Mittwoch, August 30, 2006

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Wie aufregend! Nachdem die "presubmission inquiry" bei dem super-duper-Journal erwartungsgemäß einen negativen Ausgang genommen hat, habe ich das Manuskript, an dem ich in den letzten Monaten gearbeitet hab bei einem etwas weniger hochklassigen Journal eingereicht. Naja, etwas weniger hochklassig ist so eine Sache. In dem Feld in dem ich arbeiten (die Neurowissenschaften) werden fast alle Journale viel gelesen und zitiert, der durchschnittliche ISI-Impact-Faktor der 198 im ISI-Index aufgenommenen Journale lag 2004 bei 2,951. Daher sind auch vermeindlich kleine, poplige Journale "gut"... was die Sache mit dem publizieren von Arbeiten nicht einfacher macht. Überhaupt ist das eine unsägliche Sache mit den Impactfaktoren und der Qualität von Arbeiten und so. Alles muss exzellent sein, in möglichst hochklassigen Journalen publiziert sein blablabla. Furchtbar. Man würde ja sagen, ich pfeif drauf, ich publizier niedrig oder in einem open-access Journal im Internet. Aber dann wiederum muss man bedenken, dass Kommissionen und dergleichen, wenn man versucht eine Karriere in der akademischen Forschung einzuschlagen, sehr stark auf die Qualität und Anzahl der Veröffentlichungen achten. Das nimmt teilweise absurde Züge an. Es soll schon Graduatiertenprogramme aus dem Benelux-Raum geben (hüstel hüstel... Euron School of Neurosciences... hüstel hüstel) die eine Mindestsumme an Impaktfaktoren fordern, um ihre Zertifikat zu vergeben. Das hat natürlich positive und negative Seiten - die Forschung soll ziel- und erfolgsgerichtet sein, in "publizierbaren Einheiten" gedacht werden. Klar, das Geld der Steuerzahler soll möglichst effizient und "gewinnbringend" angelegt sein. Andererseits führt das, meiner bescheidenen Meinung nach, dazu, dass Randthemen und Projekt von rein akademischen oder sehr "langfristigen" Wert immer weniger und vielleicht bald gar nicht mehr gefördert werden. Und ob das nicht ebenfalls auf lange Sicht ein großer Verlust ist? Hat es nicht schon Beispiele gegeben, wo reine Grundlagenforschung ohne zunächst erkennbaren proximalen Zweck später enorme Erfolge auch im "Anwendungsbereich" gegeben hat? Ein schönes Beispiel ist diese ganze Lotus-Lack - Hai-Haut etc Bionik. Da gab es Leute, die nerdig genug waren lustige Planzen (oder tote Haie) unters Mikroskop zu legen, im Falle der Pflanzen aus Gründen der systematischen Einordnung. Wenn das nicht ein Randthema ist. Aber - es hat sich herausgestellt, dass dabei Prinzipien entdeckt wurden, die für "Produkte" getaugt haben. Selbst abwischende Fassadenfarbe. Klebefolien die den Treibstoffverbrauch bei Flugzeugen senkt. Und das war vorher nicht abzusehen und wäre, meine Prognose, nicht passiert wenn die Forscher immer nur in verwertbaren und publizierbaren Einheiten gedacht hätten...
Ah, ich predige. Egal. Jedenfalls hab ich heute mein ersten Manuskript eingereicht. Nun kann es Wochen bis Monate dauern, bis ich überhaupt höre ob es so oder verändert für die Veröffentlichung in Frage kommt. Seufz. Abhaken, weiterarbeiten. Ob ich allerdings gerade heute dazu die Motivation noch aufbringe...

Montag, August 28, 2006

hundemüde...

Gähn. Es ist 8:30 Uhr am Montagmorgen. Ich bin schon in aller Frühe aufgestanden, um noch mal meinen Vortrag anzuschauen, den ich gleich halten muss. Mit Schrecken hab ich festgestellt, dass ich erst um 12 Uhr dran bin, vorher also noch 2 Stunden von dem Workshop ertragen muss. Oha, hoffentlich penn ich nicht ein. Nun hab jedenfalls erstmal noch ein paar Minütchen Zeit, bevor es hier losgeht.
Warum ich so müde bin? Nun, es war ein unterhaltsames Wochenende. Am Samstag bin ich in Wuppertal gewesen, da waren wir abends im Butan, meiner "Stammdisco" im guten alten Tal. Da geh ich natürlich nur hin, wenn Rokkoko-Club ist, also man was mit Gitarren und so auf die Ohren bekommt. War allerdings irgendwie leer und eigenartig am Samstag, weswegen wir schon um 3 Uhr gegangen sind. Nur leider nicht nach hause ins Bett (was meiner Fitness sicher gut getan hätte) sondern vor den Fernseher und das Spiel Deutschland vs Nigeria bei der Basketball-WM angeschaut. Ich hab zwar von Ende zweites bis Anfang viertes Viertel gepennt, glaub ich, trotzdem kam es mir wie ein knappes, spannendes Spiel vor. Bei dem ich am Ende nicht ausschliessen will, dass die Nigerianer etwas beschissen wurden. Die letzten Sekunden waren doch von etwas eigentümlichen Schiri-Entscheidungen geprägt... aber naja, so ist Basketball, das Spiel tröpfelt 30 Minuten relativ lahm, ist 9,5 Minuten interessant und wird dann 30 Sekunden lang hektisch. Crunch time. Da war dann sogar ich wieder wach.
Sonntag haben wir dann Fantasy-Rollenspiel gezockt. Die Umstellung auf das "neue" System ist so gut wie abgeschlossen, eine neue Mitspielerin wurde auch schon in die "Gang" integriert. Und wir haben den ersten Kampf mit dem neuen System gespielt - was uns gut gefallen hat. Die Aufteilung bzw Simulation der Handlungsabfolge im neuen RMFRP ist dynamischer und bietet mehr taktische Möglichkeiten als die strikte Reihenfolge des alten Rolemaster. Und das erste kleine Abenteuer der neuen Kampagne ist erledigt, die Spieler haben die wichtigen Infos und Köder gefressen und nun kann es los gehen. (Zusammenfassungen der Spielsitzungen eigentlich immer -->HIER).
Deshalb war ich also auch gestern erst um Mitternacht in AC, bis man dann mal zuhause ist und sich ins Bett gerödelt hat... und dann klingelt quasi auch schon wieder der Wecker. Seufz.


