Freitag, April 27, 2007

Das Wetter (natürlich)

Ah, das gute alte Wetter. Immer für eine gesprächliche Notlage gut, man kann es mit Wildfremden im Bus diskutieren oder bei einem langen Frühstück mit der Lieben, man kann es beschimpfen oder mögen oder umgekehrt oder alles am gleichen Tag. Wetter ist was Feines.
Besonders wenn es so ist wie es derzeit ist. Nämlich schön. Die Sonne scheint, es ist für Ende April erstaunlich warm und schwül (>25°C). Ich kann in kurzen Hosen herumlaufen und es erscheint völlig normal. Nett. Eisessen und ohne Zudecke pennen. Sonnencreme. Und, ja ich geb es zu, Mädels in knappen Sachen in der Fußgängerzone.
Aaaaber da haben wir es ja schon wieder. Die Unkenrufe. Waldbrandgefahr und Ernteausfälle und zu trockene Flüsse. Das ist mal wieder eine Lektion in "alles ist relativ". Während ich mich über meine Shorts freue, fackelt vielleicht gerade eine Fichtenschonung nieder, schrumpelt der Mais auf den staubigen Acker von Bauer Bruno zu einem bankrotthaften Gestrüpp zusammen und fährt ein Flußschiff voller rauchender Schwefelsäure auf eine Untiefe bei der Loreley. So läuft es eben. Des einen Freud ist des anderen Leid.

Donnerstag, April 26, 2007

heraus zum revolutionären/autonomen/hedonistischen 1. Mai?

Ah, bald ist es wieder soweit. Kampftag der Arbeiterbewegung, Tag der Arbeit oder Maifeiertag (wiki). Nun nun, traditionell geht "man" als "Linker" an diesem Tag raus auf eine Demo, demonstriert diffus gegen den gar nicht so diffusen, allumfassenden Kapitalismus und schwelgt ein wenig in kollektiver Träumerei von einer besseren, freieren Welt. Ohne Luxuslimousinen, die Mountain Biker plätten. Oder vielleicht mit Luxuslimousinen für alle, je nach Geschmack. Ich nehm mir das jedes Jahr auch vor. Ein in kleiner Rückblick auf meine Historie der ersten Maie entblößt jedoch meine Zugehörigkeit zum (gar nicht so kleinen) hedonistisch-alkoholikalen Flügel der anti-autoritären Anarchisten... sprich, ich knülz mich jedesmal am Abend vorher auf irgendeinem Tanz in den Mai derbe weg, schmeiss dem Brauerei-Industriellen-Komplex abartig viel fieses Geld in den Rachen und Tanz bis mir die Socken (Kinderarbeit) oder Schuhe (Billiglohnland) rauchen. Ergo: Kater. Schwerer Kater. Maidemos im Westen der Republik neigen zu Anfangszeiten, die vielleicht den linksliberalen Christenflügel mit ihren puritanischen Faltenärschen (stehen mit den Hühnern auf) gut ins Konzept passt. Ich kann mir jedenfalls nicht schon um 10 das "Kommandante Che Guevara" Lied vom Lauti-Wagen der nervtötenden Sozialistischen Alternative anhören. Das macht meine substanzbedingt angefressene Hirnrinde nicht mit. Krieg ich Kopfschmerzen.
In Berlin gibt es eine Demo um 18 Uhr. Das wär eher was für mich.
Andererseits versuchen die Nazis natürlich auch, den 1. Mai für sich zu claimen. Was kapieren die eigentlich an "Kampftag der Arbeiterbewegung" nicht? Vermutlich haben die nach "Kampftag" aufgehört zuzuhören, und dachten "geil, da machn wa mit". Oder vielleicht muss man sich der historischen Frage stellen, ob die Arbeiter per se immer Kommunismus und Solidarität der Völker wollten, oder ob unter den Rechtswählern in Weimarer Republik und BRD und DE nicht doch auch der eine oder andere "Arbeiter" gewesen ist... hüstel hüstel... Wie dem auch sei, die Nazis marschieren am 1. Mai auch, nämlich wie es scheint hier und hier und hier nicht aber hier und hier und hier auch. Oh. Da ist ja richtig was los. Da kriegt man ja schon grad wieder dieses nagende schlechte Gewissen, nicht auf einer (Gegen-)Demo zu sein...
Das ist sowieso mein zentrales Gefühl am 1. Mai seit ich politisch (und versoffen) bin: schlechtes Gewissen, wegen politisch und wegen des hemmungslosen Suffs natürlich auch (obwohl der hier) ja erklärt, dass letzteres zumindest falsch ist.
Seufz. Wir werden sehen, was es dieses Jahr gibt...

Montag, April 23, 2007

noch was vergessen: VfL Bochum

Vorhin hab ich noch was vergessen: der VfL Bochum hat natürlich am Wochenende einen glorreichen Sieg eingefahren, ein monstermässiges 0:3 in der Fremde in Frankfurt. Damit hat man sich, vier Spieltage vor Ablauf der Saison ein wenig freigeschwommen und steht nun auf Platz 11, immerhin mit 36 Punkten ein Minipolster von 3 Punkten auf einen Abstiegsplatz.
In die Freude knallt direkt aber wieder ein negative VfL Nachricht -- Gekas, der coole griechische Stürmer des VfL, wechselt zur neuen Saison zu einem neuen Verein. Ausgerechnet nach Leverkusen! Äh. Grund: angeblich will Gekas trotz finanzieller Verrenkungen des Vereins einen "Karriereschritt" machen.
Na super. Es ist immer so. Eine lange Reihe von guten Spielern (z.B. Bastürk, Mahdavikia, Edu und nun Gekas) ist beim VfL gut und wird bei nächster Gelegenheit verkauft, um in anderen Vereinen die Früchte der Ausbildung in Bochum* zu ernten. Unfair und gemein.
Aber naja, als Fan vom VfL ist man ja einiges gewöhnt. Hauptsache Klassenerhalt diese Saison, sag ich.

