Dienstag, Oktober 31, 2006

Ultrastrecke, ein Drittel

Ui, nun hat sich das Wetter dem Kalendar angepasst und es stürmt und regnet und ist schon um 14:00 düster und trostlos. Na wunderbar.
Das Wochenende war dafür noch recht schön. Obwohl es erst nach Regen aussah, schien am Sonntag die Sonne und der Röntgenlauf, an dem ich teilnahm, wurde wenigstens nicht durch schlechtes Wetter erschwert. Aber der war auch schon schwer genug. Bin den dritten Abschnitt der Ultramarathonstaffel gelaufen, d.h. die Kilometer 42 bis 63. Nun hab ich ja hier in Aachen auch in durchaus welligem Terrain meine Trainingsläufe absolviert - aber das Bergische Land ist noch mal ne Spur härter, teilweise hatte ich den Eindruck, es geht "senkrecht" bergauf. Und dann führte die Strecke auch noch durch eine schlammige Kuhweide inklusive Fladen, es hab steile Bergabstücke auf denen man wegen schlüpfrigen Schlamms nicht bremsen konnte... kurzum, eine Riesengaudi. Hab die 21km dann am Ende mit Beißen und Würgen in 1:52h erledigt, leide aber noch heute (Tag 2 danach) an fiesem Muskelkater und bewege mich durch die Gegend wie ein 70jähriger Opa. Hat sich aber gelohnt. Ist nicht nur einer der härtesten Läufe (heisst es), ich find es landschaftlich und jahreszeitlich einfach unschlagbar schön da auf diesem Rundweg um Remscheid. Gelbe Blätter, diese nette Täler, schöne Waldwege, am Ende eine Talsperre. Man bekommt schon was geboten.
Ich hatte allerdings ein ziemlich schlechtes Gewissen, die armen Ultraläufer, welche die 63,3km allein in Angriff genommen haben, an den Bergen zu überholen. Die armen haben schon während des Laufs kräftig gelitten. Tsts, warum tun die sich auch die Ultrastrecke an? (nun ja, vermutlich weil man mindestens die 1,5fache Menge Stolz und Glückgefühl hat, im Vergleich zu einem normalen Marathon?)

Freitag, Oktober 27, 2006

alles auf "GO!"

Tja, das ist es. Das "große" Wochenende steht bevor. Am Sonntag gehts zum Röntgenlauf in Remscheid, worüber ich ja schon mehrfach berichtete. Nachher werde ich schon mal nach Wuppertal fahren, weil heute mein Kumpel D. noch Geburtstag hat und wir ein paar Bierchen kippen wollen - schlecht für die Leistung, aber gut fürs Gemüt.
Ich glaub ich war noch nie medizinisch so perfekt vorbereitet wie dieses Jahr. Was ich an Lauftraining vermissen lasse, gleiche ich durch den apparativen diagnostischen Aufwand wieder aus. Um mir eine Freude zu machen hat mich nämlich mein Sportarzt diese Woche noch zu einem Kardiologen geschickt (wir erinnern uns, dieses Schmerzen in der Brust nach anstrengendem Training), welcher mich von A wie Blutabnahme bis Z wie Ultraschalluntersuchung durchgetestet hat (hihi). Und heute noch ein Belastungs-EKG. Ergebnis: ich bin nicht nur gesund, ich bin sogar recht fit. Also, wenn ich nun am Sonntag tot umfalle, dann nicht wegen des Herzens. Zumindest nicht, so wie es derzeit aussieht.
Das ist komisch, nun da ich das weiss (vermutlich: Verspannungen im Rückenbereich als Ursache für die Schmerzen im Brustbereich) emfinde ich die Schmerzen, die immer noch gelegentlich auftreten, als gar nicht mehr so schlimm. Und komm mir fast ein wenig blöd vor, so eine Panik gemacht zu haben. Trotzdem glaub ich, dass es gut war, zum Arzt zu gehen. Und jeder der Ausdauersport oder so macht und irgendwas körperlich nicht stimmt sollte es auch so machen, denke ich. Immer dieses beim Zieleinlauf abkratzen, das ist einfach nicht die feine Art... :-)

