Am Wochenende hat die Protestwoche gegen den G8-Gipfel in Rostock begonnen. Und zwar mit einer wohl ziemlich großen Demonstration und anschliessendem Fest. Bei Demo und Fest zeigte sich, dass es eine ordentliche Mehrheit von Menschen "links der Mitte" gibt, die gegen das sind, was der G8 Gipfel symbolisiert. So diffus das sein mag. Das zumindest der Wille besteht, sich nicht auf dem Aufschwung auszuruhen und mit dem fetten Arsch auf der Couch Geld einzustreichen, während anderswo die Menschen verhungern oder an Banalitäten wie dreckigem Wasser zu Grunde gehen. Das ist schön zu wissen.
Aber das war nicht das, was in den Medien "rechts der Mitte" (angefangen mit Spiegel-Online etc) berichtet wurde. Hier stand im Vordergrund, was ich als Schauspiel bezeichnen würde, vielleicht inszeniert, definitiv irgendwie von allen gewollt. Randale. Straßenschlachten Krawall. Na, man kann sich vermutlich stundenlang in Verschwörungstheorien von V-Mann-artigen Provokateuren und so ergehen, aber ist auch egal wie es letztlich angefangen hat. Ein Polizeiwagen stand blöd und da war er wohl der Anlass für dass, was eh alle wollten. Was sie dem schneidigen Blondschopf am Steuer wohl zahlen mussten, dass er sich genau da mit dem Streifenwagen aufgebaut hat? Ob er die Skatrunde seiner Einheit verloren hat? Oder ne Wette? Was folgte, war jedenfalls gut für spektakuläre und teilweise erschreckende Bildsequenzen. Für deutsche Verhältnisse ging es echt mal richtig zur Sache. Steinhagel. Barrikaden. Feuer. Richtig Dresche für alle und jeden. Für Bullen in Grün und Schwarz, für die Blackblockler, für den einen oder anderen angesäuselten Punk, für Bauer Klaus der mit der evangelischen Friedensgruppe aus Klausthal-Zellerfeld unterwegs war vielleicht auch. Richtig amtliches Chaos, so wurde es jedenfalls dargestellt.
Aber so sicher bin ich da nicht, so unkontrolliert schien das alles nicht. Und an den Videobildern die man so zu sehen kriegt kann man sehen wie viel Angst die Polizei plötzlich hatte angesichts von Menschen, die dem Gewaltmonopol des Staats ihre ganz eigene Interpretation von Kartellverfahren angehängt haben. Robocop Bullen die Fäusten und Füßen und Pfefferspray und Knüppel wie im Blutrausch um sich geschwungen haben -- klarer Ausdruck von Angst, Unsicherheit und Verzweiflung. Ich find die Länge und Intensität der Auseinandersetzungen deutet an, dass die sogenannten Randalierer (aka schwarzer Block aka Autonome) ziemlich in Form waren, sehr tapfer und renitent bis dort hinaus. Das ringt mir, bei allem theoretischen Geplänkel und der berechtigten Kritik, die bei so einer "Aktionsform des Widerstand" auf jeden Fall angebracht ist, eine Menge Respekt und Anerkennung ab. Wer noch einen so hohen Organisationsgrad quasi im Fadenkreuz von Räumpanzer und Wasserwerfer bewahrt, vor dem zieh ich meine Kappe. Sorry Bauer Klaus, bad time wrong place.
Die hohe Zahl der gemeldeten Verletzungen bei den Polizisten zeigt, wie heftig es zur Sache ging. Und wendet man die gleichen Maßstäbe für "Verletzung" an, kann man bestimmt von der 10fachen Menge an verletzten Demonstranten ausgehen, würd ich schätzen. Immerhin sind die Polizisten ziemlich ordentlich gepanzert, und so ein durchschnittlicher blackblockler hat ja nur seine Kapuzenjacke, oder? Und in Polizeivorschrift 102397235 wird bestimmt schon festgelegt, dass ein blauer Fleck ("der war heute morgen unter der Dusche aber noch nicht!") als Verletzung gilt.
