Dienstag, August 08, 2006

I love it when a plan comes together

Hab heute morgen im Bett rumgelegen und nachgedacht. Vor allem, weil ich mich nicht nach Aufstehen fühlte. Leichtes Halsweh, fiebriger Gesamteindruck, beim Blick aus dem Fenster graue Wolken und Regen - beste Vorraussetzungen für meinen ab morgen abend anstehenden Camping-Urlaub. Also hab ich nachgedacht. Gedanken schweifen lassen. Und bin auf eine Interessante Frage gestossen: Ich hab mich gefragt, ob die Fernsehserien, die ich mir so als Kind reingezogen hab, mich wohl arg geprägt haben?
Am besten fand ich immer das A-Team und die Fraggles, wenn ich ehrlich bin. Da fragt man sich ja schon, ob man sich für seine kindlichen Vorlieben heutzutage schämen muss. Andererseits... die Serien find ich immer noch cool. Haha.
Jedenfalls, wählen wir uns ein Beispiel aus: das A-Team. Was waren das für Typen? Die sind auf der Flucht vor der Militärpolizei, die ganze Zeit, weil sie durch einen dummen Zufall in Vietnam eines Verbrechens beschuldigt werden, dass sie nie begangen haben. Statt sich zu stellen und möglicherweise auf eine Chance in einer fairen Gerichtsverhandlung zu hoffen, tauchen sie in den Untergrund ab. Soweit so gut. Aber, die "crack commandos" die sie nun mal sind - sie sind nicht ausgelastet mit falschen Identitäten und Geldbeschaffung und so, nein. Sie reisen in ihrem "total unauffälligen" Van durch die Lande und helfen Leuten, die von Bösewichtern, meist aus der gleichen Branche (gute gegen böse Taxifahrer; gute gegen böse Melonenfarmer; gute gegen böse Weiss-der-Henker-was-noch) terrorisiert werden. Dabei sind sie stets in Gefahr von der Militärpolizei und den oft skrupellosen Gangstern erwischt zu werden, sind aber selber so vorsichtig und rücksichtsvoll niemanden zu töten oder zu verletzen. Und sie werden so gut wie nie bezahlt, weil ja ihre Schützlinge sich in aller-allerletzter (oft ökonomischer) Verzweiflung an das Team wendet. Zudem, und das macht die Serie so unterhaltsam für 8-12jährige, selbst wenn es nicht nötig ist, lassen sie es ordentlich krachen, sägen Wänden ein oder bauen einen gepanzerten Fiat Panda, einfach nur so weil sie es können. Was können wir daraus für ein psychologisches Profil ableiten?
  • Das A-Team lebt nomadisch, lässt sich nirgendwo nieder um ein neues Leben anzufangen - sie leiden unter dem "freier Vogel" Syndrom. Bindungsängste, womöglich. (Man beachte hier auch, auf einer anderen Ebene, den nur scheinbar coolen Umgang des Faceman mit Frauen... in Wahrheit ist er vermutlich durch eine gescheiterte Beziehung traumatisiert)
  • Das A-Team hat einen fast schon krankhaften Gerechtigkeitssinn und eine enorme altruistische Einstellung. Ihr eigenes Schicksal ist ihnen egal, sie glauben an abstrakte Werte. Starker Idealismus.
  • Das A-Team ist durch und durch hedonistisch. Sie sind "große Jungs" die gerne Sachen bauen und sie dann wieder kaputtmachen.
  • Waffen üben einen gewissen Reiz auf sie aus, aber sie verabscheuen es Menschen zu verletzen, sie sind also selbst mit ihren Feinden voller Mitleid (ok, ausser BA Barracus, der nich...)
  • Das A-Team hat eine ausgeprägte anarchistische Tendenz und ein tief verwurzeltes Mistrauen gegen die Staatsgewalt und ihre Organe. Ausserdem, vor allem die Rolle des scheinbar verrückten Howlin' Mad Murdock, erstreckt sich das Angreifen etablierter Normen und Raster auch in den sozial-zwischenmenschlichen Bereich. Keine Regel wird für gegeben hingenommen, alles wir angezweifelt und, ja, vorsätzlich unterwandert.
Hm, nun zu der Frage, ob mich das alles wohl irgendwie in meiner Charakterentwicklung beeinflusst hat... ähhh, lassen wir das lieber. Ich glaub es ist unstrittig und offensichtlich, dass mich die Serie in einer sensiblen Phase meines Lebens geprägt hat. Das ergänzt sich alles wunderbar mit der verrückten Hippie-Anarcho-Idylle, in der die Fraggles ihre Leben verbringen. Obwohl die eine recht häuslich, sesshafte Komponente haben. Dazu vielleicht eines späteren Tages mal mehr...
Was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich mich mehr für Hallo Spencer oder andere widerlich-angepasste Serien interessiert hätte... würd mich ja mal interessieren eine Sammlung aufzustellen - eine "charakterliche" Einschätzung von Menschen aus meiner Generation im Vergleich mit ihren Lieblingsserien aus der Kindheit. Vielleicht werd ich das mal anfangen, als kleines Nebenprojekt. Immer nur Elektroden in Hirnzellen stopfen kann ja nicht alles sein... *grins*

1 Kommentar:

Bilingual Blah Girl hat gesagt…

Zugegeben, ich hab den Eintrag nur überflogen (du weißt schon, bin im Büro, sollte eigentlich arbeiten), wollte aber kurz sagen, dass ich die Fraggles auch geguckt hab. : )