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Glück gehabt

Hach je, hab ich mal wieder Glück gehabt. Gestern hab ich nämlich stundenlang (wirklich) am Mikroskop gesessen und Fotos von Präparaten gemacht. Die sind richtig schön geworden. Und, weil es Präparate mit Fluoreszenzfarbstoffen waren, auch mehr oder weniger eine einmalige Sache. Die Farbstoffe bleichen gewöhnlich bei Betrachtung aus... was kein Problem ist, wenn man nicht wie ich aus Versehen den Ordner mit den Bildern am Ende des Tages einfach löscht. Ähem. Eine Verkettung von blöden Umständen war Schuld. A) der Netzanschluss von dem Rechner ist mysteriöser Weise so lahm, dass ich nur auf die lokale Festplatte gespeichter hab. B) die Papierkorbfunktion von Windows war bei dem Account deaktiviert, d.h. die Dateien wurden sofort gelöscht. C) ich war nach 4 Stunden in völliger Dunkelheit schon leicht Banane im Kopf und daher hab ich bei falschen Ordner auf "Entf" gedrückt...
Tja, so kann es gehen. Ich also wie angestochen im Institut rumgerannt und einen Admin gesucht, da ich auf dem Rechner an dem Mikroskop keinerlei Superbenutzer-Rechte hab. Hmpf. Niemand mehr da. Und das Undelete-Tool "Restoration 3.213", dass ich aus dem Netz gesaugt hab (hier: link) braucht Administrator-Zugriff. Naja, bin also knirschend aber mit einem Fünkchen Hoffnung nach hause gefahren - die Partition, auf der ich meine Bilder gespeichert (und gelöscht) hab, war ansonsten ziemlich ungenutzt, gute Chancen also, die Dateien noch zu retten.
Heute morgen hab ich mir also einen Admin und vor allem seinen Account geschnappt und das Tool abgefeuert... irre wie viele vorher mal gelöschte Dateien es findet. Offensichtlich war auf der Partition mal eine Windows-Systemordner, denn es gab Unmengen an (wiederherstellbaren!) DLLs und solchen Kram. Interessierte mich aber nicht, wo sind meine Bilder??? Ah, dort... und tatsächlich, ein simpler Klick auf "Restore by Copy" oder so und schwupp, meine Files sind wieder da. Wunder der Technik. Ein Glück, dass in der Analogie das Löschen von Files erstmal nur das Wegschmeissen der Karteikarte mit der Position des Buches im Regal bedeutet. Das Buch bleibt aber so lange dort stehen, bis der Platz im Regal von einem anderen Buch belegt wird... na, da haben wir heute sogar wieder was gelernt...
Nun fällt mir ein, dass ich den alten Rechner von meinem Chef ("alles gelöscht und neu installiert") hier bei mir stehen hab... hehehehe, vielleicht sollte ich das Tool mal auf die Festplatte loslassen und schauen, was er so für Kram gespeichert... aber das ist ja schon wieder Misbrauch und ich bin ein braver Bürger... hehehehe...

Freitag, Oktober 20, 2006

"Vollrausch", dienstlich

Uah... gerade hab ich 100% (okok, 98%) igen Ethanol aus einem großen Fass (man sacht ja, "Gebinde") in kleine Flaschen und Kanister umgefüllt, zwecks Verwendung als Desinfektionsmittel in unseren Zellkulturlaboren. Äh, alle Arbeitschutzbeauftragten etc bitte mal weghören. Die gute Nachricht: ich lebe noch. Es hat kein Großfeuer gegeben. Die noch bessere Nachricht: der Schlauch von der Pumpe war undicht und dann war auch noch das Gebinde so leer, dass die Pumpe nicht mehr funktioniert hat und ich, aus der riesigen Öffnung, schütten musste. Warum um alles in der Welt ist das eine gute Nachricht... hehehehe... nun, ich stand einige Minuten über einer eifrig verdampfenden Ethanolpfütze. Das Zeuch wirkt auch durch die Lunge, das kann ich euch sagen. Hihi, war richtig betüddelt danach.
Beim nächsten Mal vielleicht mit Atemschutz. Andererseits... **hick**...

:-)

Dienstag, Oktober 17, 2006

rechtsradikale Gewalt durch WM2006??