kleines postscriptum zum Thema Fussball: der VfL Bochum hat am Wochenende schon wieder verloren, dummerweise zuhause gegen den Mitaufsteiger Cottbus. Es wurde, wie ich fand lange ordentlich gespielt, aber einfach kein Tor gemacht. Die Spielbeschreibung auf der Website des Vereins sagt treffend: "Was fehlte war der kompromisslose Torabschluss." (Quelle) Möööööglicherweise, ich will ja nicht unken, war es ein großer Fehler den kompromisslosen und torgefährlichen (kann man das wohl brauchen???) Edu gehen zu lassen... aber was weiss ich schon über Fussball?
Trainer Koller gilt, zusammen mit Neururer von ebenso glücklosen Hannoveranern, als Wackelkandidat Nummer 1 der Liga. Aber: da muss man mal ganz fein das Bällchen flach halten. Wir haben ja erst den dritten Spieltag, da ist noch nix gelaufen und es ist viel, viel zu früh für a) Trainermecker und b) Resümees. Wenn wir in der Winterpause immer noch aufm Abstiegsplatz stehen... das steht dann alles auf einem anderen Blatt...

Freitag, August 25, 2006

Nachtspaziergang

Gestern bin ich nach Düsseldorf gefahren um mit meiner lieben Freundin V (nicht die/der "V" aus OotS natürlich...) . Wir haben geplaudert und einen Film geschaut, nämlich "Coffee and Cigarettes" von Jim Jarmusch. Sehr cooler Film. Mein Lieblingsspruch aus dem Film ist I drink coffee before I go to sleep, so that I can dream faster. Schrullig.
Als ich dann mit dem letzten Zug nach Aachen kam, war der Vorderreifen von meinem Fahrrad platt und ich hatte die Freude noch 35min durch die nächtliche Stadt zu latschen. Ich hatte das Rad nämlich an dem Bahnhof nahe meines Insitituts stehen lassen. Naja, man kennt ja den Spruch - wer sein Rad liebt der schiebt. Erst wollte ich mich aufregen und fluchen. Aber dann ist mir aufgefallen wie cool es eigentlich ist. Halb zwei Uhr nachts, keine Sau unterwegs. Sieht alles ganz anders aus, um diese Uhrzeit, und man bewegt sich automatisch wie in einem Traum durch eine etwas entrückte Szenerie. Früher in Bochum bin ich öfter nachts "draussen rumgerannt", um die Häuser geschlichen. Vor allem als ich im Bochumer Norden, da Dorstener Str. die Ecke gewohnt hab. Mindestens ein Spaziergang zur Autobahnbrücke war Pflicht pro Woche, oder den Güterbahnhof begucken, aber ich bin auch einmal über einen Friedhof gehuscht. Die sind ja nachts eigentlich zu, und ich bin nun auch nicht gerade der Gruftie vor dem Herrn. Aber es hatte einen gewissen Kitzel, wie da so zwischen den Büschen und Gräbern diese Kerzen in absoluter Finsternis geflackert haben.
Nun werd ich erst mal, nach schon getaner Pflicht hier in der Lehre (Prüfungsbeisitz) mal einen Kaffee schlürfen gehen. Nur schade, dass im Institut Rauchverbot herrscht. Ein Zitat aus dem Film gestern hab ich nämlich noch: Coffee and cigarettes, that's the combination man!

Mittwoch, August 23, 2006

the human factor

Oha, eigentlich halt ich mich ja immer für ganz firm, was Computer und Internet angeht. Aber diesmal hab ich Bockmist gebaut. Ich wollte (sollte... aber das ist eine andere Story) eine "presubmission inquiry" für ein Manuskript, dass ich geschrieben hab, einreichen. Das ist so etwas wie die Anfrage an das Journal, ob die das Manuskript berücksichtigen würden bzw Interesse an der Veröffentlichung haben. Soweit ganz normal. Heutzutage geht das alles über das Internet, man füllt eine Eingabemaske aus und läd dann ein File auf einen Server hoch. Im Fall des Manuskripts ist das toll, die anonymen Reviewer können sich das Manuskript dann bequem runterladen etc. Irgendwie waren aber die Angaben, wie man ein presubmission inquiry macht etwas, sagen wir, lückenhaft. Und beim Herumexperimentieren (ich Wissenschaftler!) hab ich dann versehentlich ein Bruchstück Text und sonst nix eingereicht. Hüstel. Schäm. Panik.
Also ich eine devote Mail an die Hilfeadresse geschrieben, von wegen "I experienced problems submitting a presubmission inquiry" und so, schon in der festen Überzeugung, dass alles vermurkst ist. Glücklicherweise bekam ich rasch eine Antwort von einer scheinbar menschlichen Person (Turing Test bestanden), und nun konnte ich das fehlende File und die fehlenden Infos noch nachsenden und die nette Dame (bzw die Simulation einer netten Dame) wird das eingereichte Paket vervollständigen. Seufz, schwitz, polter (Stein von Herzen)... was bleibt ist die Erkenntnis, dass Menschen unbedingt Menschen brauchen -- um ihre Trotteligkeit auszubügeln!