*: Parallelen zu meinem Leben sind rein zufällig und was völlig anderes, versteht sich...

versch. Geplauder

Na super. Da kau ich am Wochenende Kaugummi während ich mit meiner Freundin im Bus sitze, auf dem Heimweg vom Shoppen, und was passiert? Zack, klimper, klirr fällt mir eine Krone raus. Ja, so ein teures Ding was man im Mund rumhängen hat. Echt wunderbar, am Samstag. Nun natürlich die Frage -- zahnärztlicher Notdienst oder nicht?! Aber ich hab mich dann nach eingehender Untersuchung und halbstündigem Gejammer (danke an meine Freundin, dass sie DAS ertragen hat!) dazu entschieden, die Zähne zusammenzubeissen... ähm... die Arschbacken zusammenzukneifen und zu warten, bis ich wieder in meiner eigenen Stadt bin. Morgen früh Termin. Bibber schlotter zitter, ich geh nicht soooooooooooo gerne zum Zahnarzt...

Schön war, dass ich letzten Donnerstag endlich mal wieder klettern gegangen bin, nun da ja meine doofe Operation verheilt ist. 5+, 5+, 5+, 5+, 4 und 4 war die Bilanz. Nicht schlecht, fürs erste mal seit langer Zeit. Aber dicke Arme hat ich schon. Heute geht es weiter, ich freu mich schon. Hab mir aber vorgenommen erst mal brav im einfachen Bereich zu bleiben, muss schön in aller Ruhe wieder Kraft und Ausdauer aufbauen. Acht Wochen Pause sind einfach doch zu viel.

Ausserdem hab ich heute morgen (im Zug nach Ac) endlich "Moby Dick" durchgelesen. Ich hatte mir ja so eine schöne englische Studienausgabe für 3,95€ zugelegt, complete and unabridged. Wow, das war klasse, viel dichter und irrer kommt die ganze Ahab-Angelegenheit rüber als in dem alten oder dem sehr guten neueren Film. Aber man muss dem Herman Melville ja auch attestieren - geschwätzig war er ja auch. Einige Teile des Buches waren auch recht langatmig. Letztlich aber ein Klassiker und wirklich, wirklich lesenwert. Avast! Man the top-mast!

Mittwoch, April 18, 2007

gaming tuesday

Gestern abend mal wieder unsere Illuminati-Runde. Es gab mal wieder das eine oder andere Bierchen, viel zu viel Knabberkram und Rückenstecherei par excellence.
Und, ich konnte mich wieder an die Spitze der Tabelle setzen, in dem ich einen grandiosen Einzelsieg errungen hab. Hier die Statistik:
M.- Diskordische Gesellschaft
Su.- UFO's (Siegbedingung: 5 verrückte Gruppen)
L.- Netzwerk
K.- Bayrische Illuminaten
Ich- Kirche des Subgenius (Einzelsieg)

Nach Su. uns beim letzten Mal mit den UFO's so grandios abgezockt hatte, waren wir diesmal auf der Hut und haben sie genau im Auge behalten. Netzwerk und Bayern waren zu Beginn und in der Mitte des Spiels dominierend. Diskordier und meine subgeniale Kirche hatten zu Beginn ziemliche Schwierigkeiten. Während ich, indem ich die Stärke der Gruppe (das Geld) mit weiteren reichen Gruppen (Finanzamt, Yuppies) untermauerte und so nach und nach eine schlagkräftige Struktur errichtete, konnten die Diskordier nie wirklich Einfluss erringen. So arbeitete ich mich nah an meine Siegbedingung (in dem Fall 9 Gruppen) heran. Nun hatte ich das Glück, dass vor mir Bayern-Netzwerk-UFOs am Zug waren, und sowohl die Bayovaren als auch die UFOs (vermuteten wir) recht nah am Sieg waren. Also kloppten die sich um eine Gruppe in der Machtstruktur der UFOs, das Silicon Valley. Ich konnte dies durch geschicktes Anheizen und Unterstützen noch fördern -- und als ich an den Zug kam, waren die Geldreserven der UFOs fast erschöpft. Ich sah meine Zeit gekommen, deklarierte einen privilegierten Angriff auf das Silicon Valley, um diese Gruppe und ihre Marionette in einem Zug zu übernehmen und so zu gewinnen. Zwar mischten sich die Diskordier noch ein (Sonderkarte Einmischung) aber meine, durch zwei Vorbereitungsrunden angeschwollenen Geldspeicher reichten für beide Gegner aus.
Lustig wars. Eine Runde, die von zwei Dingen geprägt war -- Würfelpech in entscheidenden Situationen und geschickter Einsatz privilegierter Angriffe. Wir werden zudem immer besser was das vorraussehen von Plänen und Möglichkeiten angeht.
Zunehmend unterhaltsam, das Ganze.

