mit einem Neutralisierungsangriff auf eine zentrale Gruppe in Ka.'s Machtstruktur. Erfolglos. Aber das löste eine ganze Lawine von Übernahme- und Neutralisierungsattacken zwischen und auf Netzwerk- und Assassinen-Gruppen aus, an der sich die subgeniale Kirche munter beteiligte. Ergebnis war, ein paar Runden später: Geld war weg. Einzig die Gnome hatten, dank ihrer gewitzten Kontoführung, noch fiese Reserven und rissen sich eine meiner nun ungeschützen Gruppen (inkl. zweier Marionettengruppen) unter den Nagel. Niemand hätte damit gerechnet. Wieder einmal hat Ma. uns alle getäuscht und erweist sich mehr und mehr als meisterlicher Illuminat. Ich ziehe meinen Alufolienhut vor ihm.

Dienstag, Juli 24, 2007

Anti-Climax

3 1/2 Jahre, 7 Wochen, 53 badboxes (2 overfull, 51 underfull*) und zwei Stunden im Copyshop später... ich bin fertig. Und nun ist es soweit. Die Arbeit, mit dem ganzen Papierkram, ist im Promotionsbüro der Fakultät abgegeben. "Sie kriegen eine Mail, wenn es weiter geht". Das wars. Und dann wieder raus in den Regen.
Sommer nennt sich das heutzutage. 16°C, Schauer und Sturm. Ich tappe in mein Büro und setz mich vor den Rechner, versuch in mir irgendwas zu entdecken.
Da ist aber nix. Ein Anti-Climax. Ein schwaches Ende. Kein sehr guter Film. Naja, nun hab ich erstmal 2 Monate Zeit bis die Prüfung angesetzt ist. Kann mir hin und wieder das Werk durchblättern um mich zu erinnern, dass es fertig ist.
Bin eigentlich ganz zufrienden. Fast ein bischen stolz. Sieht professionell aus, meine Dissertation. Aber mehr ist auch nicht.
Andererseits - was hatte ich erwartet? Tja, ich weiss es auch nicht. Vielleicht bin ich einfach nur müde. War am Ende dann doch anstrengend. Ein paar Tage ruhigeren Tempos werden mir sicher gut tun...

*: also zu den underfull badboxes (ich rede hier über die latex warning message) hab ich keine schlaue Idee gefunden. Im Text seh ich nix, die Zeilen sehen nicht zu leer aus. Vielleicht sind es die halbvollen Zeilen am Ende eines Absatzes, die ja auch im Blocksatz (wenn man mit \\ plus Leerzeile richtige Absatzsprünge macht) nicht immer ganz rechts aufhören müssen. Wie dem auch sei. Ist eh nun müßig darüber zu spekulieren, die Arbeit liegt ja schon gebunden und fertig auf meinem Schreibtisch.

Donnerstag, Juli 19, 2007

Panik! (ein bischen)

Unter anderem habe ich meine Dr-Arbeit mit Latex erstellt, weil ich wollte, dass sie auf jedem Rechner (zumindest potentiell) mit dem gleichen Ergebnis zu erstellen ist.
Gestern hab ich auf meinem Rechner zuhause mal ein Backup gespeichert, da ich ja nun so gut wie fertig bin. Die Neugierde war natürlich da, ich gab mal "latex thesis" ein, weil ich ja auch zuhause ein voll installiertes Latex-System (auch tetex; benutze überall Ubuntu) hab. Aber, oh Schreck, oh Schock! Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Es gab nämlich keins!
Gulp. Na gut, Ruhe bewahren. Erst mal ein nicht installiertes Paket (xcolor) auskommentieren und das cm-super Fontpaket installieren. Ok, immer noch mysteriöse Fehlermeldungen: ! Control sequence undefined...
Also hab ich den Sherlock Holmes ausgepackt. Und, aha, es lag daran, dass über die Tastatur eingegebene Sonderzeichen (µ³²°) im Quelltext vorkommen. Schliesslich hab ich extra dafür \usepackage[utf-8]{inputenc} in der Preambel. Aber, was ich erst nach einigem Grübeln rausfand -- das reicht nicht! Es gibt ein Paket namens latex-ucs, das utf-8 support im Quelltext möglich macht. Und das war nicht mitinstalliert, wurde auch von der Installation nicht vorgeschlagen.
Vermutlich weil es normalerweise so ist, das Unixe mit dem Latin1 (iso irgendwas oder so) arbeiten. Meine beiden Ubuntus sind aber mit UTF-8 lokalisiert.
Naja, eigentlich ganz einfach. Man muss es nur wissen. Nun kann ich auch zuhause meine Dr-Arbeit exakt identisch erstellen.