Dienstag, August 22, 2006

(Nachtrag) Klettern

4+?, 6, 6, 5+, +5/6-, 6+

Nicht schlecht, für kürzlich erst krank gewesen und dann eine Woche mit Bier und Drogen in den Dünen rumhängen. Hab mich richtig gut gefühlt und der Energieausbruch mit der 6+ am Ende hat mich selber überrascht. Am übelsten war die zweite 6, da hat einer ordentlich die Grenzen des guten Geschmacks für eine 6 ausgeschraubt, mir tun jetzt noch die Fingerchen von den fiesen Griffen weh...
Leider merkt man, dass die Schulferien wieder vorbei sind: haufenweise schreiende Kinder in der Halle. Warum die wohl immer brüllen und krakeelen müssen was das Zeug hält? Wird vermutlich die pure Lebensfreude sein, bei eine der schönsten Sportarten der Welt... ;)

back in business

Ahh, "herrlich", ich sitz wieder im Büro. Ich hatte mir soooo fest vorgenommen ein wenig mehr relaxed zu sein, das Leben flow-en zu lassen, mir alles nicht so zu Herzen zu nehmen. Bin noch ein wenig skeptisch, ob das was wird. Ich bemerke, dass ich negative Gefühle mit diesem Gebäude hier verbinde. Schlechte Laune bei Eintritt. Daran sollte ich arbeiten, das darf nicht so weitergehen.
Am Montag muss ich einen Vortrag halten in einem (ziemlich unwichtigen) Workshop hier in Aachen. Über meinen Urlaub hat sich automagisch mein Vortragstitel und damit das Thema geändert. Ha, ist nicht so als wär das ein Problem, ich hatte eh noch nix vorbereitet. Damit werd ich mich die Woche über beschäftigen, so ein Powerpoint zusammenklicken krieg ich grad noch hin...

Montag, August 21, 2006

Gemecker über Bundesliga und so

Hach, solche Montage sind vollkommen in Ordnung für mich. Ich hab heute noch einen Tag Urlaub genommen. Musste mir also nicht um 9 die nervige Laborbesprechung reinziehen, musste nicht den typischen Montagsstress aushalten. Hab in aller Ruhe vor dem Fernseher gefrühstückt, das Basketball-WM Spiel Deutschland gegen Spanien angeschaut. Während ich Brötchen gekaut hab, haben die technisch und von der Motivation her viel besseren Spanier die deutschen Basketballer zerkaut, es war dann am Ende eine ziemliche Klatsche, an der auch Superstar Nowitzki nichts ändern konnte. Nowitzki gefällt mir aber ganz gut bei der WM, spielt nicht wie einer der meint, er sei ein Hyper-Super Star, sondern bringt sich ein, setzt Mitspieler in Szene. Sehr sympathisch.

Wo wir grad beim Sport sind: gestern abend gabs Bundesliga. Leider haben die Bochumer, recht chancenlos, auch wenn das Ergebnis anders aussah, gegen die Bayern aus München verloren. Kann man verkraften, der Kicker (Printausgabe von heute) spricht von "offensiv ungefährliche(n) Bochumer(n)". Naja, man muss halt am Anfang der Saison seine Form noch finden, ein guter Stürmer wird ja auch noch gesucht werden (hoffentlich ergibt sich diese Woche was). Alles in allem, keine Panik. War ja erst der zweite Spieltag. Alles in Ordnung. Was nicht in Ordnung war, war mal wieder die journalistische Aufarbeitung gestern im TV. Auch wenn Thomas Helmer, der im Studio von DSF den Anchorman mimt, sich wacker und recht professionell geschlagen hat. Die Sendezeit (22 Uhr!?), die Unmenge an Werbung und die nervtötende Art der Kommentatoren macht einfach nur halben Spass. Zum Beispiel meinte der Reporter beim Bochum-Spiel, dass der neuen Stadionname "Revierpower Stadion" so furchtbar gewöhnungsbedürftig sei und so, nörgel. Ich weiss nicht, dass ist noch einer der cooleren verkauften Namen, find ich. Wär ja fast schon ein cooler Name für die Mannschaft - FC Revierpower Bochum. Find ich gar nicht so schlimm. Aber die Hohlbirnen vom DSF mussten ja irgendwas finden, was sie skandalisieren können.
Und was soll das überhaupt mit den Sonntagsspielen? Ist doch Mist. Ich sehe ja ein, dass es für die Liga wirtschaftliche Gründe gibt, warum man schon einige Spiele aus dem normalen "Samstag-15:30" Verbund rausnehmen will. Mehr verschiedene Fernsehzeiten, mehr Werbeeinnahmen. Klar. Aber doch bitte, wie wärs wenn man ein Samstagsabend-Topspiel anbietet? Oder auch zwei. Dann könnte man alle Spiele bis auf diese am Samstag machen und Samstagsabends zwei Kracher, die würden sich ja dann geradezu anbieten für eine Liveübertragung zur besten Sende- (und Werbe-) Zeit. Aber Sonntag ist kacke. Freitagabend geht so gerade eben noch, aber kommt ja, Arena sei dank, eh nicht im Free-TV. Und was ich für Gerüchte höre, dass es auch noch bald ein Montagsspiel geben soll? Ich weiss ja nicht wie die sich das vorstellen. Ob die sich überhaupt was vorstellen? Eine typische Woche im Jahr 2008 soll sich wohl so gestalten... Montagabend letztes Spiel des vergangen Spieltags. Dienstag frei, Mittwochs Champions-League, Donnerstag Uefa-Cup, Freitag erstes Spiel des neuen Spieltags, Samstag ein paar Spiele, Sonntag zwei weitere Spiele. Hmmm, wir müssen unbedingt noch was für Dienstags finden, das wäre ja ein fussballfreier Tag, das geht nun wirklich nicht. Ich glaub, dass auf längere Sicht das Interesse eher nachlässt, bei dieser "Auswalzung" der Spieltermine. An der Champions League, dieses Jahr wiederum dank Pay-TV ja auch zwangsweise, hab ich zum Beispiel schon gar kein Interesse mehr, das wird mir einfach zu viel.