Naja. Ich vermute mal dass nun wieder Versuche geben wird die "Bewegung" an der Gewaltfrage zu spalten. Das kann man nur ablehnen, das wär schade. Sicher kann man argumentieren, dass man mit diesem "Aufstand" allein keine Politik machen kann. Klar, in dem Angriff auf das Gewaltmonopol allein ist wenig Politik ausser dem Ausdruck des Mißtrauens gegenüber dem Staat als alleinige Handlungsmacht (oder überhaupt des staatlichen) enthalten. Grade davor haben viele "links der Mitte" Angst. Den Staat an sich per se ablehnen? Näää... Aber wenn man seine Globalisierungskritik (so diffus das nun wieder ist) nur ein paar mutige Schritte weiterdenkt, dann muss man doch gerade zu diesem Schluß kommen. Denn der ganze Schlamassel in dem wir, die Welt und überhaupt alle stecken, den haben Staaten eingebrockt. Lassen wir das mal so im Raum stehen.
Bei der ganzen G8-terei kann man sich allzuschnell auf dünnes Eis begeben. Da wird guter Wille der Meinungsäusserung schnell zu verkürzter, fehlgeleiteter Kritik, könnte man sagen. Andererseits ist es auch eine gute Zeit, einfach mal wieder -pauschal hin oder her- Kapitalismus und Staat so richtig nach herzenslust zu mistrauen. Den Gedanken zu wagen, dass es auch anders gehen kann. Das plötzlich doch ein Haufen Kids mit Steinen und Flaschen dutzende Hundertschaften aufgepumpter Polizisten mit Panzern und Wasserwerfern die Stirn bieten können. Nur so als Denkanstoß. Wieso trauen die sich soviel Widerstand zu, so viel Renitenz? Wo "wir Normalos" schon Angst haben bei Rot über die Ampel zu gehen??! Man muss ja nicht gleich Erna's Eckkneipe entglasen. Aber ein wenig mehr Widerstand und POLITISIERUNG täte der Gesellschaft im Ganzen gut. Dann müssten wir vielleicht auch nicht Merkel, Beck, Pofalla und die ganzen anderen Politzombies ertragen. Dann würden wir es vielleicht nicht hinnehmen, dass sie uns den ganzen Tag jeden Tag jede Woche jeden Monat weissmachen wollen wir sollten nur an uns denken und schön brav Karriere machen. Und den ganzen Quatsch, den die sonst noch so verzapfen. Hey, ho.
Aber das war nicht das, was in den Medien "rechts der Mitte" (angefangen mit Spiegel-Online etc) berichtet wurde. Hier stand im Vordergrund, was ich als Schauspiel bezeichnen würde, vielleicht inszeniert, definitiv irgendwie von allen gewollt. Randale. Straßenschlachten Krawall. Na, man kann sich vermutlich stundenlang in Verschwörungstheorien von V-Mann-artigen Provokateuren und so ergehen, aber ist auch egal wie es letztlich angefangen hat. Ein Polizeiwagen stand blöd und da war er wohl der Anlass für dass, was eh alle wollten. Was sie dem schneidigen Blondschopf am Steuer wohl zahlen mussten, dass er sich genau da mit dem Streifenwagen aufgebaut hat? Ob er die Skatrunde seiner Einheit verloren hat? Oder ne Wette? Was folgte, war jedenfalls gut für spektakuläre und teilweise erschreckende Bildsequenzen. Für deutsche Verhältnisse ging es echt mal richtig zur Sache. Steinhagel. Barrikaden. Feuer. Richtig Dresche für alle und jeden. Für Bullen in Grün und Schwarz, für die Blackblockler, für den einen oder anderen angesäuselten Punk, für Bauer Klaus der mit der evangelischen Friedensgruppe aus Klausthal-Zellerfeld unterwegs war vielleicht auch. Richtig amtliches Chaos, so wurde es jedenfalls dargestellt.