Mittwoch, Juli 18, 2007

Trennungsschmerz

Ach, es ist mal wieder soweit. Ich habe Korrekturen meiner Dr-Arbeit (in dem Fall meine Einleitung und meine wichtige Summary) von meinen Betreuern zurückbekommen. Und da ist es wieder. Der Albtraum des sprachverliebten Autors. Diese Ranbemerkungen: "kürzen" oder "überflüssig" oder "formulier das doch so: ..."
AAAAAAAAAAAAAAH, dieser Trennungsschmerz, diese Sätze, ich liebte sie, sie waren mir heilig. Sie zu streichen, das ist als schnütte man mir einen Finger von der Hand. Ich kann es nicht. Nein, eher will ich sterben und vergehen...
Ähem. Naja, glücklicherweise hab ich das Verknusen der Tränen, beim Sich-Trennen von als schön empfundenen Sätzen, schon beim Schreiben meines Papers letztes Jahr trainiert. Irgendwie ist es trotzdem ein doofes Gefühl. Wenn ich jemandem etwas zu lesen gebe, dann hab ich das vorher selber schon einige Male gelesen und korrigiere holprige Stellen und krumme Sätze so gut es geht. Wenn ich jemanden so etwas wichtiges zu lesen gebe, dann bin ich von meiner Seite aus mit dem Text schon abschliessend zufrieden. Kostet mich immer viel Überwindung dann noch mal "loszulassen" und offen für Vorschläge zu sein.
Ich weiss aber aus eigener Erfahrung, dass diese Vorschläge einen Text meist noch einen Tick besser machen. Daher bin ich ja bereit, sie anzunehmen. Schweren Herzens.
Ach, diese Randbemerkungen. "Unklar", "Satzbau?".... diese Banausen, sie haben doch alle keine Ahnung. Ich kann so nicht arbeiten. Diese Bauern!
:-)

Dienstag, Juli 17, 2007

FNORD Atomangst FNORD

Also, ich bin ja schon alt. Daher kann ich mich, wenn auch zugegeben dunkel, an die mittleren und ausgehenden 80er Jahre durchaus erinnern. Da gab es noch die sogenannten "atomare Bedrohung". Klar, die Abrüstung war schon in vollem Gange (aber START usw kam erst in den 90ern) und der "neue" im Kreml (der ulkige Gorbi) war sicherlich der vernünftigst post-WWII-Politiker in diesem ganzen Spiel auf beiden Seiten des sogenannten Eisernen Vorhangs.
Naja, jedenfalls, ich mein mich durchaus erinnern zu können, dass das Wort "Atomkrieg" dieses spezielle Klingeln in mir erzeugt, wegen dieser prägenden Eindrücke. Mehr vielleicht als bei "heutigen" Kindern. Also auch "Atom" an sich, es gibt und gab eine klare Angst vor nuklearen Katastrophen. Und dann natürlich Tschernobyl. Das hat was hinterlassen. Kann mich schon noch dunkel erinnern, dass ich mal ne Zeit lang nicht auf den Spielplatz durfte und irgendwie hat sich bei mir "Pilze=Radioaktivität" auch ziemlich eingebrannt.
Und nun? Da gibt es diesen Kapitalismus. Und der ist sehr, sehr dumm, jetzt mal als System gesprochen. Der will nämlich auch da noch sparen und reduzieren und "optimieren" (das bedeutet auch Sparen) wo ein kleiner Fehler mal ganze Landstriche auslöschen kann. So zum Beispiel bei dem Konzern Vattenfall, dem einige nukleare Kraftwerke in Deutschland gehören, welche sagen wir mal, ein etwas spezielles Sicherheitskonzept haben. Es gab eine Reihe von Störfällen, die sagen wir mal ganz boshaft, vertuscht werden sollten. Naaaaaaaaatürlich ist der Konzern (siehe konzerneigene Webseite) total auf Sicherheit bedacht und so. Aber so ist nun mal der Kapitalismus -- wenn so ein Aufsichtsrat zwischen "20 Millionen Euro mehr Gewinn jetzt sofort einstreichen" und "20 Millionen potentiellen Strahlentoten in der Zukunft verhindern" entscheiden sollen, dann wählen die ganz in der Natur ihrer Funktion liegend, natürlich das Geld. Basta. So funktioniert Kapitalismus, da kann man nix dran regulieren oder kontrollieren, der Markt als solches ist dumm und rücksichtslos.
Und wenn dann, mit diesem Wissen im Hinterkopf, auch noch Meldungen reinflattern von wegen in Japan (auch so ein kapitalistisches Land aus der Achse der Blöden) kippen neuerdings Fässer mit radioaktivem Wasser einfach um wenn die Erde bebt... schwupp ist die Atomangst wieder da. Na super.
Glücklicherweise gibt es ja immer noch die Nazis. Die Sorgen für ein angenehm proximales Aufregepotential. Zum Beispiel wenn sie "drüben" am Strand mit Maschinenpistolen rumballern. Wie dumm kann man sein? Ich kann es schon wieder hören: "Ach die jungen Leute, die habens nichts so gemeint. Wir haben hier kein Problem mit Rechtsextremismus, nein nein nein". Muss man dem vernazten Osten fast schon dankbar sein für, lenkt so nett von der nuklearen Apokalypse ab...