Desweiteren hab ich eine Gruppe entworfen...
"die Zugverspätungen"
wer hatte noch nicht das Gefühl, dass hinter all diesen Verspätungen und Störungen im Betriebsablauf eine Verschwörung steckt?
Macht: 0/1
Verteidigung: 1
Einkommen: 0
Fähigkeit: der Besitzer der Karte kann einmal pro Zug eine beliebige "friedliche" Gruppe in "gewalttätig" ändern (hält einen Zug lang an)

Dienstag, April 17, 2007

Morde an US-Uni

An einer Universität in den USA hat es einen Amoklauf gegeben, gestern. Krass. Hier ist ein Spiegel-Online Artikel dazu. Dabei sind wirklich viele StudentInnen erschossen worden. Noch ist gar nicht klar, ob der Täter selber Student war (so ein Fall von hat-die-Prüfung-nicht-geschafft und rächt sich??) oder was. Auch ist mir zumindest überhaupt nicht klar, was da passiert ist. In den Nachrichten wurde auch von einer weiteren Schießerei einige Zeit vor dem eigentlichen Blutbad gesprochen.
In Ermangelung an echten Fakten bewegt sich die Berichterstattung auf drei Hauptrichtungen: 1) Erinnern an vergangene Ereignisse dieser Art (z.B. Columbine); 2) Kritik an der Hochschule und der Polizei, weil der Campus nicht evakuiert wurde und 3) Diskussion über das Für und Wider der amerikanischen Waffengesetze.
Also, ich weiß ja nicht ob man einen ganzen Campus evakuieren kann, an dem 25.000 StudentInnen studieren und auch leben. Und natürlich, es ist leicht in Amerika an Waffen zu kommen -- aber in Deutschland gab es auch ein Schulmassaker und wir haben nun wirklich nicht sonderlich liberale Waffengesetze. Andererseits behaupteten sie gestern nacht in den Tagesthemen, dass Erschiessen die zweithäufigste Todesursache für junge Erwachsene in den USA sei. Gottchen, irgendwas stimmt da auf jeden Fall nicht in der Gesellschaft.
Ich bin schockiert darüber, dass es an einer Uni passiert ist. Sollte doch meinen, dass man auf dem langen Weg bis in die Uni schonmal als potentiell gefährlich aufgefallen ist? Das eher "vernünftige" Menschen studieren?? Ok, wenn man sich dann andererseits das Treiben auf Studiparties ansieht (ich erinnere nur an die berühmt-berüchtigte BioParty in Bochum) dann ist das schon wieder in Frage gestellt.
Will nur hoffen, dass sowas hier an meiner Uni (immerhin ja auch eine technische Hochschule) nicht auch passiert. Muss man demnächst womöglich befürchten nach einer Prüfung, bei der man als armer kleiner Doktorand beisitzt, vom aufgebrachten Studi abgeknallt wird?
Naaah, ich find immer man darf solche Katastrophen, so schlimm es ist, nicht als Anlass dafür nehmen in eine permanente Angst zu geraten, womöglich "nur für den Fall" selber eine Waffe einzustecken oder so. Eskalation hat noch nie genützt.
Ist eine echt bittre Sache und ich bin tatsächlich etwas schockiert. Was muss eigentlich passieren, damit eine Gesellschaft den Willen bekommt zur Änderung von althergebrachten Dingen, die sich als schlecht erweisen? Bin mal gespannt ob im Zuge dieser Morde eine Diskussion in den USA startet, die vielleicht einem etwas liberaleren Strom in der Gesellschaft Aufschwung verleiht? Soweit man das aus der Ferne beobachten kann, wird es interessant sein ein Auge darauf zu haben. Weil immer nur Trauerreden und Schweigeminuten von Präsident und Parlament, dass kann es nicht sein, oder? Politik muss doch auch agieren, nicht immer nur reagieren.

Montag, April 16, 2007

Wow, Sommer!

Also, er war ja immer der Prügelknabe der Monate, der getretene Hund der Jahresunterteilungen. Aber nun hat der April bei mir einen Stein im Brett. So cooles Wetter, also, ich bin dankbar. Ein hipp-hipp-hurrah auf die Klimaerwärmung, könnte man sagen. Schon am Anfang des Frühlings in kurzen Sachen draussen herumrennen und so, herrlich. Am Freitag spontanes Picknick im Park bei mir gegenüber. Meine Freundin und ich haben einfach die Teller und die Töpfe mit den Spaghetti und der Soße ins Grüne getragen und auf ner Decke in der Sonne zu Abend gegessen. Kann man sich was schöneres vorstellen? Und am Samstag Grillabend bei meinem Chef, auch das sehr gesellig und sommerlich -- immerhin ohne schwere Jacke oder so bis 22 Uhr drausse gesessen und Chevap- ähm, also, diese Knoblauch-haltigen, länglichen Frikadellchen gegessen. Haben meine Freundin und ich gemacht.

Rezept:
Unaussprechliche Knoblauchige Längliche-Hackfrikadellchen
1 kg Hack (Halb/Halb)
Halbe Knolle Knoblauch (mit der Presse)
1 Packung Tiefkühlgewürze
Salz, Pfeffer
... und das ganze lange, lange Kneten und 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen (ist aber auch eine Aufregung) vor dem Formen. Sehr heiss und knusprig grillen!


Ansonsten hab ich mehr und mehr Splitter von Ideen für ein eigenes Fantasy-Setting im Kopf, dass vor allem die Idee von Fantasy-Raumfahrt und so als Kick hat. Eine Welt, die schon eine magische Hochkultur hervorgebracht hat, welche den Planeten dann "mysteriöserweise" verlassen hat, die Nachfahren (Menschen) die mit all den versprengten Überresten zu tun hat (Artefakte, arcane Magie) und so. Dann gibt es ein Reich/Empire, in dem eine anti-arcane Staaträson vorherrscht. Und irgendwas mit Raumfahrt im Ätherraum, vielleicht gibt es da "Ätherische" (so was wie Hochelben bei Tolkien) und Äther-Drachen und andere Wesen, vielleicht ist die Jagd auf die (magische Rohstoffe?) der Grund für die "Raumfahrt". Andere Fantasywelten, "Raumstationen" (alles auf Magie aufgebaut) der Ur-Zivilisation etc etc. Ich könnt mir vorstellen das mal anzufangen, vielleicht mit einer Übersicht über die Welt (das ist die Heimatwelt der alten Kultur und Startpunkt der Abenteuer) und ein wenig der Besonderheiten des Settings anfangen. Ich hab nämlich auf der ICE homepage spreadsheets für das Erzeugen von races und professions gefunden -- das wär natürlich verlockend, da eine Menge eigenes Zeug einzubauen. Und ausserdem ein wenig epischer und magischer zu spielen, als es in unserem angestammten Mittelerde-Setting angesagt ist. Naja, nur ein paar Ideen. Mehr dazu bestimmt später einmal...