Aha, heute morgen wurde mir im Radio berichtet, dass die Anzahl der rechtsradikalen und rassistischen Gewalttaten in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 20% angestiegen ist (Quellen z.B. [1] oder [2], [3]) .
Warum ist das so?
Na klar, die landläufige Meinung ist - das sind Jungs, die sind frustriert weil sie arm oder gar arbeitslos sind. Naja, wohnen die armen Kerle ja auch noch in Ostdeutschland, da ist es karg und langweilig, da schlägt man schon mal zu. Geht schnell. Ha, ich finde das ist nicht so ganz richtig. Klar, es gibt sicherlich einen Zusammenhang zwischen Hooliganismus, Pöbelei und Alkohol und einer materiellen und lebensperspektivischen Verzweiflung. Aber darum geht es gar nicht. Wenn man genau hinhört dann sagt die Statisik - die rechte Szene wird krimineller. Die rechte Szene verwendet mehr Gewalt, wie sie es immer getan hat, um ihre Politik zu machen. Die rechte Szene wird, und das ist es, was die Statistik sagt, mutiger. Fühlt sich sicherer. So sicher, dass sie in Berlin im Landtagswahlkampf, ganz in 30er Jahre Manier, politische Veranstaltungen anderer Parteien attackiert und gesprengt haben (alte Meldungen, [4] und [5]).
Warum ist das so? Irgendwie ist meine Frage noch nicht beantwortet. Die Neonazis fühlen sich bestimmt nicht sicherer, weil sie arbeitsloser oder ärmer geworden sind. Nein, meine These ist, sie fühlen sich sicherer, weil sie spüren, dass ihrer Politik besser ankommt, im Land. Bei einem größeren Teil der Bevölkerung auf Zustimmung trifft.
Was machen die für Politik? Hmmm, lasst uns mal überlegen. Es geht um Nationalismus. Deutschland besser als andere Länder und so. Hmm, da fällt mir doch glatt ein Ereignis ein in diesem Jahr, bei dem der deutsche Nationalismus ein Rekordhoch zu meinen Lebzeiten hatte... ja, die Fussball-WM!! Erinnern wir uns, wie oft ich mich über den unsäglichen Fahnenkult, den angeblich harmlos Patriotismus, den Nationalen Wahn aufgeregt hab, zu WM Zeiten im Sommer. Das ungefragte Absingen der Nationalhymne auf offener Straße. Die widerlichen "Deutschland, Deutschland"-Rufe und das "Sieg!"-Krakeele! Ja, nun versetzen wir uns mal in den Kopf eines führenden Nazis hinein... [Stille]... ok, formulieren wir das neu: versuchen wir uns vorzustellen, wie ein führender Nazi auf diesen Nationalismus reagiert - der sagt sich doch, "hey, endlich kapieren die das alle, wir haben schon immer nationalistische Politik gemacht, nun entdecken die Deppen endlich, das wir recht haben"... so oder so ähnlich.
Und damit ist die ansteigende rechtsradikale Gewalt die direkte Quittung für die ach-so-harmlose Welle an ach-so-postivem Nationalismus, die in 2006 über unser Land geschwappt ist.
"Wehret den Anfängen" ist ein beliebter, alter Sozi-Wahlspruch, wenn man über Nazis redet. Ich sage, dafür ist es nun zu spät, denn die Anfänge haben wir längst hinter uns. "Wacht endlich auf!" oder "Legt schon mal Verstecke an, falls ihr bald untertauchen müsst, wenn die Nazis wieder an der Macht sind!" wär vielleicht aktueller... (wenn auch letzteres ein wenig übertrieben ist...)

Samstag, Oktober 14, 2006

PbP und smallaxe

Hab ein neues Play-by-Post Rollenspiel angefangen in meinem Forum - "Der lange Schatten", eine alternative Zeitlinie vom Herrn der Ringe. Beginnt zu der Zeit, als die Gemeinschaft des Ringes in Moria ist. Während die Helden im Buch eine Menge Glück haben und mit Frodo und Ring unversehrt entkommen, ist die Prämisse in diesem Spiel, dass sie nicht soviel Glück hatten. Die Spieler in dem PbP sind Helden aus verschiedenen Ländern (in der Tat, "die unwahrscheinlichste aller Gemeinschaften!"), welche vom Schicksal nach Lorien geführt wurden. Sie sind das aller-allerletzte Aufgebot des Lichts, auch wenn einige von ihnen aus dem Schatten kommen. Vielleicht ist das Ironie des Schicksals, geläuterte Diener des Feindes als letztes, schwaches Glimmen von Hoffnung, als letztes Lichtstrahl in einer Welt der ewigen Dunkelheit...
das tolle ist, dass meine alten Freunde Peter und Thomasz aus Berlin (bzw nun Berlin und Zypern) mitspielen - mit denen hab ich seit Jahren nicht mehr gespielt, und es hat mir echt gefehlt. Nun durchs Internet! Klasse! Die erste Postrunde läuft gerade, noch haben nicht alle Spieler ihren ersten Beitrag geleistet, aber bereits nun liegt eine ziemlich coole Stimmung über der Sache, ein Hauch von Epik! Ich freu mich... und das Forum is the place to be in der nächsten Zeit.
Ansonsten war ich gestern mal wieder auf einer Reggae-Dancehall Party mit dem coolen "Small-Axe Soundsystem" hier aus Aachen. Die Parties sind ja jedesmal irgendwie anders. Diesmal war es voll, und jede Menge attraktiver Leute drängelten sich auf der Tanzfläche herum. Sehr unterhaltsam. Allerdings muss ich sagen, dass ich nixmehr vertrage, seit ich so viel trainiere. Die paar Biere die ich geschlürft hab und das tanzen bis 3:30 Uhr haben mich total ausser Gefecht gesetzt. Es ist nun 16:00 Uhr und ich werd erst so langsam wieder wach und fit... tjatja, der jüngste ist man nicht mehr... **grins**