Naja. Wenn man nix zum Meckern hat, dann geht es einem nicht gut. Und da es mir sehr gut geht... ha, angekommen gell?

Samstag, August 19, 2006

FNORD the news FNORD

hab ein wenig gebraucht um mit den Nachrichten und Neuigkeiten wieder auf eine Höhe zu kommen. Man ist ja ziemlich abgemeldet, quasi Verschollen in Wildnis, wenn man so eine Woche Zelten ist und nur zwischen Strand und Zelt in den Dünen hin und her pendelt. Also hab ich den gestrigen Abend und vor allem heute Vormittag, neben Wäsche waschen, mit Fernsehen und Zeitung lesen verbracht.
Heisses Thema sind natürlich die gescheiterten Bombenattentate in Deutschland. Das ist ja nun schon ein wenig her, aber in Ermangelung von Toten und Verwundeten mussten die Medien und Politiker ein wenig die Werbetrommel rühren. Ich werde auf keinen Fall irgendwelche Verschwörungstheorien kolportieren, ich glaube tatsächlich dass es Verrückte gibt und gab, die mit ihren improvisierten Bomben Verheerung anrichten wollten. Aber was daraus vom Medio-politischen Komplex (quasi) gemacht wird, ist mal wieder ein Musterbeispiel für Gedankenkontrolle. Fnords* blinken aus jeder Schlagzeile und Pressekonferenz, Fnords in jeder Überschrift. Eigentlich ist ja nix passiert. Aber der Generalbundesanwalt und der Innenminister haben brennende Reden gehalten, quasi als Ersatz für brennenden Waggons. Von Tod und Zerstörung war die Rede, von Entgleisung und Menschenopfern. Wuah, da läuft mir aber eine Schauer den Rücken runter. Gut, dass die Bahn direkt angekündigt hat, die Dichte der Kameraüberwachung zu erhöhen. Passt auch wunderbar zur Ankündigung, das LKW-Mautsystem zur Fahndung einzusetzen. Und Bilder von den Bösewichtern wurden veröffentlicht, um die nun halbwegs verängstigten Bürger mit einem Kanal für ihre Angstenergie zu versehen -- klar, südländisch aussehend, Libanon und so, murmel murmel, der Gemüsehändler von nebenan bestimmt auch, murmel murmel, schnell die Polizei rufen. Und da sich das irre Karussel nun mal so schnell dreht - Zugriff in Kiel. Erst stundenlang Informationssperre ... was wars? Bombe? Gas? Bakterien? Islamisten womöglich? ZAP, schalte um auf einen anderen Kanal. "...einer bislang unbekannten islamistischen Gruppe zugehörige Mann wurde am morgen in Kiel festgenommen...". Aha! Und dann, gestern, irgendwo lässt eine Omi ihren Koffer am Bahnhof stehen. Düsseldorf. Alarm. Plötzlich sehen die armen, verängstigten, schutzlosen Bürger überall den Osama. Bombe, Bombe! Mehr Überwachung bitte, mehr Überwachung bitte! Klar, nun hab ich auch Angst in RE zu fahren, man stelle sich vor, ich geh mal kurz aufs Klo, und wenn ich wieder komm haben patente Bürger, die Blockwarte der Nation, meinen Rucksack gesprengt. Weil ich ja lange Haare und so, na klar. Ich öffne die Augen und schau mir weiter das Gelaber des Innenministers an. Tote und Verletzte. Fnord. Unter dem Bild läuft ständig eine Schlagzeile - Bombenleger gefasst. Bombenleger... jaaaa, das sind die Vokabeln. Das klingt nach deutschem Herbst. Nach McCarthy und Generalbundesanwalt, nach Berufsverbot und Stammheim. ZAP, mit Grausen und leicht verärgert schalt ich weiter, angelangt bei N24. Ahhh, da findet meine verängstigte Bürgerseele Beruhigung. Liveübertragung von einer Flugshow aus Rostock. Unsere Jungs von der Luftwaffe. Tornados und Eurofighter. Fachsimpelei über unsere Waffensysteme. Und dann, ach, die Vorführung einer Luftlandeaktion, schneidige Fallschirmjäger. Die message ist klar. Aber ich wollte ja keine Verschwörungstheorien kolportieren, ist bestimmt Zufall, dass der Sender das gerade in diesen Zeiten überträgt. Sicher sicher. Fnord.
Bevor ich mich auf die Fernbedienung übergebe schalt ich lieber ab. Kopfschüttelnd. Ich will ja nicht einen auf Prophet der Apokalypse machen, quasi Johannes auf Meskalin, aber ich fürchte es kommen schlimme Zeiten auf uns zu...

*: Fnords? Wenn du sie siehst, wirst du wissen was ich meine... alternativ mal nach Robert A. Wilson suchen... ;)