Donnerstag, April 12, 2007

deutsches rolemaster

Ach, ganz unbemerkt von mir (quasi unter meinem Radar hindurch) hat jemand die deutsche Lizenz für das Rolemaster FRP von ICE erworben und schon vor einiger Zeit eine deutsche Version davon zu bauen begonnen. Das ist großartig. Ich erinnere mich nur zu gerne an die wundervollen deutschen RM2 Bücher im protzigen Kunstledereinband, die uns damals den Umstieg von MERS in die große weite Rolemasterwelt mit Ehrfurcht und Stil versüßt haben. Die Leute von sonnenfeste.de wollen zudem die deutsche Version grafisch modernisieren (das find ich gut) und nutzen, wie mir scheint, den Prozess der Übersetzung auch zu einer Fehlerbearbeitung. Auch das find ich gut. Irgendwie hatte man bei den RMFRP (so gerne ich ICE hab) manchmal das Gefühl, dass sie ein wenig "husch-husch" zusammengeballert waren.
Freu mich jedenfalls auf die deutschen Bücher und werd ganz sicher eines in meine Sammlung aufnehmen. Und das Forum auf der Webseite wird vielleicht einmal so was wie ein Portal für die (auf jeden Fall vorhandene) deutsche Rolemaster-"Szene". Sicher noch mehr, wenn mal tatsächlich die Bücher in den Buchläden stehen.
Was cool wäre, wenn die eine Fantasy-Welt dazu vermarkten würden. Manche wünschen sich die Shadow World von ICE, weiß aber nicht ob die deutsche Lizenz das einschliesst. Das schön ausgearbeitete Fantasywelten durchaus ankommen in DE sieht man ja zum Beispiel an der Welt vom "schwarzen Auge", das ja nicht nur ganz nett (auch wenn ich selber nicht darin spiele) sondern anscheinend auch ganz erfolgreich ist.
Ich würd mir was wünschen, was die unglaubliche Flexibilität von RMFRP und die coolen "high-power" Möglichkeiten ausnutzt. Vielleicht was mit verschiedenen Welten (inklusive Fantasy Raumfahrt) oder "Planes" oder so. Vielleicht kann man dann ein "Techlevel" System einführen?
Ach Gottchen, dass sind wirre Ideen und gehören nun gar nicht hierher. Bin jedenfalls mal gespannt, wie "RMFRP-DE" sich macht...