Donnerstag, Oktober 12, 2006

eine Frage des timings

Großes Timing hat die Bahn bewiesen. Erstmal hat der Konzern am Dienstag bekanntgegeben, dass die Bilettpreise (LOL! mal ein link aus der Schweiz) um satte 3,9 -5,6% ansteigen werden. Grund: der böse, böse Ölpreis, der steigt ja immer weiter.
Und dann erreicht der Ölpreis gerade heute quasi einen Jahrestiefststand (wieder die Schweizer, ich habs heute mit den Eidgenossen). Hehehehe, jaja, so macht man sich glaubwürdig.
Interessant ist, dass die Bahn auf ihrer Webseite kein Wort darüber verliert, zumindest finde ich da nix (hier). Wenn man zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres (erinner ich mich richtig, es gab doch erst eine Erhöhung Anfang dieses Jahres?) die Preise drastisch erhöht, dann würde ich wenigstens ein paar Marketing-Klimmzüge machen. Aber das zeugt wieder von der Einstellung, welche die Bahn ihren Kunden gegenüber hat (siehe meine Erlebnisse mit der Super-Verspätung): die Kunden sind lästige, aufmüpfige Fracht die zufällig lebt, sich aber glücklicherweise selbst verladen kann. Ansonsten ekelt die Bahn sich glaub ich eher vor den ganzen Proleten wie mir, die da mit ihren kostbaren, bald börsennotierten Zügen fahren. Aaaaah, moment mal, die Börse. Jaaa, das sieht natürlich gut aus, wenn man an die Börse will und mit den um 5,6% höheren Einnahmen im Personenverkehr die Bilanzen noch etwas aufpolieren kann. Na klar, ich Dummerchen, da hätt ich schneller drauf kommen müssen... tststs...
Ach je, wo soll man bei dem Thema eigentlich anfangen sich aufzuregen. Warum um alles in der Welt sollte unser Land auch Bahnfahren attraktiv machen? Der blöde Umweltschutz, die lächerliche Klimaerwärmung. Die Amis sind doch eh viel böser als wir und mit dem gepanzerten SUV ein paar baumumarmende Radfahrer plätten macht doch so einen Spass...

Mittwoch, Oktober 11, 2006

die 37 Millionen...

Antworten auf die Frage, "was wäre, wenn ich die 37 Millionen im Lotto gewonnen hätte?". Zitatschnipsel vom 11.10.06.

Mein Chef: "1/3 Spenden, 1/3 in einen Fond, 1/3 für mich. Natürlich würd ich weiter arbeiten, warum sollte ich was an meinem Leben ändern? Das würde ja heissen, ich wäre nicht glücklich, wie ich jetzt bin."

Zwei Frauen mit Hunden, gerade beim Joggen überholt: "...die 37 Millionen gewonnen hätte? Dann würden wir erst mal unsere Alten loswerden, was? **lautes, dreckiges Lachen**"

Kollegin von mir: "Da hat man doch noch nur Angst, das ganze Geld wieder zu verlieren."

Kollege von mir: "Es gibt genug Deppen, die im Lotto gewonnen haben und später als Obdachlose geendet sind. Ausserdem ist unter den Top-500 reichsten Menschen der USA kein einziger Millionär dabei, alles Milliardäre."
Der gleiche Kollege, später: "Man kauft sich Zeit, das kauft man sich mit dem Geld."

Mein Mitbewohner: "Firma gründen."

Dienstag, Oktober 10, 2006

nach dem großen Knall

ich bin weit davon entfernt hier sexistische Witze zu machen, aber das Programm von ARTE ist heute so etwas wie ein Elfmeter, den muss ich einfach machen. Also, hier geht es los:
20:40 "Nach dem großen Knall"
22:10 "Themenabend: Orgasmus - Geheimnisse eines Hochgefühls."
Also, ich finde, die Sendung um 20:40 hätte vom Titel her wunderbar in den Themenabend bepasst... LOL...