Freitag, August 18, 2006

Urlaubsbericht

Halb liegend auf einer genau im richtigen Maß ausgeleierten Couch, eine Flasche Bier in der Hand. Das Lagerfeuer brennt knisternd und krachend, strahlt Wärme in mein Gesicht. Musik, nicht ganz die Musik die ich ausgewählt hätte, aber akzeptable Musik. Und um mich herum interessante Leute, gutaussehende Leute, schräge Leute. "Woodstock 69" heisst der Laden, eine Strandbar am Dünenrand in Zandvoort. Seit Jahren, und das mein ich so, denn es handelte sich um meinen 10ten Zelturlaub in Zandvoort mit meinen Kumpels, jedenfalls seit Jahren gehn wir ab und zu in diese Bar wenn wir mal wieder an unserem "Stammplatz" unsere Zelte aufgeschlagen haben. Immer sorgt es für quasi-religiöse Glücksgefühle in mir, so eine Mischung aus Piratenromantik und Beck's Werbung. Man wird leicht philosophisch, wenn man zu schrägen Electrobeats in ein Lagerfeuer gafft, jaja, ist schon klar... wie dem auch sei, der Laden kam durch mindestens einen Spiegel-Online Artikel zu zweifelhafter Berühmtheit und ist ein wenig, oha, kommerzieller geworden. Man kann seit einigen Jahren da essen. Essen, indeed! Das ist der Anfang vom Ende, der Schritt in die langweilige Normalität, wo früher ein Hauch von Strandanarchie, ein Hauch von Tortuga war. Ich sag das als einer, und das soll nun absichtlich erfahren und weise klingen, der schon ins Woodstock 69 gegangen ist, als es noch eher eine Bretterbude ganz am Ende der Pavillionreihe in Bloemendaal war. Hach, alles machen sie einem madig. Scheisskapitalismus.

Überhaupt hat sich dieses Jahr ein bischen verändert. Wir hatten 4 Zelte für 8 Leute (ich hatte mein eigenes GANZ FÜR MICH, wie protzig), der Anteil an gemütlichen Angler-Camping-Sesseln war sehr hoch (ich bevorzuge immer noch einen auf die Seite gestellten Bierkasten) und alles war irgendwie gut organisiert. Peter hat es auf den Punkt gebracht - wir sind nun halt schon sehr hochstufige (=sehr erfahrene) Camper und haben einen hohen Wert auf den Skill "Camping"... um es mal im unvermeidbaren Rollenspieler-Jargon auszudrücken.
Aber einen riesigen Spass hat es "trotzdem" gemacht, das am Strand liegen, das Grillen, das Biersaufen und Musikhören. Das Unfug labern und auch das plötzliche Umschwenken in sehr interessante Gespräche über das Leben im allgemeinen und den ganzen Rest. Ich hab mich, auch ob der noch "drangehängten" Tage Mittwoch bis Freitag in geringerer Besetzung (und demnach geringeren "Stress") sehr sehr erholt. Auch gesundheitlich, will ich erwähnen, denn ich hab meine am Anreisesamstag noch heftig nachwirkende "Mini-Grippe" soweit übrwunden, dass ich am Mittwoch sogar in der Nordsee schwimmen war (diesmal weder Killerwellen noch Robben gesichtet). Strandfußball gespielt hab. Leckere Sportzigaretten mitrauchen konnte. Und ich hatte Zeit und Muße a) ein Buch zuende zu lesen (Consider Phlebas von Iain M. Banks, sehr gutes Buch) und b) einen kleinen Biertest "exotischer" beneluktischer Biersorten zu starten. Abgesehen von dem Grolsch und dem Heineken (das sowas wie die Grundlastversorgung sicherstellt...) trank ich im heldenhaften Selbstversuch und in geringeren Mengen (zwischen 1 und 6 Flaschen)...
  1. Amstel 1870
  2. Hoegaarden
  3. Wieckse Witte
  4. Grolsch Weizen
  5. Westmalle Trappisten Starkbier 7,7%
Während Amstel 1870 ("krachtig!") ein "herbe Enttäuschung" war (pun intended), und das ausgesprochen leckere aber unspektakuläre Grolsch Weizen das am weitesten abgerundete Produkt war (es wird in Kürze den deutschen Biermarkt erobern, da bin ich sicher), muss man zu den Nummern 2, 3 und 5 ein paar Worte Meer verlieren. Hoegaarden und Wieckse Witte sind, so ähnlich so schmecken, eigentümliche Biere. Nominell, also laut Etikett, ein Weißbier. Beide Biere sind nun noch "aromatisiert" (wenn ich die website bzw. website richtig versteh mit Zitronenschalen+Koriander im Fall von Wieckse und Orangenschalen+Koriander im Fall von Hoegaarden). Hier in Deutschland, die Diktatur des Reinheitsgebots erst kürzlich durch widerliche Mischbiergesöffe etwas aufgeweicht, trotzdem Stoff genug für ein Anathema. Aber tatsächlich - angenehm weich und interessant im Geschmack, nicht zu süß für meine Nordbier erprobte Zunge, nicht zu wäßrig. Im Januar in den USA hab ich ein ähnliches Bier (namens "Blue Moon") getrunken und mich noch geekelt. Nun bin ich weiter, hab mich in eine neue Biertrinkebene transzendiert, quasi. Hehe. Jedenfalls sehr lecker, die Biere mit der Kennziffer 2 und 3. Trotz der geschliffene Massentauglichkeit von Grolsch Weizen und den eben diskutierten Vorteilen von Hoegaarden und W.W. gewinnt das Trappisten Starkbier den Wettbewerb. Ok, ich muss gleich vorwegschicken, das ist kein Bier mit dem man sich auf einer Party wegschädeln sollte. Zu stark, zu sättigend, zu "dick" ist es dafür. Aber der Geschmack. Meine Güte, herrlich. Dabei sind Trappisten alles andere als sympatisch, ich zitiere aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel: "Im Vordergrund (..) standen Selbstverleugnung, Demut und Askese. De Rancé [der Gründer] lehnte aus Demut jegliche wissenschaftlichen Studien im Kloster ab. Die Askese der Trappisten äußerte sich in strengen Schweigeregeln, harter Handarbeit, insbesondere in der Landwirtschaft, und strengen Abstinenzregeln". Mein Lieber-Herr-Gesangsverein! Nix Bruder Tuck, das sind so richtige Hard-Core Christen. Na gut, wenn man so leckeres Bier hat, dann kann einem der Rest wohl egal sein...