Dienstag, April 10, 2007

Abenteuerschauplätze im Vergleich: Folge 3

Die Stadt

Zunächst einmal zur Abgrenzung: ja, es gibt Städte in deren Einbahnstraßengewirr sich eine gestandene Abenteurergruppe verlaufen würde, mit Vierteln die gefährlicher sind als die siebte Ebene vom Kerker der Verzweiflung. Und genausoviel Müll liegt auch herum. Aber Städte sind keine Dungeons.
Das liegt daran, dass ein Großteil der Bevölkerung einer Stadt friedliebend ist und einen Sinn hat, während im Dungeon alles voller Monster wuselt und Sinn mit der Lupe gesucht wird.
Städte sind Orte voller Möglichkeiten. Hier wird gekauft und verkauft. Es wird gegaukelt und stiebitzt, es wird geredet und gesungen. Abenteuer die in Städten spielen sind meist farbenfroh, kompliziert und unterhaltsam. Nicht seicht, aber locker. Wie Städte und Städter eben so sind.
Städte sind friedliche Orte. Hier schweigen die Waffen, hier regiert die Wache und das Gesetz. Auch in Vierteln, in denen die Stadtwache sich nachts nichts getraut -- denn hier regiert das Gesetz der Unterwelt. Der Diebesgilden und Mafiosi. Weil, Städte sind hochstrukturierte Orte, in denen enggeknüpfte soziale Netzwerke zum Verhandeln, Intrigieren und Kompromisse-schliessen einladen. In Städten schmollt der Barbar, der Zwergenkrieger reibt sich verlegen den Bart (weil er seine Axt am Stadttor abgeben musste). Dafür frohlockt der Barde. Und der subtile Mentalist wetzt seine Beeinflussungs-Zauber, auf dem Weg zum Bankett beim Bürgermeister.
Städte sind also rollenspiellastig. Es wird geredet. Es wird geplant und wenig gewürfelt. Viele Menschen mögen das, anderen fehlen zünftige Kämpfe. Aber auch wenn die Langeweile den Krieger zu Dummheiten treibt - dies sollte vermieden werden. Städte sind Orte der subtilen Vorgehensweise (zumindest nach Maßstäben einer durchschnittlichen Abenteurergruppe). Es gilt die Gilden, die Bürger, den Kanzler und was weiss ich nicht alles für Sitten, Gebräuche und unausgesprochene Tabus zu beachten. Wers mag, wird eine großartige Zeit haben. Nur die Phantasie der Spieler und SLs begrenzt die Komplexität dieses Schauplatzes.
Apropos. Im Grunde genommen gibt es nur zwei Typen von Städten im Fantasy-Rollenspiel. Es gibt "die Stadt" und es gibt "die Stadt + x".
"Die Stadt" ist sich im Grunde überall gleich. Oft existieren wundersamerweise keinerlei Karten von diesen Ortschaften. Es gibt ungewöhnlich stereotype Tavernen, einen Markt, es gibt sogenannte "Ausrüster" (Läden, die nur den Zweck erfüllen, grässlich langweilige Einkaufstouren abzukürzen) und halt alles was man so braucht. Schmied. Diebesgilde. Puff. Im Grunde gilt für "die Stadt", was für die Einkaufspassage der westlichen Welt gilt: kennst du eine, kennst du alle.
"Die Stadt + x" hat nun alles, was "die Stadt" auch hat, plus eine (und meist auch nur genau eine!) Besonderheit. Eine besondere Sitte oder ein spezielles Gesetz. Kanäle anstatt Straßen. Einen hohen Anteil an orkischer Bevölkerung. Eine Schwebebahn. Ein ordentlich ausgebildeter Abenteurer lässt sich von der "Stadt + x" nicht täuschen und steuert zielstrebig die ebenso stereotypen Tavernen und Puffs und Ausrüster an. Weil letztlich... aber wollen wir mal nicht so sein. Es gibt schon ziemlich freakige Städte in dieser Kategorie. Schwebende. Schwimmende. Oder welche, in denen das Standard-Geldsystem der Spielwelt nicht angewendet wird, sondern die Münzen nach dem Hexadezimalsystem funktionieren. Da kann man schon mal ein echtes Abenteuer erleben, wenn es nur darum geht die Brückengebühr zum betreten der Stadt zu entrichten.
Ist man einmal drin spaltet sich das Abenteurerleben in der Stadt recht dichotom. Entweder, man shopped nur kurz und ist nach einem Bad wieder in der Wildnis. Oder man erlebt ein eigenes Abenteuer in der Stadt. Dann geht es aber los. Stadtabenteuer sind, wie oben erwähnt, meist vertrackte Geschichten, bei denen es viele Zwänge und Faktoren zu beachten gilt und die in den allermeisten Fällen durch intensives Rollenspiel (oder sehr, sehr gezielte Schwerthiebe) gelöst werden. Oft geht es kriminalistische Fälle, was interessante Genre-Crossovers zulässt (was trägt ein Kriminalermittler der Stadtwache, wenn es keine Trenchcoats gibt?). Oder es geht um Politik, Intrigen und Verrat. Hier können die Abenteurer meist einiges gewinnen, wenn auch eher ideeller Natur. Gold gibt es, ausser in diesen Riffifi-meets-Rumtifusel-Kampagnen (aka "die andere Seite des Gesetzes") meist nicht so viel zu holen.
Eine dritte Möglichkeit für klassische Abenteuer sind die sogenannten "Katakomben unter der Stadt". Auch Pestlöcher, Kanalisation, Grabgänge. Zumeist die Domäne von schlabbernden Untoten, schmierigen Gangstern oder schelmenhaften Widerstandskämpfern. Da lässt sich dann schnurstraks ein Dungeon-Abenteuer an die Stadt ankoppeln, damit die Spieler maximal ausser Atem kommen und auf dem Rückweg direkt neben dem Ausrüster auftauchen können. "Ah, Venedig!"
Am Ende noch ein Wort der Vorsicht: Städte sind, aufgrund ihrer Komplexität und Vertrautheit im echten Leben, ziemlich schwer zu meistern. Für Spieler wie SLs sind sie anstrengend, denn ein leerer Plan oder Gassen voller namenloser Häuser versauern einem den Spass schon. Man will irgendwie eintauchen, aber es wird einem manchmal nicht leicht gemacht. Hier sind beide Seiten des Sichtschirms gefragt, eine lebhafte, spielerische Umwelt zu schaffen UND gleichzeitig noch das Abenteuer oder so durchzuziehen. Das kann sehr, sehr lohnend sein. Das kann aber auch nach hinten losgehen. Also, lieber erstmal Finger weg von Städten, wenn man noch mit den Regelfeinheiten des Systems oder dem Prinzip des Rollenspiels zu haspeln hat oder man mit einem Haufen pickliger Munchkins am Tisch sitzt, die nur Metzeln wollen...

Sterbepotential: 3/10... Städte sind recht sicher. Ok, es gibt Seuchen. Und Straßenräuber in den miesen Vierteln. Und vielleicht Giftattentate. Oder betrunken Kutschenfahrer, die den Zebrastreifen übersehen. Aber all das kann einen gestandenen, hochstufigen Abenteurer eigentlich nicht wirklich gefährden. Wie in der Taverne droht hier eher Kerker oder derartige Exekutive.
Gewinnpotential: 5/10... meist gibt man Geld aus, die Stadtluft macht zwar frei aber auch arm. Mieten, Unterhaltszahlungen, Schweigegeld. Die Liste ist lang. Gewitzte Abenteurer verscherbeln überzählige Gegenstände, steigen voll in Getreidespekulationsgeschäfte ein oder klauen wie die Raben - daher die mittlere Wertung.
Fun-Factor: 7/10 bzw 3/10... die erste Wertung gilt für rollenspielerisch begeisterte, für die ehrbaren Einbrecher, heißblütigen Händler und blasinstrumentierten Barden. Die werden in der Stadt ihren Spaß haben, ja - sie sind hier zuhause. Mordaxt schwingende Barbaren und introvertiere Waldläufer werden sich etwas deplatziert fühlen.
Grusel-Factor: 2/10... Stadt nicht wirklich grusel-begabt, es sei denn man begibt sich in die Katakomben oder hat mit einer echt unheimlichen Verschwörung auf höchster Ebene zu tun
Gesamtwertung: 6/10... klar, eine Stadtepisode gehört irgendwie in jede Kampagne, und sei es nur Start oder Ende. Dennoch sollte man sich gut überlegen, ob man sich als Gruppe und SL ein ganzes (möglicherweise mehrfache Sitzungen langes) Abenteuer zutraut. Städte können rasch unglaubwürdig und lahm wirken, wenn man sich nicht viel Mühe beim Vorbereiten gibt oder ziemlich gut im Improvisieren ist (Tipp: einmal erfundende Fakten unbedingt mitschreiben!). Und ausserdem haben Städte eine möglichweise immanente Schwäche: man kennt diese engen Straßen und ihre manchmal noch engeren Regularien aus dem echten Leben nur zu gut -- und dem will man schliesslich ja auch irgendwie entfliehen, im Rollenspiel.