Eh. Ja. Soviel zum Thema Humor. Nun Sport: die neusten Nachrichten sind, ich lebe noch, ich werde nicht sterben. Obwohl ich mich gestern abend so gefühlt hab: komische Schmerzen in der Brust, über dem Herz. Plötzlich fielen mir alle Horrorstories ein, von wegen plötzlicher Herztod und Herzmuskelentzündung und so, weil ich doch grad so viel trainiere. Also bin ich heute zum Arzt gegangen, der hat ein EKG gemacht. Nüscht, wie es scheint. Er tippt auf Mineralhaushalt gestört... hat mir so ein Präparat mit Salzen verschrieben (also: Placebo für 10€) und will mich in 2 Wochen noch mal sehen. Trainieren und so kann ich ruhig weiter, soll aber "auf die Signale meines Körpers hören". Hm. Wenn ich morgen tot bin, dann verklag ich den Arzt, weil er sich geirrt hat... :-D

Montag, Oktober 09, 2006

bang!

Heute nacht, als ich im Bett lag, hat Nordkorea eine Atombombe getestet. Hmpf. Das ist nicht so gut, das macht riesige Löcher in die Erde und ausserdem ist es keine sonderlich konstruktive Tätigkeit - ein kompliziertes Gerät bauen und es dann in die Luft jagen. Kostet ausserdem Unmengen Kohle. Macht aber vermutlich mordmässig Laune, so einen 300m Krater zu erzeugen... hehehe...
Müde bin ich. Gestern war ich, aufgrund des fiesen Trainingsplans für den Röntgenlauf, den mein Mitbewohner mir "empfohlen" hat, 20km gelaufen. Erstaunlich, ab einem gewissen Punkt tat es nicht mehr weh und ich konnte die Sonne geniessen. Nur meine Füsse, die haben mir zu schaffen gemacht. Ich hab nämlich schon vor dem Loslaufen eine Blase am Fuss gehabt, die ich notdürftig mit Pflaster ausgekleidet hab. Naja, Training ist Training, da kann man nix machen. Also durch. Daher lag ich gestern abend recht schlapp auf dem Sofa, hab meine Schmerzen genossen und "Last Samurai" geschaut. Pathethischer Film, aber nette Kampfszenen. Und diese ultrakultigen Samurai-Rüstungen, mit den übergroßen Helme. Klasse. Dann kam mein Mitbewohner vom Kölnmarathon wieder, und er hat ca 15 Minuten gebraucht um sich die Treppe raufzuschleppen. Hehehe, da waren meine Laufschmerzen schon besser zu ertragen. Hat sich wohl ganz schön gequält, der gute, aber 42km sind kein Pappenstiel.
Tja, so war das Wochenende. Ausserdem gab es noch afrikanisches Essen (mit den lieben Kolleginnen) und Cocktails (mit vermischtem Publikum), und zum Nachtisch eben einen kleinen Atomtest. Ein rundum gelungenes Wochenende.

Freitag, Oktober 06, 2006

nicht hinhören!

Ach, Gesundheitsreform. Sehr unterhaltsam. Nach endlosem Ringen hat sich die unglaubliche große Koalition auf einem Kompromiss geeinigt. In einer Nachtsitzung. 7 Stunden lang. Unglaublich hart sind diese Politiker, rund um die Eiserne Angie. Sieben Stunden durchregieren, dann morgens direkt zum Staatsbesuch in die Türkei jetten. Das ist ja als ob man vorm morgentlichen Abflug zum Ballermann noch die Nacht in der Stammkneipe versäuft. Krass. Jedenfalls war der Druck der Presse und Öffentlichkeit auf die grKoa so hoch, dass eine Lösung her musste. Spiegel-online meint, das sei "(..)ein Kompromiss, der jeden irgendwie befriedigt(..)" Oh, so ungefähr wie eine Packung Gummibärchen? Macht Kinder froh und Erwachsene ebenso? Naja, die Süddeutsche jedenfalls mäkelt in ihrer online Ausgabe herum, dass "(d)ie Kritik an der Einigung (zu) nimmt (..): Die SPD-Linken sind ebenso unzufrieden wie Krankenkassen und Verfassungsrechtler. Nun stellt auch die NRW-CDU den Kompromiss unter Vorbehalt." Ja was denn nun? Zufrieden oder nicht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Es ist nämlich gar kein Kompromiss, und ich bin ein Schelm. Daher hier ein geheimes Protokoll aus der 7-stündigen Dauersitzung:

Angie: (weinend) die reissen uns in Stücke, wenn wir nichts auf die Beine stellen. Keiner mag uns, die Ärzte hassen uns, die Patienten ebenfalls. Gewerkschaften, Krankenkassen... vermutlich sogar der Papst, alle hassen uns.

Eddie: Ah geh, Angie, altes Mädchen. Des is fei net schlimm, gea. Mir san mir.