Wuah, da bin ich etwas vom Thema abgeglitten. Urlaubsbericht, sollte es doch sein. Nun bin ich jedenfall wieder zuhause, der Zelturlaub ist rum. Ich fühl mich SEHR entspannt. Hab kein Problem mit dem Gedanken, ab nächster Woche wieder zu arbeiten - die nötige geistige Distanz ist nun wieder hergestellt. Urlaub war also ein 100%iger Erfolg. Wenn das nicht mal ein schöner Schlußsatz ist...

Freitag, August 11, 2006

"grippaler Infekt" vs. "Urlaub" -- 1:2

Ich hab den ganzen Tag ohne zu schummeln Fieber gemessen (hab mir heute morgen ein Thermometer gekauft!) und der Spitzenwert war 36,8°C. Das bestätigt mein Gefühl von gestern - ich bin auf dem Weg der Besserung. Hab also schon meinen Rucksack gepackt. Wie immer, und besonders weil man sich dieses Jahr auf eher durchwachsenes Wetter und angeschlagene Gesundheit einstellen muss, ist viel zu wenig Platz in dem 60l-Ding. Weiss auch nicht, dabei hab ich schon nur das nötigste dabei. Aber das gehört alles zum Spass dieses Urlaubs, und die Vorfreude steigert sich so langsam auch. Ok, der Schnupfen und die immer noch leichten Kopfschmerzen... ach, reden wir nicht drüber, das wird mit Seeluft und jeder Menge Bier sicherlich zu beheben sein... :)
Morgen um 9:32 geht der Zug. Erstaunlich rasch, und vor allem erstaunlich günstig (29€), ist man dann um ca. 14 Uhr in Zandvoort. Da hoff ich mal, dass meine Kumpels wenigsten teilweise nüchtern genug sind, um mich vom Bahnhof abzuholen.
Heute fängt übrigens die Bundesliga wieder an. Der kleine, wenn auch unbedeutende positive Nebeneffekt meiner Kränklichkeit ist, ich kann mir das Spiel Bayern gegen Dortmund, dass gerade im TV läuft, von der Couch aus ansehen. Irgendwie springt der Funke noch nicht über, muss wohl noch auf das erste Bochum-Spiel warten. Und auf Normalität. Im Moment geht mir alles viel zu sehr drunter und drüber um mich auf Fussball zu konzentrieren.
Also dann... ich schreib ne Karte!

Donnerstag, August 10, 2006

murphy's law...

...besagt, dass alles was schief gehen kann, auch schief geht. Zum ungünstigsten Zeitpunkt. Na, und genau so ein Fall ist nun wieder mal eingetreten. Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen... kein Zustand in dem Campingurlaub geniessen kann. Ich möchte schreien, herumlaufen und Gegenstände zertrümmern - ich hatte mich so auf diesen Urlaub gefreut. Ich hätte ihn so gebraucht.
Aber so schnell geb ich nicht auf. Seit 1.5 Tagen lunger ich im Bett herum, ess Zitronen am laufenden Band. Ich will (WILL) wieder gesund werden. Und meinen Kumpels in den Urlaub hinterherreisen. Sollte eine schnelle Heilung eintreten werde ich schon morgen früh mit zwei Nachzüglern im Auto nach Holland reisen. Ansonsten werd ich spätestens Samstag den Zug besteigen.
Natürlich macht es keinen Sinn, röchelnd und fiebernd im klammen Zelt zu liegen. Andererseits sind aber dieses Jahr einige dabei, die schon früh (Montag) wieder abreisen - da könnte ich mich ja im Notfall anschliessen. Und vielleicht entwickelt ja die frische Seeluft eine heilende Wirkung. Oder der frische Seeregen... hehehe, denn das Wetter ist, zumindest laut Vorhersage, mal wieder alles andere als ideal. Wie immer. Aber es handelt sich um das 10jährige Jubiläum der Zandvoort-Tour, das sollte sich nicht von durchwachsenem Wetter behindern lassen, oder? Oder von leichtem Fieber, 38.5°C?