Montag, April 09, 2007

Ostern, Zoo und VfL

Bin für ein langes Wochenende bei meiner Freundin in Wuppertal untergetaucht. War dann doch mal nötig so eine Art Kurzurlaub einzulegen nach all dem Stress auf der Tagung. Nun bin ich sehr entspannt und gesonnt und vollgefuttert -- da kann der Rest des Monats maximal fleissig genutzt werden. Will ja diesen (oder Mitte nächsten) Monat im Labor fertig werden.
Aber nun red ich schon wieder über die Arbeit. Gestern waren wir im Wuppertaler Zoo. Am Ostersonntag. Super Idee... ich weiss, aber trotz der Zilliarden von krakeelenden Kleinkindern war es ganz nett. Ich find bei manchen Tieren merkt man leider, trotz der renovierten Gehege, dass sie nicht glücklich sind. Raubkatzen zum Beispiel. Hingegen seh ich mir gerne kleine Tieraffen an, da hat man das Gefühl, die sind recht gut gelaunt. Könnt man stundelang zuschauen, wie die rumhangeln und stressen. Und so ein cooles Wohnzimmer mit Klettermöglichkeiten und Hangelstangen und Liegeplattformen hätte ich auch gerne.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass der Wuppertaler Zoo sehr viel Wert darauf legt Tiere zu zeigen, die in anderen Zoos nicht zu sehen sind. Seltene, schwierige Zootiere. Da scheint jemand großen Ehrgeiz zu haben, was die Tierhaltung angeht. Ich hab mich gestern gefragt, ob das nicht manchmal zu Lasten der Tiere geht. Aber ich bin ja nur Zoologe mit Gehirnen, ich will den Herren (und Damen) Kollegen vom Wuppertaler Zoo nicht hereinreden. Aber trotzdem: lieber mehr glückliche Affen oder Erdmännchen oder Otter und lieber weniger sturzunglückliche Leoparden oder so.
Also gemischte Gefühle nach dem Zoobesuch.
Reine Freude hingegen dann am Abend: der VfL Bochum hat auswärts mit einem spektakulären 1:4 gegen Leverkusen ge-ruled! Regiert! Dominiert! Damit nun auf Platz 11 der Tabelle vorgerückt. Ich glaub ich beginne so langsam auf den Klassenerhalt zu hoffen. Aber erstmal vorsichtig bleiben...

Mittwoch, April 04, 2007

Abenteuerschauplätze im Vergleich: Folge 2

Der Dungeon

Sicherlich einer der am meisten geliebten und gehassten Abenteuerorte ist der Dungeon, aka Labyrinth aka Verlies aka Höhlenkomplex. Also, es geht um geschlossene Gangsystem mit Räumen und Türen und Fallen und den zwei wichtigsten Dingen überhaupt, in einem Abenteurerleben: Monster und Schätze. Die einen geben EP, die anderen machen reich. Zumeist haben Dungeons mehrere Ebenen und sind sinnlos. Zumindest klassische, größere Dungeons. Sie sind gebaut worden und werden unterhalten, um von Abenteurergruppen durchsucht zu werden. Punkt. Alle anderen Sichtweisen ("Verliese müssen logisch aufgebaut sein! Wo ist die Küche? Was essen die Monster? Wo gehen sie zum Klo?") sind völliger Humbug und nicht akzeptabel.
Okok, zumindest war dies die klassische Sichtweise. Beim erweiterten Begriff vom Dungeon kann es natürlich schon sein, dass alles irgendwie einen Sinn hat. So kann man große Gebäude wie verwinkelte Burgen durchaus auch als Dungeon auffassen. Dann Sinn natürlich erlaubt.
Dungeons sind nicht nur die altehrwürdigstens sondern auch die verbreitetsten Abenteuerorte. Science Fiction kennt sie als verlassene Raumstationen voller Aliens, cthuluider Horror kennt sie als ägyptische Pyramiden, Wild West kennt sie als alte Goldmine.
Der distillierte Dungeonspaß kann übrigens in dem unterhaltsamen Kartenspiel "Munchkin" hervorragend nachgestellt werden ... hier geht es nurnoch darum Türen einzuwemsen, Monster zu plätten und Schätze zu schleppen. Endlich bringt es mal einer auf den Punkt.
Dungeons können alles. Sie können unglaublich gruselig sein. Oder mysteriös rätselhaft. Und meist findet man sie am Ende eines Handlungsstrangs, wo sich ein wichtiges Item oder der Oberfiesling irgendwo ganz tief da unten verbirgt. Daher stets dieses Gefühl im Nacken, wenn ein Rollenspieler das Wort Dungeon vernimmt, diese Mischung aus Entdeckungslust, Angst und Kampfeslaune. Und was ist schöner, als säckeweise Gold und Gegenstände auf seinem Ausrüstungsblatt zu notieren?
Schön ist, dass Dungeons auch das Zeichentalent der Spieler fördern. So mancher Schlauberger versucht mit der Ausrede "mein Charakter kratzt die Karte auf die Rückseite seines Schildes" einen Detailplan der Höhle zu erstellen, die der schwitzende SL da hinter seinem Schirm gerade frei improvisiert oder im besten Fall per Tabelle erwürfelt. Da sind dann Szene wie die folgende vorprogrammiert:
SL: (würfelt hinter dem Schirm) Nach etwa 100 Schritt erreicht ihr eine unterirdische Wasserader.
Spieler, Schlauberger: (wühlt in seinem Notizzetteln) Fliesst die von rechts nach links oder andersrum?
SL: (schon woanders mit den Gedanken) Andersrum.
Spieler: Aber aber aber dann passt ja mein Plan gar nicht mehr!
SL: hat dein Charakter sich eben vertan
Spieler: Aber Groknor ist ein Zwerg und hat Höhlenkunde +97. Nie nie nie verläuft der sich. Das Wasser muss von rechts nach links fliessen! (grinst überlegen)
SL: (runzelt die Stirn und seufzt dann) Im Wasser badet ein Höhlentroll...
Alle Spieler: (stöhn)
Naja, so oder so ähnlich jedenfalls soll es schon das eine oder andere Mal vorgekommen sein.
Natürlich gibt es auch eine Menge Kritik am Dungeon, das will ich nicht verschweigen. Wieso sind die Gänge so unpraktisch verwinkelt? Was essen die Monster? Wieso funktioniert die filigrane Falle nach 1000 Jahren immer noch? Wer räumt den Müll weg? Aber ich sag immer, die Antwort ist nicht Magie oder andere Hilfskonstruktionen oder schon gar keine echte Begründungen. Die Antwort ist, alles wird angetrieben, gewartet und begründet von einem Faktor: reinem, puren Spaß! Metzel-, Grusel-, Schätzeeinsackspaß!!!