Kurt: Verdammte Scheisse.

Angie: (schluchzt) Ich weiss nicht, was wir tun sollen. Die blöde CSU...

Eddie: hey!

Angie: ... wird alles sabotieren, und ihr Sozis seit so rechts geworden, und der durchgeknallte Rütgers in Düsseldorf ist plötzlich ne rote Socke. Ich kapier nix mehr.

Eddie: Ja, der Rütgers, der alte Trotzkist. Hab den früher immer schon bei den K-Gruppen rumhängen sehen!

Kurt: Nee, das kann nicht sein, dass... (hält sich die Hand vor den Mund)

Angie: (schnieft und putzt sich die Nase)

Kurt: Ich hab eine Idee. Wir behaupten einfach, wir hätten uns geeinigt. Erzählen der Presse irgendeinen Unfug, den wir selber nicht glauben...

Eddie: Ja, und in ein paar Wochen, wenn sich der Trubel gelegt hat, torpedieren wir das alles wieder weg. Aus unseren Machtzentralen in Bayern... ähm... ihr wisst schon.

Kurt: Torpedos aus Bayern. Na, wie immer, was?

Angie: (Tränchen getrocknet) Gute Idee. Aber die Presse, die wird Wind davon kriegen. Sie werden das kritisieren.

Eddie: Iwo! Wer denn? Spiegel-online etwa? Die sind doch so strunzdumm, die loben unsere Einheit doch bloss, die sind doch immer für die Regierung.

Kurt: Die böse Süddeutsche, die will die alte SPD weghaben. Wird das zerpflücken, weil sie hofft die grKo kommt weg und ihr CDU Heinis kommt an die Macht.

Angier: (lacht verlegen) ach, die Süddeutsche, wer liest die denn schon?

Kurt: Auch wieder war.

Eddie: wichtig ist die Bild. Und die, die bringen doch eh nur Nacktbildchen. Schaut euch nur die erste Seite der Bild-online Seite an. Nur Möpse. Da wird nur ein winziger Artikel über uns stehen, wenn überhaupt.

Kurt: was hat er denn nun gegen die Möpse?

So, oder so ähnlich muss es abgegangen sein. Denn der Kompromiss ist nur Schein, nur eine Nebelkerze. Und die Bild unterstützt das voll. Der Artikel über den Kompromiss nimmt nur einen winzigen Teil ein (siehe dort) im Vergleich zu den ganzen Tittenbildchen (Kostprobe: Deutschlands heisseste Medizinstudentin/ Pariser Hostessen/ Jenny Elvers...) und Jackpot-Millionen ein. Und tarnt sich ausserdem noch als Artikel über Stoiber. Die Bild unterstützt also voll das Täuschungsmanöver der grKo, was mal wieder zeigt wie gekauft und abhängig die Bild ist. Oder... ähm... ist die Regierung vielleicht ein Sub-Unternehmen des Springer-Konzerns? Ach, das führt nun zu weit.
Jedenfalls, Kompromiss-Schmompromiss, Nebelkerze, Charade, Mummenschanz, Illusion und Lüge. Nur nicht hinhören, das ist alles nur Ablenkung.