Mittwoch, Juli 11, 2007

keyboard ninja

Ich hab's! Ich bin fertig! Ich hab die erste vollständige Version meiner Dr.-Arbeit fertig geschrieben und an meine Betreuer verteilt, damit die einen Blick drauf werfen können.
Ich kann es noch gar nicht fassen, aber es ist so. Es ist so... ich... bin ganz fluffig im Kopf nach der Anstrengung des Endspurts heute, aber ich bin auch ziemlich stolz.
Ich glaub ich geh besser mal nach hause, bevor mir noch die Tränen kommen... :-)

Sonntag, Juli 08, 2007

der beste Cocktail der Welt

"Das Wochenende gehört mir. Und um das zu beweisen, werde ich es verschwenden" -- F.K. Rich, Die Feine Art des Saufens

Gestern abend hat Ma.-, ein Kollege von mir (der übrigens ein ganz abgebrühter Illuminati Spieler ist), einen kleinen grundlosen "Cocktailempfang" organisiert. Er besitzt ohnehin eine ausgesprochen gut sortierte Hausbar, und hat natürlich auch für diesen Abend nicht gescheut noch die eine oder andere Spirituose hinzufügen. Und er hat große Gläser-- was alles zusammen eine explosive Mischung ergibt. Gerade hab ich mich von meinem schlimmen Kater erholt. Es ist zwanzig Minuten vor vier am Nachmittag, Zeit für einen Frontbericht.
Ich hab den Abend mit einem Pott "Long Island Ice Tea" eröffnet:
  • 4 Teile Wodka
  • 2 Teile Gin
  • 2 Teile Tequila
  • 2 Teile weißer Rum
  • 1 Teil Creme de Menthe
  • 4 Teile frischer Zitronensaft
  • 1 TL Zucker
  • Cola bis zum Glasrand (wenn noch Platz)
Von diesem Cocktail, den wir gestern glaub ich nicht nach diesem Original rezept getrunken haben, sagen ja viele Leute, dass er der stärkste Cocktail der Welt ist. Das war Kalkül, ich wollte meiner Nüchternheit gleich zu Beginn einen schweren Schlag versetzen.
Danach genehmigte ich mir, und das war das erste Mal für mich, zwei Wodka-Martini. Ui, ich hab mich richtig Secret-Agent-mässig gefühlt, ich muss schon sagen. Ich hätt nicht gedacht, dass das Gesöff so lecker ist. Passend dazu haben wir uns Namen für Bond Girls überlegt, die es hätte geben können. Am besten war: Lecklana Promiskuitova. Hehe.
Dann war ich etwas müde und konterte die Schläfrigkeit mit einem White Russian, ein echter Klassiker, durch Big Lebowski geadelt und überhaupt köstlich.
Nun wird es schwierig, was hab ich dann getrunken? Wird schon etwas neblig, die Erinnerung. Ach, ich weiss auch warum... ich versetzte dem Wochenende den Todestoß, indem ich ZWEI Zombies vertilgte. Wenn Long Island Ice Tea der stärkste Cocktail der Welt ist, dann nur, weil der Zombie nicht ohne schlechtes Gewissen zu den Getränken gezählt werden kann. Er ist mehr eine Waffe, ein taktischer Nuklearsprengkopf im Kampf gegen die Nüchternheit:
  • 4 Teile brauner Rum
  • 4 Teile weißer Rum
  • 2 Teile hochprozentiger Rum
  • 2 Teile Triple Sec
  • 1 TL Pernod
  • 2 Teile Limettensaft
  • 2 Teile Orangensaft
  • 2 Teile Ananassaft
  • 2 Teile Guavennektar (Ihhgitt!)
  • 1 EL Grenadine
  • 1 EL Mandelsirup
Heilig's Blechle! Noch Fragen? Und ich, ich, ich hab zwei (!) davon getrunken. Ich bin stolz auf mich!
Ulkig, ich hab den ganzen Abend die Angebote Margarita zu trinken, ausgeschlagen. Eigentlich ist das ja mein Lieblingscocktail und das beste Mixgetränk der Welt. Aber gestern war ich experimentierfreudig -- und gelohnt hat sich das, wie man sieht, sehr!!!