Dienstag, August 08, 2006

I love it when a plan comes together

Hab heute morgen im Bett rumgelegen und nachgedacht. Vor allem, weil ich mich nicht nach Aufstehen fühlte. Leichtes Halsweh, fiebriger Gesamteindruck, beim Blick aus dem Fenster graue Wolken und Regen - beste Vorraussetzungen für meinen ab morgen abend anstehenden Camping-Urlaub. Also hab ich nachgedacht. Gedanken schweifen lassen. Und bin auf eine Interessante Frage gestossen: Ich hab mich gefragt, ob die Fernsehserien, die ich mir so als Kind reingezogen hab, mich wohl arg geprägt haben?
Am besten fand ich immer das A-Team und die Fraggles, wenn ich ehrlich bin. Da fragt man sich ja schon, ob man sich für seine kindlichen Vorlieben heutzutage schämen muss. Andererseits... die Serien find ich immer noch cool. Haha.
Jedenfalls, wählen wir uns ein Beispiel aus: das A-Team. Was waren das für Typen? Die sind auf der Flucht vor der Militärpolizei, die ganze Zeit, weil sie durch einen dummen Zufall in Vietnam eines Verbrechens beschuldigt werden, dass sie nie begangen haben. Statt sich zu stellen und möglicherweise auf eine Chance in einer fairen Gerichtsverhandlung zu hoffen, tauchen sie in den Untergrund ab. Soweit so gut. Aber, die "crack commandos" die sie nun mal sind - sie sind nicht ausgelastet mit falschen Identitäten und Geldbeschaffung und so, nein. Sie reisen in ihrem "total unauffälligen" Van durch die Lande und helfen Leuten, die von Bösewichtern, meist aus der gleichen Branche (gute gegen böse Taxifahrer; gute gegen böse Melonenfarmer; gute gegen böse Weiss-der-Henker-was-noch) terrorisiert werden. Dabei sind sie stets in Gefahr von der Militärpolizei und den oft skrupellosen Gangstern erwischt zu werden, sind aber selber so vorsichtig und rücksichtsvoll niemanden zu töten oder zu verletzen. Und sie werden so gut wie nie bezahlt, weil ja ihre Schützlinge sich in aller-allerletzter (oft ökonomischer) Verzweiflung an das Team wendet. Zudem, und das macht die Serie so unterhaltsam für 8-12jährige, selbst wenn es nicht nötig ist, lassen sie es ordentlich krachen, sägen Wänden ein oder bauen einen gepanzerten Fiat Panda, einfach nur so weil sie es können. Was können wir daraus für ein psychologisches Profil ableiten?
  • Das A-Team lebt nomadisch, lässt sich nirgendwo nieder um ein neues Leben anzufangen - sie leiden unter dem "freier Vogel" Syndrom. Bindungsängste, womöglich. (Man beachte hier auch, auf einer anderen Ebene, den nur scheinbar coolen Umgang des Faceman mit Frauen... in Wahrheit ist er vermutlich durch eine gescheiterte Beziehung traumatisiert)
  • Das A-Team hat einen fast schon krankhaften Gerechtigkeitssinn und eine enorme altruistische Einstellung. Ihr eigenes Schicksal ist ihnen egal, sie glauben an abstrakte Werte. Starker Idealismus.
  • Das A-Team ist durch und durch hedonistisch. Sie sind "große Jungs" die gerne Sachen bauen und sie dann wieder kaputtmachen.
  • Waffen üben einen gewissen Reiz auf sie aus, aber sie verabscheuen es Menschen zu verletzen, sie sind also selbst mit ihren Feinden voller Mitleid (ok, ausser BA Barracus, der nich...)
  • Das A-Team hat eine ausgeprägte anarchistische Tendenz und ein tief verwurzeltes Mistrauen gegen die Staatsgewalt und ihre Organe. Ausserdem, vor allem die Rolle des scheinbar verrückten Howlin' Mad Murdock, erstreckt sich das Angreifen etablierter Normen und Raster auch in den sozial-zwischenmenschlichen Bereich. Keine Regel wird für gegeben hingenommen, alles wir angezweifelt und, ja, vorsätzlich unterwandert.
Hm, nun zu der Frage, ob mich das alles wohl irgendwie in meiner Charakterentwicklung beeinflusst hat... ähhh, lassen wir das lieber. Ich glaub es ist unstrittig und offensichtlich, dass mich die Serie in einer sensiblen Phase meines Lebens geprägt hat. Das ergänzt sich alles wunderbar mit der verrückten Hippie-Anarcho-Idylle, in der die Fraggles ihre Leben verbringen. Obwohl die eine recht häuslich, sesshafte Komponente haben. Dazu vielleicht eines späteren Tages mal mehr...
Was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich mich mehr für Hallo Spencer oder andere widerlich-angepasste Serien interessiert hätte... würd mich ja mal interessieren eine Sammlung aufzustellen - eine "charakterliche" Einschätzung von Menschen aus meiner Generation im Vergleich mit ihren Lieblingsserien aus der Kindheit. Vielleicht werd ich das mal anfangen, als kleines Nebenprojekt. Immer nur Elektroden in Hirnzellen stopfen kann ja nicht alles sein... *grins*

Montag, August 07, 2006

Ich hasse Montage (Folge 2232)

Buah, ich kann Montage einfach nicht ausstehen. Man ist nicht ausgeschlafen. Die Woche liegt dräuend wie ein Geisterschiff im Nebel vor einem. Und das schlimmste sind die Leute, die es irgendwie schaffen total erholt und frisch aus dem Wochenende zu kommen, vor Energie strotzen und tausende von Sachen besprechen wollen. Nä. Niemals nie werd ich das lernen, nicht in hundert Jahren. Montage sind grässlich. Dabei bleibts.
Vermutlich liegt das daran, dass das Wochenende so nett war. Vatter hatte Geburtstag und ich war in Wuppertal um mein Geschenk zu überreichen und gutes Essen abzugreifen. Das mit dem Geschenk war aber auch ein Akt, dieses Mal. Erst wollte ich ihm Karten für Aachen vs. Bochum (hier in Aachen) schenken, aber der Verein verkauft die wenigen im freien Verkauf verbliebenen Tickets (15.000 Dauerkarten! 18.000 Plätze im Stadion...) immer von Woche zu Woche. Am Ende kam raus, dass ich einen guten Rotwein ausm Weinladen ("und, sie haben also noch nicht viel Ahnung von Wein?!"... solche Verkäufer liebt man) geschenkt hab. Und das vage Versprechen alles zu Versuchen an Karten zu kommen. Am Samstagabend wurde dann in ausgesprochen netter Runde Billiard gespielt und Bier getrunken. Damit der klassische Kater auch vorhanden ist am Sonntag - welchen wir uns mit Fantasy-Rollenspiel um die Ohren schlugen. Die Konvertierung der Charaktere ist, nach einigem Gejammer und Schwierigkeiten, Munchkinisierungen und Patzern denn doch abgeschlossen. Und das Spiel konnte losgehen. Da es sich um den Beginn einer (kleinen) Kampagne handelt und ich erstmal mögliche Handlungsstränge, rote Heringe und Gerüchte en masse streuen musste, kam es in dieser Sitzung zu keinem nennenswerten Ergebnis. Aber es war ausgesprochen unterhaltsam. Die Mischung der Mitspieler und ihrer Charaktere ist skuril genug um immer, auch wenn nichts passiert, für gute Unterhaltung zu sorgen.
Wie immer mit dem letzten Zug, der diesmal auch noch extra Verspätung hatte, heimgegondelt und erst um 2:00 gepennt. Mein XMMS fing um 7:00 schon wieder an MP3s zu spielen um mich aus meinen Träumen zu wecken... argh... so kann das auch nix werden mit dem Montag.