Donnerstag, Oktober 05, 2006

say it... just say it

Ah, ein herrlicher Tag um sich aufzuregen. Weil - aufregen heisst sich lebendig fühlen. Und lebendig fühl ich mich, weil ich mal wieder die Fahrt zur Arbeit überlebt habt, den Slalom zwischen den 3,5 Tonnen gepanzerten SUVs hindurch, die von pelzjackenbewehrten Reichen Muttis durch die Stadt kutschiert werden wie die Radpanzer der ISAF durch Kabul (und nun bald ganz Afghanistan). Aber es soll nicht ums Autofahrer-bashing gehen, das kann ich ja jeden Tag.
Viel mehr hab ich mich über den Spiegel (Printausgabe 40/2006) diese Woche wunderbar echauffiert. Da titeln die "Rettet dem Deutsch! Die Verlotterung der Sprache: Englische Importwörter und flotte Gedankenlosigkeit drohen den Reichtum der deutschen Sprache zu zerstören", wahrscheinlich ein Schmierenartikel aus der Feder des Schreiberlings, der auch den Zwiebelfisch verzapft. Diese Dusche in sprachlichem Nationalismus, dieses altkluge Klassenkonsolidat, dieser entstirnige Duden-Exeget. Ok, ich muss zugeben, ich hab TFA nicht gelesen, aber brauch ich auch nicht. Ich kann mir denken was drinsteht. Ooooh, die bösen Anglizismen, oooooh unsere Leitkultur, haben wir nicht mit unserer heiligen Sprache halb Europa erobert, nun sagen die Kinder neue Worte! Einfach so! Und legen vermutlich unsere Grammatik neu und einfacher aus, die von unseren Vorvätern doch extra kompliziert gemacht wurde, damit man den Prolet auch als Prolet erkennt. Im Bergwerk oder so braucht der ja auch nicht sprechen, der soll den Mund halten und Kriegsgerät oder SUVs produzieren. Oder am besten wortlos und ohne Kosten zu erzeugen verrecken. So oder so ähnlich muss der Spiegelartikel gewesen sein. In die gleich Kerbe schlägt die Onlineausgabe, mit einem Artikel über Englisch in der Wissenschaft. Herrlich, was hab ich gelacht. Ein paar Bonmots: "Das Deutsche drohe den Anschluss an die wissenschaftliche Erkenntnis zu verlieren, wenn die Terminologie nicht mehr weiterentwickelt werde." oder wenig später "(...)seufzt Gerhardt Leitner, Professor an der FU Berlin. Man müsse selbst tätig werden: "Ich bin Anglist. Ich habe sehr viel auf Englisch geschrieben, schreibe aber zunehmend jetzt wieder Deutsch.""
Wierderlich. Damit das Deutsche nicht den Anschluss an die Erkenntnis verliert. Oh, wo das deutsche ja die Kultursprache schlechthin ist, schliesslich haben wir so großartige Erkenntnisse produziert wie die Niebelungensage (endlich Treue bis in den Tod) und das ganze Goethe-Schiller-Heine Gedröhne. Alles unabdingbare Komponenten für die wissenschaftliche Erkennntnis.
Schaut man sich mal ein wenig im Netz um, dann findet man schnell raus wes Geist dort wirkt: "Verein deutsche Sprache e.V." ist eine gute Adresse für die verbal-Patrioten dieses Landes. Die Liste der prominenten Förderer liest sich wie ein Brechmittel sondergleichen. Da sind so geistige Massagestäbe wie Dieter Hallervorden, Reinhard Mey oder Nina Ruge dabei, allesamt ausgewiesene "deutsche", quasi katholischer als der Papst, wenn man mir das Bild gestattet. Aber delikat wird es wenn man Erika Steinbach entdeckt. Wenn es nach der ginge, würde vermutlich bald wieder bis in Moskaus Vororte deutsch gesprochen, aber bitte geschliffene Grammatik und ohne diese bösen, bösen Anglizismen. Na, und da ist ja auch der Zwiebelfischfreak in der Liste, als prominent hätt ich den nun nicht gerade bezeichnet.
Und was heisst das alles? Eigentlich ist diese ganze sprachliche Deutschtümelei nur ein angewidertes Schulterzucken wert. Ist bloss eine andere Ausdrucksweise für Nationalismus von rechten Rand des CDU Spektrums. Ausserdem schmeckt es ein wenig nach "Angst-vor-allem-was-neu-ist", aber das ist ja auch typisch konservativ.
Ich hab nix gegen Englisch als Weltsprachen-Ersatz. Schon gar nicht in der Wissenschaft. Warum nicht eine Gemeinsprache für die ganze Welt haben? Da kommt dann immer das Argument, hach, die schöne Kultur geht verloren und alles wird so viel ärmer, weil die schönen Sprachen... aber ich glaub ja mal, die Welt würde um einiges gewinnen anstatt zu verlieren, wenn sich alle Menschen miteinander unterhalten könnten. Alles das Internet lesen könnten. Aber da Sprachen ja schon immer ein Herrschaftsinstrument waren, würden "die da oben" natürlich eine Waffe aus der Hand geben - das machen die nie. Zumindest nicht ohne Zwang. Am schönsten wär natürlich, aber das nun meine Spezialmeinung und beruht auf "gewissen" politischen Träumen, eine neue, künstliche Sprache. So eine Art Esperanto? Eine Sprache, die alle Menschen gleich gut (oder schlecht?) beherrschen. Das wär doch gerecht. Und wenn die Entwicklung auch Konzepte aus "dritte Welt-Sprachen" einschliessen würde, dann könnte man so auch gefühlsmässig den Globus mehr zusammenrücken lassen.
Jedenfalls ist es albern so zu tun, als ob Sprache etwas monolithisches, etwas unveränderliches wäre. Sprachen entwickeln sich, evolvieren, sterben aus. Und werden konstruiert. Es gibt ein paar schöne Beispiele aus dem Netz (Esperanto, Loglan, Lojban, und viele andere). Könnte von mir aus gleich die Weltvolksversammlung als Amtsprache übernehmen. Naja, ähem. Wie auch immer.
Ich finde zumindest nichts schlimmes daran, wenn Deutsch sich selbst (also, durch die Sprecher im Alltag) vereinfacht, verändert, mit anderen Sprachen vermischt. Das ist nur normal und ein Ausdruck der heutigen kulturellen Situation.
Hm. Am Ende weniger aufgeregt als ich mir gewünscht hatte... :-)