Sterbepotential: 8/10... so ein Dungeon ist mit seinen Fallen, Monstern und goldgeilen Gefährten ein echt, echt unsicherer Ort. Versicherungen erhöhen sofort die Beiträge, wenn sie mitkriegen, dass dein Charakter vorhat in einen Dungeon zu stiefeln.
Gewinnpotential: 10/10... alles, ich wiederhole, alles was wirklich wertvoll ist, befindet sich in einem Dungeon. Der Ring. Das magische Schwert. You name it, I put it in a dungeon.
Fun-Factor: 8/10... wer Fantasy-Rollenspiel liebt, liebt Dungeons. Die wenigen Weichlinge die was gegen einen Hack-and-slay crawl haben, kennen das süße Gefühl eine sinnlose Tür einzutreten um ein sinnloses Monster um seinen sinnlosen Schatz zu berauben einfach nicht.
Grusel-Factor: 7/10... Untote und Dungeons gehen Hand in Hand. Ich sag nur Gruften und Katakomben. Graue Haare und ein enormer Kaffeeverbrauch bei den Spielern sind völlig normal.
Gesamtwertung: 9/10... immer noch der Klassiker des Rollenspiels und Höhepunkt fast jeder guten Kampagne. Daumen hoch für den guten alten Dungeon!

Dienstag, April 03, 2007

Abenteuerschauplätze im Vergleich: Folge 1

Taverne/Gasthaus

Ahh, die Taverne. Start- und Zielpunkt so mancher Abenteurerkarriere. Von simpel ("Hallo, ich will auf Abenteuerfahrt gehen, nehmt ihr mich mit?") bis vertrackt ("SL: Unter dem Bierkrug klebt ein Zettel mit folgender geheimen Botschaft...") hat schon so manche Kampagne in gastronomischen Sphären begonnen. Dies hat vermutlich seine Entsprechung im echten Leben - wenn bis an die Zähne bewaffnete, skrupellose Gesellen in der Fremde so richtig einem im Kahn haben, dann kann es nur zu Verstrickungen führen. Dann wacht man zwei Tage später aus seinem Vollrausch auf und steckt schon tief in der siebten Ebene des Dungeon. Oder im Bett mit der Frau des Fürsten, je nach Geschmack und Bosheit des SL.
Tavernen und Gasthäuser sind aber nicht nur Startpunkt für Kampagnen, sie sind auch ideal Schauplätze von Ereignissen. Insbesondere als leichte Kost "zwischendurch" geeignet. Wenn die Helden auf ihrer epischen Mission dem dritten heiligen Item hinterherjagen oder noch eine weitere Ebene der Verschwörung ("die Kammerzofe der Schwester des Königs ist eine sauronische Agentin??") entdeckt haben, dann kann es manchmal gut tun etwas heiteres dazwischen zu schieben. Ja, ich meine die Kneipenschlägerei. Immer wieder gern gesehen, eignet sie sich hervorragend um die tatsächliche Schlagkraft eines Charakters mal an standardisierten Dorfbewohnern auszutesten. Idealerweise sollte man nach jedem Stufenaufstieg mindestens eine dieser höchst heiteren Kloppereien anzetteln, zu Testzwecken versteht sich. Teilweise hat die örtliche Klientel, die da so an den Theken im "grünen Drachen" oder "zum Königskrug" herumhängt schon diese schwarz-gelben Aufkleber drauf. Crash Test Dummy's, halt. Nur nicht den Fehler begehen und eine Waffe ziehen -- immer hat der Wirt eine abgesägte Repetierarmbrust hinter dem Tresen oder die Stadtwachen kommen mit heulenden Sirenen gleich im Dutzend auf ihren Streifenpferden angefahren... ähm geritten. Und dann heisst es Ortsverlagerung in den Kerker, und Kerker kommt erst in einer späteren Folge dieser Artikelreihe.
Eine weiteres ganz klassisches Thema ist der Gemeinschaftsschlafraum. Dort steigen arme Abenteuer oder fahrende Ritter ab. Schnarchkonzert in Orchesterstärke, muss man annehmen. Und Geruch. Der durchschnittliche Abenteurer (Jupp Blöd, Kämpfer Stufe 2) hat nämlich nur einen Satz Kleidung und Socken. Wenn überhaupt. Und dann vierzehn Tage Wildnis und jeden Tag Kämpfen und so, und das im Sommer. Und dann Dachkammer ohne Fenster. Ich will es mir nicht vorstellen. Das muss auf die traumatischen Jugendherbergserinnerungen der Spieleschreiber zurückgehen.
Jedenfalls. So ein Schlafraum ist eine Sache für sich. Wenn ein müder Abenteurer da mal eine Nacht ohne versuchten Diebstahl, Meuchelmord, amoröse Verwechslung oder Wanzenepidemie ("Stufe 0, die sind Stufe 0?? Gibt das EP wenn ich mich kratze?") überlebt, dann kann er sich glücklich schätzen. Stress ist gar kein Ausdruck.
Ja, da kommen wir zur negativen Seite der Taverne im Rollenspiel. Es ist ein unglaublich gefahrenlastiger Ort. Schnell hat man sich in einer standardisierten Schlägerei die drei großen Freunde des Dummy's oder gar den Zorn des ganzen Dorfes zugezogen, hat im Gemeinschaftsschlafraum eine geheime Agentenbotschaft zugesteckt bekommen oder aus Versehen die reisende Tochter des Kalifen von Haumichweg geschwängert. Und alles nur, weil man ein Bier, ein Stück Braten und seine Ruhe haben wollte. Eigentlich kann man jedem Abenteurer, der noch etwas anderes zu tun hat nur raten -- bleib in der Wildnis, kauf dir ein Zelt wenn es sein muss, aber lieber den nächtlichen Begegnungswurf riskieren als den SL mit einer Einkehr im Gasthaus "Zum stereotypen Handlungsstrang" auf dumme Gedanken bringen...
(Überhaupt, wie machen die das in den Tavernen immer mit der Auswahl an Braten? Ich stell mir mal vor, ein Gasthaus an einer dieser Fantasystraßen, wo die obligatorische Zwergenkaravane in der Woche mal vorbeischaut. Warum haben die den ganzen Tag mehrere Braten in der Röhre? Was geht da vor? Und wieso wird das Fleisch nicht trocken? Eines Tages wird es ein Abenteuer geben, das diese Mysterien aufklärt. Und die Spieler werden leiden, das steht fest.)