Freitag, August 04, 2006

freitag abend nachtrag

Vorhin war ich klettern mit meinen lieben Kletterpartnern aus dem Institut. Die heutige "Bilanz": 5, 6+, 6, 5+, 6-
Noch immer nicht grandios, aber es beginnt mir wieder Spass zu machen. Noch letztes Wochenende war ich drauf und dran das klettern aufzugeben und mich wieder aufs Laufen zu konzentrieren. Aber Klettern ist einfach... aufregender... eleganter... adrenalin-geladener. Wie auch immer man das verstehen mag.

Wollte eigentlich heute einen Spieleabend mit ein paar Kollegen machen. Aber ca. 50% der potentiellen Mitspieler haben kürzlich ihre Beziehungen beendet bzw. beendet gekriegt (quasi) und waren deswegen nicht in der Stimmung; ein anderer hatte schon was vor. Tja. Da man zu zweit keine Spieleabende machen kann, zumindest nicht was Brettspiele angeht (und für andere Spielereien sollte man sich NICHT mit Kolleginnen einlassen), wurde alles abgesagt. Was ist das im Moment mit dem Beziehungen-Sterben? Ist grad die große Schluss-mach-Zeit angebrochen oder wie oder was? Naja, ich bin davon aus technischen Gründen nicht zu beeindrucken... wenn man keine Beziehung hat, kann man auch nicht verlassen werden. So hat alles sein gutes.
Jedenfalls. Also schau ich DVDs. Gerade sah ich "Chronicles of Riddick" [interessanter Film... bischen wie ein Computerspiel] und nun werd ich mir "Code 46" reinziehen. Man sieht, heut ist Sci Fi angesagt.

Regenmeckerei

Es regnet. Und zwar heftig. Heute morgen, wenn man das so nennen kann, bei meiner Langschläferei, als ich ins Insitut fahren wollte, da hat es übel geschüttet. Also hab ich mich nicht aufs Rad getraut, stattdessen den Bus genommen. Ich hatte vergessen wie unglaublich grässlich Busfahren ist. Nicht nur, dass der Bus zu spät kommt, bzw wie er grad Lust hat sich seinen eigenen Fahrplan macht. Nicht nur, dass es im Inneren des Busses eine Atmosphäre hat wie unter meiner Achselhöhle (iiihhh!). Nein, nun haben sie hier in der Stadt auch noch die Regel eingeführt, dass alle immer vorn einsteigen und ihren Fahrausweis vorzuzeigen haben. Ja, totale Kontrolle. Und da meine Linie mitten durch die Stadt geht, steigen natürlich viele, viele Leute an jeder Haltestelle ein. Sprich: es dauert ewig. Einziger Lichtblick war, ein Mädel ist ausgerutscht und über ein anderes Mädel und mich drübergepurzelt (nix passiert, aber lustig) und hat ihren pitschnassen Regenschirm irgendwie von unten (fragt nicht wie das gehen kann) in mein Hosenbein gesteckt. Das war dann nicht mehr so lustig.
Jedenfalls ist es der absolute Terror. Ich MUSS mir unbedingt eine Regenkombi kaufen, um auch bei solchem Wetter wie heute von diesen grauenerregenden Bussen unabhängig zu sein.
Überhaupt der Regen. Dieses Wetter ist nicht so toll. Fette Wolken, starker Wind, alles nass. Wär ja alles kein Problem, wenn nicht in weniger als einer Woche mein Zelturlaub anfangen würde. Am Meer. Ich seh schon, es hat eigentlich keinen Sinn sich zu beklagen, seit 10 Jahren fahren wir nun jedes Jahr zum Camping da rüber, und bestimmt in >50% der Fälle sind wir von miesem Wetter geplagt worden. Wenn ich nun so ausm Fenster schaue wird die Statistik bloss bestätigt... seufz.

Donnerstag, August 03, 2006

ferris macht blau

Hm... also ganz offiziell bin ich heute krank. Naja, so krank wie man halt einen Tag lang sein kann. Mir gehts halt offiziell nicht gut. Kann daher nicht arbeiten.
Inoffiziell hab ich so dermaßen wenig Motivation und Energie heute, dass es einfach keinen Sinn ergeben hätte, wenn ich mich ins Institut geschleppt hätt. Gestern, obgleich schon ebenso unmotiviert, hab ich das schon "geahnt" (ähem...) und daher alles was ich diese Woche machen wollte erledigt. Sprich, mein Manuskript schon wieder überarbeitet, neue Abbildungen erstellt und alles wieder an die Co-Autoren gesendet. Sollen die sich den Rest der Woche damit abmühen. Ich müsste mir aber auch angestrengt aus den Fingern saugen, was ich heute im Institut machen könnte. Hier zuhause gibt es viel zu tun: Playsation zocken, Vorbereitungen fürs Fantasy-Rollenspiel am Sonntag treffen, Essen, Rauchen, Lesen... :)
Das sind dann doch die Vorzüge des Wissenschaftler-Daseins - es wird, solange es nicht oft vorkommt, glaub ich schon toleriert wenn man sich solche inoffiziellen Auszeiten erlaubt. Solange kein Semester ist (Sprechstunden für Studies) oder wichtige Termine, dann geht das. "Gedankenexperimente machen", "zuhause dies oder jenes wichtige Paper lesen"... das sind so gängige Ausreden. Na, und zudem hab ich ja laut Vertrag eh nur 20.5 Stunden die Woche zu arbeiten. Bedenkt man die üblichen 45-50h-Wochen, die sonst anliegen, müsste ich ein fast schon obzön gefülltes Überstundenkonto haben...