Donnerstag, Juli 05, 2007

Nichts wissen wollen und feige

Hab mich ziemlich geärgert über ein Interview mit Dieter Hildebrand in der Aachener Umsonstpostille "Super-Mittwoch" ... eigentlich nehm ich das Blatt nur zum Einwickeln von Biomüll, uns selbst dazu taugt es wegen des leicht aufweichenden Papiers nur bedingt. Aber dann fiel mir doch mal eine Schlagzeile auf: "Wir waren keine Antinazis..." steht da über einem Interview mit dem Kabarettisten. Die Story ist, dass der Focus herausgefunden hat, dass er Mitglied in der NSDAP gewesen sein soll. Nun sagt Hildebrand, dass dem nicht so war, ganz sicher nicht. Ok, abgesehen davon, dass er grad ein Buch rausbringt, welches durch diese Story wunderbar promotet wird (ich nenn das den Günther-Grass-move) wäre das für mich nicht weiter beachtenswert gewesen.
Aber der Hr. Hildebrand musste in dem Interview ja unbedingt noch mehr sagen. Vermutlich ist das so ein generelles Problem mit Kabarettistten, die müssen immer noch einen draufsetzen. Er behauptete jedenfalls,ich zitiere aus dem Super-Mittwoch, "man kann mit 16 Jahren auch noch kein Anti-Nazi gewesen sein. Das würde ich jedenfalls allen denen, die so etwas schreiben ans Herz legen: das geht nicht!" Weiter sagt er: "Ich stamme (..) aus bürgerlichem Umfeld. Es wäre auch - man bedenke: wir waren 16 - ohne Organisation gar nicht möglich gewesen." Herrje. Mein lieber Herr Hildebrand. Ich bin erst 29, und hab natürlich nicht bei den Nazis als Flakhelfer meine Jugend verbracht wie sie. Und ich blicke auch nicht auf so ein reichhaltiges Leben mit so viel Lebenserfahrung zurück wie sie. Aber ich hab (ein wenig) über diese Zeit der deutschen Geschichte gelesen. Und das was sie da zusammenfabulieren ist nichts weiter, als eine lahme Gewissenserleichterung dafür, dass sie nichts wissen wollten und feige waren. Das ist völlig ok. Niemand macht ihnen daraus einen Vorwurf, zumindest nicht mehr als sonst auch. Niemand, aber auch wirklich niemand hält sie heutzutage für einen Nazi.
Aber bitte, bitte, sie BELEIDIGEN damit Menschen die damals sowohl jung als auch gegen die Nazis waren... oh ja, das hatten sie vergessen, nicht wahr? Das Sophie Scholl von den Nazis ermordet wurde? Das die sog. "Edelweißpiraten" auch einfach nur mutig und ohne Organisation unterwegs waren, manche waren vielleicht auch 16 oder jünger? Tststs. Sie sollten sich was schämen, für dieses miese Interview. Manchmal sollte man, auch als Kabarettist, einfach mal besser die Schnauze halten und den Ball flach halten, statt immer und immer wieder nur die Lebenslüge einer ganzen Generation ("Wir wussten ja nix. Wir konnten nicht anders.") zu kolportieren.