Bewertung für "Taverne/Gasthaus":
Sterbepotential: 3/10 ... ja, es gibt durchaus Gefahren, aber über eine gebrochene Nase und ein vollgekotztes Hemd geht es dann meist doch nicht hinaus. Eher stressig als wirklich gefährlich.
Gewinnpotential: 3/10 ... in den allermeisten Fällen, besonders wenn es richtig hoch her geht, ist der Goldbeutel am Ende eines Gasthaus-Events leerer als vorher. Ausser die Taverne ist ein klassischer Rekrutierungsort, ala "Trolltöter gesucht, Lohn 5GS/Troll VB". Für gewitzte Diebe gilt allerdings eher sogar 5/10. Besonders wenn die tumben Krieger gerade am Boden zwischen den Zigarettenkippen ringen, passen sie zumeist nicht auf ihre magischen Items auf...
Fun-Factor: 8/10 ... hier zeigt der Abenteuerort "Taverne" seine Stärke. Einige der ulkigsten Anekdoten eines Abenteurerlebens können hier ablaufen. Ausserdem kann man wunderbar Spiel und Realität verschwimmen lassen. Prost!
Grusel-Factor: 2/10 ... ja, man hat vom Wirtshaus im Spessart gehört, und auch gruselig hässliche Kellnerinnen soll es geben. Aber nein, wirklicher Grusel kommt in einem Gasthaus an sich nicht auf.
Gesamtwertung: 7/10 ... hier fällt der Fun-Factor sehr stark ins Gewicht, mindestens ein Tavernen-Abend sollte jede Kampagne haben. Ein Muss für jeden SL.

Frühling - kleine Pause

Heute ist das Wetter nicht so toll wie in den letzten Tagen. Was ein Segen für die Pollenallergiker ist, ist etwas blöd für mich, denn ich ohne groß nach draußen zu schauen leicht bekleidet (ähem... soooo leicht nun auch wieder nicht) zur Arbeit gedackelt. Und das rächt sich nun, weil kalt und so. Macht die Sonne doch noch einiges aus.
Bin immer noch ein wenig unter dem Einfluß des durchgearbeiteten Wochenendes in Göttingen. Daher hält sich meine Produktivität in Grenzen, hab gestern nur so Gedöns gemacht wie Reisekostenabrechnung und Vorbereitung meiner Doktorarbeit in Latex. Äääääh, das wird nicht so einfach. Klar, ist nicht gerade "das Rad erfinden" oder "rocket science", doch bis ich das schön am Laufen habe. Naja. Ich werd sicher eines Tages mal hier was darüber schreiben. Hab bereits mehr oder weniger alles installiert und benutze Kile unter Kubuntu (6.06) um das alles zu schreiben. Was ich mir für diesen Monat vorgenommen hab ist: a) ein Beispieldokument zu verfassen, mit Titelseite, Gliederung, Layout, mal ein wenig Text, mal ein Bild mit Caption, mal eine Tabelle, mal Bibtex Literaturverweise, mal halt alle Funktionen die man so braucht. Und dann seh ich ja, ob ich mir das wirklich antun will, ein 100 Seiten, abbildungslastiges Projekt damit anzugehen. b) will ich eine detailierte Gliederung der Doktorarbeit schreiben und vielleicht schon den langweiligen "Material und Methoden" Abschnitt angehen. Da ich ja in Englisch schreiben will, kann ich das recht einfach aus meinem Paper übernehmen.

Naja.
Für diesen Blog hab ich eine Idee gehabt --- ich werde eine lose Artikel-Serie über "Abenteuerorte" im (Fantasy-)Rollenspiel schreiben. Werd glaub ich heute mal den ersten Artikel einstellen.