Montag, Oktober 02, 2006

Lektionen in Anspruch und Wirklichkeit

Es ist Herbst. Das ist nun amtlich, auch metereologisch. Blätter, die meine Fahrradreichen rutschen lassen, frühe Dunkelheit die mich vor den Blicken der Autofahrer verbirgt, Regen der in mein Gesicht peitscht. Na wunderbar. Nachdenklichkeit.
Ich bin ziemlich mies drauf im Moment. Konnte nicht mehr arbeiten, daher nahm ich mir Urlaub, und morgen ist ein Feiertag. Hatte also 6 Tage nichts mit dem Institut am Hut. Aber irgendwie bin ich mir noch nicht so sicher, dass es geholfen hat. Ich weiss es auch nicht, es ist so schwer ein realistisches Bild von der Lage zu bekommen. Eigentlich gefällt mir das mit der Wissenschaft echt ganz gut, ich stell mir vor ich bin auch nicht so schlecht darin. Ich kenn mich ordentlich in der Neurobiologie aus, hab eine Idee von Evolution und so Zeug. Ich bilde mir ein dass ich leidlich Englisch kann, langweilige wissenschaftliche Texte schreiben, ich hab das Gefühl ich weiss wie ein Experiment aufgebaut sein soll. Aber irgendwas, irgendwie, fühlt sich im Moment alles falsch an, fühlt sich alles nach falschem Weg an.
Nicht mal in klare Worte fassen kann ich es. Dabei... wär ich doch so gern ein Schriftsteller, träume davon mich klar und interessant in geschriebenem Wort auszudrücken. Die Gedanken in meinem Kopf, die Gedanken über Gedanken die ich haben könnte, klar und strukturiert aufs Papier zu bringen.
Und, wenn wir schon mal bei dem sind, was ich will - ich würd gern gut klettern können, die Bewegungen in meinem Kopf auch mit dem Körper an der Wand zustande bringen.
Aber das alles ist nicht so. Ich bin kein guter Wissenschaftler, ich hab vielleicht nicht den klügsten Schritt gemacht hierher nach Aachen zu kommen, ich komm mit dem Schreiben nicht weiter und das klettern ist in letzter Zeit eher ein Hängen und Würgen, als alles andere. Ich hab das Gefühl es klafft eine große Lücke zwischen dem, der da in meinem Kopf existiert, und dem, der morgens immer so dämlich aus dem Spiegel starrt. Vielleicht sind all die Pläne, die ich bisher so als grobe Skizzen in dem Schränkchen mit der Aufschrift "Leben" liegen hab, bald mal einer Überarbeitung zu unterziehen. Den Maßstab anpassen. Die Verbindung zur Realität herstellen und so.
Ich hab irgendwie den roten Faden verloren, denke ich. Ich hatte Zeit nachzudenken, in den letzten Tagen. Beim Bier und Billiard mit den Kumpels, bei herumliegen auf fremden Couchen, in fremden Betten. Beim gemütlichen Frühstücken. Bin dahintergekommen, dass ich mich irgendwie verfahren, verloren hab. Aber was ich daran machen kann, dass ist mir noch nicht eingefallen.
Ich werd in nächster Zeit mal wieder mehr laufen gehen, raus in den Wald. Da kann ich dann noch mehr nachdenken, vielleicht fällt mir dann ja ein, wie ich weitergehen will, wie es weitergehen soll. Ich werde Ende des Monats mit den Jungs an einer Halbmarathonstaffel teilnehmen (in Remscheid), und das ist der Grund warum ich mehr trainieren werde. Vielleicht ist das ein Anfang. Wieder was verändern. Irgendwas muss passieren. Es ist Oktober. Nächsten Sommer läuft mein Vertrag aus, dann sollte ich einen Ahnung haben, wo der rote Faden ist. Was es mit dem da in meinem Kopf und dem da im Spiegel auf sich hat, was ich "sein will". Herrje. Ich hab mich monate/jahrelang damit vertröstet, dass ich keine Angst hab. Das stimmt auch, Angst vor der Zukunft hab ich nicht. Aber keine Angst haben hilft einem nicht sonderlich, beim Verstehen, beim Sehen. Daran hapert es im Moment noch...