Mittwoch, Juli 04, 2007

milestone

Gerade, ganz frisch quasi, die Tastatur dampft noch hab ich den Diskussionsteil meiner Dissertation fertiggeschrieben. Das ist ein Meilenstein für das Projekt, denn dieses Kapitel ist das geistig anspruchsvollste, find ich. Naja, auf erstaunlich kompakten 13 Seiten hab ich meine Daten vor dem Hintergrund von Fragestellung (die ich noch schreiben muss, hihi) und existierender Literatur zu dem Thema diskutiert. Uffz. Was nun noch kommt ist die Einleitung. Das fällt mir nicht schwer, das wird rucki zuckie gehen. Und während die Herren Betreuer dann schon mal ein Auge drauf werfen, werd ich das ganze "Gedöns" machen, also Anhänge und Kleinfitzelei verschieder Art (von welcher Firma war das Radiergummi, dass ich Januar 2005 benutzte?? Hihihi!). Ende in Sicht. Licht. Tunnel. Und so. Alles klar.
Da hab ich mir die Bier-und-Billiard Session mit meinen Kumpels in Kölle heute abend echt verdient... :-)

Dienstag, Juli 03, 2007

Streik bei der Bahn


Unsere Freunde die Lokführer haben sich zu einem Arbeitskampf entschieden. Laut einer Radiosendung (gestern abend auf WDR2) streiken sie für mehr Gehalt weil a) ihr Job sehr verantwortungsvoll ist, sie b) mit mindestens 41 Stunden und oft Wochenende und Nachtschicht zuviel arbeiten müssen und c) ihnen die ca. 1500€ dafür zu wenig sind.
Kann ich alles gut verstehen. Ich bin mit dem Arbeitskampf von Lukas und seinen Kollegas solidarisch. Ich find nur, es gibt wieder mal das Problem, dass oft mit den "etablierten" Gewerkschaften im Arbeitskampf hab ... die tun zwar was für ihre Mitglieder, aber nichts für die Arbeitslosen. Warum streiken die Lokkis nicht für 25% mehr Lokpersonal oder so? Dann müssten die nur noch vielleicht 35h oder 30h in der Woche arbeiten bei vollen Lohnerhalt, versteht sich, dann wäre weniger Stress und es gäbe vielleicht sogar Ersatzpersonal wenn mal was passiert (=weniger Verspätungen) und dann wären die 1,5K€ auch schon ein wenig angemessener. Naja. Wie dem auch sei.
Deutschland ist übrigens das europäische Land mit den wenigsten Streikstunden pro Jahr, hab ich mal gehört (dazu die Hans Böckler Stifung), also von mir aus können die mal ein wenig mehr auf die Kacke hauen, wenn sie dafür eine linkere, gesamt-verantwortlichere Position mit einer Perspektive für eine soziale Bewegung für alle einnehmen würden.

Montag, Juli 02, 2007

Hochzeit

Am Wochenende war eine doppelte Premiere... zum einen binich zum ersten Mal irgendwo im Sakko aufgelaufen. Ein dunkeldunkelgraues (also schwarzes) Leinenstöffchen. Sehr schlicht. Dazu eine (neue) Jeans und ein unausgeleiertes T-Shirt. Lederschuhe. Also halbwegs chic. Das "Problem" war, es war eine Hochzeit, nämlich die ovn meiner Kollegin. Und die war ziemlich sehr chic, und ich war der einzige, der nicht in Hemd und Krawatte oder gar vollstädnigem Anzug (mit Weste) aufgelaufen ist. Trotzdem war es witzig. Morgens gab es eine standesamtliche Trauung im edlen (protzigen) Rathaus der Stadt, abends eine Feier in einem sehr teuren Hotel direkt hinter der holländischen Grenze.
Das Buffet war eeeeeeecht super, ich glaub das Roastbeef (frisch abgeschnitte von einem Koch, der hinterm Buffet stand) war so ziemlich das beste das ich bisher hatte. Na, für meine Verhältnisse war aber die Feier ein wenig "steif" und es gab ausser Reden nicht so viele Programmpunkte. Aber dazu muss man sagen: ich und meine Freundin mussten auch früher gehen und haben deswegen den Party- und Tanzteil (es gab eine Band) verpasst leider. Aber manchmal macht einem die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung -- und das geht auf jeden Fall immer vor jede Feier, insbesondere wenn es eigentlich nur entfernt bekannte sind. Wenn einer meiner Kumpels o.ä. heiratet, dann quälen wir uns da auch mit schwerer Grippe hin, versprochen... ;-)

Nun geht die Woche wieder los. Hab heute morgen ein wenig den Zittrigen bekommen weil ich doch nicht mehr sooo viel Zeit für die Diss hab -- immerhin müssen die Gutachter ja auch noch ihre Gutachten rechtzeitig schreiben und so weiter. Hach. Stress, aber noch ist es mindestens 50% "guter Stress", fühl mich bei dem Gedanken heute bis Sonnenuntergang zu Tippen immerhin nicht schlecht. Dafür ist es dann umso schöner, wenn alles fertig wird.