Aber so sicher bin ich da nicht, so unkontrolliert schien das alles nicht. Und an den Videobildern die man so zu sehen kriegt kann man sehen wie viel Angst die Polizei plötzlich hatte angesichts von Menschen, die dem Gewaltmonopol des Staats ihre ganz eigene Interpretation von Kartellverfahren angehängt haben. Robocop Bullen die Fäusten und Füßen und Pfefferspray und Knüppel wie im Blutrausch um sich geschwungen haben -- klarer Ausdruck von Angst, Unsicherheit und Verzweiflung. Ich find die Länge und Intensität der Auseinandersetzungen deutet an, dass die sogenannten Randalierer (aka schwarzer Block aka Autonome) ziemlich in Form waren, sehr tapfer und renitent bis dort hinaus. Das ringt mir, bei allem theoretischen Geplänkel und der berechtigten Kritik, die bei so einer "Aktionsform des Widerstand" auf jeden Fall angebracht ist, eine Menge Respekt und Anerkennung ab. Wer noch einen so hohen Organisationsgrad quasi im Fadenkreuz von Räumpanzer und Wasserwerfer bewahrt, vor dem zieh ich meine Kappe. Sorry Bauer Klaus, bad time wrong place.
Die hohe Zahl der gemeldeten Verletzungen bei den Polizisten zeigt, wie heftig es zur Sache ging. Und wendet man die gleichen Maßstäbe für "Verletzung" an, kann man bestimmt von der 10fachen Menge an verletzten Demonstranten ausgehen, würd ich schätzen. Immerhin sind die Polizisten ziemlich ordentlich gepanzert, und so ein durchschnittlicher blackblockler hat ja nur seine Kapuzenjacke, oder? Und in Polizeivorschrift 102397235 wird bestimmt schon festgelegt, dass ein blauer Fleck ("der war heute morgen unter der Dusche aber noch nicht!") als Verletzung gilt.
Naja. Ich vermute mal dass nun wieder Versuche geben wird die "Bewegung" an der Gewaltfrage zu spalten. Das kann man nur ablehnen, das wär schade. Sicher kann man argumentieren, dass man mit diesem "Aufstand" allein keine Politik machen kann. Klar, in dem Angriff auf das Gewaltmonopol allein ist wenig Politik ausser dem Ausdruck des Mißtrauens gegenüber dem Staat als alleinige Handlungsmacht (oder überhaupt des staatlichen) enthalten. Grade davor haben viele "links der Mitte" Angst. Den Staat an sich per se ablehnen? Näää... Aber wenn man seine Globalisierungskritik (so diffus das nun wieder ist) nur ein paar mutige Schritte weiterdenkt, dann muss man doch gerade zu diesem Schluß kommen. Denn der ganze Schlamassel in dem wir, die Welt und überhaupt alle stecken, den haben Staaten eingebrockt. Lassen wir das mal so im Raum stehen.
Bei der ganzen G8-terei kann man sich allzuschnell auf dünnes Eis begeben. Da wird guter Wille der Meinungsäusserung schnell zu verkürzter, fehlgeleiteter Kritik, könnte man sagen. Andererseits ist es auch eine gute Zeit, einfach mal wieder -pauschal hin oder her- Kapitalismus und Staat so richtig nach herzenslust zu mistrauen. Den Gedanken zu wagen, dass es auch anders gehen kann. Das plötzlich doch ein Haufen Kids mit Steinen und Flaschen dutzende Hundertschaften aufgepumpter Polizisten mit Panzern und Wasserwerfern die Stirn bieten können. Nur so als Denkanstoß. Wieso trauen die sich soviel Widerstand zu, so viel Renitenz? Wo "wir Normalos" schon Angst haben bei Rot über die Ampel zu gehen??! Man muss ja nicht gleich Erna's Eckkneipe entglasen. Aber ein wenig mehr Widerstand und POLITISIERUNG täte der Gesellschaft im Ganzen gut. Dann müssten wir vielleicht auch nicht Merkel, Beck, Pofalla und die ganzen anderen Politzombies ertragen. Dann würden wir es vielleicht nicht hinnehmen, dass sie uns den ganzen Tag jeden Tag jede Woche jeden Monat weissmachen wollen wir sollten nur an uns denken und schön brav Karriere machen. Und den ganzen Quatsch, den die sonst noch so verzapfen. Hey, ho.
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